kellers randspur: Sonntag
Rettungsanker
„Reise zur Insel der Geister“
Ums Erbe der amerikanischen Ureinwohner geht es in diesem Jugendfilm, dessen Helden während einer Kanutour auf einer mysteriösen Insel stranden. Dort wurden über Jahrhunderte die Toten eines Indianerstammes zur Ruhe gebettet, was das genreübliche Spekulantengesindel nicht abhält, auf dem Grundstück ein Tourismuszentrum errichten zu wollen. Unsere Kanuten sind kindsköpfig genug, diese Banausität verhindern zu wollen.
(9.45 Uhr, RTL 2)
Gefühlsterror
„Godzilla – Kampf der Saurier“
Eigentlich sollte Godzilla in diesem Herbst auf Manhattan losgelassen werden, was Pro 7 sich und dem Publikum der Pietät wegen vorerst versagt.
Beim kleinen Bruder Kabel 1 aber dürfen die japanischen Original-Godzillas ungezähmt ihre heimatlichen Gefilde verwüsten. In dem unverzichtbaren Buch „Monster aus Japan greifen an“ (Belleville, 1998) schrieb Daktari Lorenz über diesen Film, als hätte er die Erschütterungen der letzten Wochen bereits kommen sehen: „All die, die sich die Realität nicht so einfach gefallen lassen, kommen voll auf ihre Kosten.“ Sein Resümee: „Ein nie gesehener Kitsch, wunderbarer und tragischer als Weihnachten.“ Entscheiden Sie selbst, ob Sie das auch noch ertragen können.
(16.05 Uhr, Kabel 1)
Altersversorgung
„Free Money“
Wie einige der Filmfiguren mag auch Marlon Brando auf schnelles Geld aus gewesen sein, als er sich für diese Gaunerkomödie verpflichten ließ, um ein weiteres Mal und in parodistischer Absicht als „Pate“ zu posieren. Ebenfalls dabei sind Donald Sutherland, Mira Sorvino und Charlie Sheen, der ja, wie erstaunlich viele Vertreter der Brat-Pack-Generation, seine zeitweilig verheißungsvolle Karriere nicht zuletzt durch private Eskapaden sehr schneidig und zielsicher in den Sand manövrierte. Eine gute Vorstellung gibt er ab Montag in den neuen Folgen der Sitcom „Chaos City“ (23.45 Uhr, Pro 7), in der er den krankheitshalber ausgeschiedenen Michael J. Fox ersetzte. (23.55 Uhr, Pro 7)
Abschlussball
„The Club“
Echte Störenfriede sind die Mitglieder eines Gespensterclübchens, das sich aus Mördern und Selbstmördern rekrutiert. Auch im Jenseits verfolgen die Sonderlinge weiterhin horrible Passionen, verfügen sie doch über die Gabe, die Zeit anhalten und auf die Geschicke der Menschen Einfluss nehmen zu können. Dieses Vorzugsrecht üben sie besonders freudvoll aus, als eine Schulklasse in modrigen Gemäuern zur Party bittet. Kurz nach Mitternacht endet das Vergnügen; fünf Musterschüler bleiben übrig und sehen sich aufdringlichen bösen Geistern ausgesetzt. (0.25 Uhr, RTL 2)
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen