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Au revoir, Arsenal!
An der Wand Bilder von Eisensteins „Iwan der Schreckliche“ und im Saal Sitze, die schon so etwas wie cineastische Askese erfoderten – das Arsenal in der Welserstraße war seinem Selbstverständnis nach immer ein Tempel der Filmkunst. 1970 wurde das kleine Kino vom Verein der Freunde der Deutschen Kinemathek eröffnet und war damit Prototyp der alternativ-anspruchsvollen Programmkinos, die in den folgenden Jahren mächtig in Mode kamen. Das Arsenal hatte seine großen Auftritte: Man konnte in vollständigen Retrospektiven von Lang, Ophüls, Kurosawa und Rossellini schwelgen und die Regisseure hin und wieder sogar leibhaftig bewundern. Vor ein paar Jahren stellte Jean-Luc Godard während der Berlinale im aus allen Nähten platzenden Kino seine „Histoire(s) du Cinéma“ vor und freute sich über den „gemütlichen und irgendwie sehr besonderen Ort“. Am 1. Juni wird das Arsenal ins Filmhaus am Potsdamer Platz umziehen, heute Abend um 19 Uhr gibt’s zur letzten Vorstellung in der Welserstraße 25 ein kleines Fest mit Überraschungsprogramm. Man könnte ganz sentimental werden. Irgendwann wird man sogar noch die alten Sitze nachträglich fetischisieren. nic
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