: Schöne Karriere
Der neue Präsident des Zivildienst-Bundesamtes ist ein bewährter Mitarbeiter des Familienministeriums und seiner SPD-Ministerinnen
Er freue sich auf seine neue Aufgabe, rief Wolfgang Kehm gut gelaunt den mehreren hundert Gästen entgegen. „Als modernes Dienstleistungsunternehmen“ wolle er das Bundesamt für den Zivildienst führen, so der Präsident in seiner kurzen Antrittsrede. Das Ambiente war passend dazu gewählt: Im noblen Börsensaal der Kölner Industrie- und Handelskammer wurde der 60-jährige Ministerialrat von Bundesfamilienministerin Christine Bergmann ins Amt eingeführt. Sie habe Kehm „als erfahrenen Referatsleiter im Zivildienst bereits zu schätzen gelernt“, sagte sie in ihrer Festrede. „Fachliche Kompetenz und menschliche Qualitäten sind unbestreitbar gegeben.“
Die wird der Neue auch brauchen. Denn im Bundesamt und bei den Wohlfahrtsverbänden herrscht Unruhe. Zum 1. Juli wird der bisher 13-monatige Zivildienst um 2 Monate verkürzt. Dabei wird es allerdings nicht bleiben. Mit der Diskussion um die Abschaffung der Wehrpflicht steht auch der Zivildienst zur Disposition. Doch Bergmann beruhigte die um ihre Beschäftigung Besorgten: Spätestens wenn die Wehrstrukturkommission am 23. Mai ihre Ergebnisse vorlege, wäre deutlich, dass es bei der Wehrpflicht bliebe. „Und damit ist genauso klar festgestellt: Es gibt weiterhin den Zivildienst und das Bundesamt für den Zivildienst.“ Allerdings sei eine Modernisierung und Umstrukturierung des Amtes notwendig. Die soll der neue Präsident bewältigen.
Kehm ist erst der zweite Präsident des Bundesamtes für den Zivildienst, das 1973 eingerichtet wurde und zunächst beim Bundesministerium für Arbeit und Sozialordnung angesiedelt war. Anfangs gab es nur 10.640 Zivildienstleistende. Inzwischen haben sich die Zahlen mehr als verzehnfacht: Auf bundesweit 126.975 Zivildienstleistende kommen 39.593 Zivildienststellen mit 188.427 Plätzen.
So lange wie sein Vorgänger Adolf Krep wird Wolfgang Kehm jedoch nicht amtieren. Die Ernennung zum Präsidenten des Zivildienst-Bundesamtes ist vielmehr – kurz vor der Rente – die Krönung einer mehr als dreißigjährigen Ministeriumskarriere. Kehm begann seine Laufbahn als persönlicher Referent der SPD-Familienministerinnen Katharina Focke und Antje Huber. Anfang der 80er-Jahre wechselte er dann in reguläre Verwaltungsstellen.
Sie sei „glücklich, einen so bewährten Fachmann mit der Führung des Bundesamtes betreuen zu können“, so Ministerin Bergmann. Kehm fällt in seiner Freude auch nur das Erwartbare ein: „Wie heißt es so schön? Packen wir es an!“, rief er dem Auditorium im Börsensaal zum Abschluss zu. PASCAL BEUCKER
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen