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Handwerker ans Lehrerpult?

■ Patriotische Gesellschaft diskutiert über Schule der Zukunft

„Neue Schulen braucht das Land“, darüber waren sich die TeilnehmerInnen beim ersten Hamburger Colloquium der „Patriotischen Gesellschaft“ einig. Schulen, die die Neugierde von Kindern wecken, wünschten sie sich, in denen mehr Teamarbeit geleistet wird und in denen Lernen Spaß macht.

So viel Konsens war dem Landesschulrat Peter Daschner schon wieder „unheimlich“, denn auf dem Podium diskutierten VertreterInnen aus den unterschiedlichsten Bereichen, darunter Pädagogen, Bildungspolitiker, Vertreter von Industrie und Handwerk. Kontrovers war dabei die Frage: Wie können angestaubte pädagogische Prinzipien aus dem Schulalltag verbannt werden? Per Schulgesetz?

„Gesetze können nichts Gutes bewirken, sie können nur Schlechtes verhindern.“ Diese fast schon anarchistische Haltung des Hauptgeschäftsführers der Handwerkskammer, Jürgen Hogeforster, erntete heftigen Widerspruch des Landesschulrats. In vielen Punkten habe sich die Wirklichkeit an den 422 staatlichen Schulen Hamburgs aufgrund des bisherigen Schulgesetzes verändert. Dieses soll nun novelliert werden. Zentraler Punkt: Mehr Demokratie an den Schulen. Sollen deshalb Schulkonferenzen, die sich aus gleichen Teilen aus SchülerInnen, LehrerInnen und Eltern zusammensetzen mehr Macht erhalten? „Das funktioniert doch nicht“, behauptete Wolf-Dieter Hasenclever, Leiter eines niedersächsischen Internats. Die LehrerInnen müßten den Unterricht alleine bestimmen können. „Wenn das den Eltern nicht paßt, können sie ihre Kinder ja an eine andere Schule schicken“, so Hasenclever.

Für mehr Mitspracherecht der Eltern plädierte dagegen der Ausbildungsleiter der Körber AG, Joachim Schlicht, denn: „Wenn man den Architekten ein Haus bauen läßt, dann sieht das auch ganz anders aus, als man es selbst will.“ Schule beschäftige sich seiner Ansicht nach zu sehr mit sich selbst. Betriebspraktika und -besichtigungen würden von den Schulen viel zu wenig genutzt. Einen Schritt weiter in Richtung Öffnung der Schulen ging die schulpolitische Sprecherin der CDU-Bürgerschaftsfraktion, Ingeborg Knipper: Lehrer sollten nicht nur studierte Kräfte sein, sondern auch aus anderen Berufen kommen, um Schule lebensnaher zu gestalten. Noch mehr Dynamik verspricht der Vorschlag des schulpolitischen Sprechers der GAL, Kurt Edler: Die Schulen sollten sich Lehrer gegenseitig abwerben können. Dann müßten sich Schulleiter engagierter um eine attraktive Schule bemühen. paf

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