Rote Liste gefährdeter Tierarten: Sorge ums Okapi
Die Weltnaturschutzunion hat ein Update der bedrohten Tiere vorgenommen. Das Okapi könnte bald ganz verschwunden sein. Ebenso 200 Vogelarten.
GLAND/BERLIN dpa | Das Okapi steht nach Angaben der Weltnaturschutzunion (IUCN) an der Schwelle des Aussterbens. Die Zahl der auch als Waldgiraffen bekannten Tiere (Okapia johnstoni) sei kräftig geschrumpft, teilte die IUCN in einer Aktualisierung der international maßgeblichen Roten Liste der gefährdeten Arten im schweizerischen Gland mit.
Die vor allem im Kongo beheimateten Okapis sind kastanien- bis schwarzbraun und an den Oberschenkeln zebraähnlich weiß quer gestreift. Der bewaffnete Konflikt in dem afrikanischen Land sowie illegaler Bergbau hätten den Lebensraum der Tiere stark eingeschränkt. Hinzu kämen Wilderer.
Das Okapi gilt in der Demokratischen Republik Kongo als nationales Symbol – es ziert auch einige Banknoten. „Um das Überleben des Okapis zu sichern, muss die Regierung bei den Bemühungen zur Beendigung des Bürgerkrieges und der Bekämpfung der Armut unterstützt werden“, forderte IUCN-Expertin Noëlle Kümpel. Das Okapi wird in der Roten Liste jetzt als „stark gefährdet“ geführt.
Noch stärker bedroht sind laut der Weltnaturschutzunion fast 200 Vogelarten, darunter seit neuestem auch die in Äthiopien, Simbabwe und Südafrika vorkommende Spiegelralle (Sarothrura ayresi). Etwas verbessert hat sich dagegen die Situation der Lederschildkröte (Dermochelys coriacea), des Kalifornischen Insel-Graufuchses (Urocyon littoralis) und zweier Albatrosarten (Schwarzbrauenalbatros /Thalassarche melanophrys sowie Schwarzfußalbatros /Phoebastria nigripes).
„Diese Aktualisierung der Roten Liste zeigt einige fantastische Erfolge bei der Erhaltung von Tierarten, von denen wir für die Zukunft lernen müssen“, wurde Jane Smart, Direktorin des IUCN Global Species Programme, zitiert. Die Botschaft insgesamt bleibe allerdings düster: „Obwohl bei einigen Arten Verbesserungen zu verzeichnen sind, gibt es mit jedem Update eine deutlich größere Anzahl bedrohter Arten. Die Welt muss dringend mehr tun, um diesen verheerenden Trend abzuwenden.“
Leser*innenkommentare
Gustav
Gast
@Desillusionist
Und gegen Tourismus(aber kein Massentourismus)
sagt ja auch niemand etwas. Nur darf es nicht in
Bettenburgen, Glücksspiel, Großwildjagden, Tiermobbing
und Menschenbegaffungen und Mitleidstourimsus enden.
Der Tourismus sollte von ausländischen Geld
vorfinanziert werden, aber die Geschäfteinhaber sollen ausschließlich aus den Familien
der Dörfer kommen ohne Bevorzugung durch die dortigen Seilschaften.
Die InvestorInnen dürfen lediglich Kommanditen sein.
Geld soll es nur ökologisch, sozial und wirtschaftlich nachhaltige Projekte geben.
Die Zahlungen soll klein gestückelt sein, um MißbräuchlerInnen sanktionieren zu können.
Natürlich müssen ein ordentliches Polizeiwesen,
Feuerwehrwesen, Rettungswesen,
Wassermanagement, Strom/Sanitär,
Telekommunikation aufgebaut werden und zwar seuchensicher und kriegssicher!
Unrealistisch ist das überhaupt nicht, denn Afrika kann an Natur und lebenden
Naturschätzen für die Industrie, Tourismus, Erholung,
Tierdomestikation, kulinarische Küche eventuell viel bieten.
Es kommt darauf an, was man daraus macht und wie erfolgreich andere
Wirtschaftsregionen Kongos werden, die ein Zuviel an Leuten aufnehmen
werden und Perspektiven bieten.
Ich glaube das Landwirtschaft auch mit halbdomestizierten Wildtieren möglich ist.
Und ob sie Schafe/Ziegen/Rinder halten oder Gazellen, Antilopen,
Okapis- daraus läßt auch viel machen. Der Unterschied ein(en) Pferd/ Auerochsen
vor den Pflug zu spannen oder Wasserbüffel und Elefanten, die man mit der Flasche
aufzog, wird überschaubar sein. Auch Geparden kann man abrichten und sind zum Gazellen
hüten, geeigneter als Hunde.
Löwenrudel als Bewacher von
Wasserinfrastruktur, Autowerkstätten, Post-/Bankfilialen nach Feierabend mit
Spezialsicherheitsdiensten erfüllen auch einen wichtigen Zweck.
Desillusionist
Gast
"(...) Auch Geparden kann man abrichten und sind zum Gazellen
hüten, geeigneter als Hunde.
Löwenrudel als Bewacher von
Wasserinfrastruktur, Autowerkstätten, Post-/Bankfilialen nach Feierabend mit Spezialsicherheitsdiensten erfüllen auch einen wichtigen Zweck.(...)" - Bitte, bitte lassen Sie Wildnis und ihre Lebewesen so weit wie möglich Wildnis sein! Ich habe zahme Geparden und Löwen in Namibia erlebt. Es hilft alles Nichts - diese Lebensweise ist einfach nicht artgerecht. Wir Menschen haben schon so viel auf diesem Planeten für unsere angeblichen Bedürfnisse zurechtgebogen und sollten das in Zukunft unterlassen, wo immer es möglich ist. Der Mensch als Gast der Wildnis, nichts Anderes sollte das Konzept sein.
Gustav
Gast
@Desillusionist
Der Kongo hat kontinentale Ausmaße, Ranger und zu schützende
alte Kulturen wird
es dort wohl auch geben.
Es werden sich Leute finden, die diese
Gebiete bewohnen und beschützen werden vor Plünderern.
Viele Staaten sind in Bundesstaaten untergliedert.
Warum könnten nicht ein bis drei Bundesstaaten im Kongo
als Wildschutzstaaten mit besonderer Landeszusatzverfassung
und Heimstätte für alte Kulturen
und die afrikanische Tierwelt mit dienen?
Gustav
Gast
Wann fangen endlich die Deutschen an auch Tierasyl für von Aussterben bedrohte Arten in Deutschland anzubieten.
Wir haben das Know-How, das Geld, die Nachfrage, wann holt man genügend Okapis und Exemplare der 200 gefähdeten Vogelarten endlich
hierher, um stabile Populationen aufzubauen?
Hier könnte man auch mit Russland und den USA verhandeln und
geeignete Bundesstaaten für den Tierschutz gegen Bezahlung
reservieren und auch im Kongo positives Landgrabbing zum Naturschutz
und der Wahrung der Kultur alter Völker beitragen.
Die Artenerhaltstrategie muss mehrgleisig sein!
Forschung allein reicht nicht aus! Bilddoukumentationen allein reichen auch nicht mehr aus. Es muss noch mehr geschehen.
Desillusionist
Gast
"(...) auch im Kongo positives Landgrabbing zum Naturschutz
und der Wahrung der Kultur alter Völker beitragen.(...)" - Es ist eine Illusion in Bürgerkriegsgebieten Wildreservate einrichten zu können. Ausserdem wird gewildert. Solange die Bevölkerung nicht mehr daran verdient, ihre Natur zu schützen, z.B. durch Tourismus, als daran sie zu vernichten, kann man sich solche Bemühungen sparen.