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Polit-Poker am Grindel

■ Eimsbütteler GAL will grünen Bezirksbürgermeister durchsetzen

BezirkschefIn verzweifelt gesucht. Als die bisherige Eimsbüttler Bezirksamtsleiterin Ingrid Nümann-Seidewinkel (SPD) – die als Staatsrätin am Montag in die Finanzbehörde wechselt – gestern ihren Ausstand am Grindelberg gab, beherrschte unter den anwesenden ParlamentarierInnen die Nachfolge-Frage die Diskussion.

Die SPD, gewohnt, den Posten mit einem der Ihren zu besetzen, steht dabei vor zwei gravierenden Problemen: Sie kann einerseits bislang keineN geeigneteN NachfolgerIn präsentieren. Und sie hat – sollte sie endlich eineN KandidatIn finden – in der Bezirksversammlung keine Mehrheit.

Den Poker um die Nümann-Seidewinkel-Nachfolge eröffnete deshalb die GAL am vergangenen Mittwoch. Hatten die Bezirks-Grünen die SPD-Bezirksbürgermeisterin in der Vergangenheit zweimal mitgewählt, beschlossen sie auf einer Mitgliederversammlung jetzt, den Spieß umzudrehen. Im Klartext: Die Grünen werden einen eigenen Kandidaten für das höchste bezirkliche Verwaltungsamt präsentieren, den nun die SPD gefälligst mitwählen soll. Ein GAlier: „Jetzt sind wir mal an der Reihe“.

Der Grund für die GAL-Personaloffensive ist, daß die SPD aus Sicht der Grünen zweimal nach der gemeinsamen Wahl von Nümann-Seidewinkel politische Zugeständnisse widerrief, mit denen sie die grünen Stimmen erkauft hatte. Deshalb wird im Bezirk Eimsbüttel mit wechselnden Mehrheiten Politik gemacht: mal rot-grün, dann wieder rot-schwarz und mitunter auch schwarz-grün.

Das könnte auch bei der Wahl des neuen Bezirksbürgermeisters so sein. „Wir werden selbstverständlich gleichberechtigte Verhandlungen auch mit der CDU führen“, zeigt sich GAL-Geschäftsführer Rudi Brandt ohne Berührungsängste. Marco Carini

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