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Metaller heben ihren starken Arm für Streik

■ Tarifverhandlungen für Berlin und Brandenburg sind gescheitert. Bundesvorstand der IG Metall soll Streik-Urabstimmung zulassen. Arbeitgeber hoffen auf Schlichtungsverfahren

Die Tarifverhandlungen für die 100.000 Beschäftigten der Metall- und Elektroindustrie Berlins und Brandenburgs sind gescheitert, jetzt droht Streik. Die Tarifkommission der IG Metall beschloß gestern einstimmig als bisher siebter Bundesbezirk, die Gespräche mit den Arbeitgebern zu beenden. Gleichzeitig wurde der Bundesvorstand der IG Metall in Frankfurt aufgefordert, in seiner morgigen Sondersitzung offiziell das Scheitern der Verhandlungen zu erklären und eine Urabstimmung zuzulassen.

„Die Arbeitgeber haben die regionalen Verhandlungen bisher nur für sinnlosen Tarifzirkus mißbraucht“, begründete der IG-Metall-Bezirksleiter Hasso Düvel den Antrag. Auf der Arbeitgeberseite bedauerte man das Ende der Tarifverhandlungen. „Immerhin haben wir mit 2,3 Prozent mehr Lohn die Bedingungen des ausgelaufenen Tarifvertrages überboten“, sagte Klaus-Hubert Fugger, Sprecher der Metall- und Elektroindustrie in Berlin. Der ausgelaufene Tarifvertrag brachte den Beschäftigten der Branche in den vergangenen beiden Jahren 2 Prozent mehr Lohn.

Zuletzt war vor einer Woche auch ein vierter und letzter Einigungsversuch gescheitert: Die Gewerkschaft hatte erneut 6,5 Prozent mehr Lohn gefordert, die Arbeitgeber dagegen boten 2,3 Prozent und eine Einmalzahlung von bis zu 0,5 Prozent. Die genaue Höhe der Sonderzahlung hätte in den einzelnen Betrieben je nach wirtschaftlicher Lage zusammen mit dem Betriebsrat festgelegt werden sollen.

Um jetzt einen kostspieligen Arbeitskampf zu vermeiden, hoffen die Arbeitgeber auf ein Schlichtungsverfahren.

Sollte der Bundesvorstand der IG Metall Berlin und Brandenburg unter den sieben Bundesbezirken auswählen, sollen zunächst eine Urabstimmung und dann Streiks im Westteil Berlins stattfinden. Wann die Urabstimmung und der darauffolgende Streik beginnen sollen, war gestern noch offen. Aktionen der Metaller aus dem Ostteil der Stadt und aus Brandenburg sollten danach mögliche Streiks nur flankieren, sagte ein Gewerkschaftssprecher. Ilja Weitzel

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