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Parade nach Sieg der US-Fußball-FrauenRapinoe für mehr Liebe

Co-Kapitänin Megan Rapinoe appelliert an ihre Fans, Verantwortung für eine bessere Welt zu übernehmen. An Trump sendet sie eine besondere Botschaft.

Co-Kapitänin der US-Fußball-Frauen: Megan Rapinoe Foto: Brad Penner – USA Today Sports

Berlin taz | Nach dem Sieg bei der Fußballweltmeisterschaft hat die Co-Kapitänin der US-Frauen Megan Rapinoe am Mittwoch auf der WM-Parade in New York eine flammende Rede gegen Hass und für Vielfalt gehalten, wie der US-Sender CNN auf Video festhält. Vor der New York City Hall sagte sie über ihr Team: „Wir haben pinkes Haar und wir haben lila Haare. Wir haben Tattoos und Dreadlocks. Wir haben weiße Mädchen und schwarze Mädchen, und alle, die dazwischen sind. Straighte Mädchen und lesbische Mädchen.“ Kleine Pause. „Hey!“ Das Publikum jubelt. Sie ist der Star der diesjährigen Fußball-WM der Frauen, weil sie nicht nur Fußball spielt, sondern sich gleichzeitig für Vielfalt und Gleichheit einsetzt.

„Ich könnte nicht stolzer sein, als Co-Kapitänin mit Carli und Alex Teil des Teams zu sein. Das ist eine absolute Ehre für mich, dieses Team auf dem Feld zu leiten. Es gibt keinen anderen Platz, an dem ich lieber sein würde – auch nicht im Präsidentschaftswahlkampf“, sagt Rapinoe cool mit Sonnenbrille auf der Nase auf dem Podium und mit einem Grinsen. „Ich bin beschäftigt, tut mir leid.“ Dann dankt sie allen, die die Arbeit des US-Frauen-Teams ermöglicht haben.

Sie hat noch eine weitere Botschaft an ihr Publikum: „Wir müssen mehr lieben, weniger hassen. Wir müssen mehr zuhören und weniger reden.“ Und: „Es ist unsere Verantwortung, die Welt zu einem besseren Ort zu machen“, das sind die Worte, mit denen sich Rapinoe an ihre Fans richtet und an alle appelliert, selbst wirksam zu werden.

Die 34-Jährige setzt sich für Geschlechtergerechtigkeit ein und für LGBTQ-Rechte. Sie weigert sich, die amerikanische Nationalhymne mitzusingen, und gilt als Trump-Kritikerin. Gegenüber CNN hatte sie am Dienstag wiederholt deutlich gemacht, dass sie auf keinen Fall einer Einladung zu einer Siegesfeier im Weißen Haus folgen wolle – und dass auch keine Spielerin, mit der sie bisher gesprochen hat, das tun wolle. Auf die Frage hin, was sie Trump sagen würde, antwortete sie: „Ihre Message schließt Menschen aus. Sie schließen mich aus, Sie schließen Leute aus, die wie ich aussehen, Sie schließen People of Color aus, Sie schließen Amerikaner aus, die Sie möglicherweise unterstützen.“

Ihre Botschaft teilen nicht alle. Der Nachrichtenagentur dpa zufolge hat die Polizei mitgeteilt, dass in New York Rapinoe-Poster mit Beleidigungen beschmiert wurden. Die seien mittlerweile wieder beseitigt und Ermittlungen wegen Hasskriminalität eingeleitet.

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6 Kommentare

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  • Ohne soziale Gerechtigkeit keine bessere Welt. Demzufolge hätte sie sich klar dafür aussprechen müssen, dass die Herren Fußballer zu viel Geld bekommen. Da sie das nicht getan hat, sondern immer noch gleiche Bezahlung für die Frauen fordert, hat sie andere Menschen ausgeschlossen. Die Bedürftigen. Die übliche Schaumschlägerei also.

    • @APO Pluto:

      Hauptsache, sie macht überhaupt den Mund auf - für die wirklich wichtigen Dinge! Sie bringt sie klar auf den Punkt. Beileibe keine übliche - neiderfüllte - Schaumschlägerei. Sie ist Sportlerin, keine Politikerin. Und da setzt sie sich ein - gut und richtig so. Mir gefällt sehr, was sie sagt!

      • @noevil:

        Ja dann hängen sie sich doch ein Bild von ihr übers Bett. Wo ist das Problem?

  • Freue mich über solche Couragierte Personen wie Rapinoe

  • Zitat Rapinoe: "I'm Not Going to the Fucking White House!"

    Und "The Don" bleibt nichts anderes übrig als seinen Schnabel zu halten und Beifall zu klatschen über so viel Chuzpe.

  • Wow.

    Diese Frau bringt es noch fertig, dass ich mich auf meinen alten Tagen für Fussball interessiere.