auf der flucht: Runter vom Rad
Intellektuelles Risiko
„Roger muss nicht pinkeln“, melden die Internetjäger. Das ist endlich mal eine News. Der Realityrunner musste gestern also nicht aufs Klo. Dafür in die Staatsbibliothek, Bücher zählen! Aufregend.
Beinahe hätte sich Roger den Ausflug ins intellektuelle Leben sparen können. Denn am Sonntag wurde er angeblich von einem Augenzeugen gesehen. An der Siegessäule. „Der Mann fuhr auf einem Fahrrad!“, dramatisieren die Netzjäger. Da hat Roger aber Glück gehabt, dass er nur durch den Tiergarten radelte und nicht durch den Berliner Wald, wo er vor einer Woche ausgesetzt wurde. Der ist nämlich hoch gefährlich, faxt Umweltsenator Peter Strieder: „Gerade das Wetter der letzten Wochen mit starken Gewitterregen hat deutliche Spuren in den Wäldern hinterlassen. Geländefahrten mit dem Mountainbike sind auch für Radfahrer nicht ohne Risiko.“ „Auch“ weil „junge Waldbäume und andere Pflanzen“ beschädigt und „Ruhezonen der im Wald lebenden Tiere durchkreuzt werden“, wenn Roger über Uferpromenaden, Trampelpfade und Schneisen radelt. Das ist verboten! Mahnt Strieder.
Zum Glück gibt es ja noch umweltfreundlichere Alternativen. Denn morgen besichtigt Strieder, Senator für Waldwege, und Staus, die Autobahnbaustellen am Autobahndreieck am Funkturm und im Tunnel Tegel. Da gibt es weder junge Waldbäume noch Tiere, die sich dorthin zurückziehen. Radeln darf man da dennoch nicht. Zumindest nicht ohne Motor. Wäre nicht ohne Risiko. Somit eine geeignete Tagesaufgabe für Roger. GA
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