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Miteinander diskutieren

betr.: „Heavy Metall in der Lagerbaracke“, taz vom 25. 8. 00

Mit Bestürzung habe ich Ihren Artikel gelesen. Als Teilnehmer eines deutsch-polnischen Schüleraustausches im Jahr 1998 kann ich der Stadt Auschwitz sowie dem Internationalen Jugendbegegnungszentrum nur wünschen, dass die Regierung in Warschau sich gegen die Diskothek und für den ungestörten Betrieb der Begegnungsstätte entscheidet.

Positiv überrascht hat mich schon 1998, wie offen polnische und deutsche Jugendliche mit diesem Thema umgehen, was aber gleichzeitig die Gefahr birgt, dass zu schnell von Bedrückung und Trauer auf Spaß und Party umgeschaltet wird. Dies würde durch eine Disco in direkter Nachbarschaft nur noch verstärkt, da diese sicher auch Gäste aus dem Begegnungswerk anlocken wird.

Um Auschwitz allerdings nicht (nach Walser) als „Moralkeule“ zu empfinden, ist es notwendig, dass die deutschen und polnischen Jugendlichen von sich aus das Thema aufgreifen, miteinander diskutieren und schließlich verstehen, wie die „Gegenseite“ das Problem sieht und begreift. Die Disco wäre der Tod für diesen Austausch, der als wirksamste Methode im Kampf gegen die Verbreitung rechtsradikaler Ansichten anzusehen ist.

TILL SCHRÖDER, Bad Salzuflen

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