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Sonntaz-Gespräch„Ohne Musik geht es nicht“

Jay Anderson ist DJ Alternegro. Ein schwuler schwarzer Amerikaner, der sich in Berlin wohlfühlt und endlich das Gefühl hat, dass er dazugehört.

Symbol der Verbundenheit: Jay Anderson am Platz der Luftbrücke. Bild: Julia Baier

Wenn Jay Anderson nach einer langen Nacht an den Turntables und wenigen Stunden Schlaf um die Mittagszeit herum aufwacht, dann hat er ein gutes Gefühl im Bauch.

Er ist an einem Ort und in einem Leben, in dem er sich wohlfühlt: Vor drei Jahren hat er die Vereinigten Staaten verlassen, um nach Berlin zu gehen: „Ich fühle mich einfach wohl hier. Ein Gefühl, dass ich nicht mehr hatte seit ich ein Teenager bin. Weil ich mein Leben als Künstler leben kann, hier in Berlin gibt es dafür viele Möglichkeiten“, erklärt Jay Anderson, alias DJ Alternegro, im sonntaz-Gespräch.

Er ist einer von vielen Künstlern und Kreativen, die aus der ganzen Welt in die deutsche Hauptstadt ziehen – doch Jay Anderson, 35, hatte noch andere Gründe, seine Heimat zu verlassen.

„In Amerika selbstbewusst schwul zu sein, selbstbewusst schwarz zu sein - das ist eigentlich das Gleiche. Und die Diskriminierung gab es auf beiden Seiten, bei den Schwulen und bei den Schwarzen. Hier in Berlin tut es nicht weh, queer zu sein. Das wird hier nicht nur toleriert, sondern sogar gefeiert!“

Im sonntaz-Gespräch berichtet Jay Anderson, warum er früher den Schwarzen zu weiß und den Schwulen zu schwarz war – und warum man auch bei positiver Diskriminierung die Nerven behalten sollte. Und natürlich geht es auch um die Musik, mit der DJ Alternegro nicht nur seine Brötchen verdient, sondern Geschichten erzählt.

„Durch die Musik halte ich Kontakt zu meinen Wurzeln - ich habe mir das erarbeitet, unabhängig von meinen Eltern, die mich vor der Gesellschaft schützen wollten. Sie haben nie etwas über die Vergangenheit der Afro-Amerikaner erzählt.“

Im ganzen sonntaz-Gespräch in der aktuellen taz-Wochenendausgabe spricht Jay Anderson außerdem über das, was in der schwulen Musik seit den Neunzigern schief gelaufen ist, die Schönheit des Internationalen Kongress Centrums (ICC) und gescheiterte amerikanische Träume. In der Wochenendausgabe der taz vom 7./8. Juli – an jedem gutsortierten Kiosk, im eKiosk oder per Wochenendabo direkt in Ihrem Briefkasten.

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1 Kommentar

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  • A
    alexander

    ein erfreulicher neuberliner !

    ich als alter zugereister berliner (seit 40 jahren), freue mich immer wieder, dass berlin sein flair für junge menschen, egal woher, noch nicht verloren hat !