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Lob für Gesetzentwurf zur Beschneidung„Der Staat muss neutral bleiben“

Wolfram Höfling, Mitglied des Deutschen Ethikrates, lobt den Regierungsvorschlag zur Beschneidung. Das Gesetz soll am 10. Oktober durchs Kabinett.

In diesem Fall ist die Haut noch dran. Bild: TimToppik / photocase.com
Christian Rath
Interview von Christian Rath

taz: Herr Höfling, Sie sind Mitglied im Deutschen Ethikrat. Wie finden Sie die Eckpunkte des Justizministeriums zur Beschneidung von Jungen?

Wolfram Höfling: Ich finde, das ist ein vernünftiger Vorschlag, eine gute Diskussionsgrundlage, die im Kern den Empfehlungen des Ethikrates folgt.

Das Ministerium hält eine Beschneidung im Wesentlichen dann für zulässig, wenn die Eltern im Rahmen ihres Sorgerechts dem Eingriff zustimmen. Wo bleiben die Rechte der Kinder?

Archiv
Im Interview: Wolfram Höfling

58, katholisch, ist seit 2012 Mitglied im Deutschen Ethikrat und Direktor des Instituts für Staatsrecht der Universität Köln. Einer seiner Schwerpunkte ist Medizinrecht.

Das Elternrecht ist ein dienendes Grundrecht, das auf das Kindeswohl ausgerichtet ist. Deshalb ist es falsch, hier einen Gegensatz zwischen Eltern- und Kinderrechten zu konstruieren. Das im Grundgesetz garantierte Elternrecht schützt das Beziehungsgeflecht Eltern/Kind vor staatlichen Eingriffen. Der Staat soll sich gegenüber Eltern nicht als Obererzieher aufspielen.

Kann der Staat nicht verhindern, dass Eltern schon Säuglinge und kleine Kinder religiös brandmarken?

Es gibt sehr unterschiedliche Erziehungskonzepte. Manche Eltern wollen, dass ihr Kind seinen Weg selbst finden kann. Andere Eltern finden es wichtig, dass das Kind in kulturellen Traditionen verwurzelt ist. Diese Vielfalt hat der Staat zu akzeptieren. Er muss hier neutral bleiben.

Der Gesetzentwurf

Schon am 10. Oktober will die Bundesregierung einen Gesetzentwurf zur Beschneidung kleiner Jungen beschließen. Nachdem die „Eckpunkte“ der Justizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (FDP) vorige Woche überwiegend gelobt wurden, hat sie jetzt einen Gesetzentwurf erarbeitet, der der taz vorliegt. Die gesetzliche Regelung selbst entspricht den Eckpunkten. Danach können Eltern im Rahmen ihres Sorgerechts in eine Beschneidung ihres Sohnes einwilligen, wenn diese „nach den Regeln der ärztlichen Kunst durchgeführt“ wird.

Neu ist eine 23-seitige Begründung des Gesetzentwurfs. Darin heißt es, die Regeln der ärztlichen Kunst geböten es, dass bei der Beschneidung „eine im Einzelfall angemessene und wirkungsvolle Betäubung“ stattfindet. Auf Nachfrage der taz erklärte ein Ministeriumssprecher, diese Betäubung müsse in jedem Einzelfall stattfinden, es sei aber nicht stets eine örtliche Betäubung mittels Spritze erforderlich. Je nach Alter des Kindes könne auch ein schmerzstillendes Zäpfchen oder Ähnliches genügen. Im Mai hatte das Kölner Landgericht die Beschneidung als rechtswidrige Körperverletzung bewertet. Das Urteil hatte intensive Debatten ausgelöst. (chr)

Aber wir sprechen bei der Beschneidung über eine Körperverletzung …

Auch für mich ist der Ritus schwer nachvollziehbar. Wichtig ist aber, dass es nicht darum geht, dem Kind Schmerz zuzufügen oder es zu demütigen. Es ist aber auch richtig, dass der Staat Mindestbedingungen für eine Beschneidung vorschreibt, dass sie nach den Regeln ärztlicher Kunst und unter Vermeidung von Schmerzen durchzuführen ist. Das verlangen zu Recht auch die Eckpunkte des Ministeriums.

Eine örtliche Betäubung wird aber nicht eindeutig vorgeschrieben. Kinderärzte sehen deshalb die Gefahr von Traumatisierungen …

Ich bin kein Mediziner. Aber bei weltweit rund 1,5 Milliarden beschnittenen Männern, davon rund hundert Millionen in einem westlichen Land wie den USA, hätte es doch auffallen müssen, wenn sich diese Männer signifikant anders entwickeln als unbeschnittene Männer. Auch aus diesem Grund finde ich es richtig, die Entscheidung über die Beschneidung den Eltern zu überlassen.

Ihr Kollege im Ethikrat, der Strafrechtler Reinhard Merkel, hat die Eckpunkte des Ministeriums als „kläglich“ bezeichnet. Wer spricht nun für den Ethikrat?

Der Kollege Merkel hat bei den Diskussionen im Ethikrat eine Minderheitenposition vertreten. Die kann er natürlich auch in Interviews äußern.

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56 Kommentare

 / 
  • P
    pinetop

    In dieser Debatte wird oft mit der Religionsfreiheit argumentiert. Dabei wird der Begriff der Religionsfreiheit vollkommen unkritisch gebraucht. Religionsfreiheit ist ein Freiheitsrecht, welches dem Individuum gewährt wird. D. h. das Individuum darf sich nach Abwägung für eine Religion oder für Religionsfreiheit entscheiden. Wenn einem religiösen Kollektiv zusätzlich eine Religionsfreiheit gewährt wird ist dies nur so lange zu begrüßen, wie die Kollektivfreiheit nicht die Individualfreiheit verletzt. Für ein liberales Empfinden muss die Freiheit des Individuums stets Vorrang vor den Ansprüchen einer Religionsgemeinschaft haben.

     

    Religionsfreiheit ist dann verwirklicht, wenn kein Mensch - und dazu gehören auch Kinder - in eine Religion hineingezwungen wird.

     

    Wenn wir individuelle Religionsfreiheit als Teil einer allgemeinen Gewissensfreiheit begreifen und diese als höchstes Gut anerkennen, ist sogar die individuelle Religionsfreiheit schlicht und einfach überflüssig.

  • MR
    Michael Roloff

    "Seit 1998 ist er - Wolfram Hoefling - Direktor des Instituts für Staatsrecht der Universität zu Köln und Inhaber des Lehrstuhls für Staats-, Verwaltungs- und Finanzrecht sowie Leiter der Forschungsstelle für das Recht im Gesundheitswesen. Seit 2001 ist er stellvertretender Vorsitzender der Patientenschutzorganisation Deutsche Hospiz Stiftung." und sagt in dem Interview er weiss nichts von Medizin aber hat dann doch Meinungen dazu = also will nicht davon gehoert haben dass sich die beschnitten anders sind als die unbeschnittenen in dem Erlebnis ihrer sexuellen Empfindilichkeit, nichts davon gehoert in diesen Monaten der Diskussion das die Beschneidung des Mannes das Gegenstuech zu weiblicher Beschneidung ist, und dass wenn man diesen Gesetzvorschlag ernst nimmt, ich meinen Sohn kastrarieren und die Tocher beschneiden darf... solange das alles mit aerztlicher Kunst getan wird! Ein warher Hoefling der Regierung der Herr Professor! Die Tabuisierung jeglichen Vergleichs von männlicher mit weiblicher Genitalverstümmelung ist der große Skandal der Debatte. In beiden Fällen wird der empfindsamste und erogenste Teil des menschlichen Körpers amputiert oder schwer beschädigt. In beiden Fällen geht es in erster Linie um die Beschneidung menschlicher Sexualität. AND DONT FORGET THE ARCHIVE!!! http://analytic-comments.blogspot.com/2012/08/the-circumcision-debate-links-and.html

     

    http://evidentist.wordpress.com/2012/09/11/beschneidung-ignoranz-und-sexismus/

  • F
    Fritz

    Ein dienendes Grundrecht und kein Mein und Dein? Elterliche Gewalt!

  • WB
    Wolfgang Banse

    Staat und Religionsgemeinschaften sind getrennt und dies sollte auch in Zunft so beibehalten werden.

    FreieAusübung der Religionsgemeinschaft wird im GG der Bundesrepublik-Deutschand garantiert .Dies sollte auch im Alltag sich be4wahrheiten.

  • L
    lowandorder

    lowandorder Nachbrenner 5.0

     

    Hola - Insider, nicht vergeistigte Teerjacken und sonstige beachcomber:

     

    mark twain? twee Faden - liggers 'n Hannen breit Wader ünnern Kiel? - fein!

     

    hört/spürt ihr da auch dieses ferne Nachbeben? diese unheilige Allianz? Deutsche Christen/Juristen - nun auch mal katolsch gewendet?

    Kiel? ja - nee! nich 'Kielholen', (dat ook);

    nee - Kieler Schule! ( E.R.Huber, Karl Larenz, Maunz -associatet, et al.)

    + Carl Schmitt; Forsthoff & Co! you remember?

    Un nu: Versuche der dreisten Urständ in dieser Republik

     

    Jo, jo, da sachste was! - ischa rein ton katolsch warrn! *- sach ich doch!

     

    Und ihr Nachfahren der Stämme Ham, Sem usw? Wie ist das in sooner Gesellschaft?

    Back to the roots!? Besser is das!

     

    Aufklärung, Zenit, Azimut, die Zahl Null, den Erdumfang anhand von Schlagschatten eurer Brunnen bis auf 30 km genau berechnen? schon dunnemals!

    ( Hat sich selbst Thomas Pynchon nicht träumen lassen, daß die Briten mal in ähnlicher Weise die Stellungen der V 2 in Peenemünde ausbaldowern

    würden! ). Augustinus von Hippo/Thagaste, der gebildetste Mann im Übergang Antke/Mittelalter war - Algerier!

     

    Aber - Religion, Philosophie et al., dat is wie mit 'nem Haus: irgendwann muß auch mal wieder renoviert werden

    (Jürgen Becker).

    Genau: Moses, Jesus - auch Mohammed - egal, hätten heute, wir ihr auch, 'nen Kühlschrank. Eben.

     

    Verfassungsrechtlich gewendet - gilt heute in dieser Republik wie überall sonst zumindest in Europa der für jederfrauundmann geltende ordre public - die öffentliche Ordnung.

    Und nur ganz ausnahmsweise gehen heute die Bürger wie ihr und ich mit gezogenem Schwert, der durchgeladenen Pistole in der Hand aus der Haustür.

    Eben deshalb. Und das ist - what makes us tick!

    So geht das.

     

    Ps * für Landratten, insbesondere südlich des Weißwursthorizontes, Rheinländer und sonstige Ahnungslose: schlimmer geht's im hohen klaren Norden nimmer!

    - ( für die letzten Gleubischen: Herr wirf Hirn vom Himmel! )

  • P
    polyphem

    @ Minizipfel:

     

    Von Religionsanhängern, Staat oder Gesetzgeber Logik zu erwarten, ist etwas einäugig. Die benutzen statt Logik "Ethik".

  • M
    Minizipfel

    Die meisten Chirurgen/Urologen verweigern Beschneidungen bei Kindern unter 1 Jahr.

     

    (Hohes Risiko was zu verletzen, Schmerzmittel schlecht verträglich oder gar nicht zugelassen, hohes Infektionsrisiko weil in dem Alter Stuhlgang auch noch nachts täglich vorkommt)

     

    Trotzdem will "unser" Gesetzgeber die Beschneidung ausgerechnet bei Babys unter 6 Monaten den NichtÄrzten überlassen.

    Wo ist denn da die Logik???

  • S
    Stefan

    Mir kommt Bettina Wegner mit ihrem Lied

    "Sind so kleine Hände ..." in den Sinn

     

    und wenn ich es höre z.B.

     

    http://www.youtube.com/watch?v=fcdkwdfz0GA

     

    dann kommen mir die Tränen.

     

    Und wie doch der letzte Satz bei dieser

    Dabatte zutrifft.

  • HH
    Hans Höfer

    Ethik ist im Ethikrat in der Minderheit, aha.

     

    Nun gut, das Gremium hat zum wiederholten Male gezeigt, daß es hauptsächlich dazu dient, religiösen Vorstellungen den Vorrang über humanistischen zu geben. Das ganze läßt sich die Regierung natürlich auch eine Stange Geld kosten.

     

    Es ist hohe Zeit, daß der Ethikrat aufgelöst wird.

  • S
    seriousguy47

    Erstaunlich, was für ein entspanntes Verhältnis der Herr Staatsrechtler zu den Grund- und Menschenrechten für Kinder hat. Das GG ist nicht zuletzt aus den Erfahrungen mit dem Faschismus heraus entstanden, wo Staat und Justiz diese Rechte ihrer Ideologie untergeordnet und nicht nur mit den Füßen getreten haben.

     

    Staat und Teile der Justiz, die nach dem Faschismus nicht unbedingt einen klaren Schnitt gemacht haben und sich stattdessen opportunistisch an das ranschmissen, was sie für "Demokratie" hielten, scheinen nicht zum ersten Mal an den Grundpfleilern knabbern zu wollen, die mit dem GG danach eingerammt wurden.

     

    Wieder soll nun ein Grund- und Menschenrecht einer Ideologie untergeordnet werden - diesmal natürlich einer guten, wie der Höfling des Vatikan natürlich weiß.

     

    Höfling, der Name scheint Programm. Keines, das mir gefällt.

  • VS
    Valentin Starke

    @Tappy:

    Der Trick, im Artikel das Wort "Beschneidung" durch das Wort "Zwangsheirat" zu ersetzen ist genial.

    Dann wird noch deutlicher, welch sinnfreie und beliebige Worthülsen Wolfram Höfling verbreitet.

  • S
    Sebastian

    Herrn Merkels "Minderheitenposition" ist wohl nur im Ethikrat vorhanden und die Mehrheit des Rats scheint vielmehr gegenüber dem Zentralrat der Juden nicht integer zu sein oder will ganz allgemein religiöse Privilegien schützen: Herr Höfling ist Katholik - eine der beiden Religionsgemeinschaften die mit Milliarden subventioniert werden (auch ich als Konfessionsloser zahle ca. 200€ jährlich).

    Von den Beschneidungsbefürwortern höre ich immer wieder drei "Argumente": 1. Der Staat muss den Eltern Freiräume in der "Erziehung" lassen 2. Wenn Beschneidung so schlimm ist, warum hört man dann keine Klagen der vielen Beschnittenen, die laut diversen Studien doch eher davon profitieren? 3. Viele Beschneidungsgegner haben mit Abtreibung doch auch kein Problem, daher kann ihr Motiv ja nur Antisemitismus oder Religionshass sein.

    1. Seit wann ist Körperverletzung ein Teil der Erziehung, gerade wenn irreversibel? Ich dachte diese Zeiten sind vorbei. Natürlich muss sich der Staat einmischen wenn grundlegende Menschenrechte verletzt werden, auch bei religiösen Praktiken.

    2. Eventuelle Vorteile durch die Beschneidung sind bis zum geschlechtsreifen Alter vollkommen irrelevant. Gleichzeitig warnen nicht weniger seriöse Studien vor teils dramatischen Komplikationen. Selbst wenn von den 1,5 Milliarden Beschnittenen Weltweit nur 1 Promille betroffen sind, sind das immer noch 1,5 Mio. Menschen die nicht gefragt wurden als man ihnen das angetan hat. Wer sich mal mit Sexualverbrechen beschäftigt hat wundert sich nicht dass nur wenige Beschnittene den Mut fassen über Komplikationen zu reden - es ist immer einfacher zu schweigen oder Traditionen vorzuschieben. Ich finde: wenn die Sache mit den Vor- und Nachteilen nicht so eindeutig ist und keine Eile besteht, sollte jeder Mann selbst über seine Genitalien entscheiden dürfen (eigentlich eine Selbstverständlichkeit).

    3. Bei diesem Vergleich wird suggeriert, dass Abtreibung auch ein „Elternrecht“ ist, was viel stärker in die körperliche Unversehrtheit eingreift. Dabei ist die beileibe nicht einfache Entscheidung für oder gegen Leben erst die Grundlage für sämtliche Elternrechte und –pflichten: Will eine Frau abtreiben, hängt das oft damit zusammen dass sie die Verantwortung für neues Leben nicht tragen kann. Außerdem ist die Abtreibung (vernünftigerweise nur innerhalb der ersten 12 Wochen legal) Teil ihrer körperlichen Selbstbestimmung – Zwang zur Austragung wäre Fremdbestimmung, ähnlich wie bei der Beschneidung. Wird also Verantwortung für neues Leben übernommen, dann auch für die Entwicklung einer neuen Persönlichkeit und Wahrung ihrer Menschenrechte. Sexuelle Selbstbestimmung und körperliche Unversehrtheit gehören dazu.

    Wenn man Beschneidungsgegnern Religionshass unterstellt ist dies Übertreibung. Die meisten wollen in einem säkularen Staat gegenüber etablierten religiöser Gruppen einfach nur nicht benachteiligt werden. Die Unterstellung des Antisemitismus ist dumm da mittlerweile inflationär. Dann bin ich als Beschneidungsgegner halt Antisemit, aber beschränke dies auf die jüdische Praxis der Säuglingsbeschneidung.

  • AJ
    Andreas J

    Boah ey, was für ne Dikussion. Als wenn es um Kastration gehen würde. In ganz Afrika laufen nur beschnittene Männer rum und ich habe noch keinen Vorhauttraumatisierten Afrikaner kennen gelehrnt. Die Menschen dort finden einen unbeschnittenen Penis voll ekelig, weil hässlich und unhygenisch. Typisch deutsch: anderen Kulturen vorschreiben was richtig und was falsch ist.

  • P
    Pete

    Wolfram Höfling sollte sich für seine Einlassungen in Grund und Boden schämen. Er hat zukünftige Köperverletzung an kleinen Kindern befürwortet und findet das vernunftig ? Medizinrecht ist sein Steckenpferd ? Wenn man sich mal informiert wie oft falsch behandelte Patienten in Deutschland Recht bekommen kann man sich den Rest zum Recht von Menschen die sich nicht wehren können dazu denken.

  • UM
    Ulli Müller

    Habe ich was verpasst,

    ich dachte in Deutschland wäre das Elternrecht, Kinder zu schlagen, untersagt worden!?

    Es war früher in usere Kultur üblich, dass Männer Frauen, Eltern Kinder schlugen.

    Zum Leid vieler Katholen und CDUler ist dies alles nicht mehr in diesem Land erwünscht!

    Aber Beschneiden geht auf einmal doch!?

    agbz von ober herab!

    Armes Deutschland!

  • C
    Celsus

    Es gibt ja genau genommen Lob und Kritik. Ich vermag nciht zu sagen, was von beiden überwog. Seit langem schwelte ja nach den Beobachtungen vieler Menschen bei den Bildern von unbetäubten Jungen, die bei einer Feier beschnitten wurden, Betroffenheit und Mitleid.

     

    Die Jungen sind oft in ihrem Schamgefühl bei einem altersgemäß eher als Mutprobe empfundenen Schritt verletzt. Oder wie Nelson Mandela mal formulierte: Die anderen Jungen kamen ihm alle tapferer vor.

     

    Jetzt soll es nach Einwendugnen des Deutschen Ethikrates wenigstens Betäubung und die Berücksichtigung der Beschneidungsunwilligkeit des Jungen geben. Insgesamt diente es vorher doch all zu offensichtlich eben nicht der Freiheit und köroerlichen Selbstbestimmung des Kindes.

     

    Und Schmerzen und Unannehmlichkeiten in den Wochen nach der medizinisch nicht gebotenen Beschneidung bleiben dem Jungen. Auch der Sensibilitätsverlust bliebt dem Jungen. Sind die nicht-medizinischen Beschneider für den Fall von Kunstfehlern übrigens angemessen versichert?

  • G
    Gunter

    Dieser "Ethikrat" verdient seinen Namen nicht und ist eine überflüssige Veranstaltung. Wieder einmal wurde durch die Regierung gegen den Mehrheitswillen der Bevölkerung die Körperverletzung an Minderjährigen missbilligt, ein schändliches Schnellgesetz gemacht. Ich finde das in einem Rechtsstaat unhaltbar der sich auf die Fahne geschrieben hat gerade die Schwächsten zu schützen. Alles nur noch Lobbywirtschaft, man will es sich mit den konservativen Religiösen in Deutschland nicht verderben.

  • I
    IMHOtepII

    Man möge bitte jedesmal wenn im Artikel der Ausdruck "Beschneidung" verwendet wird den Ausdruck "klitoritale Beschneidung" einsetzen. Ich bin mal gespannt, wie viele Befürworter der von Herr Höfling dargelegten Argumente dann immer noch vorhanden sind. Eigentlich wähnte ich mich im 21sten Jahrhundert.

  • P
    p.g.

    warum bekämpfen wir eigentlich die taliban in afghanistan? die berufen sich ja auch nur auf ihren hergott und die glaubensgrundlagen, wenn sie nasen und ohren abschneiden. wie fix wir da sind, um denen unsere ach so tollen westlichen rechtsgrundlagen, die wir jetzt selbst mit füssen treten, nahe zu bringen. vorreiter und wegbereiter ist wieder einmal die fdp (fuck the penis) partei.

  • G
    gandalf

    Toll taz, wie Ihr mißliebige Stimmen

    erst gar nicht publiziert!

  • HR
    Hans Reimann

    Khalil Gibran:

    "Eure Kinder sind nicht eure Kinder.

    Sie sind die Söhne und Töchter der Sehnsucht des Lebens nach sich selber.

    Sie kommen durch euch, aber nicht von euch, Und obwohl sie mit euch sind, gehören sie euch doch nicht.

    Ihr dürft ihnen eure Liebe geben, aber nicht eure Gedanken, Denn sie haben ihre eigenen Gedanken.

    Ihr dürft ihren Körpern ein Haus geben, aber nicht ihren Seelen, Denn ihre Seelen wohnen im Haus von morgen, das ihr nicht besuchen könnt, nicht einmal in euren Träumen.

    Ihr dürft euch bemühen, wie sie zu sein, aber versucht nicht, sie euch ähnlich zu machen. ..."

  • HR
    Hans Reimann

    Dr. Jenny Goodman:

    "Ich bin zuversichtlich, dass mein Volk so viele lebensbejahende, lebensfreudige und erkenntnisbringende Traditionen hat, dass unsere Identität und kulturelle Selbstachtung ohne Probleme überleben wird, wenn wir über die Beschneidung hinauswachsen, die ein grausames Relikt ist, das ich immer als eine Abweichung vom Herzen meiner Religion empfunden habe."

  • V
    viccy

    @ Tappy

    Ich habe den Artikel jetzt mal so gelesen, wie Du vorschlägst und muss Dir leider Recht geben: Die Worte von Herrn Höfling passen auf "Zwangsheirat" anstatt auf "Beschneidung" genauso. Ein erhellendes und etwas erschreckendes Leseexperiment.

     

    @ hhh

    Schön geschrieben, man bachte jedoch schlicht den § 218a StGB, der weitreichende und insbesondere medizinisch fundierte Anforderungen an die Strafreiheit der Abtreibung stellt. Vor allen Dingen muss für den Eingriff eine medizinische oder sozialpsychologische (nicht: religiöse!) Notwendigkeit bestehen. Und eine solche Notwendigkeit kann nicht alleine aufgrund kollektiv praktizierter Traditionen gewonnen werden, so jedenfalls der - notgedrungen verobjektivierte - Standpunkt des Gesetzgebers. Dass im Fall der Beschneidung nunmehr eine Art Sonderrecht für (vor allem) jüdische Mitbürger geschaffen wird, wo von jenem objektivierten Ansatz gerade abgerückt wird, bezeichnet Prof. Merkel (Uni HH) mit Recht als "Sündenfall des Rechtsstaates". Sehr lesenswertes Interview von ihm in der SZ, übrigens.

  • D
    Deern

    Ohrlöcher darf man erst ab 6 Jahren stechen, Haare färben ab 16.

    Wegen Gesundheitsgefährdung.

    Aber Beschneiden, das darf man.

    Das ist keine Gesundheitsgefährdung.

    Irgendwie will das nicht in mein Gehirn...

  • U
    Ulli

    UNGLAUBLICH; wenn man dieses Interview zum Thema Mädchenbeschneidung gedruckt hätte, naja dann wäre die TAZ - sgen wir mal zu Recht - in Flammen aufgegangen. Den Text hätte man nicht ändern müssen, Elternrecht als dienend dem Kindesrecht, das öffnet Tür und Tor in die dunkelste Vergangenheit! Schlage vor, Herr Höfling, der so leichtfertig mit anderer Leute Vorhaut umgeht, soll sich doch selbst beschneiden lassen und dann in ein oder zwei Jahren berichten ...

  • G
    Gast

    Wer sich zur Befriedigung seines religiösen Eifers an den Geschlechtsorganen von Kinder zu schaffen macht, ist in meinen Augen ein Täter.

     

    ... in 30 Jahren werden wir uns bei diesen Kindern entschuldigen und niemand wird verstehen, wie seinerzeit ein solchen Gesetz geschaffen werden konnte.

  • UD
    Ulf Dunkel

    Herr Höfling lügt in diesem Interview wissentlich, und die taz ist sich zu fein, seine Aussagen durch einen sauber recherchierten Gegenpol abzuwägen. Es ist ja okay, dass eine magere Zeitung mit allen Mitteln versucht, Auflage zu machen.

     

    Aber gerade beim Thema Beschneidung fällt auf, dass die taz sich als reines Befürworter-Sprachrohr missbraucht, und hier auch noch reinem Lobbyismus das Wort redet.

     

    Höfling: "Deshalb ist es falsch, hier einen Gegensatz zwischen Eltern- und Kinderrechten zu konstruieren." Höfling bagatellisiert, argumentiert mit Quantität und verdrängt medizinische Erkenntnisse, weil er sie vermutlich weder recherchiert hat noch sie ihn interessieren. Und so jemand ist Jurist mit Schwerpunkt Medizinrecht? - Ach ja, Medizinrecht heißt ja meist, sich von Ärzten bezahlen zu lassen, um sie bei ihren "Kunstfehlern" zu verteidigen. Nee, is klar. Armes Deutschland.

  • A
    Amadeus

    Es gibt gute Gründe in einer Debatte viele Stimmen zu hören, wenn sie sachlich und unvoreingenommen diskutieren. Wenn ich auf die letzten Wochen zurückblicke muss man jedoch feststellen, dass die taz zunehmend zu einer Plattform für einseitig religionsfreundliche Berichterstattung geworden ist.

     

    Was kommt als nächstes? Wird die Prügelstrafe für renitente Teenager wiedereingeführt, wo sie dank des Einsatzes progressiv denkender Menschenrechtler abgeschafft wurde? Immerhin ist es ein biblisches Gebot und wir wollen doch, dass in Deutschland christliches Leben möglich ist, nicht wahr?

     

    Und wenn man schon mal dabei ist, wie wärs mit Scheiterhaufen für "Hexen", Steinigungen von Gotteslästerern und Homosexuellen? Der Scharia? Um der Religionsfreiheit willen muss man darüber nachdenken auch diese zuzulassen!

     

    Lassen wir uns nicht zugunsten einer menschenfeindlichen Politik unserer Errungenschaften nehmen nur weil einige Ewiggestrige nicht verstehen, dass blutige, vormoderne Rituale nicht mehr in unsere Zeit passen!

  • G
    Goi

    Im WDR hat sich ein CDU-Politiker für die Wahrung der Kinderrechte ausgesprochen. Er hat Zweifel an der Umsetzung des Gesetzes. Auch Politiker aus anderen Parteien sprachen sich gegen das Gesetz aus.

     

    Diese Meinungen werden in die Beratungen des Bundestages einfließen. Und ggf. werden sie eine Prüfung durch das BVG herbeiführen.

     

    Dieses Gesetz wird also noch länger diskutiert!

  • WL
    W. Lorenzen-Pranger

    Was ist eigentlich ein Grundgesetz noch wert, das für jede abstruse Minderheitenmeinung einfach mal so im Vorbeigehen ausgehöhlt wird und dann mal eben so, als sei das gar nichts, nicht mehr gilt?

  • L
    LutzL

    Intelligenz hat etwas mit Unterscheidungsfähigkeit zu tun. Kein Wort über unterschiedliche Beschneidungs-Arten oder das Frenulum. Stattdessen werden Babys, Jungen und Männer bez. des Alters vermengt. SOLCHE LEUTE DISKUTIEREN ÜBER DIE ETHIK DES STAATES?

     

    Setzt mal ein Foto von einem echten Penis rein, wo die WUNDE stark vernarbte oder wo die Schamhaare mangels Haut stark den Schaft hinauf gezogen wurden. Aber eine Banane? Taz wird spießig oder was?

     

    Kann man den genau abschätzen, wie lang der Penis eines Babys später wird? Ich denke nicht! Kann man davon ausgehen das die Betäubung IMMER wirkt bei so winzigen Organen? Ich denke nicht!

     

    Was ist mit der Frage und mit dem Vergleich zur Mädchen Beschneidung, tschuldigung Genitalverstümmelung?

  • K
    kritiker

    ist ja klar das der katholische ethiker nichts gegen die sexuelle unterdrueckung und kontrolle von maennern, die durch beschneidung erfolgt, einzuwenden hat. kontrollieren ja auch gerne mal die menschliche sexualitaet diese kirchen, halt schmerzfreier und mittlerweile nicht mehr mit der drohung, dass man gehirnschwund bekommt, wenn mann masturbiert

  • I
    Ingo

    Warum nicht aus religiösen Gründen das Kind ordentlich

    verprügeln?

     

    Hat doch auch noch keinem geschadet oder?

  • FL
    Fritjof Light

    Stellvertretend für den deutschen Ethikrat, zur Hälfte von den Regierenden berufen und -immerhin- zu einem guten Drittel aus Frauen bestehend, lobt eines seiner Mitglieder, der eilfertige (das meine ich wörtlich) Herr Höfling, den ministeriellen und ziemlich "pragmatischen" Gesetzentwurf zur (unfreiwilligen) Beschneidung des Penis von SEHR jungen Jungen. Und was sieht der vor? Muss diese blutige und lebenslänglich irreversibele Körperverletzung von einem Arzt vorgenommen werden? Nein! Wird wenigstens ein Mindestalter für den zu verletzenden Jungen vorgeschrieben? Nein! Aber die örtliche Betäubung dieser sehr sensibelen Stelle ist doch zwingend? Nein!

    Wenn, wenn denn die diesen Atavismus befürwortenden Mitglieder des Rates und des Ministeriums und des Bundestages noch einen Rest Verantwortungsgefühl besitzen, kommen sie nicht umhin, auf folgenden Vorschlag VOR der Gesetzesverabschiedung einzugehen, damit sie wirklich wissen, was sie da anrichten:

    Ein von einem beschneidenden Rabbiner geschulter Mann wird den Herren die gesamte Vorhaut abschneiden, natürlich erst nach Verabreichung eines schmerzstillenden Zäpfchens oder Ähnlichem, je nach Einzelfall z. B. einer Schmerztablette. Den Damen, so weit sie denn mit abstimmen wollen, schneidet er irgendetwas anderes ab, eine Brustwarze oder Ähnliches.

    Der Vorschlag sei brutal? Vergessen wir nicht: Diese Opfer wären alle erwachsen. Und es wäre ein sinnvolles Selbstexperiment.

    Wann können wir anfangen, Herr Höfling?

  • Z
    Zuru

    Da hat sich eine unheilige Allianz von Lobbyisten alttestamentarischer Religionen und windelweichen Karrierepolitikern zusammengetan, um eine offenkundige Menschenrechtsverletzung (stigmatisierende Genitalverstümmelung von Säuglingen) abzusegnen. Der milde lächelnde katholische Herr Ethiker Höfling sollte mal im Johannesevangelium nachlesen, wie das mit den Wölfen im Schafspelz gemeint war.

  • N
    nwt

    > Ich bin kein Mediziner.

     

    Echt nicht.

     

    > Aber bei weltweit rund 1,5 Milliarden beschnittenen Männern, davon rund hundert Millionen in einem westlichen Land wie den USA, hätte es doch auffallen müssen, wenn sich diese Männer signifikant anders entwickeln als unbeschnittene Männer.

     

    Was für eine selten dumme Aussage. Wie denkt Herr Höfling denn würde es aussehen, wenn — unter westlichen Medizin-Standards — man teilweise (!) die Klitoris und Labia von Mädchen (wie in Ghana) entfernen würde? Auch diese Frauen werden Sex noch genießen, sowie gar nicht anders können, als sich damit abzufinden.

     

    Sexismus als stolze Religionsfreiheit, und gleich nebenbei auch noch unser Grundgesetz und anderweitigen Kinderschutz ausgehöhlt. Das Justizministerium ging gar soweit, in seinem Vorschlag es allen Eltern freistellen zu wollen, die Unversehrtheit ihres Sohnes in die Tonne zu treten.

     

    All das für ein Stück Blutmagie aus der Bronzezeit. Die TAZ liefert dann sogar "lustige" Bilder dazu, alle Achtung.

  • F
    Falmine

    Die Bedeutung des Deutschen Ethikrats muss doch stark relativiert werden, wenn man sich das Gremium mal genauer ansieht:

    Den Ethikrat gibt es seit gerade einmal fünf Jahren (zuvor sieben Jahre Nationaler Ethikrat beim Bundeskanzler). Diese Zeit ist viel zu kurz, um als wertegebundene Institution Reputation zu erwerben, aber lang genug, um die Abhängigkeit von der vorschlagenden Bundespolitik zu demonstrieren.

    Die 26 Mitglieder werden auf Vorschlag von Bundestag und Bundesregierung ernannt. Also denjenigen, die der Ethikrat anschließend beraten soll.

    Der Volksmund weiß: Wes' Brot ich ess', des' Lied ich sing'. http://www.ethikrat.org/ueber-uns/ethikratgesetz

    Damit hat die Politik sich ein vermeintlich "unabhängiges" Gremium geschaffen und zugleich sichergestellt, dass die so Nominierten der Mehrheitsmeinung des Bundestags nicht widersprechen. Sozusagen das Feigenblättchen, hinter deren jeweiligem Votum sich Politiker und Politikerinnen verstecken können, denen die Courage fehlt, sich eine eigene, unabhängige Meinung zu bilden.

    Unter solchen Vorzeichen ist das Alibi-Gremium 'Ethikrat' verzichtbar.

    Ich kenne übrigens Politiker, die gingen über ihre ethischen Vorstellungen noch mit sich selbst zu Rate: Willy Brandt, Helmut Schmidt, Herbert Wehner, Heiner Geisler, Rita Süßmuth, Norbert Blüm. ...

  • P
    PeterWolf

    Erschütternd armselige Argumentation.

    Die vollständige Induktion von n auf n + 1 scheint ihm völlig fremd zu sein.

  • F
    Fassungslos

    Wenn ich ein Kind zu seinem besten jeden Tag ein wenig verprügel ist das dann auch durch das Elternrecht gedeckt? Was spricht dagegen, Kinder einen Gott zu opfern? Wo sind die Grenzen? Ist doch super für das Kind, ewig an der Seite der Herrn! Manchmal habe ich das Gefühl nicht in einem modernen Staat im Jahr 2012 zu leben sondern im Mittelalter.

  • M
    miri

    Logisch: "Das Elternrecht ist ein dienendes Grundrecht, das auf das Kindeswohl ausgerichtet ist. Deshalb ist es falsch, hier einen Gegensatz zwischen Eltern- und Kinderrechten zu konstruieren." Im Klartext: Eltern müssen das Beste fürs Kind wollen, darum ist alles, was Eltern wollen, das Beste fürs Kind. Basta. -- Na warum dann keine Haue?? Die Gören gehören mal richtig verdroschen, das ist nur zu ihrem Besten, meint Papa! Und dann ist es auch das Beste!

  • VS
    Valentin Starke

    Findet es Herr Höfling denn auch "vernünftig", wenn ein Erwachsener mit dem Mund am Penis eines Babys saugt? Das Video, dass sein Kollege Latasch im Ethikrat zeigte ging eigentlich noch weiter!

    Was soll vernünftig daran sein, wenn ausgerechnet Kinder unter sechs Monaten von Nicht-Medizinern operiert werden?

    Was ist vernünftig daran, eine willkürliche, dauerhaft nachwirkende Körperverletzung "elterliche Sorge" zu nennen. Das ist Etikettschwindel, ziemlich billiger.

    Wie vernünftig ist es, in der Amputation der Klitoris-Vorhaut eine schwere Straftat zu sehen, in der der Penis-Vorhaut aber legitime "Sorge"?

    Das eine ist das biologische Analogon des anderen.

    Der Wille des Kindes sei nicht irrelevant, aber nur wenn "ernsthaft und unmissverständlich zum Ausdruck gebracht" - wird das dann demnächst auch bei Senioren so gemacht? Was soll dieser Müll? Für eine medizinisch nicht notwendige OP braucht es die Einwilligung des Betroffenen, kein Nicht-Veto, zu dem der Betroffen gar nicht "unmissverständlich" in der Lage ist. Wenn der Schmerzschrei kommt ist es ja schon zu spät.

    Alles zur Betäubung ist Wischi-Waschi, und das wissen die Macher auch genau.

    Der Schmerz muss sein, den ist Teil des Rituals.

    Das hat Paul Spiegel doch zum Ausdruck gebracht:

    "...den Bund mit Gott muss man sozusagen bei vollem Bewusstsein vollziehen. Natürlich schreit das Baby, natürlich tut ihm der Eingriff weh."

    Ein Ethikrat, der Gewalt gegen Kinder vernünftig findet ist eine Verschwendung von Steuergeldern.

    Wo wird doch jetzt alle sparen müssen, hier ist es problemlos möglich.

  • B
    berliner

    Es ist und bleibt Körperverletzung. Darüber darf es keine Diskussion und keine Aufweichung geben.

  • V
    viccy

    Der Merkel ist - ganz generell - ein schlauer Kopf, muss man mal sagen.

  • H
    Harald

    Wie im Mittelalter hat die Religion über die Wissenschaft gesiegt.

     

    Genitalbeschneidung bei Jungen

    Dr. Victoria Meinschäfer

    Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf

     

    "Die Forschung zeigt, dass die Erfahrung elterlicher Gewalt während der Kindheit Brüche in der emotionalen Wahrnehmung und Empathiefähigkeit des später erwachsenen Kindes bewirkt. In der Kindheit erfahrene Traumata werden verinnerlicht und oft später auch selber wiederholt. Kollektiv rituell vermittelte traumatische kindliche Erfahrungen führen daher zu Empathiebrüchen. Die Gruppe der Beschnittenen reagiert mit Abwehr, d.h. sie verleugnet die erlittenen Schmerzen. Dadurch wird die Einfühlung in das Erleben der nächsten Opfer desselben Rituals beeinträchtigt: Es kann und darf nicht schlecht gewesen sein, was die Eltern damals mit mir gemacht haben. Deshalb tue ich es auch. Eine derartige Erfahrung führt bei den betroffenen Jungen meist zu einer Fortsetzung der rituellen Praxis. Die erwachsenen Eltern leugnen aus eigenen Abwehrbedürfnissen die erlittene Gewalt, deshalb kann das emotionale Erleben des zu beschneidenden Kindes von den handelnden Erwachsenen nicht empathisch erfasst werden. So entsteht eine Täter-Opfer-Kette, die sich über viele Generationen hinweg etablieren kann....

    http://idw-online.de/de/news488890

     

    Schlimm zu sehen wie die links-grüne Gesellschaft bei der islamischen und jüdischen Religion einknickt und für die vermeintliche Harmonie über Kinderseelen geht.

  • B
    bismarckhering

    Ungeheuerlich!

     

    > Das Elternrecht ist ein dienendes Grundrecht,

    > das auf das Kindeswohl ausgerichtet ist.

     

    Ein "dienendes Grundrecht"... lustiges Umdefinieren.

     

    > Deshalb ist es falsch, hier einen Gegensatz

    > zwischen Eltern- und Kinderrechten zu konstruieren.

     

    Da ist nichts konstruiert, aber netter Versuch, einen existtierenden Gegensatz als Definitionsproblem zu verfrühstücken.

     

    > Der Staat soll sich gegenüber Eltern nicht

    > als Obererzieher aufspielen.

     

    Genau, Prügelstrafe rulez!

    "Faules Fleisch muß weg."

     

    > Andere Eltern finden es wichtig, dass das Kind

    > in kulturellen Traditionen verwurzelt ist.

     

    Viele Eltern respektieren ihr Kind nicht als eigenständigen Menschen, sondern bertrachten es als beliebig formbare, abhängige Kopie.

     

    > Diese Vielfalt hat der Staat zu akzeptieren.

    > Er muss hier neutral bleiben.

     

    Und wenn die Religion gebietet die "böse" linke Hand abzuhacken, dann muß der Staat neutral bleiben.

     

    Es wundert mich keineswegs das ein bekennend religiöser Mensch kein Problem damit hat, Extrawürste für Religionen zu fordern.

    Klassischer Egoismus.

     

    > ...hätte es doch auffallen müssen, wenn sich

    > diese Männer signifikant anders entwickeln als

    > unbeschnittene Männer

     

    Ekelhaft: Aus der Position der unbetroffenen Ahnungslosigkeit heraus wird mangelnde Wahrnehmung mit Nichtexistenz gleichgesetzt.

     

    Das ist doch mal ein hochprofessioneller Berufslügner...

     

    > ...hat bei den Diskussionen im Ethikrat

    > eine Minderheitenposition vertreten.

     

    "Er wollte nicht mit den Wölfen heulen!"

     

    b.

  • J
    JürgenG

    "Aber bei weltweit rund 1,5 Milliarden beschnittenen Männern, davon rund hundert Millionen in einem westlichen Land wie den USA, hätte es doch auffallen müssen, wenn sich diese Männer signifikant anders entwickeln als unbeschnittene Männer."

     

    Wie kann man so eine dämliche Aussage unkommentiert veröffentlichen, liebe taz? Gebt mal "einschränkung des sexuallebens bei beschnittenen männern" bei Google ein und dann lest ein Stündchen oder zwei, vielleicht hilft das...

  • S
    Stefan

    Ein kleines Kind hat keine Meinung? Doch die hat es! Es will nicht verletzt werden. Es wehrt sich und weint und schreit, wenn es verletzt wird. Das ist eine eindeutige Meinungsäußerung.

     

    Sie sagen:

    "Das Elternrecht ist ein dienendes Grundrecht, das auf das Kindeswohl ausgerichtet ist. Deshalb ist es falsch, hier einen Gegensatz zwischen Eltern- und Kinderrechten zu konstruieren. Das im Grundgesetz garantierte Elternrecht schützt das Beziehungsgeflecht Eltern/Kind vor staatlichen Eingriffen. Der Staat soll sich gegenüber Eltern nicht als Obererzieher aufspielen. "

     

    Dann dürfen die Eltern das Kind auch wieder schlagen und züchtigen und gegen seinen erklärten Willen verheiraten, denn es dient ja dem Kindeswohl. Und auch wieder Mädchen beschneiden, ist ja auch nur zu dessen Wohl.

    Oder ist das was anderes? Warum soll sich da der Staat nicht zurückhalten, jedoch bei der Beschneidung kleiner muslimischer und jüdischer Kinder.

     

    Es erscheint zunehmend absurd, wie Kindeswohl interpretiert wird.

  • D
    Demokratie-Troll

    @polyphem:

    Nix aufgefallen ist ein schlechtes Argument. Das Übliche fällt nie auf, kann aber trotzdem schädlich sein oder falsch. Für die Folgen des Üblichen sind nämlich die Leute blind, sie können sich das Andre gar nicht vorstellen. Vor 30 Jahren sagten die Leute noch, ein paar Ohrfeigen könnte Kindern kaum schaden. Und die einst als Kinder Geschlagenen verwiesen auf das wunderbare Leben das sie danach führen würden - und wollten auch ihre eigenen Kinder weiter schlagen.

    Eine wissenschaftliche Objektivierung durch Untersuchungsreihen, was es nun wirklich mit den Betroffenen anstellen würde, wäre erste Grundvoraussetzung für eine begründete Erkenntnis. Es reicht nicht, seinem Vorurteil zu folgen, denn der Anschein trügt. Darum funktioniert ja Wissenschaft auch anders. Oder wie war das mit der Sonne, die sich "ganz offensichtlich und für jedermann unmittelbar einsichtig" um die Erde dreht?^^

  • N
    nwt

    Da können Psychiater und Kinderärzte von noch so vielen Patienten berichten, die durch ihre Beschneidung verletzt wurden, jüdische Philosophen wie Philo und Maimonides (s. auch Wiki, "Zirkumzision") nebst sog. Ärzten wie Kellogg die sexual-schädigende Wirkung explizit loben — im Namen der Religion schaltet Herr Höfling zu gern sein Hirn ab.

     

    Aber macht nichts, geht nur um Jungen, also zur Hölle mit der Unversehrtheit. Bequemerweise können die Kinder später nicht mal beurteilen, was ihnen amputiert wurde. Nehmt doch gleich noch einen der Hoden als Trophäe mit, der könnte ja ebenso mal kaputt gehen.

     

    Werte TAZ: Wie wäre es denn zur Abwechslung damit, einige Alttestamentler zu befragen, was die zeitgemäße Geschichtsforschung über die historischen Ursprünge dieses Blutrituals auszusagen hat?

     

    ---

     

    Zur Schädigung gibt es jenseits von Einzelberichten entgegen einiger Verlautbarungen im Übrigen sehr wohl erste Studien: Kim & Pang sowie die von Sorrells, beide 2007 und an Männern, die vorher gesunde Vorhaut besaßen sowie auch nicht subjektiv kompensiert haben.

     

    Deren Hauptergebnisse wurden im AAP-Bericht einfach weggelassen, was bei all den Verzerrungen und anderweitigen Auslassungen gar nicht mehr auffällt. Siehe insb. die kommentierte Version deren Berichtes (außerhalb Chromes öffnen):

     

    http://www.circumstitions.com/Docs/aap-12-anno.pdf

     

    Zur weiblichen Genitalbeschneidung empfehlenswert:

    http://tierneylab.blogs.nytimes.com/2007/12/05/circumcision-or-mutilation-and-other-questions-about-a-rite-in-africa/

  • V
    vantast

    Aber Foltern bleibt weiterhin bei uns verboten, obwohl man das in anderen Ländern auch nicht so eng sieht. Letztlich landet die Sache doch wieder beim Verfassungsgericht, weil das primäre Menschenrecht des Opfers gegenüber den nachrangigen, herumstehenden Personen, geringer gewertet wird.

  • H
    hhh

    Danke für diesen Beitrag, u. a. auch für den Hinweis auf die erhebliche Zahl von beschnittenen (wohlgemerkt: nicht-jüdischen und nicht-muslimischen) Männern im "westlichen" Land wie den USA. Wenn andere "Experten" in der kulturalisierten Debatte auf die Studien verweisen, die einen Konnex zwischen Beschneidung und seelischen/sexuellen Leiden herstellen, dann müssten sie diese Korrelation auch für die überwältigende Mehrheit der US-amerikanischen Männer aufzeigen, die zwischen den 1960-er und 1980-er das Licht der Welt erblickten.

     

    Als Agnostiker und überhaupt kein grundsätzlicher oder gar radikaler Gegner von Abtreibungen frage ich mich jedoch, ob die aktuelle kulturalisierte Debatte, die vielfach mit

    Forderungen nach Flexibilisierung religiöser Rituale und Dogmata einhergeht, nicht stärker und konsequenter an die Grundpfeiler des säkularen, rechtsdogmatisch und rechtspraktisch geweihten, individualistisch transzendierten Glaubens an die Rechtmäßigkeit von Straffreiheit für bestimmte Formen von Abtreibungen gekoppelt werden müsste? Man denke an die rechtsPRAKTISCHEN Anforderungen an die sowie Modalitäten der hierzulande durchgeführten Abtreibungen, bei denen es - wohlgemerkt - nicht um die umstrittene Vorhaut geht, sondern schlicht um das Leben von körperlich z. T. voll ausgebildeten Embryos. Letztere können natürlich im Falle der erfolgreich durchgeführten und von Ärzteverbänden (die jetzt z. T. auf die Barrikaden gehen) selten beanstandeten Abtreibungen keine seelischen Leiden oder sexuellen Störungen entwickeln. Sie können auch später keine Leitartikel schreiben oder empirische Korrelations- und Regressionsanalysen durchführen, um eventuelle seelische/sexuelle Unterschiede zwischen christlichen, US-amerikanischen Teenagern mit Beschneidung und bundesrepublikanischen Bürgern ohne Beschneidung und ohne jüdischen oder muslimischen Hintergrund zu prüfen.

     

    Keine Frage. Man darf vieles in Frage stellen, v. a. in einer säkularen, offenen Gesellschaft. Gilt es aber nur für bestimmte, verfassungsmäßig geschützte "Minderheiten" und die in dieser Debatte bisweilen kulturalisierten Bilder vom Anderen oder auch für die säkularen Dogmata, Selbstverständnisse sowie implizit tradierte bzw. explizit konstruierte Bilder des Eigenen?

     

    Man darf gespannt sein, wie der Diskurs verlaufen könnte, wenn eine strafrechtliche Klage gegen einen Arzt verhandelt wird, der einem Embryo das Leben nimmt und dies mit dem Wort Abtreibung umschreibt. Von welcher Seite kommt dann der diskursive turn?

  • T
    Tappy

    Die Argumente dieses Herrn Höfling sind hohl, substanzfrei und nichtssagend.

     

    Man ersetze das Wort "Beschneidung" durch "Zwangsheirat" und das gesamte Interview wird zum Plädoyer für das Recht kleine Mädchen nach dem Wunsch der Eltern zu verheiraten. Warum nicht in einem Aufwasch gleich miterledigen?

     

    Das ist Ethik wie sie bestellt wurde.

  • HH
    Harald Himmel

    gut, dann ist dieses thema nun endlich abgehakt, ja? als hätten wir nichts besseres zu tun, als der jüdischen bevölkerungsschicht ihre beschneidungen zu untersagen. das ist mal wieder typisch deutsches gutmenschentum. es handelt sich nicht nur um einen obskuren, religösen ritus, sondern wurde auch hauptsächlich aus hygienischen gründen durchgeführt aber erstmal den erhobenen zeigefinger schwingen und von verstümmelungen polemisieren. es gibt übrigens studien, die nahelegen, dass die neuansteckungsraten sexuell übertragbarer krankheiten, wie zb hiv signifikant eingedämmt werden könnten, wenn sich jeder mann beschneiden liesse. aus diesem grund haben länder, wie die usa zb auch so hohe beschneidungsquoten. und ich gehe jede wette ein, dass genug selbsternannte kritiker kein problem damit hätten, ihrem nicht entscheidungsfähigen kind ein ohrloch stechen zu lassen. das könnte sich im schlimmsten fall auch entzünden und zu komplikationen führen.

  • J
    Jaheira

    Herr Höfling hat auf die Frage nach den Rechten der Kinder geantwortet, dass Eltern über ihre Kinder bestimmen. Kinder haben aber auch Rechte, die über der elterlichen Sorge stehen, vor allem das Recht auf körperliche Unversehrtheit. Die Frage, warum das Recht auf Unversehrtheit hier nicht gilt, ist also gerade nicht mit dem Argument der elterlichen Entscheidung beantwortet.

     

    Auch das Argument, dass die Beschneidung verbreitet und in vielen Ländern akzeptiert ist, hat meiner Meinung nach ein niedriges Niveau. Dass als Frauen weniger Wert betrachtet werden und weniger Rechte haben, ist auch weit verbreitet. Heißt das, Diskriminierung von Frauen muss eine Berechtigung haben?

     

    Es geht mir um das Wohl der Kinder. Es kümmert mich nicht, ob Kinder den Koran lesen oder Jugendliche Kopftuch tragen. Beschneidung zählt als Körperverletzung und kann zu Komplikationen führen.

  • D
    D.J.

    Unabhängig vom Für und Wider in dem Punkt: "Ethikrat" ist für mich ein Unwort geworden. Letztlich sind es großteils (wenn auch sicher z.T. unbewusst) Prostituierte feiger Politiker, die Verantwortung delegieren. Meine tiefste Verachtung dafür.

  • P
    polyphem

    Was soll dieses ungeheuerliche Foto zum Thema verdeutlichen? "Es ist uns völlig Banane!"? "Bei 1,5 Mrd. beschnittenen Männern hätte doch was auffallen müssen?" Ist nix aufgefallen? Dann is ja gut. Da sind obskure Bedarfsethiker am Werke.