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vorlauf kunst Meike Jansen schaut sichin den Galerien von Berlin um

Licht soll bekanntlich gegen Novemberfrust helfen. Manch strahlende Installation mag allerdings eher das Gemüt verdunkeln. Zum Beispiel die Neon-Arbeit von Keith Sonnier in der Neuen Nationalgalerie. „Ba-O-Ba“, titeln die bunten Verstrebungen, die den Bau umschließen. Die Röhren aus knatschigem Gelb, Blau und Rot, à la Mondrian, lassen das Gebäude bei Dunkelheit nahezu verschwinden. Da Sonniers Lichtgestell die komplizierten Strukturen des Baus nicht aufzugreifen vermag, gilt für LiebhaberInnen des Baus: Augen zu und vorbei. Entspannter geht es bis Samstag im Podewil zu, wo die BesucherInnen von einer One-Man-Boygroup empfangen werden. Benny Nemrofsky Ramsay inszeniert getreu dem Motto „I am a Boyband“ Madonnas „Live to Tell“ mehrstimmig. Er tanzt und lächelt in 16 parallel laufenden Sequenzen, dass Dieter Bohlen blass vor Neid werden würde. Ein wohliger Empfang, der auf die interaktive Installation „M(n)EMO“ von Sandro Canavezzi de Abreu Lust macht. Wo Ramsay sich in seiner performativen Darstellung inszeniert, kehrt de Abreu das Innere nach außen und krempelt es über eine Videoprojektion wieder in die Außenwelt um. Mittels eines Metallstabs stochert man in einer silbernen Kugel, erspäht ihr scheinbar lebendiges Inneres. Mit Glück entdeckt man sich selbst auf der Leinwand, im Inneren der wabernden Bilder aus der Kugel. So poetisch können digitale Welten sein, die letztlich das widerspiegeln, was sie erschaffen hat: den Menschen. Nach dem gefundenen Ich geht es ab Freitag in der Galerie Paula Böttcher um die vermeintliche „Heile, heile Welt“ des Alexander Savkos, in dessen manipulierte Ablichtungen vom Naziglück Teletubbies einbrechen. Denkwürdig wie streitbar.

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