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braune modeT-Hemden aus rechter Hand

Auf dem Neonazimarsch am Samstag waren wieder „T-Hemden“ mit den politischen Botschaften „Hate Society“, „Masterrace“ oder „Nationaler Sozialist“ zu sehen. T-Shirts nennen die Rechten im Kampf gegen Anglizismen ihre Hemden ganz bewusst nicht. Dass die Sprache so mancher Braunhemd-Aufdrucke Englisch ist, scheint jedoch egal.

Der „Nord Versand“ und „H8 Store“ sind nur zwei neonazistische Versandstellen im Raum Hamburg, die die neueste Fashion für den rechten Style vertreiben. Seit Anfang Mai müssen Interessierte die Mode aber nicht mehr nur per Post beziehen. Mitten auf dem Kiez können sie die rechten Markenklamotten wie „Thor Steinar“, „Walhall“ oder „Sportfrei“ gleich anprobieren. Diese Bekleidung, die allesamt von Neonazis hergestellt wird, bietet der „Elite Style“ in der Talstraße an.

Für die Betreiber des Ladens, die diverse Produkte im Bereich nordische Mythologie führen, scheint die Herkunft der Kleidungsstücke kein Problem zu sein. So stört nicht, dass der Markeninhaber von „Walhall“, Ingo Grönwald, sich in der Weimarer Neonazisszene bewegt und wegen Vertriebs von indizierten Rechtsrock-CDs angeklagt ist, oder dass der Markenanmelder von „Sportfrei“, Henrik Ostendorf, in der Bremer Hooligan- und Neonaziszene wirkt und beim „NPD-Bundesordnerdienst“ mitmacht.

„In mehreren Gesprächen“, erklärt die Vertreterin einer Antifa-Initiative, hätten „die Ladenbetreiber auch freimütig ihre rassistische Denkweise dargelegt“. Seit der Eröffnung soll es in der Straße zu rechten Übergriffen auf linke Jugendliche gekommen sein. Solche Läden können schnell zu Anlaufstellen werden, warnt die Initiative. Aus Sorge vor weiteren Gewalttaten hat sie bereits Flugblätter an die Anwohner verteilt und auch dem Vermieter einen Brief geschrieben.  AS

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