: Ab in den Süden
AUS MÜNCHEN MAX HÄGLER
München (TU), Karlsruhe und nochmals München (LMU). Das sind die ersten Unis, die sich im Rennen um universitäre Zukunftskonzepte durchgesetzt haben. Nicht dabei bei den neu ernannten Elite-Unis ist dagegen die RWTH Aachen, die eigentlich als sicherer Kandidat galt. Das ist das Ergebnis der Bewilligungskommission der so genannten Exzellenzinitiative, die gestern in Bonn zusammengekommen war und aus 39 Vertretern der Wissenschaft sowie 32 Vertretern von Bund und Ländern besteht.
Um den Titel Elite-Uni hatten sich 27 Hochschulen beworben, davon allein elf aus Bayern und Baden-Württemberg. In die engere Vorauswahl für die Förderung waren vier Universitäten in Baden-Württemberg, drei in Bayern und je eine in Nordrhein-Westfalen, Bremen und Berlin gekommen. Die künftigen Elite-Hochschulen können mit ihrer Prämierung in den nächsten fünf Jahren ihre Spitzenforschung mit insgesamt jeweils mehr als 100 Millionen Euro ausbauen, die zu 75 Prozent vom Bund und zu 25 Prozent vom jeweiligen Bundesland gezahlt werden.
Insgesamt stehen für die Exzellenzinitiative 1,9 Milliarden Euro für die nächsten fünf Jahre bereit. Ziel ist die Bildung von Elite-Universitäten, die als Leuchttürme im internationalen Wettbewerb bestehen sollen, aber auch der Aufbau von Spitzenforschungszentren – so genannten Exzellenzclustern – und Graduierten-Kollegs, an denen Nachwuchswissenschaftler gefördert werden.
Wenigstens hier konnte Aachen und auch Nordrhein-Westfalen punkten, jeweils drei Anträge bei Forschungszentren und Kollegs konnte NRW erfolgreich durchbringen. Nach Aachen gehen zwei Forschungszentren, das dritte bekommt die Universität Bonn. Bei den Graduiertenschulen bekamen Aachen, Bonn und Bochum den Zuschlag. Mit 112,5 Millionen Euro werden die NRW-Hochschulen in den kommenden fünf Jahren gefördert, für Wissenschaftsminister Andreas Pinkwart (FDP) ein gemischtes Ergebnis. „Wir haben in NRW die dichteste, aber leider noch nicht die beste Hochschullandschaft. Wir stehen vor einer Aufholjagd, die erheblicher Kraftanstrengungen bedarf.“
Thüringens Ministerpräsident Dieter Althaus (CDU) hat angesichts der Entscheidung über deutsche Elite-Universitäten vor einer Vernachlässigung des Ostens gewarnt. „Um Gleichwertigkeit zu erreichen, ist es wichtig, dass wir gleiche Startchancen haben bei den Hochschulen“, bewertete er die Auswahl. Die Entwicklung der vergangenen 16 Jahre sei noch nicht so, dass die Ostuniversitäten „das gleiche Konzert“ mit denen der alten Länder mitspielen könnten.
Aus den neuen Bundesländern kamen bei den Förderlinien Gratuiertenkolleg und Exzellenzcluster nur die TU Dresden sowie Berlin zum Zug. Weitere Gewinnerstädte sind Erlangen-Nürnberg, Freiburg, Gießen, Hannover, Heidelberg, Mannheim, Würzburg, Frankfurt/Main, Kiel, Gießen, Göttingen und Konstanz. Insgesamt hatten 36 Hochschulen 78 Anträge für diese beiden kleineren Förderprogramme eingereicht. Für Graduiertenkollegs stehen etwa 1 Million Euro pro Jahr zur Verfügung, für Exzellenzcluster 6,5 Millionen Euro.
Ein Ergebnis, bei dem nach Angaben von Schavan regionale Gesichtspunkte „keine Rolle spielen“. Genauso wie Ernst-Ludwig Winnacker, Präsident der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) zeigte sie sich erfreut über die „Dynamik“ und den Wettbewerb, den die Fördergeldvergabe ausgelöst haben. „Insgesamt können wir sicher schon jetzt sagen, dass die Initiative erhebliche Auswirkungen auf die deutsche Hochschul- und Wissenschaftslandschaft haben wird“, sagte Winnacker. Und es geht weiter: Im kommenden Jahr wird weiteres Geld verteilt, wiederum mit einem enormen Kraftakt. In diesem Sommer waren 300 Gutachter, davon neunzig Prozent aus dem Ausland, für vier Wochen in einem Hotel untergekommen, um über die Anträge zu beraten.
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