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Die Gala der ganz Großen

Auf der Geburtstagsfeier von Helmut Schmidt im Thalia Theater trafen sich Rang und Namen. Mittendrin: taz-Klatschreporterin  ■ Judith Weber

Da staunten die Damen im edlen Hamburger Thalia Theater: Mit mutig grau-bläulich gefärbten Haaren präsentierte sich Christine Herzog gestern bei der Geburtstagsfeier des ehemaligen Bundeskanzlers Helmut Schmidt. Durch den Hintereingang betrat sie das Gebäude, immer an der Seite ihres angetrauten Bundespräsidenten Roman. Drinnen erwartete die beiden schon alles, was in der politischen, gesellschaftlichen und kulturellen Szene der Bundesrepublik Rang und Namen hat oder zu haben meint: Zeit-Gräfin von Dönhoff war da, der Wahl-St.-Paulianer Freddie Quinn („Junge, komm bald wieder“) und natürlich der strahlende Sieger der Bundestagswahl Gerhard Schröder nebst Gattin Doris, geb. Köpf. Die beiden hatten für die Gala ihren Urlaub auf Marbella unterbrochen.

Peinlich allerdings: Schröder und sein Parteikollege und Ex-Justizminister Hans-Jochen Vogel standen sich in nahezu gleichen Anzügen gegenüber. Die blauen Sakkos, weißen Oberhemden und roten Krawatten ähnelten sich frappierend. Der festlichen Stimmung konnte das freilich keinen Abbruch tun. Draußen auf der Anschlagtafel standen die Namen der ganz Großen und ihrer Werke, die bereits am Thalia aufgeführt wurden: von Horváths „Geschichten aus dem Wiener Wald“ oder Shakespeares „Kaufmann von Venedig“. Drinnen prostete man sich zu und wünschte dem Jubilar Gesundheit und Glück für die nächsten Lebensjahre. Zwei Stunden dauerte die Hommage, dann lud Bürgermeister Ortwin Runde zum Abendessen in den prunkvollen Kaisersaal des Rathauses.

Ohne seine geliebte abgewetzte Prinz-Heinrich-Mütze auf dem Kopf genoß der nunmehr 80jährige Helmut Schmidt die Loblieder, die auf ihn gesungen wurden. Der Sozialdemokrat sei „ein integerer und verläßlicher Politiker“, sagte Schröder und versprach, das Verhältnis zu Frankreich zu pflegen, das Schmidt immer besonders am Herzen gelegen habe.

Das ist keine Übertreibung. So fand sich unter den 800 Gästen gestern auch der ehemalige französische Staatspräsident Valery Gis-card d'Estaing (dunkler Anzug mit Nadelstreifen) ein. Wie für alle Prominenten galt die Visite für ihn als Privatbesuch: Eine Eskorte gab es nicht, die Polizei hielt lediglich die Schaulustigen mit Absperrgittern von den Gästen fern.

Und die Sensationslüsternen bezähmten ihre Neugier. Nur vereinzelt kam es zu unschönen Szenen, etwa als ein alkoholisierter Mann versuchte, die Absperrungen zu durchbrechen. Sieben Polizisten hinderten ihn daran, bevor er Schaden anrichten konnte.

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