Gesinnungsklamotten: Postkarten gegen rechte Elite
Das Bekleidungsgeschäft „Elite Style“ in der Talstraße fällt kaum auf. Doch die Marken des Geschäfts ziehen vor allem eine rechte Käuferschaft an. Denn die Betreiber des Anfang Mai eröffneten Ladens verkaufen Bekleidungsmarken, die in der neonazistischen Szene zum modischen Schick gehören. So können dort die geneigten Käufer die bei Rechten beliebten Marken „Walhall“, „Sport Frei“, „Pro Violence“ oder „Thor Steinar“ erwerben (taz berichtete). „Damit muss Schluss sein“, fordert nun der Sozialdemokrat Johannes Kahrs. Ab heute läuft eine Postkartenaktion des Bundestagsabgeordneten aus Hamburg-Mitte gegen den „Verkauf von rechten Gesinnungsklamotten“.
Die kostenlosen Postkarten „St. Pauli wehrt sich“ verteilt die SPD an alle Einrichtungen und Geschäfte auf dem Kiez und bittet sogleich, diese an den Innensenator Udo Nagel (parteilos) zu schicken. „Die 45 Cent für die Briefmarke sind gut angelegt“, betont Kahrs: „Wenn das viele machen, wird auch hoffentlich der Innensenator aufwachen.“ Dass der CDU-Senat nichts gegen die „rechtsradikale Mode“ unternimmt, sei nicht „länger akzeptierbar“, sagt er und erinnert daran, dass die Brandenburger Justiz schon gegen „Thor Steinar“ vorgegangen ist.
Im November 2004 stellte das Landgericht Neuruppin fest, das die beim Firmenlogo verwendete Binderune eine Kombination aus der Tyr-Rune und einer so genannten Wolfangel darstelle. Erstere war ein Emblem der SA-Reichsführerschulen, letztere nutzten Waffen-SS-Divisionen als Abzeichen. Das Logo, folgerte das Gericht, sehe ehemaligen nationalsozialistischen Organisationen zum Verwechseln ähnlich und verbot es. Mittlerweile änderte die Firma Mediatex GmbH das Logo. „Die Käufer blieben“, erklärt ein Sprecher der Antifa-Gruppen, die unlängst die Anwohner und den Vermieter informierten.
Die Postkarten können unter ☎ 28 05 55 55, über das SPD-Büro St. Pauli, Hein-Hoyer-Straße 17, und die SPD-Zentrale bezogen werden. AS
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen