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Ohne rot zu werden

■ Geldsegen für Stiftung Alsterdorf

Die Evangelische Stiftung Alsterdorf ist gerettet. Gestern beschloß – wie angekündigt – der Senat, der mit 67,1 Millionen Mark verschuldeten Behinderteneinrichtung im Rahmen einer konzertierten Aktion eine Finanzspritze von 22,1 Millionen Mark zukommen zu lassen. Die Evangelische Kirche stiftet überdies 15 Millionen Mark, die Gläubigerbanken verzichten auf 15 Millionen Mark zur Tilgung von Zinsen, weitere 15 Millionen Mark hofft die Stiftung Alsterdorf selbst durch Grundstücks- und Gebäudeverkäufe sowie weiteren Personalabbau aufzubringen.

Bürgermeister Henning Voscherau und Sozialsenatorin Helgrit Fischer-Menzel verteidigten die „einmalige“ Rettungsaktion, weil die Alternative nur ein „Konkurs“ gewesen wäre. Voscherau: „Es geht nicht, wenn die Banken in Sicherheiten hätten hineinvollstrecken müssen, in denen behinderte Menschen wohnen.“ Auch Bischöfin Maria Jepsen hob hervor, daß die Kirche „rechtlich nicht verpflichtet gewesen“ wäre, die Millionen aufzubringen. Aber: „Hamburg braucht Alsterdorf, das galt nicht nur in der Vergangenheit, das gilt weiter“, so Jepsen. Als Gegenleistung muß sich die Stiftung ab sofort einem ständigen monatlichen controlling unterziehen und sich, so Voscherau, „Blicke eines Wirtschaftsprüfers gefallen lassen, ohne rot zu werden.“ kva

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