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Der neue Lenz

Neulich wurde an dieser Stelle noch verwundert über den Vorabdruck des neuen Romans von Siegfried Lenz in der FAZ berichtet. Seinen eigentlichen Zweck scheint dieses altertümliche Genre im Fall von Lenz aber erfüllt zu haben: Der Erscheinungstermin wurde um einige Wochen vorgezogen, weil offensichtlich alle FAZ-Leser genug von den täglich verabreichten Häppchen hatten, und das mit hoher Erstauflage von 100.000. Man hat in diesen Tagen den Eindruck, dass Lenz mit „Fundbüro“ einer der wenigen ganz großen Stars der neuen Büchersaison ist.

Darüber möchte man sich allerdings ein weiteres Mal wundern. Lenz mag ja einer der Großen der deutschen Nachkriegsliteratur sein und seine „Deutschstunde“ Schullektüre. Auch ist das „Fundbüro“ ein humorvoller Roman über einen jungen Mann, der nicht recht erwachsen werden will, ein Buch mit nicht wenig Prisen Moral und einigem politisch korrekten Alltagsrealismus. Der große Wurf aber ist „Fundbüro“ nicht.

Der aktuelle Hype um Lenz gründet wohl einmal mehr darauf, dass ein großer, verlässlicher Name sich immer gut macht und breit verkaufen lässt. Aber auch darauf, dass die Sehnsucht nach festen Orientierungen und fein austarierter Altersweisheit in diesen ach so depressionsgeplagten Zeiten größer denn je zu sein scheint. GERRIT BARTELS

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