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der rechte randBremer Katerstimmung

Die rechte Szene ist vom Wahlausgang in Bremen enttäuscht. Alle einschlägigen Parteien und Initiativen hatten sich mehr versprochen. So hatte die DVU um Siegfried Tittmann in Umfragen bei bis zu fünf Prozent gelegen, die Gruppierung „Bremen muss leben“ von Joachim Siegerist gar bei 13 Prozent. Dass nun die DVU wieder in die Bürgerschaft einzog, während die „Bürger in Wut“ (BIW) knapp scheiterten, erfreut die Rechten wenig.

Er wolle „am liebsten kotzen“, schreibt da der Nutzer eines rechten Internetforums. „Nicht das Gelbe vom Ei“, findet ein anderer. Derweil bedanken sich DVU, BWI und Republikaner (REP) im Netz höflich bei ihren Wählern. DVU-Landeschef Hans Weidenbach dankt für das „entgegengebrachte Vertrauen“, auch die REPs um Peter Nennsteil bekunden „vielen Dank“ für ihre 0,6 Prozent. Für die BWI bedankt sich Jan Timke für den „Erfolg“ – erreichte man doch 4,988 Prozent bei der Bürgerschafts- und 5,4 Prozent bei der Bremerhavener Stadtverordnetenwahl. Einzig Siegerist blieb stumm.

Auf das Gedränge am rechten Rand werden die Ergebnisse nicht alleine geschoben. Die Gunst des Wählers nicht gewonnen zu haben, glaubt ein Ex-DVUler, liege daran, weder „Hartmut Hammel“ – den Bürger – noch die „alten Straßenkämpfer“ „verprellen zu dürfen“. Die DVU sei „nicht rüber“ gekommen, schreibt ein „alter ‚Nazi‘“ und merkt an, die „sozialen Themen“ seien nicht besetzt worden. REPs und DVU hätten sich nach den letzten Wahlen abgeschottet, schimpft ein weiterer User. Es fehle an wählbaren Kandidaten, und zudem hätten Medien, „Antifa-Banden“ und „die Juden“ den Wahlkampf behindert.

Einzige Hoffnungsträgerin der Szene ist die NPD. Diese Stimmung könnte demnächst in Hamburg zum Streit führen: Schon jetzt befürchten einige Kameraden, dass die DVU hier die Wahlchancen der NPD verspiele. Geht es nach der Parteiführung, tritt sie aber dennoch an.

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