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„Unfassbar, sensationell, wundervoll“

■ FC St. Pauli schafft mit 2:1-Sieg in Nürnberg zum vierten Mal den Aufstieg in die 1. Liga

Der FC St. Pauli ist zum vierten Mal in seiner Vereinsgeschichte in die Fußball-Bundesliga aufgestiegen. Mit einem 2:1 (0:1) beim Zweitliga-Meister 1. FC Nürnberg verteidigten die Hamburger am letzten Spieltag den dritten Tabellenplatz und folgen damit den Nürnbergern und Borussia Mönchengladbach ins Oberhaus. 44.000 Zuschauer im ausverkauften Frankenstadion, darunter 4500 Hamburger Fans, feierten gemeinsam den Saisonabschluss.

„Es ist ein Fußball-Wunder passiert“, staunte Torwart Heinz Weber ungläubig. „Unfassbar, sensationell, wundervoll“, schwärmte Trainer Dietmar Demuth. „Für das, was wir geschafft haben, muss erst ein neues Wort erfunden werden.“ Die frühe Nürnberger Führung durch Pavel David (9.) hatte Dubravko Kolinger wenige Sekunden vor dem Halbzeitpfiff egalisiert. Für das erlösende Tor sorgte der eingewechselte Deniz Baris, der nach einem Lattentreffer von Marcel Rath per Kopf verwandelte (76.). „Ich habe die Hoffnung nie aufgegeben“, betonte St.-Pauli-Präsident Reenald Koch und stammelte unter Tränen: „Jetzt wollen wir das genießen, was wir ein Jahr lang aufgebaut haben.“

Die nervös agierenden Hamburger mussten zunächst dem enormen nervlichen Druck Tribut zollen. Gegen die spielbestimmenden Nürnberger fanden die Gäste nur mühsam zu durchdachten Aktionen. Kämpferisch konnte die Mannschaft von Trainer Dietmar Demuth überzeugen, spielerisch blieb sie jedoch einiges schuldig.

Marcel Rath (18.) und Christian Rahn (28.) hatten Möglichkeiten zum Ausgleich, nahmen aber ungenau Maß. Um so glücklicher der Ausgleich: Kolingers 20-Meter-Distanzschuss fälschte der Nürnberger Stoilow ins eigene Tor ab.

Im zweiten Durchgang setzte St. Pauli auf hemmungslose Offensive. Der eingewechselte Fabian Gerber versiebte bei seiner ersten Aktion die bis dahin größte Chance, als er freistehend vor Torwart Andreas Köpke am Kasten vorbeizog (46.). Erneut hatten die Norddeutschen Pech, als Nürnbergs Mittelfeldspieler Stefan Leitl einen Kopfball von Holger Stanislawski von der Linie fischte (62.). Schließlich war es dem in der zweiten Halbzeit eingewechselten Baris vorbehalten, St. Paulis vierten Aufstieg nach 1977, 1988 und 1995 perfekt zu machen.

„Jetzt ist eine große Leere in meinem Kopf. Aber das Tor war einfach geil“, befand der Schütze. Trainer Demuth schüttelte immer wieder den Kopf. „Ich kann das noch nicht realisieren.“

Edgar Wieschendorf

St. Pauli: Weber – Stanislawski – Trulsen (46. Baris), Scheinhardt – Bajramovic, Kolinger (65. Lotter), Bürger, Meggle, Rahn – Rath, Klasnic (46. Gerber) 1. FC Nürnberg: Köpke (85. Kampa) – Tavcar, Nikl, Bergner, Wiblishauser – Leitl (65. Weigl), Stoilow, Jarolim, Krzynowek – Gomis, David (61. Hobsch) Schiedsrichter: Krug (Gelsenkirchen Zuschauer: 44.000 Tore: 1:0 David (9.), 1:1 Kolinger (45.), 1:2 Baris (76.)

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