piwik no script img

Kommentar Verfahren gegen Fazil SayWas für eine lächerliche Anklage

Daniel Bax
Kommentar von Daniel Bax

Fazil Say ist zwar ein arroganter Kotzbrocken, doch die Anklage gegen ihn ist schlichtweg lächerlich. Sie sollte so bald wie möglich vom Tisch.

D er Pianist Fazil Say ist ein begnadeter Musiker – und ein arroganter Kotzbrocken. Wann immer er sich öffentlich äußert, schwingt viel von jener Herablassung mit, mit der das kemalistische Establishment der Türkei seit Jahrzehnten über breite Bevölkerungsschichten und deren nichtwestlichen Geschmack gespottet hat.

Dass ein türkisches Gericht gegen Fazil Say jetzt aufgrund eines sarkastischen Twitter-Kommentars über einen Muezzin ein Verfahren wegen angeblicher „Verletzung religiöser Gefühle“ eröffnet hat, ist aber schlichtweg lächerlich. Zu hoffen ist, dass die peinliche Anklage, die den Starpianisten nun in den Rang eines Helden der Meinungsfreiheit katapultiert hat, so bald wie möglich vom Tisch kommt.

Allein, dass es zu dieser Anklage kommen konnte, ist ein Zeichen dafür, dass sich unter der Regierung des Ministerpräsidenten Tayyip Erdogan am autoritären Geist der türkischen Justiz bislang wenig geändert hat. Schlimmer noch: Die AKP legt gegenüber ihren Kritikern längst die gleichen autoritären Methoden an den Tag, wie sie einst ihre Gegner pflegten. Erdogan selbst musste 1998 für mehrere Monate ins Gefängnis, weil er ein Gedicht rezitiert hatte.

Bild: taz
Daniel Bax

ist Redakteur im Inlandsressort der taz.

Dass, wie im Fall Fazil Say, nun zunehmend die „Verletzung religiöser Gefühle“ ins Feld geführt wird, um politische Gegner mundtot zu machen, sollte aber nicht darüber hinweg täuschen, dass ätzende Kritik an der Bigotterie religiöser Autoritäten in der Türkei durchaus Tradition hat.

Der eigentliche Kampf um die Meinungsfreiheit in der Türkei tobt daher nicht bei Religionsthemen, sondern auf anderen Gebieten: vor allem bei der Frage der türkischen Minderheiten, etwa dem ungelösten Kurdenproblem, oder bei der historischen Aufarbeitung des Völkermords an den Armeniern.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Daniel Bax
Redakteur
Daniel Bax ist Redakteur im Regieressort der taz. Er wurde 1970 in Blumenau (Brasilien) geboren und ist seit fast 40 Jahren in Berlin zu Hause, hat Publizistik und Islamwissenschaft studiert und viele Länder des Nahen Ostens bereist. Er schreibt über Politik, Kultur und Gesellschaft in Deutschland und anderswo, mit Fokus auf Migrations- und Religionsthemen sowie auf Medien und Meinungsfreiheit. Er ist Mitglied im Vorstand der Neuen deutschen Medienmacher:innen (NdM) und im Beirat von CLAIM – Allianz gegen Islam- und Muslimfeindlichkeit. Er hat bisher zwei Bücher veröffentlicht: “Angst ums Abendland” (2015) über antimuslimischen Rassismus und “Die Volksverführer“ (2018) über den Trend zum Rechtspopulismus. Für die taz schreibt er derzeit viel über aktuelle Nahost-Debatten und das neue "Bündnis Sahra Wagenknecht" (BSW).”
Mehr zum Thema

28 Kommentare

 / 
  • SP
    sabine P.

    Sie müssen erstmal über Kemalismus wenigstens ein bisschen darüber gelesen haben bevor Sie es übers dreck ziehen Herr von unwissen Bax!!!. jemand in Deutschland, der nur mit einviertel von M. Kemal seiner wissen und können besitzen würde, da wären wir Politisch nicht in so ein misst situation wie jetzt. Zumindest wäre unsere Köpf nicht in USA`s hintern stecken. Wir Westen mit USA bombardieren alle muslimische länder in die steinzeit zurück und reden lieber aber über Türkei`s angebliche "Völlkermord"!! veräpeln sie sich bitte selbst. Armenier haben mit Türken in Osmanischer Reich über 600 Jahre friedlich miteinander und füreinander gelebt (das was wir mit den Türken hier nicht schaffen wegen solche menschen wie Ihnen!) bis wir Westen (überwiegend Frankreich) die Armenier auf die Türken gehetzt und Sie bewafnet damit Armenier Vollksaufstand machen sollten und auch gemacht haben. Soll ich Sie noch mehr aufklären oder reicht es vor erst? Bei der angebliche "Kurdenproblem" lass ich Sie mit der frage alleine!

    welche ist die größte Kurdenstadt in der Türkei?

    wenn Sie die frage beantwortet haben sollten Sie wenigstens bisschen nachdenken wieso alle Kurden nach Istanbul abhauen obwohl Sie mit Türken ein Problem haben oder umgekehrt und nicht nach Griechenland oder Iran oder Irak?? ausgerechnet wo auch am meisten Türken leben!

    ist ja klar oder? wenn ich meine das der Türke mich verfogt und schlecht behandelt dann geh ich doch wo anders hin und nicht wo noch mehr Türken leben!!!

    Aber wie es immer so ist, das gleiche das was wir westen mit armenier gemacht haben machen wir das gleiche spielchen mit Kurden. Die GESCHICHTE wird über uns westen immer mit schande reden. Ich schäme mich für Sie Herr Bax. Ich hoffe Sie sind kein programierter Jornalist das Sie immer nach wahrheit streben.

    Gruß

    S.P.

  • AG
    Ayse Gökce

    Fazil Say ist ein wahrer Künstler meiner Heimat. Er liebt sein Land Herr Bax und er kritisiert mit Recht die Regierung. Ja, er nimmt kein Blatt vorm Mund. Ich hatte letztes Jahr die Chance nach einem Konzert ihn persönlich kennen zu lernen, und mich mit ihm zu unterhalten. Er ist keineswegs arrogant, ganz im Gegenteil, er hat von seinen neuen Projekten erzählt. Kenne Sie seine Musik Herr Bax, kennen Sie Black Earth, kennen Sie Silk Road, Silence of Anatolia? Kennen Sie ihn persönlich, dass Sie so über ihn schreiben können?

  • W
    Wahrheitssager

    Mir ist ganz egal, ob jemand Star oder Nicht Star ist. Die Gesetze gelten auch für Star. Deshalb finde ich alles Käse, was ihr schreibt. Sowas nennt man unsachlich. Es tut auch nicht zur Sache, was Herr Bax von ihm hällt. Die Meinungsfreiheit ist Bestandteil von Demokratie aber respekt vor anderen gehört auch zum guten benehmen.

    NICHT VERGESSEN, DIE GESETZE GELTEN AUCH FÜR STAR.

  • AR
    alter Rammler

    @Docara:

     

    Wie kommen Sie darauf, dass der Baxxx irgendwo demokratische Umgangsformen gelernt haben könnte?

    Bisher hat er doch keinen Anlass zu einer solchen Vermutung gegeben!

  • D
    D.J.

    @tester,

     

    Danke für die nunmehr sachlichen Einwände, die ich gern bedenke.

  • T
    Tastenpunk

    Sehr geehrter Herr Bax,

     

    Kennen Sie Fazil Say persönlich? Ich hatte das Vergnügen mit diesem begnadeten Musiker in Düsseldorf an der Robert-schumann-Hochschule zu studieren. Er ist alles andere als ein "arroganter Kotzbrocken"! Bevor Sie nächstes Mal solche Behauptungen über Menschen in die Welt setzen, sollten Sie sich die Mühe machen und diese kennenlernen, bevor Sie sich ein Urteil erlauben!!

  • D
    Docara

    Lieber, sehr geehrter Herr Bax,

     

    man sollte ja davon ausgehen, dass Sie das Schreiben gelernt haben. Vermutlich wissen Sie dann auch, dass Ihr "Kommentar" zu Fasil Say kein kritischer Kommentar eines unsäglichen Ereignisses ist, wie er einer linken Zeitung anstünde. Sie wüssten dann vielleicht auch, dass Sie unter dem Deckmantel einer scheinbaren Kritik einfach einen klassisch-demagogischen Text abgeliefert haben. Nun ist man ja von Ihnen ohnehin gewohnt, dass Sie Ihren Verstand an der Garderobe abgeben, sobald Sie einen Raum betreten haben, an dessen Eingang irgendwas mit "Islam" stand. Aber was Sie sich bei Fasil Say geleistet haben, ist derart unverschämt, dass wir uns überlegt haben, unser taz-abo zu kündigen, weil wir uns vorkamen wie bei kreuz.net oder ähnlichen Klerikalen. Offensichtlich haben Sie trotz Ihrer Islambegeisterung nicht gemerkt, dass Fasil Say mit seinem Twitter-Kommentar ein Gedicht zitiert hat, ein "islamisches" wohlgemerkt. Und was soll eigentlich ein "bekennender Atheist" sein? Ein Atheist ist jemand, der mit Bekenntnissen gerade nichts am Hut hat. Zum Atheismus "bekennen" kann man sich nur in einem Umfeld, wo ein Bekenntnis zu einem Gott gefordert wird, notfalls mit vorgehaltener Waffe – mit dieser Wortwahl geben Sie also zu, dass es in Erdogans Türkei keine Religionsfreiheit gibt. Das finden Sie aber nicht weiter tragisch. Und dann nennen Sie einen Menschen, den wegen eines Gedichtzitats vor Gericht zu zerren vielleicht der Islamischen Republik Iran gut zu Gesicht stände oder wahlweise dem Heiligen Römischen Reich deutscher Nation etwa im 16. Jahrhundert, aber nicht einem Land, das Mitglied der Europäischen Union werden möchte, auch noch "Kotzbrocken". Wo haben Sie eigentlich demokratische Umgangsformen gelernt?

  • DB
    Daniel Bax

    ??? Hat sich der Verfasser dieses Beitrags auch nur ansatzweise mit dem Thema des Beitrags befasst? Scheint mir nicht der Fall zu sein, offenbar wurden einfach irgendwas hingeschrieben, das dann mit einer paar taz-typischen Schimpfwörtern vermischt und dieser ganze Brei dann ohne jede redaktionelle Bearbeitung veröffentlicht. Selten einen Artikel gelesen, der so wenig mit der Realität zu tun hatte. Auch in Kommentaren sollte man sich zumindest an die Realität halten und nicht einfach lustig irgendwas erfinden.

  • UB
    Ursula Bengel

    Wie erbärmlich, sich in dieser abfälligen Weise über einen Mann zu äußern, den Sie überhaupt nicht kennen! Denn WÜRDEN Sie ihn kennen,kämen Ihnen solche Begriffe nicht aus dem Mund (oder der Feder).Fazil Say ist ein selten großherziger,freundlicher und nahbarer Mensch;ich wünsche Ihnen, Herr Bax, wirklich, dass sie auch nur eine dieser Eigenschaften besitzen. Herr Say ist allerdings ein kritischer Geist und nimmt kein Blatt vor den Mund- aber das tun Sie ja auch, das können Sie kaum jemand anderem vorwerfen. Aber auf dieses Niveau, welches Sie in Ihrem Artikel an den Tag legen, würde Fazil Say sich nie herab begeben. Ihr Artikel ist arrogant, nicht der darin Gescholtene.Zudem ist diese Art der Berichterstattung keiner Seite dienlich, wie dumm, Sie haben eine Chance vertan, etwas Sinnvolles und Konstruktives in dieser Sache beizutragen.

  • K
    Kreuzberger

    Ausgesprochen niederträchtig, auch zynisch. Herr Bax hätte wohl niemanden einen "arroganten Kotzbrocken" genannt, bei dem eine Strafanzeige oder auch eine Klage zu erwarten gewesen wäre. Aber Herr Say hat derzeit andere Sorgen, er hat ein Gerichtsverfahren am Hals. Noch dazu eines wegen "Verletzung religiöser Gefühle" in einem, sagen wir einmal, moderat islamistisch geführten Land. Dem Mann drohen 18 Monate Haft.

     

    Also kann man ja mal, denkt sich Herr Bax: und begründet die ehrverletzende Äußerung mit Vagem, bei Herrn Say schwinge viel "Herablassung mit, mit der das kemalistische Establishment der Türkei seit Jahrzehnten über breite Bevölkerungsschichten und deren nichtwestlichen Geschmack gespottet hat".

     

    Damit bezieht sich dieser Bax vermutlich auf geringschätzige Aussagen des Virtuosen über türkische Schlagermusik, den Arabesk-Pop. Würde Daniel Bax einen Musiker öffentlich einen "arroganten Kotzbrocken" heißen, der sich herablassend über kitschige deutsche Schlagermusik geäußert hat? Unwahrscheinlich.

    Vielleicht hat sich Herr Bax selbst mandatiert, als Schutzpatron breiter türkischer Bevölkerungsschichten, die nicht dem "kemalistischen Establishment" zuzuzählen sind? Oder ist ihm Fazil Say zu westlich? Oder zu laizistisch?

     

    Und dann wird es pervers:

     

    "Zu hoffen ist, dass die peinliche Anklage, die den Starpianisten nun in den Rang eines Helden der Meinungsfreiheit katapultiert hat, so bald wie möglich vom Tisch kommt."

     

    Was Daniel Bax an der Anklage stört ist also, dass sie den Starpianisten, den "arroganten Kotzbrocken", in den "Rang eines Helden der Meinungsfreiheit katapultiert" habe. Man beachte die Wortwahl. Say sei katapultiert worden, das ist etwas Passives, dazu kann Say gar nicht beitragen haben. Herr Bax findet die Anklage peinlich, und zwar, weil der Angeklagte der Ehre einer Anklage unwürdig sei - sie werte den "Kotzbrocken" unverdientermaßen auf, mache einen Helden aus ihm. Das quält Daniel Bax.

     

    Frau Pohl scheint geschlafen zu haben.

  • T
    TazlesFremdschäm

    "Die Konzertprojekte, mit denen sich Fazil Say seit 2004 im Musikfest Bremen präsentiert hat, zeichneten sich nicht nur durch eine offene Auseinandersetzung mit Musik vergangener Epochen und zeitgenössischer Musik aus, sondern zeigten ihn auch überzeugend als aufregenden Brückenbauer zwischen den Kulturen. Als Solist und Kammermusiker präsentierte er faszinierende Programme, die Elemente aus Klassik, Jazz und der osmanischen Musiktradition zu einer völlig eigenen Architektur verbanden. Mit einer beeindruckenden musikalischen Bandbreite, die von Bach über die Wiener Klassik und Mussorgsky bis zu Jazzimprovisationen und türkischer Folklore reichte, hat sich Say stilistisch keinerlei Zwängen unterworfen und überzeugend demonstriert, dass Art Tatum und Ravi Shankar als Inspirationsquelle genau so wichtig für ihn sind wie Mozart oder Beethoven. Dank seiner bezwingenden Interpretationen hat Fazil Say gerade auf dem Gebiet der Kammermusik althergebrachte Programmschemata belebend aufgebrochen und sowohl mit bezwingenden Eigenkompositionen als auch faszinierenden Künstlerkonstellationen das Programm des Musikfest Bremen nachhaltig bereichert", http://www.schott-musik.de/news/archive/show,2487.html

  • F
    Fremdschäm

    "Arroganter Kotzbrocken" - aber sonst gehts noch, liebe Taz? Das weiß dieser kleine Junge besser: http://www.youtube.com/watch?feature=player_detailpage&v=lFHPMKgWwBM

  • A
    Apollo

    apropos "ein arroganter Kotzbrocken" ... Daniel Bax.

     

    Wer sich für Fazil Say interessiert, in den Deutsch-Türkischen Nachrichten ein interessantes Gespräch:

     

    http://www.deutsch-tuerkische-nachrichten.de/2011/10/202391/fazil-say-erdogan-war-noch-nie-in-einem-konzert-oder-in-der-oper/

  • T
    tester

    hallo dj,

    sehr gerne und gerne auch ohne polemik, meine kritik ist nicht an sie persönl. gerichtet, sondern an die einseitige -kulturzentristische- berichterstattung, die sich in der wieder- und wiederkäuung durch emotionalisierte massenmedien und stammtische entlädt, sich durch die angeheizte islam- und migrantendebatten verstärkt, insbesondere was die abfällige anti-tr. kommentierung (shit storm) angeht, bei allen türkeibezogenen artikeln...zb. der sog. kemalismus existiert nur in der sprache der meist unsachlichen kritiker einer laizistischen ordnung, die atatürk schon 1923 etabliert hat und zu seiner zeit und darüber hinaus als fortschrittlicher politiker, staatstheoretiker etc. galt, zahlreiche zeitungsartikel aus dieser zeit und renommierte schreiber sind zeugen davon, dass atatürk ein demokrat war, der die türkei aus dem 2. weltkrieg rausgehalten hat (nach seinem tod ismet inönü) und seitdem - seit 90 jahren - gott sei dank zwischen griechenland und japan ein relativ friedlicher ort war...weil religion und staat getrennt waren...bis 2002 war die nato stets bester compagne der laizistisch angelegten türkei, bis ecevit (vor erdogan), die nahost-politik des "westens" boykottiert hat, so wurden - wie leider auch in der arab. welt - die nicht-laizistischen kräfte mobilisiert, da diese unkooperativer und wohl auch korrumpierbarer waren, leider...2002 wurde erdogans akp von den westl. medien hochgepusht...so offensichtlich kontrolliert...nation engineering ist so einfach...die thematik ist tief verwoben mit weltwirtschaftlichen und kapitalwirtschaftlichen großzusammenhängen...das ziel ist es wie immer die ethnien und religionsgemeinschaften(türken, kurden, araber, armenier etc. pp.) gegeneinander aufzubringen, so wie in jugoslawien, eine auf ethnien basierende politik führt immer zu kriegen (s. jugoslawien)...das thema ist hochkomplex, um eine idee von der komplexität zu bekommen muss man u. a. auch türkisch und arabisch können, um überhaupt die nicht von den mainstream-verlagen übersetzte überhaupt lesen zu können...es geht um die qualität der diskussion!

  • D
    D.J.

    @tester:

     

    verehrter Kommentator, nun weiß ich zwar, dass ich auf die Propaganda der Hochfinanz reingefallen bin, worüber ich mich auch abgrundtief schäme, aber ggf. können Sie mich auch konkreter über meine Fehler aufklären. Ich wäre Ihnen überaus verbunden, wenn Sie mir statt dessen die Welt erklären, da Sie ja scheinbar einen weit sachlicheren und ideologiebefreiten Überblick haben.

  • J
    JohnReed

    Ein typischer Daniel-Bax-Artikel:

    Die - auch aufgrund der Grundsätze, denen sich die taz einmal verschrieben hatte - notwendige Verurteilung eines skandalösen, islamistisch motivierten Schauprozesses kann er sich nur abringen, indem er sie mit Beleidigung des Beschuldigten, Relativierungen und falschen Kontextuierungen verbindet.

     

    War bereits so ähnlich zu beobachten bei seinem Artikel über den Fatwa-Rapper.

  • T
    tester

    @d.j., am gefährlichsten sind die leute, die meinen, über andere kulturen gut bescheid zu wissen, so wie sie und scheinbar auch herr bax, die, die von links rechts und mitte, jahrelang enseitiger kulturzentristischer propaganda unterzogen waren in der vorstellung, unabhängige medien zu konsultieren, in wirklichkeit nur den interessen der hochfinanz dienend

  • MS
    mal so rum

    Ich finde

     

    "...Die Moscheen sind unsere Kasernen, die Minarette unsere Bajonette, die Kuppeln unsere Helme und die Gläubigen unsere Soldaten..."

     

    nicht so schlimm, wie es umgekehrt wäre.

     

    "Die kasernen sind sind unsere Moschee, die Bajonette unsere Minarette, die Helme unsere Kuppeln und unsere Soldaten die Gläubigen" würde mir sehr, sehr viel mehr Sorge bereiten.

  • R
    renokathrin

    Boah, da ist der Bax aber mal über seinen Schatten gesprungen: etwas Kritik zur türkisch-muslimischen Politik - nicht zu fassen! Möglicherweis schwant ihm ja, dass es noch viel dicker kommen könnte mit der islamisch-autoritären Agenda und dass er dann vielleicht mal ganz dumm dastehen könnte mit seiner ewigen Schönfärberei.

  • D
    D.J.

    Ein gewichtiges Problem, wie man etwa auch an Kommentatoren wie @tester sieht, ist die Schwäche einer nichtkemalistischen und nichtislamistischen Strömung. Man hat sozusagen nur die Wahl zwischen extremem Nationalismus kemalistischer Prägung mit der von Herrn Bax angesprochenen Arroganz einerseits und einem nur scheinbar gemäßigten Islamismus andererseits, dessen Nationalchauvinismus aber nicht so ausgeprägt ist wie bei den Kemalisten.

    Ich finde beides zutieft problematisch.

  • T
    tester

    "lkink" sollte "linke" heißen...das problem ist die einseitige sicht, leider wird die meinungsfreiheit in der türkei immer mehr eingeschränkt, aber nur deswegen, weil die akp vom westen hochgepusht wurde und alle dem milden erdogan applaudiert haben und auf sog. kemalisten geschimpft haben, die die gefahr nie beurteielen konnten...von außen...das phänomen, dem sie erliegen ist "kulturzentrismus", her bax, dass selbsternannte linke wie sie vom eiffelturm aus, über ein ganzes volk urteilen können...die wahl der akp 2002 und entmachtung der sog. "kemalisten" wurde finanziert durch Millionen aus Kanada, USA und Europa...aber wen interessiert schon die türkische Perspektive, auf einen vernünftigen kommentar folgen 100 antitürkische, von rechts, links, oben, unten, vorne und hinten...IHR seid auf dem holzweg und der boomerang kommt immer zurück...meist um 10 jahre versetzt...klärt euch auf! anstatt immer die kurden und armenien-propaganda wiederzukäuen...

  • T
    tester

    noch mehr antitürkische stimmungsmache, am ende noch das kurdenproblem und die armenier noch genannt und ab die post...beschämend ist, dass die lkink in deutschland verkommt, mit leuten wie sie an ihrer front, die sich unwissentlich in die innenpolitik anderer staaten einmischen...sie sind der arrogante kotzbrocken

  • PP
    Peter Parker

    @ von wohindesweg

     

    Das ist meines Wissens nicht korrekt!

    Das Gedicht das der Mann getwittert hat lautet wohl:

    „Du sagst, durch die Bäche wird Wein fließen, ist das Paradies etwa eine Schänke? Ich werde jedem Gläubigen zwei Jungfrauen geben, sagst du, ist das Paradies etwa ein Freudenhaus?”

     

    Damit nimmt er treffend die Paradiesvorstellungen des Islams auf die Schippe! (Saufen ist dem Moslem anscheinend nur im Himmel erlaubt.)

     

    "...Die Demokratie ist nur der Zug, auf den wir aufsteigen, bis wir am Ziel sind. Die Moscheen sind unsere Kasernen, die Minarette unsere Bajonette, die Kuppeln unsere Helme und die Gläubigen unsere Soldaten..."

     

    ist erschreckenderweise ein Zitat von ERDOGAN dem regierenden MINISTERPRÄSIDENT der Türkei!

     

    So oder so - die Türkei ist anscheinend auf dem direkten Weg in ein finsteres islamisches Mittelalter....

  • A
    AnS

    Herr Bax,

    Sie leben scheinbar nicht hier. Ich schon. Es ist typisch europäisch zu sagen, dass der Kampf um die Meinungsfreiheit " vor allem bei der Frage der türkischen Minderheiten, etwa dem ungelösten Kurdenproblem, oder bei der historischen Aufarbeitung des Völkermords an den Armeniern" geführt wird. Denn das sind die Themen, die die Europäer besonders im Auge haben.

     

    Aber der Kampf wird nicht nur bei diesen und auch nicht vor allem bei diesen Themen geführt.

    Er wird hier täglich bei allen Themen geführt.

    Türken trauen sich nicht am Telefon über Politik zu sprechen, geschweige denn in der Öffentlichkeit. Warum? Paranoia? Mitnichten.

     

    Da war der Fall der Studierenden (ich hoffe, Sie haben davon gehört), die gegen die Bildungspolitik Transparente spannten. Diese Studierenden sitzen immer noch im Gefängnis.

     

    Die Medien schweigen hier alles tot oder erzählen es in regierungsfreundlicher Art und Weise. Journalisten, die das nicht tun, sitzen wo? Genau, raichtig, im Gefängnis.

     

    Meinungsfreiheiten werden unter dem Deckmantel der Religionsbeleidigung oder des Terrorismuses weiter eingeschränkt.

     

    Es geht also nicht um einzelne Themen wie Armenier oder PKK.

    Es geht hier um Meinungsfreiheit bei jedem Thema, das auch nur entfernt mit Politik zu tun hat. Und jeden Tag wird hier darum gekämpft.

     

    Grüße aus Istanbul

  • I
    Irene

    Ich hoffe, er bekommt genausoviel weltweite Solidarität wie die Pussy Riots.

  • KP
    Karin Pewe

    Sehr geehrter Herr Bax,

     

    kennen Sie Herr Fay? Wenn nicht, sollten Sie ihn nicht als arroganten Kotzbrocken bezeichnen. Das ist beschämend.

  • W
    wohindesweg

    Sie sollten auch schreiben, welches Gedicht er rezitiert hat sonst denkt der Leser eher an schöne Prosa. Es handelt sich aber um folgendes "Gedicht":

     

    ...Die Demokratie ist nur der Zug, auf den wir aufsteigen, bis wir am Ziel sind. Die Moscheen sind unsere Kasernen, die Minarette unsere Bajonette, die Kuppeln unsere Helme und die Gläubigen unsere Soldaten...

     

    Die Mission ist die Verbreitung des Islam und diesen wahrhaftigen Islam darf man nicht kritisieren.

    Der Pianist war,ist und wird nicht der letzte sein, der sich solchen Anklagen ausgesetzt sieht.

  • H
    Horsti

    Merkwürdig: Warum liest man in der TAZ Begriffe wie "arroganter Kotzbrocken" eigentlich immer nur wenn es um Männer geht, aber nie bei Frauen?