piwik no script img

Spanien gegen Chile (Gruppe B)Das Ende einer Ära!

Spanien verliert sein zweites Gruppenspiel gegen Chile mit 2:0. Der Titelträger verabschiedet sich damit vorzeitig aus dem Turnier.

Fahren nach Hause: Sergio Ramos, Xabi Alonso, David Silva und Diego Costa Bild: dpa

Die Starbedingungen: Verliert Spanien heute, dann muss der amtierende Weltmeister nach dem letzten Gruppenspiel gegen Australien nach Hause fahren. Das Ende der großen Tiki-Taka-Ära droht. Xavi, der Großmeister des Kurzpassspiels muss schon mal auf die Bank. Pedro ersetzt ihn. Doch der Trainer der Chilenen will in den Abgesang nicht mit einstimmen. Jorge Sampaoli sagt, er wäre froh, wenn sein Team irgendwann mal so spielen wird wie Spanien zu seinen besten Zeiten. Die chilenischen Fans geben schon einmal alles, um dabei zu sein. Etwa hundert kartenlose Südamerikaner stürmen das Medienzentrum, um ins Stadion zu gelangen.

Das Spiel: Spanien beginnt zwar nervös, zwingt dann aber die Chilenen mit einem guten Pressing zu vielen Aufbaufehlern. Doch das gehört zum Spiel der Südamerikaner, Misslungenes kann ihre Bissigkeit nicht schmälern. Ein Befreiungsschlag von Torhüter Claudio Bravo leitet die Führung der Chilenen ein. Alonso spielt zu ungenau. Eine schöne Ballstafette über Sanchez, Aranguiz und Vargas bringt Chile in Führung. Schon wieder! Die Erinnerungen ans Holland-Trauma werden bei den Spaniern wieder aufgefrischt. Das Team von Del Bosque kommt nicht mehr so recht ins Spiel. Aranguiz erhöht mit einem Außenristschuss zum 2:0. Der schwache Alonso muss Koke weichen. Torres ersetzt später den glücklosen Costa. Zu Beginn der zweiten Hälfte schnürt der Titelverteidiger Chile zumindest in der eigenen Hälfte ein. Zwei, drei gute Gelegenheiten sind die Folge des Drucks. Aber Chile befreit sich mit der Zeit immer geschickter aus der Umklammerung.

Der Moment des Spiels: Als Sergio Busquets in der 53. Minute freistehend vor dem Tor den Anschlusstreffer verpasst. Spätestens da wird klar, dass dem Weltmeister auch die einfachsten Einschussmöglichkeiten nicht weiterhelfen.

Der Spieler des Spiels: Charles Aranguiz, der in der brasilianischen Liga für den SC Internacional spielt, bereitet ein Tor vor, trifft selbst und stürzt sich wie all seine Kollegen in jeden Zweikampf. Dass er verletzungsbedingt bereits nach einer Stunde ausgetauscht werden muss, ist irrelevant. Die Weichen zum Erfolg hat er schließlich gestellt.

Die Pfeife des Spiels: Vicente del Bosque tapste ratlos in der Coachingzone hin und her. Er konnte seinem Team keine Impulse mehr geben.

Die Schlussfolgerung: Das Ende einer Ära!

Und sonst? Die Chilenen waren eh schon unbeliebt als Gegner. Als Weltmeisterbesieger haben sie sich jetzt noch unbeliebter gemacht. Gegen die will keiner spielen.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

1 Kommentar

 / 
  • "Aranguiz und Vargas bringt Chile in Führung. Schon wieder! Die Erinnerungen ans Holland-Trauma werden bei den Spaniern wieder aufgefrischt."

    Ähm, beim Spiel gegen Holland, also gegen meine Nachbarn und Verwandten aus den Niederlanden ging Spanien in Führung. Die Erinnerung und im Artikel angedeutete Kausalkette ist also eine selektiv falsche des Autors. Ersatzweise könnte man euphemistisch von ungenauer Formulierung sprechen. Ich kenne aber derartige journalistische Nachlässigkeit in beiderlei Hinsicht - auch wenn es sich nur um eine Spielberichterstattung handelt - sonst nur von unseren Aachener Lokalblättern. Denen sollte sich die TAZ nun wirklich nicht anpassen.