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„Et hätt noch immer jot jejange“

betr.: „Klüngel: Kölner CDU erwischt“, taz vom 8. 9. 99

Da hätten die KölnerInnen einen echten Insider als OB bekommen können, verschmähen ihn aber, und er zieht die Kandidatur zurück. Nur auf dem Stimmzettel gibt's ihn noch (3 x Alaaf!). Damit es nicht noch mal passiert, dass in Zukunft einE KandidatIn gewählt werden kann, der/die politisch tot ist, will RP Antwerpes das Wahlgesetz geändert wissen. Unfug, denn: Die Parteien sollen ihre KandidatInnen so auswählen, dass sie nicht in letzter Minute zurückgetreten werden müssen. Wenn man dazu nicht in der Lage ist, sollte man als Partei gar nicht kandidieren. Natürlich will in der Karnevalshochburg Köln auch die CDU nicht hintanstehen: Harry Blum wirbt allen Ernstes für einen Neuanfang. Derselbe Harry Blum ist seit Jahren stellvertretender Bürgermeister. Wieso will er jetzt einen Neuanfang? Hat auch er in den letzten Jahren so viel Murks gemacht, dass ihm nichts anderes übrig bleibt, als selbst noch mal neu anzufangen? Und dann wollte die CDU eigentlich gar nicht zeigen, dass auch sie ihre Insider hat, aber die Presse hat ihr einen Strich durch die Rechnung gemacht, nicht wahr Herr Bietmann? Und jetzt? Der schöne Neuanfang mitsamt sicher geglaubtem Wahlsieg dahin? Eine Grüne als OB? Warum nicht, aber wieso eigentlich eine Laiin wählen? Sollte es tatsächlich keine Insider bei Grünen und PDS geben? Erfreulich wäre es ja, wahrscheinlich gilt aber für OB-Kandidat Blum am Sonntag trotzdem: „Et hätt noch immer jot jejange.“ Ingo Kindgen, Bergheim

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