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Eigene Mutter verkaufen

■ Keine Tabus bei Hamburgs Tafelsilber

Der Senat hat gestern die Gründung der „Asset-Management-Consulting GmbH“ beschlossen, die das Hanseatische Tafelsilber zwecks Sanierung des Haushaltes verscherbeln soll. Das Beratungsunternehmen – eine Tochter der Hamburgischen Landesbank – soll „langfristige Strategien entwickeln“, um bis 1999 durch Verkäufe eine Haushaltsbilanz mit schwarzen Zahlen zu erzielen.

Laut Bürgermeister Henning Voscherau müssen die Löcher sofort gestopft werden, wolle die Stadt nicht in „Liquiditätsprobleme“ kommen: „1996 muß Geld in die Kasse kommen, Hamburg kann nicht jährlich von der Hand in den Mund leben.“ Durch Fachkompetenz aus der Privatwirtschaft solle dafür „sortiert“ eine „Gesamtbestandsaufnahme veräußerbarer Vermögenwerte“ erstellt werden.

Auf den Verkauf der Hamburgischen Electricitätswerke (HEW) sei der Senat „1996 nicht festgelegt“, weil erst genau geprüft werden müsse, „in welchem Verhältnis Einnahmen zu dem Verlust an Einflußnahme steht“. Denn, so weiß der Bürgermeister, „Vermögenswerte können nun mal nur einmal veräußert werden.“ Dabei solle aber vor Tabus nicht halt gemacht werden. So schließt Voscherau nicht aus, daß erstmals in der Geschichte der Stadt eine Tochterfirma die Empfehlung aussprechen könne, die „Mutter“ – in diesem Fall die Landesbank – meistbietend zu verscherbeln. kva

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