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Raus aus der Müsli-Höhle

Ein Lifestylekonzept und eine Imagekampagne sollen Käufer in die Weltläden locken

Der Laden strahlt fast ein bisschen. Hell und übersichtlich ist er. Die Wände in Weiß und Orange wirken freundlich, die Metallregale schick. Das soll ein Weltladen sein? Ja, es ist der erste seiner Art – eröffnet im Juli dieses Jahres in München.

„Flagship Store“ nennt ihn der Dachverband der Weltläden nicht ohne Stolz. Er soll weitere Weltläden animieren, ihre Verkaufsräume ebenfalls „stylisch und einladend“ zu präsentieren. So will es die neue Imageausrichtung der Weltläden, die der Dachverband gemeinsam mit dem Fair Handelhaus Gepa vorantreibt. „Bislang haben viele Weltläden ein Müsli-Image und besitzen nur geringe Attraktivität“, erklärt Markus Frieauff, Marketingreferent beim Weltladen-Dachverband in Mainz. Doch die Zielgruppe der Fachgeschäfte für den fairen Handel sei moderner geworden. Sie sollen durch das veränderte Outfit besser angesprochen werden. Außerdem gilt es, neue Käufer zu gewinnen. Claudia Mangstl, Koordinatorin des Weltladens München: „Das neue Design will die Weltläden und ihre Produkte aus der Alternativecke herausholen und direkt im Lebensstil einer jungen, trendbewussten Zielgruppe festsetzen.“

Parallel zum neuen Ladenkonzept startet der Weltladen-Dachverband diesen Herbst eine Imagekampagne für den fairen Handel. Postkarten, Flyer und Poster in Volkshochschulen, Museen, Kneipen und Restaurant sollen an der „Geiz ist geil“-Mentalität kratzen und den Begriff „fair“ emotional neu aufladen. Dazu wird mit ihm gespielt. Die Ergebnisse lauten zum Beispiel „fairwöhnt“, „fairzückt“, „fairliebt“ und „fairzaubert“. In diesem Sinne: Möge die Kampagne bei vielen Konsumenten etwas fairrücken. MARTINA JANNING

Dem Weltladen-Dachverband gehören derzeit 430 der rund 700 Weltläden an. Auf seiner Homepage (www.weltladen.de) sind jedoch die Adressen aller Geschäfte gelistet. Eine Suche hilft beim Finden des nächstgelegenen Weltladens.

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