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Streit um Comic-Ausstellung in EssenDie zerschnittenen Blutspuren

Während einer Austellung über Graphic Novels hängt eine muslimische Studentin zwei Exponate ab – eins zerstört sie sogar. Ihr Motiv scheint antiisraelisch zu sein.

Ort der Meinungsfreiheit? StudentInnen an der Universität Duisburg-Essen. Bild: dpa

KÖLN taz | An der Universität Duisburg-Essen tobt ein Karikaturenstreit. Weil sie zwei Poster in einer Ausstellung über aktuelle Graphic Novels für anstößig hielt, schritt eine muslimische Studentin zur Selbsthilfe und hängte die umstrittenen Exponate ab. Und nicht nur das: Offenkundig aus antiisraelischen Motiven heraus zerstörte sie eines der beiden Plakate. Daraufhin wurde die Comic-Ausstellung in der Universitätsbibliothek vorzeitig beendet – aus Protest gegen die erfolgte Zensur.

Jetzt wird an der Hochschule über Wissenschafts- und Meinungsfreiheit diskutiert. Steine des Anstoßes sind zwei Plakate in der Ausstellung „What Comics can do! – Recent Trends in Graphic Fiction”, die seit dem 23. Mai im Foyer der Uni-Bibliothek auf dem Campus Essen gezeigt wurde. Ausgestellt wurden studentische Poster aus der Anglistik, in denen die Erzähltechniken und Inhalte von zwölf Graphic Novels erläutert wurden.

Darunter befanden sich auch eine Collage mit verschiedenen Szenen aus dem Orient-Comic „Habibi“ des US-Comickünstlers Craig Thompsons sowie ein Plakat, das sich mit dem Buch „Blutspuren” der israelischen Zeichnerin und Illustratorin Rutu Modan befasst. Zunächst hatten sich Mitte Juni einige muslimische Studierende lautstark darüber mokiert, dass neben einer gewalttätigen Sexszene aus Thompsons „Habibi“ das Wort „Allah“ in arabischer Kalligrafie montiert war. Dies verletzte ihre religiösen Gefühle, beklagten sie und forderten die Entfernung des Bildes.

Während die Bibliotheksleitung noch überlegte, wie sie mit dem Protest umgehen will, schritt eine Studentin zu Tat. Zuerst hängte sie am 17. Juni auf eigene Faust die Thompson-Collage ab. Doch dabei beließ es die angehende Gesellschaftswissenschaftlerin nicht. Anders als von mehreren Zeitungen wie der WAZ oder der Welt berichtet, die sich offenkundig auf eine entsprechende Veröffentlichung in der AStA-Publikation „ak[due]ll bezogen, ging es der jungen muslimischen Frau nicht nur um Thompsons „Habibi“ und die vermeintliche Verletzung ihrer religiöser Gefühle. Denn ein zweites Plakat erregte bei ihr noch größeren Unmut.

Als anstößig empfundene Bildinhalte

Am 24. Juni ging sie nach Informationen der taz gegen eine Collage mit Motiven aus Rutu Modans Werk „Blutspuren” vor. Mit einer Schere schnitt die Studentin von ihr als anstößig empfundene Bildinhalte aus dem Plakat heraus und übergab den Torso der Bibliotheksleitung. Daraufhin wurde die Ausstellung vorzeitig abgebrochen.

„Eine teilzensierte Ausstellung hätte als Eingeständnis einer Schuld gewertet werden können, was auf jeden Fall vermieden werden sollte“, begründet der geschäftsführende Direktor des Instituts für Anglophone Studien, Christoph Heyl, die Entscheidung. Auf der zerstörten Collage stand weder das Wort „Allah“, noch zeigte sie eine Sexszene. Stattdessen ist darauf eine Friedensdemonstration in Israel zu sehen, bei der auf einem Transparent die Aufschrift „Shalom“ zu lesen ist.

Auch wenn die Hochschule selbst angibt, derzeit noch über die Motive der Studentin zu rätseln: Es liegt mehr als nahe, dass ihrer Aktion ein handfestes antiisraelisches, wenn nicht antisemitisches Motiv zugrunde lag. Rutu Modans mehrfach preisgekrönte Graphic Novel „Exit Wounds“, die 2008 unter dem Titel „Blutspuren“ auch auf deutsch erschien, spielt vor dem Hintergrund des Nahostkonflikts und der Bedrohungssituation der in Israel lebenden Menschen durch palästinensische Selbstmordattentäter.

Es handele sich um eine „glänzend erzählte Geschichte“, urteilte seinerzeit die Frankfurter Allgemeine Zeitung. „Mit kühlem Understatement im Stil der franko-belgischen Tradition ist die Geschichte gezeichnet, zurückhaltend und klar konturiert coloriert“, schrieb die taz in einer Rezension. Die in Tel Aviv lebende Mitgründerin des israelischen Künstlerkollektivs Actus Tragicus zeige in ihrem Buch „die Konsequenzen eines Lebens mit einer ständig latent im Alltag vorhandenen Bedrohung“.

Eindringliches Gespräch

Die Hochschulleitung hat nun angekündigt, mit der Studentin ein eindringliches Gespräch zu führen. „Weitergehende juristische Schritte behalten wir uns vor“, betonte Uni-Rektor Ulrich Radtke. Ihr eigenmächtiges Verhalten sei in keiner Weise zu rechtfertigen. „An einer Universität darf es keine Denkverbote geben“, betonte Radtke. Schließlich sei die Universität ein Ort der Toleranz und Wissenschaftsfreiheit.

„Es entspricht dem Wesen des wissenschaftlichen Diskurses, auch gegensätzliche Standpunkte auszuhalten“, sagte der Professor. Deswegen will die Hochschule jetzt ein wissenschaftliches Kolloquium zum Thema „Hochschule und Meinungsfreiheit“ organisieren.

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48 Kommentare

 / 
  • J
    Jarek

    Churchill,Ghandi und Marx haben alles über den Islam gesagt was man wissen muss.

  • H
    @Harald

    Welche Familien besitzen die finanziellen Mittel ihre Kinder in Universitäten zu schicken?

    Die meisten Studenten die ich kenne, müssen wie manch Dozenten einige Jobs nebenbei haben.

    Sind ihre Erfahrung nur in Deutschland oder auch im Ausland anzutreffen?

     

    Väter Söhne und Töchter, die neue Generation und die Tradition der Toten. Sollte die NSA doch recht haben?

  • M
    mac

    Hier eine Reaktion auf den Artikel:

     

    http://akduell.de/2013/07/eine-einseitig-gefuhrte-debatte/

  • SD
    Stimme der Demokratie

    Übrigens dürft Ihr, liebe TAZlerInnen, gerne den Begriff ANTISEMITISMUS benutzen.

  • E
    Eva

    AUA ... islamistische, antisemitische Doktorantin.

     

    Ich freu mich schon auf die Generationen "gut" gebildeter IslamistInnen, die im postmodernen Wissenschaftsbetrieb partizipieren.

  • C
    Chandrika

    Lude R.:

    Es ist nur ein Bild und hier geht wieder die Moslemschelte los! Die taz sollte den Islamophoben keine Plattform geben.

    **********************************************

     

    Es ist nur ein gemaltes Hakenkreuz und sofort geht die Nazischelte los !

     

    Man sollte den Anti-Buddhisten*) keine Chance geben.

     

    Für diejenigen, welche das (noch) nicht wissen: Bei uns im Buddhismus ist das Swastika /Hakenkreuz ein heiliges Symbol.

  • H
    Harald

    Als Ex-Student der Universität Duisburg-Essen kann ich nachvollziehen warum man die Angestellten der Bibliothek schützen mußte. Der Vorfall ist eine Kleinigkeit im Vergleich zu dem was ich erlebt habe. Es mußte schon damals Sicherheitspersonal eingestellt werden um die Taschen zu kontrollieren, weil während des Ramadan dann Abends jede abgeschiedene Ecke hinter den Bücherregalen genutzt wurde um nach dem Fasten zu essen und Tee zu kochen. Wenn dann ein Angestellter oder ein für die Klausuren lernender Student auf die Richtlinien und vor allem Brandschutzordnung einer Bibliothek hinwies, wurde man von einer Überzahl die aus verschiedenen Ecken zusammenlief in fremden Sprachen zusammengeschrieen, einzig das Wort Rassist konnte man verstehen. Ruhe gab es sowieso nicht mehr in der Bib. In der Mensa wurde Kurden, die von Moslems wegen ihres Aussehens als zugehörig empfunden wurden, dann ins Essen gespuckt und sie wurden als Kuffar beschimpft. Im Internetraum der Bauingenieure hat mal einer ein Internetradio veranstaltet. Kein Witz. Der hat in ein Mikrofon Ansagen gemacht und dann von seinem Handy orientalische Musik in schlechter Qualität abgespielt. Als die Administratorin im Dienst ihm klar machte wofür diese Räumlichkeiten eigentlich benutzt werden machte der Student ihr klar dass Frauen ihm gegenüber nichts zu sagen hätten. Sie sei unrein und eine Schlampe.

    Auch werde ich nie vergessen wie bei einer Mercator Veranstaltung von Necla Keleck hunderte türkische Studenten lauthals das Audimaxx verliessen als sie das Wort Kurdistan benutzte, oder wie gefeiert wurde als am 11. September im World Trade Center 3000 Ungläubige getötet wurden.

    Diese Uni hat viel mehr Probleme als Plakate die zerschnitten werden.

  • H
    huhi

    Die Studentin ist übrigens laut WAZ Doktorantin und lief schon mehrmals akademisch aus dem wissenschaftlichen Ruder.

    Es fragt sich, ob noch die Grundregeln des wissenschaftlichen Diskurses an deutschen Unis gelten oder ob wir uns schon in manchen Teildisziplinen arabischen "Lehrgesetzen" unterwerfen...

  • SD
    Stimme der Demokratie

    Gott sei Dank war die Frau keine deutsche Naziin. (Wie werden in Binnen-I-Zeiten eigentlich weibliche Nazis bezeichnet?) Das hätte aber Lichterketten gegeben.

    Jetzt wird die Hochschul-Leitung ein ernstes Gespräch mit ihr führen und sie belehren, dass sie in unserem Land zwar den Tod von Juden fordern oder begrüßen darf, jedoch nicht dazu aufrufen darf. Auch Sachbeschädigungen sind böse.

    Ein Lacher!

    Exmatrikulieren, aber sofort!

  • N
    NoFame

    Kann man der einzelnen Irren irgendwas vorwerfen, als die durch Clan und Umma überformte psych. Disposition? Diese Irre erlebt in solchen Abfuhren eine Schiefheilung.

     

    Genauso großes Problem sind Unileitung und was so im akademischen geistes-/kulturwissenschaftlichen Kartell rumspringt.

     

    Antisemitismus funktioniert halt schlecht alleine und es sind Unileitung und die Rackets der Geisteswissenschaften + Umma und Clan, die hier als Problem benannt werden müssten.

     

    Wenn ich das schon wieder höre:

     

    "Die Hochschulleitung hat nun angekündigt, mit der Studentin ein eindringliches Gespräch zu führen. ...

     

    Deswegen will die Hochschule jetzt ein wissenschaftliches Kolloquium zum Thema „Hochschule und Meinungsfreiheit“ organisieren."

  • G
    goldfalter

    Die Ausstellung zu entfernen ist vorauseilender Gehorsam, man hätte den Tatbestand, der mit den verschwundenen Werken einhergeht, innerhalb der Ausstellung thematisieren können. Mit der Studentin ein ernsthaftes Gespräch zu führen genügt nicht, die Uni muss eine Anzeige erstatten.

    Mir grauts vor der Zukunft hier in Deutschland, wenn ich so etwas lese. Unsere offene Gesellschaft ist tatsächlich gefährdet, wenn diese vermeintliche "Rücksichtnahme auf andere Kulturen" so weiter geht. Man stelle sich einmal vor, ein gläubiger Christen hätte sich so etwas bei einer Ausstellung erlaubt. Da hätte es in einem bestimmten politischen Spektrum lauter Empörungsbeauftragte gegeben. Armes Deutschland....

  • F
    Fritz

    Diese Jeanne d´Allah ärgert den antideutschen Flügel der ekligen Antifa, die ja bekanntlich an der Uni ihre Haupthöhle hat, also Chapeau.

  • LR
    Lude R.

    Es ist nur ein Bild und hier geht wieder die Moslemschelte los! Die taz sollte den Islamophoben keine Plattform geben. Es ist nicht ok Sachen von anderen Leuten zu zerstören aber das ist noch lange kein Grund, ständig Vorurteile über religiöse Minderheiten zu schüren! Es geht immer gegen die "bösen Moslems", es ist beängstigend, wie sich Intoleanz selbst bei der taz breitmacht!

  • A
    Aishe

    Lebewesen dürfen sowieso nicht dargestellt werden,nach Saudi Arabien werden nicht mal Tapeten mit Tieren drauf Exportiert.

  • H
    Hatem

    Da diese Frau offenbar die bei uns garantierte Meinungsfreiheit nicht akzeptieren will, sollte sie exmatrikuliert werden.

     

    Privat würde ich ihr raten, in Zukunft in einem Schariastaat wie Saudi-Arabien oder Katar zu leben.

  • L
    Leserin

    Der Verdacht auf Judenhass wiegt schwer und sollte konsequent aufgearbeitet und vom Staatsschutz ermittelt werden.

    Wir dürfen Judenhass unter dem religiösen Deckmantel nicht dulden. Schlimm genug, dass wir ihn im Nahen Osten erleben müssen.

  • R
    roger

    „Eine teilzensierte Ausstellung hätte als Eingeständnis einer Schuld gewertet werden können, was auf jeden Fall vermieden werden sollte“

    Und damit dieser Eindruck nicht entsteht wurde gleich die ganze Ausstellung vorzeitig beendet?

    Mit Verlaub (oder meinetwegen auch ohne): Das ist völliger Blödsinn!

     

    Es ist doch wohl eher so, wie es im oben verlinkten Artikel von DerWesten steht:

    ***

    Man beschloss an der Uni, die Ausstellung, die ohnehin an diesem Wochenende enden sollte, vorzeitig abzubauen. „Als Schutz für die Angestellten der Bibliothek, es war zwischenzeitlich eine sehr erhitzte Stimmung“, heißt es.

    ***

     

    Da herrscht also schon eine Stimmung vor, wo Universitätsangestellte geschützt werden müssen. Vor wem denn? Doch nicht etwa vor...?

    Und die Uni behält sich rechtliche Schritte vor, was bedeutet, sie macht erstmal gar nichts. Der Öffentlichkeit verschweigt die Uni-Leitung die Zerstörung des Plakats einer israelischen Künstlerin.

     

    Aber die Täterin will sie nicht verprellen und ihre Glaubensgenossen wohl erst recht nicht.

    Weil das alles aber jetzt in die Presse kommt möchte die Uni nun (6 Wochen nach der Tat) ein "eindringliches Gespräch" mit der Studentin führen. Denn seitdem rätselt die Uni über ihre Motive.

     

    Ein feiger Saftladen, professionell im einknicken, aussitzen und herunterspielen. Wenn doch blos die öffentliche Aufmerksamkeit nicht wäre.

    Wenn die Uni sogar ihre Angestellten in Gefahr wähnt, warum kommt dann keine Anzeige?

    Ach so, das wäre auch gefährlich.

     

    Warum lasst ihr in Zukunft nicht gleich jedes Konzept für eine Ausstellung von einem Rat muslimischer Studenten begutachten und auf Linie bringen, damit alles schariahkonform zugeht?

  • M
    M.Kraus

    Die Haltung der Uni entspricht dem schaudernd machenden Trend Meinungsfreiheit

    zu relativieren, so als gäbe es eine übergesetzliche Verpflichtung alles zu tun,

    um nicht die Gefühle praktizierender Moslems zu verletzen.

    Diese schreckliche Haltung scheint sich aus der Angst vor der Gewalt des Islam

    zu nähren.

    Ich bin sicher, es ist genau diese Angst, die die ProfessorInnen bewegt, sie lähmt

    und unwidersprochen Antisemitismus geschehen lässt.

    Sie haben die Hosen voll. Wie so viele in Deutschland.

  • C
    Chaosritter

    "„Eine teilzensierte Ausstellung hätte als Eingeständnis einer Schuld gewertet werden können, was auf jeden Fall vermieden werden sollte“, begründet der geschäftsführende Direktor des Instituts für Anglophone Studien, Christoph Heyl, die Entscheidung."

     

    Ach wirklich?

     

    Ursprünglich hieß es doch, man hätte die Ausstellung abgebrochen, um die Veranstalter vor Übergriffen aufgebrachter Moslems zu schützen. Die Wahrheit ist wohl politisch nicht korrekt genug.

  • AN
    Arno Nym

    „Es entspricht dem Wesen des wissenschaftlichen Diskurses, auch gegensätzliche Standpunkte auszuhalten“, sagte der Professor. Deswegen will die Hochschule jetzt ein wissenschaftliches Kolloquium zum Thema „Hochschule und Meinungsfreiheit“ organisieren.

     

    Dieses ist nicht notwendig.

     

    Einfach die Exponate vorher dem örtlichen Imam vorlegen und dieser wird gerecht darüber entscheiden.

     

    PS: Eine "schleichende Islamisierung" existiert nicht.

  • A
    Anita

    Ich bin ja Atheist und meine religiösen Gefühle werden regelmässig durch die Kirchenglocken bei mir in der Strasse verletzt.

    Ich glaub, ich geh mal mit 'ner Flex und 'ner Hilti bei der Kirche vorbei.

    Wenn religiöse Gefühle verletzt werden ist Sachbeschädigung ja o.k.

  • RM
    Rainer Möller

    Bei Habibi geht es um Sex mit Kindern. Bei Modan um politisch-militärische Aktivitäten der unterdrückten Palästinenser.

    Wer wirft eigentlich solche Dinge zusammen und in einen Topf bzw. eine Ausstellung? Jemand mit einem kompakten rassistisch-islamophoben Vorurteilskomplex? Was für Leute stecken hinter dieser Ausstellung?

  • M
    Matthias

    Das beleidigende Wort „Shalom“ heißt im Gegensatz zu „Islam“ eben tatsächlich „Frieden“ – also besser fort damit.

     

    Im Ernst: Die jämmerliche Reaktion der Uni, von Vorstand bis Asta, auf die Vorgänge liefert für zukünftige Beleidigte die perfekte Blaupause:

     

    Einmal Ausrasten, Bilder abhängen oder zerschneiden reicht vollkommen aus (zumal im heutigen Ruhrgebiet) und die Ausstellung ist damit dann schwupps abgesetzt. Und bleibt es auch.

     

    Prima, mehr kann man als Aktivistin ja nicht wollen. Und wirkliche Sanktionen wird es auch nicht geben, denn sonst könnten die fanatischen Spinner ja noch böser werden. So löst sich das Recht auf Meinungsfreiheit Schritt für Schritt auf ...

     

    Die taz andererseits überrascht einen, trotz aller Bax- & Gümüsay-Geschichten, dann doch immer wieder mit Berichten, die in den anderen Zeitungen so nicht zu finden sind - dafür dann auch mal: Danke :-)

  • H
    huhi

    Was ist denn das für ein Kommentar (siehe unten)? Schwachköpfig-antidemokratisch, wenn nicht gar antisemitisch und rechtsradikal! Verschleiert - wie so oft - unter einem muslimisch-pseudoreligiösem Deckmäntelchen.

    -------------

    04.07.2013 15:09 Uhr

    von Fatima:

     

    Ein mutiges Zeichen gegen das zionistische Regime. Es müssen noch viel mehr Brüder und Schwestern ähnlichen zivilen Ungehorsam machen. Unsere Solidarität hat die jungen Muslimin auf jeden Fall!

  • WS
    wüste Spuren

    Gesellschaftspolitischer Vergleich:

    Eine kranke Frau zerkratzte jahrelang Autos mit einem Schlüssel. Sie hasst Autos.

    Sie war >10 mal vor Gericht und versprach jedesmal den Vorsitzenden das sie zwecks Besserung eine Therapie machen will, was sie nicht tat. Nach dem 20. mal reichte es dem Gericht und sie wurde zu einer Haftstrafe verurteilt. Dieser Richter wurde danach in den Medien als Richter Gnadenlos tituliert.

     

    Operant konditionierte Gefühle aller Art sollten die reale Welt der anderen nicht einschränken oder zerstören. Mein und dein scheinen für manche ein Fremdwort.

     

    Wieviele Bücher müssten aus der Universitätsbibliothek entfernt werden, damit diese "Gefühle" nicht verletzt werden?

    Im Tibet herrschte damals ein drakonisches System, wer nicht hören kann benötigt keine Augen, die dann von der Mönchspolizei entfernt wurden.

    http://daserste.ndr.de/panorama/media/dalailama74.html

  • W
    wim

    "Wer Bilder zerstört, zerstört auch Menschen". (Frei nach Heinrich Heine). -

    Und: Das Abhängen des Bildes bzw. die Schließung der Ausstellung durch die Uni-Leitung stellt genau die Zensur dar, die von der Frau beabsicht wurde. Und: Warum zeigt eigentlich keine Zeitung das Bild? Das wäre eine Information, die ich in diesem Zusammenhang erwartete. Oder wirkt eine einzelne gewaltsame Zensur von religiösen Eiferern jetzt schon regelmäßig bis in die gesamte Presse? Sind wir im Mittelalter?

  • P
    pkoop

    Die Universität hat in keiner Weise dem Verhalten der Studentin Widerstand entgegengesetzt. Sie hat der Gewalt keine Rote Karte gezeigt. Dabei wäre das so einfach gewesen. In allen Ruhrgebietsstädten weisen Plakate darauf hin, Gewalt die Rote Karte zu zeigen und "110" zu wählen. Gerade, weil diese religiös motivierte Gewalt an einem Ort der Wissenschaft begangen wurde ist es erschreckend, zu lesen, dass die Universität auf die Studentin zugeht. Wer nicht ausbildungs- oder studienreif ist, der sollte exmatrikuliert werden.

  • WL
    Wilfried Lührs

    Ich bin der Meinung, dass auf diesen aggressiven Akt mit einer Exmatrikulation reagiert werden sollte.

  • L
    Lunaria

    Eine Ausstellung aus Protest gegen Vandalismus an der Ausstellung abzubrechen ist eine ulkige Entscheidung. Kann schon sein, dass eine "teilzensierte Ausstellung" "als Eingeständnis einer Schuld gewertet werden" könnte. Aber das spricht gerade dafür, die Ausstellung unzensiert weiterzuführen. Indem die Uni klein beigegeben hat, ermutigt sie Fundamentalisten, Unliebsames zu beseitigen, wie es die Muslima vorgemacht hat.

  • P
    Pazuzu

    Ich würde sie als Hochschulleitung einfach exmatrikulieren. In erster Linie auch, weil sie das Werk und Eigentum von Kommilitonen zerstört hat und anscheinend auch noch stolz darauf ist, wenn sie die zerschnittenen Sachen der Leitung übergibt. So sollte sich eigentlich niemand verhalten, erst recht nicht, wenn man einen akademischen Titel in Gesellschaftswissenschaften erlangen möchte.

  • K
    KarlGustav

    Man stelle sich nur den Aufschrei der Asten etc. vor, wäre diese Tat mit einem konservativen oder gar rechtsextremen Hintergrund in Verbindung zu bringen... Aber so ist das doch alles nicht so schlimm, oder?

  • A
    Ant-iPod

    Es ist bedauerlich, dass der Protest gegen Exponate auf diese primitive Art und Weise zum Ausdruck gebracht wurde.

    Muslime müssen es, wie alle anderen auch, ertragen, dass man sich über sie lustig macht, ihre Symbole schändet, oder aber in Form eines Comics gegen sie Politik betreibt.

     

    Dagegen kann man sich mit eigener Satire, eigenen Comics oder in Debatten, in Form von Parteiprogrammen, Zeitungsartikeln oder direkter Ansprache der Autoren zur Wehr setzen.

    Es macht aber die eigene Position stets glaubwürdiger, dies auf der Basis eines grundsätzlichen Respekts zu tun, der unabhängig von der Gegenseite, gewisse Grundregeln wie bsw. Gewaltlosigkeit einhält.

     

    Man kann darüber debattieren - ohne Islamist zu sein - ob die Darstellung einer sexuellen Gewaltszene mit der Inschrift Allah darüber... bei aller sonstigen Belobigung der Lehren des Islam... durchaus absichtlich impliziert, dass in dieser Religion solche Handlungen "legitim" seien. Der Autor wird sich dabei ja etwas gedacht haben... und ob dies bewusst ein bestimmtes Bild erzeugen sollte, ist der Diskussion wert.

     

    Man kann darüber debattieren - ohne Antisemit zu sein - ob "Blutspuren" eine israelische Aufarbeitung der Besatzungspolitik, oder eine Verklärung der Realität ist, in welcher auf einmal nicht die Besetzten, sondern die Besatzer die "Opferrolle" einnehmen.

     

    Die Debatte aber zu verweigern und Anderen - anstatt sie zu überzeugen - die eigene Sichtweise aufzuzwingen... das ist abzulehnen und dies muss eine Gesellschaft nicht nur nicht tolerieren, sie kann und soll es auch unterbinden.

  • T
    Thorbimorbi

    Offensichtlich fühlt die Täterin sich weder offenem, wissenschaftlichem Denken noch zivilisiertem Verhalten verpflichtet und ist folglich zu exmatrikulieren.

  • A
    Antigerman

    Kein Respekt und keine Angst vor dieser Art von "religiösem Gefühl" + antisemitischer Furore.

     

    Da müssen Sie durch, die Unileitung soll alles wieder aufhängen.

     

    Shalömchen

  • E
    Exmatrikel

    "Zuerst hängte sie am 17. Juni auf eigene Faust die Thompson-Collage ab. Doch dabei beließ es die angehende Gesellschaftswissenschaftlerin nicht."

     

    Gesellschaftswissenschaften, Interdisziplinarität

    "Die im Bachelorstudiengang Gesellschaftswissenschaften verankerte Interdisziplinarität ermöglicht es, komplexe gesellschaftliche Lagen – z.B. Folgen des technologischen Wandels, globale Konflikte, Probleme des Zusammenspiels globaler Kulturen und Werte, lokaler Lebenswelten und historischer Identitäten – methodisch fundiert zu analysieren. Relevante Begriffe und Zusammenhänge werden anhand verschiedener gesellschaftswissenschaftlicher Dimensionen vor allem aus folgenden Disziplinen reflektiert..."

     

    Die "Gesellschaftswissenschaftlerin" hat nicht die persönliche Eignung ist fehl am Platz und Uni und im wissenschaftlichen Betrieb.

    Die Immatrikulationsvoraussetzungen sind wohl nicht gegeben.

    Jede Uni hat einen Verhaltenscodex und verleiht einen Titel der bei grober Fehlleistung wie z.B. Straftaten wieder zurück gefordert werden kann.

    Mit anderen Worten, irgendwann kommt dieser Zeitpunkt. Fanatiker gibt es genügend.

  • R
    Roger

    Aber deswegen bricht man doch keine Ausstellung ab!

    Als vor einigen Jahren eine Bekannte ein Photo von sich aus einer Zusammenstellung entfernte, wurde es ihr anschließend vor versammelter Mannschaft feierlich in deutlich größerem Format überreicht.

     

    Auch diese beiden Bilder hätten jetzt einen herausgehobenen Ehrenplatz in der Ausstellung verdient. Keinen Abbruchd er Ausstellung.

  • D
    D.J.

    Wieso wurde die Ausstellung vorzeitig beendet? Die richtige Reaktion wäre gewesen, die Ausstellung zu verlängern - und zwar mit dem zerstörten Plakat als mahnendes Zeichen gegen Intoleranz und selbstgewählte Unmündigkeit.

     

    Erfreulich: Vor einigen Jahren noch hätte man still und leise klein beigegeben. Die Sensibilität ist gewachsen. Auch auf linker Seite, wo sie eigentlich ja hingehören sollte.

  • TH
    Til Hofmann

    Wäre es der Debatte an der Hochschule nicht dienlicher gewesen, die Plakate zu ersetzen und die Ausstellung weiterlaufen zu lassen?

  • TK
    T. Kranz

    Meinungsfreiheit ist eine ernst zunehmende Sache und auch, wie dabei die „Verletzung religiöser Gefühle“ eingesetzt wird.

     

    Andererseits kann die Kombination von Sommerloch und Phantasie zu einer gewagten gewagten Motivsuche führen.

    Vielleicht war auf dem Bild, das eine Friedensdemonstration zeigen soll, der Onkel ihrer Tante abgebildet gewesen, den sie partout nicht leiden kann.

     

    Wer soll das möglicherweise einseitige Buch über "Blutspuren" gekannt haben?

  • SS
    Sebastian Simon

    Die Sache ist die: die Studentin hat auch nur ihrer Meinung(-sausdruckswilligkeit) Luft gemacht. Das darf jeder. Ihr eigentlicher Fehler ist die Zerstörung einer Arbeit. (Das sie eine Arbeit der künstlerischen Art ist, bleibt für mich unerheblich.) Die Zerstörung von Eigentum, dass nach deutschem Recht anzeigbar ist.

     

    Eine Diskusion über Meinungsfreiheit ist völlig überflüssig. Die Studentin hat ihr Recht genutzt. Eben nur mit zu viel Agressivität, in den Augen der Uni. Aber eben diese offensive Handlung sollte eine Diskusion über das Machbare der Meinungsäußerung anstoßen.

  • F
    Fatima

    Ein mutiges Zeichen gegen das zionistische Regime. Es müssen noch viel mehr Brüder und Schwestern ähnlichen zivilen Ungehorsam machen. Unsere Solidarität hat die jungen Muslimin auf jeden Fall!

  • C
    Ceres

    Was soll diese Rumgedruckse seitens der Univerwaltung? Anzeige wegen Sachbeschädigung und eventuell noch ein Hausverbot für die Dauer der Veranstaltung (Ende Juli) fertig. Aber wenn man Flugblätter "Verbotenerweise" verteilt, dann ist man sich, zumindest in Hamburg, nicht zu schade dafür.

  • A
    alf

    ...und sowas studiert soziologie? traurig...

  • AG
    Anton Gorodezky

    Puh, da haben wir ja gerade noch einmal Glück gehabt. Wir wären nämlich in einen echten Gewissenskonflikt gekommen, hätten wir uns zwischen Freiheit der Kunst auf der einen und Respekt vor der islamischen Religion entscheiden müssen.

     

    Zu unserem großen Glück ist die Studentin aber anscheinend antiisraelisch, ja sogar antisemitisch (was zwar oft, aber nicht immer das gleiche ist) und nur rein zufällig muslimisch (was ärgerlich genug ist, wenn man seine Symphatien einnorden will). Damit ist die Sache klar: Freiheit der Kunst muss vor antiisraelischen Standpunkten verteidigt werden und Antisemitismus hat sowieso verloren.

     

    Und ich hatte schon befürchtet, wir müssten jetzt diskutieren, ob die Kunstfreiheit (von Graphic Novels!) auf die religiösen Befindlichkeiten Rücksicht nehmen müsste. Und da, liebe Leser, würde mich schon aufregen, dass man diese Frage überhaupt ernsthaft stellt.

  • HL
    Hauke Laging

    "Toleranz und Wissenschaftsfreiheit" sind aber nur was für Menschen zweiter Klasse (aka "Ungläubige"). Wer die WAHRHEIT weiß, braucht nichts zu tolerieren.

     

    Aber schön zu sehen, wohin uns die eigene Toleranz mal führen wird, wenn wir demografisch Pech haben. Nur so zum Spaß könnten die Zweitklassigen ja mal anfangen, auf dem Campus Kopftücher zu zerschneiden. Jeder hat ja so seine Dinge, die er nicht sehen möchte, weil sie seine Gefühle verletzen.

     

    "Es entspricht dem Wesen des wissenschaftlichen Diskurses" – Mag sein, aber wir sind hier ja nicht bei Diskurs, sondern bei "Ich bin der Stärkere". Hoffen wir mal, dass wir insgesamt noch lange in dieser Position bleiben...

  • RK
    René Ketterer Kleinsteuber

    Was würde einem von uns passieren? Mit uns meine ich den ganz normalen christlich erzogene Bürger, der seine Arbeit regelmäßig nachgeht, um seine Familie zu ernähren?

     

    Wenn wir unsere Meinungen so zum Ausdruck bringen, landen wir mindesten eine Nacht im Knast und müssen wir für den Schaden aufkommen.

     

    Über den Islam dürfen wir aber keine (schlechte) Meinung haben. Der Islam nimmt sich im Gegenzug jede Freiheit unser Werte zu kritisieren und ja, mit Füßen zu treten. Wir sind Ungläubliche und demnach Feinde des Islams.

     

    Wie beliebig wollen wir noch unter dem Begriff "Multi-Kulti" werden? Wo bleibt unsere Kultur?

     

    Diese junge Frau hat ein Strafe verdient. Diese sollte so hoch sein, dass Sie hoffentlich über den Verzicht auf Gewalt als Mittel der Durchsetzung Ihrer religiösen Ansichten nachdenkt.

     

    Letzte Frage: Was würde in einem islamistischen Land passieren, wenn ein Christ so etwas wagte?

  • A
    ALex

    Waere in diesem Fall nicht eine Exmatrikulation angemessen? mal so als Denkanstoss.

  • M
    Monia

    Ach, Studentin der Gesellschaftswissenschaften, ja? Da was sie ja wohl in sämtlichen Vorlesungen und Seminaren nur körperlich anwesend, wie!? Oder sie akzeptiert auch innerhalb einer Gesellschaft nur ihre eigene Meinung.

    Wenn es sich um eine nicht-muslimische Studentin handeln würde, hätte die betreffende Studentin erstens mit einer Geldstrafe aufgrund von Zerstörung fremden Eigentums, und zweitens höchstwahrscheinlich mit einer Exmatrikulation rechnen können.

    So etwas sollte ich, als Frau mit einem halbchristlichen Hintergrund, mich mal in einem größtenteils muslimisch geprägten Land trauen. Da würde ich nicht zu einem Gespräch eingeladen.

    Unglaublich!