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Kommentar Toulouse und IsraelAuch Israel ist nicht sicher

Kommentar von Susanne Knaul

Der Terror von Toulouse stärkt die Zionisten, die an Israel als Staat der Juden festhalten. Die Statistik spricht eine andere Sprache.

D er Tod palästinensischer Kinder in Gaza war erklärtermaßen mit ein Motiv für den Terroristen in Toulouse, vier Juden zu erschießen. Selbst wenn diesem Mörder ein aktiver Friedensprozeß in Nahost – also einer mit Aussicht auf Erfolg – vielleicht ausgereicht hätte, um von dem Attentat abzusehen: So bliebe die schlichte Existenz Israels für viele andere Muslime doch weiter ein Grund für Terror.

Die Zionisten, die an Israel als Judenstaat festhalten, werden aber gerade mit Attentaten, wie dem in Toulouse, bestärkt: Solange es Antisemitismus in der Welt gibt, muss ein sicherer Rückzugsort für die Juden garantiert sein. Es muss einen Staat geben, der bedingungslos seine Türen für sie öffnet. Israel garantiert das mit dem Rückkehrrecht, das Juden die Einwanderung ermöglicht.

Die Ein-Staaten-Lösung für den Nahen Osten mit weltlicher Regierung und gleichen Rechten für alle seine Bürger, kann es nicht geben, solange Juden irgendwo auf der Welt Angst haben müssen, weil sie Juden sind. Was bleibt, ist die Ein-Staaten-Lösung für zwei Völker unter jüdischer Rechtssprechung oder zwei Staaten.

Bild: taz
Susanne Knaul

ist Israel-Korrespondentin der taz.

Einen kleinen, aber jüdischen Staat strebte Yizhak Rabin einst an, mit einer arabischen Minderheit, die gleiche Rechte genießt. Muslime und christliche Familien, die zusammen leben können, wo sie wollen. Einzig die Sonderregelung der garantierten Aufnahme aller Juden, die Antisemitismus in ihrer Heimat fürchten müssen, sollte Israel als Staat der Juden ausmachen.

Das Attentat, so kommentierten vor Ort Politiker und Analysten, zeige einmal mehr, das Israel der sicherste Ort der Welt für Juden sei. Ein Blick auf die Statistik der Opfer von Terror und Krieg beweist das Gegenteil. Um Israel zu einem Staat zu machen, in dem Juden wie Araber Krieg und Terror nicht zu fürchten haben, wären zwei Staaten für Israelis und Palästinenser ein wichtiger Schritt.

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Redakteurin Meinung
1961 in Berlin geboren und seit 2021 Redakteurin der Meinungsredaktion. Von 1999 bis 2019 taz-Nahostkorrespondentin in Israel und Palästina.
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26 Kommentare

 / 
  • D
    Dirk

    @wertkonservativliberaler

     

    "Denken Sie einfach mal darüber nach."

     

    Da kennen Sie aber maoam schlecht :)

  • M
    maoam

    @Wertekonservativliberaler,

     

    genau das:

     

    "Mit diesem rhetorischen Kniff vermeiden Menschen wie Ihresgleichen die sachlich-differenzierte Auseinandersetzung mit Argumenten von Menschen wie meinesgleichen,"

     

    ist doch ganz und gar nicht der Fall.

     

    1. Habe ich SIE anhand ihrer Gesinnung persönlich nicht vorverurteilt. Oder ist das in meinem Post zu lesen? Nein.

     

    SIE schon, und zwar HIER:

     

    "Menschen wie Ihresgleichen"

     

    Welcher politischen Gesinnung unterliege ich denn? Menschen welches Gleichen?

    Na sie scheinen meine Einstellung ja gut zu kennen...woher nur?

     

    SIE haben ja ihre politische Gesinnung dick und fett als Eigennamen übernommen, daher ist es KEINE VORVERURTEILUNG SIE als konservativen Populisten (Liberalen) zu bezeichnen.

     

    Ich weiß ja nicht, welche politische Bildung sie genossen haben, aber RECHTSPOPULISMUS ist eine Art Vorstufe des Rechtsradikalismus/-extremismus.

     

    "Der Begriff "Rechtspopulist" wird im hiesigen medienveröffentlichten, politisch-korrekten Diskurs als Chiffre eingesetzt für "Rechtsextremer","

     

    SIE sollten genauer lesen, auch versuchen Zusammenhänge zu verstehen.

     

    Sarrazinisten sind Rechtspopulisten, viele mit eindeutig rassistischen Tendenzen. Der Übergang vom Populismus zum Extremismus sind fließend.

     

     

    Außerdem ist es ein FETTER qwiderspruch in sich, sich als Wertekonservativ und dennoch als liberal zu bezeichnen.

     

    Liberalismus steht eigentlich für Freiheit.

     

    Wie kann man frei sein, wenn man sich immer an alte Werte bindet?

     

    Freiheit bedeutet auch die Befreiung alter Weltanschauungen, alter Moral und Wertevorstellungen; und nicht nur dass man Reisen darf.

     

    Ich vermute ja schon zu wissen, was SIE gerne ausdrücken würden...aber ganz genau genommen tun SIE das nicht.

     

    Zudem haben die Griechen vor 2000 Jahren schon über die Jugend geschimpft, wie sie doch verrohen und verdorben würde durch neue Einflüsse, wie z.B.Aufklärung, und dass Werte nicht mehr geschätzt würden.

     

     

    Also:

     

    Bei euch Konservativen ist doch dann noch alles so wie immer, quasi die WELTANSCHUUNG KONSERVIERT. Stillstand.

  • R
    Rojas

    Das Entscheidende beim Zionismus ist doch nicht so sehr, dass es in Israel nicht auch Anschläge auf Juden gäbe.

     

    Sondern dass in Israel als einzigem Land der Welt Juden in der Mehrheit sind und selbst souverän ihr eigenes Schicksal in ihrem eigenen Land in die Hände nehmen können und *nicht* auf das "Wohlwollen" einer nicht-jüdischen Mehrheitsgesellschaft angewiesen sind.

     

    Zu den bitteren Erfahrungen der Schoah gehört nämlich *auch*, dass viele Juden, die aus Nazi-Deutschland geflohen waren und Zuflucht in anderen Ländern gesucht hatten, von diesen Ländern abgewiesen worden waren, darunter von den USA und von der Schweiz (während sich der Mufti von Jerusalem, Al-Husseini, sogar mit Hitler verbündet hatte).

     

    Im Übrigen, wer meint, Moslems würden "nur wegen der Existenz des Staates Israel" jüdische Kinder außerhalb Israels ermorden, und würden sofort damit aufhören, sobald Juden in Israel ihren Staat aufgäben, der möge sich diese Zusammenstellung von islamischen Predigern bezüglich der "Judenfrage" einmal anschauen:

     

    http://www.memritv.org/clip/en/12099.htm

  • W
    Wertkonservativliberaler

    @ maoam:

     

    Der Begriff "Rechtspopulist" wird im hiesigen medienveröffentlichten, politisch-korrekten Diskurs als Chiffre eingesetzt für "Rechtsextremer", seit Sarrazin gerne noch garniert mit dem hippen Attribut "krude". Mit diesem rhetorischen Kniff vermeiden Menschen wie Ihresgleichen die sachlich-differenzierte Auseinandersetzung mit Argumenten von Menschen wie meinesgleichen, die sich selbst im Spektrum als "wertkonservativliberal" verorten und - wegen Ihres oben genannten rhetorischen Kniffes - vorab versichern müssen, kein "Rechtspopulist" zu sein, um überhaupt die Chance zu bekommen, sich artikulieren zu dürfen.

     

    Denken Sie einfach mal darüber nach.

  • M
    maoam

    "Wenn man dies anspricht, gerät man leicht in den Ruch des Rechtspopulisten."

     

    Wertekonservativliberaler, dein Name sagt doch genau das aus, was du kritisierst.

     

    Rechtspopulisten sind nun mal Konservative (Rechts) im liberalen Antlitz.

     

    Verstehst du das?

     

     

     

    Echt geil.....jammert darüber, dass er anhand seines Namens als das bezeichnet wird, was er damit ausdrücken will.

     

    Politische Bildung: Sechs; setzen!

  • F
    FRITZ

    Das Problem ist doch, dass in den Köpfen der Palästinenser die Zweistaatenlösung nur der Zwischenschritt zur judenfreien Einstaatenlösung ist. Bis Israel hier kompromissbereiter sein kann, muss es seine Stellung in der Region zuerst konsolidieren und festigen. Nur aus einer Position der Stärke kann ein Staat, der von Todfeinden umgeben ist, einen Kompromiss suchen.

     

    Die Juden haben 2000 Jahre Erfahrung mit Verfolgung, die wissen schon selbst am Besten, was sie tun müssen, um nicht weiter (wehrlose) Opfer zu sein.

     

    Der Antisemitismus ist sowieso nicht auszurotten (Gut nachzulesen in "Broder: Der ewige Antisemit").

  • K
    ketzel

    bei einem Friedensprozess mit Aussicht auf Erfolg ..hätte der .Terrorist vielleicht von den Morden abgesehen...

    Na klar doch, eigentlich ist Israel schuld. Wie immer. An allem.

     

    Bei Breivik waren Islamkritiker als die geistigen Brandstifter, von Broder bis Sarrazin, schnell verleu´mdet und an den Pranger gestellt.

     

    Keine Spur davon in diesem Fall, obwohl so naheliegend.

     

    Warum auch, schuld ist Israel, siehe oben...

  • W
    Wertkonservativliberaler

    Auch Europa und Deutschland sind nicht sicher - so könnte man die Artikelüberschrift noch ergänzen:

     

    Juden fühlen sich in Europa nicht mehr sicher; nicht zuletzt französische Juden wandern verstärkt nach Israel aus:

    http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,822369,00.html

     

    Eines der größten Tabus aber auch in Deutschland ist eine ernsthafte Diskussion darüber, welche gesellschaftlichen Gruppen in Deutschland für das Alltagsleben sichtbar jüdischer Mitbürger eine Bedrohung darstellen.

     

    Dass dies deutsche Rechtsextreme sind, ist unbestritten und darf öffentlich diskutiert werden; doch die Orte, an denen diese deutschen Rechtsextreme offen auftreten, sind eher in den neuen Bundesländern angesiedelt.

     

    Dass, besonders auch in westdeutschen Ballungsgebieten - einschließlich Berlins - ein jüdischer Mitbürger, der etwa eine Kippa trägt, sich Anfeindungen muslimischer Bevölkerungsgruppen ausgesetzt sieht, wird dagegen in unserer veröffentlichten Meinung so gut wie verschwiegen, geschweige denn diskutiert. Ich erinnere mich lediglich an einen taz-Artikel vom 02.03.2007 "Mit der Kippa durch Berlin", der dies einmal thematisierte:

    http://www.taz.de/1/archiv/archiv/?dig=2007/03/02/a0203

     

    Aus meiner Berliner Zeit weiß ich, dass jüdische Mitbürger auf dem Weg zum Gemeindehaus in der Fasanenstr. selbst auf dem gutbürgerlichen Kurfürstendamm ihre Kippa unter Basecaps verbergen, weil sie selbst auf dem Kurfürstendamm von muslimischen Menschen angegriffen und beleidigt worden sind. Und den "Kippa-Test" in Gegenden wie Berlin-Neukölln würden wohl nur Lebensmüde wagen.

     

    Diese Entwicklung wird sich aufgrund der Bevölkerungsentwicklung in den kommenden Jahrzehnten in den deutschen Ballungsgebieten verschärfen. Es wäre interessant, wenn sich die Medien und auch die muslimischen Verbandsvertreter dieses Themas einmal ehrlich annehmen würden: Kopftuch auf deutschen Straßen ja - Kippa eher zu gefährlich?

     

    Wenn man dies anspricht, gerät man leicht in den Ruch des Rechtspopulisten.

     

    Ich wünschte mir endlich ein Einwanderungsgesetz für Deutschland/ die EU, das vorausschauend Rücksicht nimmt auf die religiös-kulturelle Veränderung der Bevölkerungspyramide mittels fester Quotierung von Einwanderung aus den unterschiedlichen Herkunftsländern.

     

    Mit Zunahme der muslimischen Bevölkerungsgruppen und deren politischer Partizipation ist bereits jetzt absehbar, dass der "Nahost-Konflikt" auch nach Deutschland verlagert und der Staat Israel in zwei Jahrzehnten in einer anderen Bundesrepublik Deutschland keinen Bündnispartner mehr haben wird. Die Entwicklung in Frankreich, UK, Niederlande, Schweden und Belgien wird aufgrund der Bevölkerungsentwicklung ähnlich sein.

     

    Wann wird diese Thematik ehrlich und offen diskutiert?

  • M
    mémoirecourte

    Vielen Dank für diesen einleuchtenden Kommentar. Wer ihn nich verstehen will, hat es eben schwer, politisch und menschlich zu denken.

  • M
    Mudda

    Die Hälfte aller Palestinenser in Israel lebend (das sind die vernünftigeren, die sich auch oft gegen die Familie dazu entschieden haben) sind froh in Israel zu leben, ja sogar Stolz darauf. Drusische Moslems leben mit Siedlern (die ja sooo böse und rassistisch sein sollen)zusammen in Kibuzen und genießen die Freundlichkeit. Beduinen sind oft froh über den Aufschwung und würden nie die grüne Linie übertreten. Bei der IDF dienen Moslems und Beduinen. Was ist dann das Problem?

     

    Ich denke ein stückweit werden die PA wirklich instrumentalisiert von all den kleptokratischen und diktatorischen Nachbarstaaten. Und es gibt wohl viele Gläubige, für die ein Leben unter teilweise jüdischer Verwaltung völlig inakzeptabel ist, egal wie gut es ihnen dann gänge. Ich denke auch, dass es sich einige Strippenzieher in Gaza sehr gut gehen lassen. Es gibt dort einen Anstieg von 600 zusätzlichen Millionären, allein durch Schmuggel und Hilfslieferungen. Diese neuen Millionäre aus dem Gazastreifen investieren natürlich meißt ausserhalb, in Marktketten und Immobilien. Die werden nicht unbedingt Lust haben diesen priviligierten Status aufzugeben.

  • H
    HeMan

    Frau Knaul

     

    Sie haben doch nicht wirklich unter dem Eindruck der Ereignisse Israel als Rückzugsort für Jüdinnen und Juden anerkannt? Ich wisch mir eine Träne aus dem Knopfloch - dass ich dass bei der Taz noch erleben darf... Schluchz. Jetzt kann ich selig dahinscheiden. Bloss traurig, dass es dafür soviele Tote geben musste.

     

    Laut Spiegel fühlen sich die Juden Frankreichs wirklich sicherer im Bombenhagel als in Frankreich. Es wählt auch 1/3 der Juden rechtsradikale Parteien in Frankreich, mit deren sonstigen Programm sie nichts anfangen können. Warum wohl?

     

    - Aufgeklärte Moderne, kann schonmal weh tun (wenn Mensch Jude ist) - Barbarei ist nie weggewesen. Der aufgeklärte linksphlegmatische Antiimperialist hat sich lediglich eine erstaunliche Gabe der Wahrnehmungsunschärfe antrainiert und versucht den Holocaus ähnlich zu historisieren wie einschlägige Revisionisten. Nun ja, plützlich aus heiteren Himmel sind doch kleine jüdische Kinder Opfer und nicht Täter.

     

    Auch wenn dies mit allen Mitteln der medialen Konstruktionsfertigkeit (Schießerei vor jüdischer Schule) versucht wurde. - Weltbild Im Wanken? - Vielleicht sind Juden doch nicht die Nazis von morgen (ja ich bin böse bei Formulierungen).

  • Y
    yaku

    "Abgesehen davon, dass der Attentäter von Toulouse behauptet haben soll, er habe die Kinder erschossen, weil er keine weiteren Soldaten gefunden hätte"

     

    Aus einem Märchenbuch stammt denn das? :D

     

    Wenn ich all das hier lese, die sog. Israelkritiker, muss ich sagen, das der palästinensische Ministerpräsident Salam Fajad mehr Anstand hat als die Autorin und einige Kommentatoren zusammen:

     

    “Der westlich orientierte palästinensische Ministerpräsident Salam Fajad hat sich gegen den Missbrauch der Anliegen seines Volkes durch Terroristen verwahrt. «Es ist höchste Zeit, dass solche Kriminellen aufhören zu behaupten, sie verübten ihre Terrorakte zur Unterstützung palästinensischer Kinder», stand in einer schriftlichen Erklärung Fajads, die in Ramallah im Westjordanland verbreitet wurde.

     

    Der mutmaßliche Attentäter von Toulouse hatte seine Taten unter anderem damit begründet, er wolle den Tod palästinensischer Kinder rächen. «Unser Volk und unsere Kinder verurteilen diesen kriminellen Terrorismus auf das schärfste»,”

     

    http://www.europeonline-magazine.eu/palaestinenser-zu-terroristen-missbraucht-unser-anliegen-nicht_198733.html

  • S
    Sebastian

    Bevor hier noch weiter über den "ultimativen Frieden" Frühstücksreden geschwungen werden (Gabriels Äußerungen sind ein besonders schändliches Beispiel), möchte ich Euch ein paar Tatsachen in Erinnerung rufen:

    - die gesamte arabische Welt (jetzt auch wieder Ägypten) arbeitet ideologisch und militärisch auf die Vernichtung Israels hin.

    - dieselbe arabische Welt hat NICHTS in den letzten 65 Jahren für die Palästinenser unternommen, was über eine Ansiedlung in "Flüchtlingslagern" zur politischen Instrumentalisierung hinausginge

     

     

    Israel ist der einzige moderne, demokratische Staat im Nahen Osten, was ein wichtiger Grund für seinen wirtschaftlichen und damit indirekt auch militärischen Erfolg ist.

    Alle Nachbarstaaten werden entweder von Despoten regiert oder sind fanatische Theokratien; der einzige Staat in der Nähe, der annähernd demokratisch ist, ist die Türkei. Und wohin die Reise bei der Türkei geht, konnte man bei der "Gaza-Flottille" sehen.

     

    Machen wir uns nichts vor, die einzige realistische Option für Israel wird ein gezieltes Konfliktmanagement sein, das aus einer Position der Stärke heraus die Schäden des Konflikts bei sich und (erst in zweiter Priorität) den Nachbarn minimiert. Es wird in absehbarer Zeit keinen Frieden geben - nicht nur, sondern auch, weil die Feinde Israels keinen Frieden wollen.

  • O
    ohje

    was ich hier lese zollt häufig von einer Betrachtungsweise durch eine ideologische Brille, die dazu neigt die Wirklichkeit nicht zu erfassen sondern zu verzerren.

    Der Staat Israel, als Rückzugsstaat für Juden weltweit ist eine Institution, die ohne Frage eine Notwendigkeit ist. Radikalisierung ist häufig ein Zeichen von fehlender Selbstwirksamkeit und schlechter Integration. Ich denke, dass die lange Feindschaft zwischen Israel und den meisten seiner Nachbarstaaten auf einer viel zu lang ideologisch-religiös geführten Politik seitens Israels beruht. Man bedenke, dass die anderen schon vor dem Staat Israel da waren, was nicht das Existenzrecht Israels in Frage stellen soll. Aber aus Sicht der muslimischen Welt durchaus zu verständlicher Empörung geführt hat. Die immer fortwährende Vertreibung palästinensischer Siedler durch Israelis (ein Umstand der von der israelischen Linken schon lange kritisiert wird) ist meiner Meinung nach einer der Hauptgründe für die Verbitterung und Radikalisierung der Palästinenser. Diese staatlich legitimierte Form von Gewalt gegenüber der islamischen Minderheit in den umkämpften Gebieten, könnte ein Grund für die immer radikaler werdende, sich organisierende und zunehmend politisierte Gegengewalt der Palästinenser sein. (das soll nicht monokausal bedeuten, Israel hat angefangen, daher ist die Gewalt berechtigt) Ich denke, dass eine Begegnung mit Respekt durch Israel gegenüber seiner muslimischen Minderheit und die Ausstattung mit (tatsächlich) gleichen Rechten ein Schritt wäre, der den Unmut mildern könnte. Die Zwei-Staaten-Lösung halte ich ebenso für durchaus denkbar, wobei, wie bereits angesprochen, die Grenzen eine neue Quelle für Gewalt sein könnte. Ich kann mir allerdings nicht vorstellen, dass ein neu gegründeter Staat Palästina großes Interesse hätte direkt mit einem Krieg mit dem Nachbarn in den Neuanfang zu starten. So ein Szenario halte ich für ausgeschlossen.

     

    und @ Willy: "Die Palästinenser" ist eine Gruppe die du dir selbst konstruiert hast. Bedenke bitte, dass das kein homogener Matsch ist, sondern eine Gruppe von Individuen mit unterschiedlichen Meinungen, Wünschen und Lebensentwürfen. Etwas das alle Menschen gemein haben.

     

    Frieden

  • G
    Geralf

    Die arabischen Staaten wollten 1948 keine "Kleinen jüdischen Staat" und sie wollen heute keinen Kleinen jüdischen Staat. Für Israel würde sich nicht's ändern, ausser, dass Raketen aus mehreren Richtungen kommen und da sind sich auch viele Analysten einig.

     

    Das hat noch nichteinmal etwas nur mit den Palestinensern zu tun, sondern mit allen Nachbarstaaten. ZITAT: "Solange es irgendein Israel gibt - ist dies ein schwarzer Fleck auf meiner Seele" - Mutter eines Hamasführers.

     

    Israel zeigt den Arabern jeden Tag - dass Allah nicht größer ist (Allahu Akbar). Ein selbstständiges Israel ist deshalb immer für arabische Staaten eine Bedrohung

    -egal wie groß.

  • W
    willy

    Als ob die "Palästinenser" gemeinsam mit den Juden leben wollten...

  • MB
    Markus Brandt

    Israel ist eine moderne Demokratie in der die Rechte aller Minderheiten voll und ganz gesichert sind. Araber und Muslime haben Parteien, sie sitzen im Parlament und sogar in der Regierung. Israel ist ein Rechtsstaat der den Menschenrechten verpflichtet ist. Dies alles ist einfach Fakt und auch ein Sigmar Gabriel mit seiner Apartheitsstaatenlüge kann daran nichts ändern.

     

    Was die Hamas und die Fatha wollen ist ein islamischer Gottesstaat in dem nicht nur kein Platz ist für Juden, sondern auch für sonst niemanden ausser für extreme Islamisten. So wie jetzt schon im Irak Jugendliche vom Staat ermordet werden weil sie angeblich westlich aussehen, so wird es sich dann auch in "Palästina" verhalten. Da reicht es schon Jeans zu tragen oder Gel in den Haaren zu haben und man wird liquidiert. Ich frage mich wirklich warum so eine Idee bei vielen (gerade linken) Europäern so attraktiv ist.

  • S
    Stefan

    Den Staat Israel als Schutzstätte für Juden und Jüdinnen gegenüber dem weltweiten eliminatorischen Antisemitismus zu betrachten, ist nicht die alleinige Sichtweise "der Zionisten". Es ist eine Tatsache.

     

    Kinder jüdischen Glaubens in Frankreich zu ermorden, um gegen Israel "kämpfen" zu wollen - diese gendankliche Verkettung gelingt tatsächlich nur fanatischen Antisemiten - wegen denen es eben den jüdischen Staat Israel mitsamt Armee, Polizei und Geheimdienst geben muss.

  • J
    J.R

    Wer von den eingewanderten Israelis hat nicht einen zweiten Pass in der Tasche, um das Land verlassen zu können?

    Ich kann mir ohnehin nicht vorstellen, dass die Einwanderer jemals den Palästinensern verzeihen werden, zu wissen, auf deren Land zu sitzen.

    Das nagt doch ständig und umso mehr, wenn die Vorwände unmittelbarer Bedrohung nicht vorhanden sind.

  • OK
    Oma Kruse

    Ein ziemlich wirrer Artikel von Frau Knaul. Da wird von irgendwelchen Statistiken gesprochen, die werden aber nicht genannt, nicht mal verlinkt.

    Wir erfahren, dass Frau Knaul irgendwie gegen den Zionismus ist. Das Argument, das Juden in Israel sicherer und unbeschwerter als in Frankreich oder Deutschland leben, kann sie dann aber auch nicht widerlegen.

    Vielleicht könnte Frau Knaul dieses unfertige Stück ja noch einmal überarbeiten, damit auch die älteren Semester wie ich verstehen, was sie uns sagen möchte?

  • A
    Ant-iPod

    Geht es nur mir so, oder sind die Ausführungen von Frau Knaul ein wenig konfus?

     

    Also was wollen wir nun - eine Einstaatenlösung, oder eine Zweistaatenlösung?

     

    Ich für meinen Teil, fürchte die Demokratie nicht und glaube nicht, dass es eine Zwei-Staatenlösung geben wird.

    Natürlich kann man in der Verfassung ein Einwanderungsrecht definieren - wir haben hier auch ein Asylrecht, wenngleich ein unvollkommenes. Wenn alles, was man braucht, um in ein Land einwandern zu dürfen und Sozialleistungen zu erhalten die Annahme einer Religion ist, dann wäre das Judentum nicht die erste Religion, die sich je nach Zeitgeist besonderen Zulaufs erfreuen dürfte.

     

    Zudem muss ein Mensch jüdischen Glaubens nicht um seine Aufnahme bsw. in Deutschland bangen.

     

    Natürlich gibt es leider Gewalt, Ausgrenzung, Schmähung und dergleichen auch gegen Menschen jüdischen Glaubens in Deutschland, Europa und der Welt (um nicht schon wieder dieses ausgereitzte Wort Antisemitismus zu verwenden) und selbstverständlich gehören Verbrechen gegen jüdische Mitbürger genauso bestraft, wie gegen jeden anderen auch.

     

    Ich bin mir aber nicht sicher, ob wir einer Gruppe von Menschen wirklich einen Gefallen tun, wenn wir sie ständig, überall und grundsätzlich zu etwas "Besonderem" oder "Anderem" erklären. Wenn wir dieser Gruppe "Sonderrechte" einräumen, denn der Unterschied zwischen Sonderrechten und "Sonderbehandlung" ist kleiner als man denkt.

     

    Sind nicht gerade auch in Europa deshalb so viele Menschen gegen die Israelische Regierung (ohne im Mindesten gegen Juden sein zu müssen!!!), weil es Weltpolitisch ausgegrenzt wird und einen Sonderstatus genießt?

    Ist es nicht an der Zeit, einen normalen und fairen, auf gegenseitigem Respekt fundierten Umgang miteinander zu pflegen, anstatt mit Philosemitismus dem Antisemitismus ein freundlicheres Image zu verpassen?

     

    Eine Einstaatenlösung mit gleichen Rechten für alle Bürger wäre doch eine faire Angelegenheit und es würde uns die leidige Diskussion über die Grenzziehung ersparen.

    Da Israel sich ständig rühmt, eine Demokratie zu sein, kann es nicht darum gehen, Sonderrechte für eine Religionsgemeinschaft zu zementieren - das wäre doch zutiefst undemokratisch!

  • L
    LankyLanc

    Frau Knaul, Sie schreiben:

    "So bliebe die schlichte Existenz Israels für viele andere Muslime doch weiter ein Grund für Terror. "

    Danke für diese klare Aussage, wenn mal alle so weit kommen würden, wäre schon viel gewonnen.

     

    Sie fahren fort

    "Die Zionisten, die an Israel als Judenstaat festhalten, werden aber gerade mit Attentaten, wie dem in Toulouse, bestärkt.Solange es Antisemitismus in der Welt gibt, muss ein sicherer Rückzugsort für die Juden garantiert sein."

    Auch dem ist nichts hinzuzufügen, außer vielleicht, dass "sicher" natürlich heißen muss:

    1)in Grenzen die militärisch zu verteidigen sind und

    2) ohne atomar bewaffnete Nachbarn, aber darum soll es jetzt nicht gehen.

     

    Eine ihrer Schlussfolgerungen finde ich allerdings gefährlich:

    "Um Israel zu einem Staat zu machen, in dem Juden wie Araber Krieg und Terror nicht zu fürchten haben, wären zwei Staaten für Israelis und Palästinenser ein wichtiger Schritt."

     

    Ich bin nicht grundsätzlich gegen einen Palästinensischen Staat, aber sehe da doch ein paar Probleme.

    Zum einen, wie Sie ja selbst festgehalten haben, ist ein großer Teil der Palästinensischen Bevölkerung (ob das 10% oder 90% sind ist recht egal) gar nicht bereit Israel als Nachbarn anzuerkennen. Dieser Prozentsatz könnte auf die Idee kommen, einen Staat Palästina nur als Ausgangsbasis für einen Terrorfeldzug gegen Israel nutzen. Selbst wenn sie das für unwahrscheinlich halten, bleibt allein die Möglichkeit für Israel bedrohlich und eigentlich Grund genug eine Staatsgründung abzulehnen. Was wäre ISrael auch für ein Staat, wenn er die Sicherheit seiner Bürger derart aufs Spiel setzen würde, auf den guten Willen der Palästinensischen Bevölkerung zu vertrauen.

    Zweitens... Interessiert sie denn das Schicksal der Palästinensischen Bevölkerung? Ich würde mal behaupten, dass ein von der Hamas kontrolliertes Staatsgebiet ein sehr ungemütlicher Ort ist und im Vergleich dazu die Israelische Besatzung (so brutal sie auch manchmal sein mag, da gibt es nicht viel schön zu reden) doch noch einen gewissen Mindeststandard für Frauen, Homosexuelle, Linke, Atheisten und sonstige Individuen die auf Palästinensische Volksgemeinschaft keinen Bock haben garantiert.

    Als Linker kann ich keiner Gründung eines Staates zustimmen der absehbar hinter die ohnehin schon beschränkten bürgerlichen Freiheitsstandards zurückfallen wird und von dem aus antisemitische Mörderbanden in aller Ruhe Judenmord planen könnten.

  • U
    U-H

    Abgesehen davon, dass der Attentäter von Toulouse behauptet haben soll, er habe die Kinder erschossen, weil er keine weiteren Soldaten gefunden hätte,

    ist es doch kein gutes Gefühl, Wohnung oder Land zu nehmen, auf das andere weit höheren Anspruch haben, aber aus ideologischen Gründen ausgesperrt bleiben.

  • F
    Franzi

    Ich war als Deutscher schon einmal in Israel und habe dort mit einem Bus die Sehenswürdigkeiten besucht. Mir ist aufgefallen, wie abfällig und beleidigend unser israelischer Busfahrer über die Araber gesprochen hat. Die wären angeblich so dreckig und faul (aber natürlich sah er sich nicht als Rassisten). Auch habe ich eine Reiseleiterin erlebt die mit uns (ihrer Reisegruppe) ohne vorher zu fragen, in ein notdürftiges Haus von arabischen Beduinen gegangen ist. Die Leute die dort lebten fanden das gar nicht lustig, und forderten uns auf ihr "Wohnzimmer" zu verlassen. Unserer israelsichen Reiseleiterin war das aber völlig egal.

     

    Auch gibt es viele Palästinenser die am Straßenrand betteln, oder sich versuchen als fliegende Händler über Wasser zu halten. Obwohl uns (Deutsche) gegenüber die Israelis überwiegend freundlich waren, habe ich mit einem unguten Gefühl das Land verlassen.

  • L
    luetzgendorff

    Was ist denn das für eine bescheuerte Überschrift?

     

    Und wenn hier der Zweistaatenlösung das Wort geredet wird, sollte man doch auf folgendes hinweisen: die Palästinenser planen ihren Staat als judenreinen Staat während Israel immer ein Staat mit arabischen/palästinensischen Einwohnern war und das auch in Zukunft sein wird - das gehört einfach zum Selbstverständnis der israelischen Demokratie.

     

    Außerdem: wer ist eigentlich Palästinenser? Alle, die irgendwann mal Vorfahren gehabt haben, die irgendwo auf dem Gebiet des jetzigen israelischen Territoriums lebten? Soll der palästinensische Staat eigentlich auch Teile des Territoriums des jetzigen Libanon, Jordaniens und Syriens enthalten? Dort leben auch Palästinenser, - übrigens mit weniger Rechten als sie die palästinensische Minderheit in Israel geniesst. Oder, wenn nicht, ist das in Ordnung, wenn diese Länder sie dann zwangsweise umsiedeln, so wie sie nach der Gründung von Israel ihre jüdische Bevölkerung vertrieben haben?

     

    Fragen über Fragen, die die Palästinenserfreunde niemals thematisieren. Ich habe den Verdacht, sie wollen gar kein Palästina, sondern einen Nahen Osten ohne Israel.

  • T
    Tobias

    Ich als Deutscher war letztes Jahr in Israel. Im Gegensatz zu Berlin fühlte ich mich dort wohl, man war keinen antisemitischen Übergriffen ausgesetzt. Was ich auch toll fand das in Israel die verschiedenen Religionen sehr gut nebeneinander ausgelebt werden konnten. Ich habe dort auch mit Palästinensern gesprochen die sehr gerne in Israel leben weil sie dort nicht verfolgt werden. Als Christ ist es nämlich sher gefährlich in Gaza!