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Unterm Strich

Das Geburtshaus des Schriftstellers Wolfgang Koeppen in Greifswald soll zu einer Gedenkstätte umgebaut werden. Dort soll dann auch der vollständige Nachlaß des 1996 in München verstorbenen Autors seinen Platz finden, der vor kurzem von der Universität Greifswald erworben wurde: Eine Bibliothek mit 11.000 Bänden, Briefe, Manuskripte und unveröffentlichte Texte sowie Möbel. Das Gebäude gehört derzeit noch dem Kirchenkreis Greifswald, der es zu DDR-Zeiten erworben hat, um darin einen Kindergarten einzurichten. Seit 1994 steht das einstöckige Haus leer und ist vom Verfall bedroht.

Alle reden von der Berlinale. Wir auch. Aber wir vergessen deshalb noch lange nicht Oberhausen. Bei den 45. Internationalen Oberhausener Kurzfilmtagen vom 22. bis 27. April soll nämlich Deutschlands erster Festivalpreis für Musikvideos verliehen werden. Der mit 10.000 Mark dotierte Preis wird für die beste visuelle Umsetzung eines Musikstücks unabhängig von Genre und musikalischer Sparte vergeben.

Und noch mehr Kino: In Frankreich bricht der erste Asterix-Film mit echten Darstellern alle Rekorde. In der ersten Woche wollten 2,7 Millionen Besucher Gérard Depardieu als Obelix, Christian Clavier als Asterix und Gottfried John als Julius Cäsar sehen. Mit Produktionskosten von 80 Millionen Mark ist „Asterix“ der teurste französischsprachige Film aller Zeiten. In Deutschland läuft der am 18. März an.

Erstaunliches tut sich auch in Wien. Dort hat im letzten Jahr des Jahrtausends erstmals eine Frau ein Probespiel bei den Wiener Philharmonikern bestanden. Die französische Harfenistin Julie Palloc soll im Jahr 2000 ihren Orchesterdienst aufnehmen. Das Vorspiel der Französin sei eines der besten der letzten 20 Jahre und „zum Heulen schön“ gewesen, sagte ein Mitglied der Jury.

Brandheißes Material aus der Abteilung Skandale und Skandälchen: Stasi-Chef Erich Mielke hat zu seinem 91. Geburtstag einen Blumenstrauß auf Staatskosten erhalten. Ein Mitarbeiter habe den Strauß im Wert von etwa zehn Mark überbracht, bestätigte Bezirksbürgermeisterin Bärbel Grygier (PDS) aus Berlin-Hohenschönhausen einen Enthüllungsbericht der Berliner Zeitung vom Freitag. Es sei das übliche Präsent, das auch alle anderen besonders alten Bürger im Rahmen der Seniorenbetreuung zum Geburtstag erhielten. „Ich habe Verständnis, daß viele Leute sensibel darauf reagieren“, sagte Grygier. „Das tut mir ein bißchen leid.“ Allerdings könne von Mitarbeitern des Bezirks nicht erwartet werden, daß sie prüfen, wem Blumen aus welchen Gründen versagt werden. Der zuständige Sozialstadtrat Michael Szulczewski (CDU) meinte dagegen, künftig müsse jede Gratulation vorab geprüft werden. Wir werden den weiteren Fortgang des Hohenschönhausener Blumenskandals schärfstens beobachten.

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