: „Kahlschlag wird es nicht geben!“
■ Der bayerische Landwirtschafts- und Forstminister Josef Miller sperrt sich dagegen, den Staatsforst als Finanzspritze heranzuziehen
taz: Der Staatsforst hat vergangenes Jahr satte Gewinne abgeworfen. Der bayerische Finanzminister will jetzt noch viel mehr. Wird es zu einer drastischen Erhöhung der Einschlagszahlen in bayerischen Wäldern kommen, oder konnte dies endgültig abgewehrt werden?
Josef Miller: Der Finanzminister sucht immer nach zusätzlichen Geldquellen, und das testet er eben ab. Da haben wir hart miteinander gerungen, über viele Stunden, und der Finanzminister hat am Ende eingesehen, daß der Wald keine Sparbüchse sein kann. Es kommt daher nicht zu höheren Holzeinschlägen.
Was macht Sie da so sicher?
Das ursprünglich gewollte Mehr an Einschlag wäre nicht nur aus ökologischer, sondern auch aus ökonomischer Sicht gar nicht möglich gewesen. Denn wenn man so viel auf den Markt werfen würde, würde der Holzmarkt zusammenbrechen.
Und wie sieht es mit der immer wieder diskutierten Privatisierung nach österreichischem Muster aus?
An eine Privatisierung ist nicht gedacht. Solche Vorschläge kommen zwar immer wieder auf den Tisch, aber ich glaube, dafür wäre unsere Bevölkerung nicht zu haben. Der Staat hat Waldbesitz, und damit hat er die Verantwortung. Wir wollen diesen Wald beispielhaft bewirtschaften, so steht's im Waldgesetz.
Das klingt ja alles recht gut. Aber in Verhandlungen, wie Sie sie jetzt mit dem Finanzminister geführt haben, gewinnt man doch nicht nur. Was mußten Sie denn dem Finanzminister im Gegenzug zusagen?
Der Finanzminister verlangt keine festen Zahlen. Schließlich können im Vorfeld gar nicht sagen, wie es beispielsweise mit Windwürfen aussieht oder wie sich der Holzpreis entwickelt. Wir müssen flexibel bleiben. Wenn es notwendig ist, gehen wir auch mal eine Zeitlang mit dem Einschlag höher. Entscheidend ist aber, daß wir keinen unmittelbaren Druck haben durch einen vorher festgelegten Haushalt.
Also muß an anderer Stelle gespart werden.
Wir haben eine sehr hohe Zahl von Forstämtern. Die werde ich um mindestens 30 verringern. Die Zusammenlegung erfolgt in den nächsten Jahren, so daß wir hier auf Dauer Einsparungen erwarten. Interview: Klaus Wittmann
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen