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Kommentar Todschlagsopfer Jonny K.Die beste Prävention

Daniel Bax
Kommentar von Daniel Bax

Videokameras hätten die Gewalttat am Alex nicht verhindern können. Die erhöhte öffentliche Sensibilität und die mediale Aufmerksamkeit könnten jedoch etwas verändern.

D er Fall des jungen Deutschthailänders Jonny K., der von einer Gruppe Jugendlicher in der Mitte Berlins zu Tode getreten wurde, hat zu Recht bundesweite Bestürzung hervorgerufen. Doch die schnellen Rezepte, mit denen manche Politiker suggerieren, solche Fälle in Zukunft verhindern zu können, wirken hilflos.

Mehr Polizeipräsenz an Orten wie dem Alexanderplatz, wo nachts viele Menschen mit viel Alkohol im Blut unterwegs sind, kann sicher nicht schaden. Aber die Tragödie, die sich dort vor zwei Wochen ereignet hat, hätte sich auch an jedem anderen Ort zutragen können. Genauso wenig bringen Videokameras, um potenzielle Gewalttäter abzuschrecken. Die Tat des sogenannten U-Bahn-Schlägers Torben P., der im April vergangenen Jahres in Berlin einen anderen Mann ins Koma getreten hat, ist von Kameras aufgezeichnet worden. Sie hat zumindest die Prügler vom Alexanderplatz nicht von ihrer vergleichbar brutalen Attacke abgeschreckt.

Traurig ist, dass sich in die Debatte um jugendliche Gewalt immer wieder rassistische Untertöne mischen, sobald sich herausstellt, dass die Täter einen Migrationshintergrund besitzen – als ob andere Jugendliche nicht zu ebensolcher Brutalität fähig wären. Kein Volk besitzt ein Monopol auf Menschenverachtung. Und ohne die Zeugen von jener türkischen Party, die die Täter zuvor besucht haben sollen, wären sie wohl nicht so rasch identifiziert worden.

Bild: taz
Daniel Bax

ist Redakteur für Migration und Integration im Inlandsressort der taz.

Die Gewalt auf deutschen Straßen und im öffentlichen Nahverkehr hat, allem Anschein zum Trotz, nicht zugenommen. Zugenommen hat vielmehr die öffentliche Sensibilität und die mediale Aufmerksamkeit, die dieser Gewalt entgegengebracht wird. Und das ist, so bitter es klingt, vielleicht die beste Prävention.

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Daniel Bax
Redakteur
Daniel Bax ist Redakteur im Regieressort der taz. Er wurde 1970 in Blumenau (Brasilien) geboren und ist seit fast 40 Jahren in Berlin zu Hause, hat Publizistik und Islamwissenschaft studiert und viele Länder des Nahen Ostens bereist. Er schreibt über Politik, Kultur und Gesellschaft in Deutschland und anderswo, mit Fokus auf Migrations- und Religionsthemen sowie auf Medien und Meinungsfreiheit. Er ist Mitglied im Vorstand der Neuen deutschen Medienmacher:innen (NdM) und im Beirat von CLAIM – Allianz gegen Islam- und Muslimfeindlichkeit. Er hat bisher zwei Bücher veröffentlicht: “Angst ums Abendland” (2015) über antimuslimischen Rassismus und “Die Volksverführer“ (2018) über den Trend zum Rechtspopulismus. Für die taz schreibt er derzeit viel über aktuelle Nahost-Debatten und das neue "Bündnis Sahra Wagenknecht" (BSW).”
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21 Kommentare

 / 
  • K
    KarNar

    "Kein Volk besitzt ein Monopol auf Menschenverachtung."

     

    Einfach mal die Kriminalstatistiken studieren! Die sind zwar migrantenfreundlich frisiert, aber dennoch sehr aussagekräftig

     

    Kleiner Zusatztip: Beim Analysieren nicht von den Kollegen erwischen lassen. Man wird heutzutage rasend schnell als Rassist abgestempelt.

  • BS
    B. Schämter

    Ich dachte immer, das Bax könne nur Deutsche nicht ab; dabei kann Thais auch nicht leiden.

  • T
    Thorben

    OMG der Bax. Gleich weiter blättern.

  • J
    Jana

    @Hans

     

    Und was ist daran verkehrt Besitz zu schützen? Mir wurde letzte Woche erst wieder in Berlin mein Fahrrad geklaut, aus dem Keller. War kein teures, aber als Hartz-Empfängerin trotzdem ein ganz schöner Verlust. Oder bin ich durch den Besitz eines Fahrrads auf einmal jemand Reiches? Diese Pauschalisierungen sind einfach zum kotzen. Einem guten Freund wurde letztes Jahr sein Auto abgefackelt, war nur ein alter Golf, aber ein neuer Wagen ist nicht drin, seitdem bezieht er auch Hartz4. Er hatte keinen guten Job, schlecht bezahlt und schlechte Arbeitszeit. Aber Arbeit war trotzdem alles für ihn, seit er jetzt arbeitslos ist ist er ein seelisches Wrack.

  • M
    mike

    Wenn die Täter Deutsche gewesen wären, dann würde Roth schon wieder mit Tränen ersticker Stimme lammentieren, Özdemir würde wieder betroffen den Verfassungsschutz angreifen. Gysi und Kipping würden zu den Famillien pilgern. Gabriel dem Innenminister die Schuld an der Gewalt zuschieben.

     

    Der DGB und ProAsyl Lichterketten organisieren. Die einschlägigen Talkshowgäste über Rechtegewalt schwadornierne. Und die Stasi-Kahane würde wieder mal ihren Senf dazugeben. Antifagruppen würden sich auf die jagt machen (nach mehr Staatsknete).

     

    Die Täter waren aber "arabische" Heranwachsende. Also fällt die gut geölte Betroffenheitsmaschinerie aus.

     

    Zur deutschen Linken fällt mir nur noch der Spruch mit dem essen und dem übergeben ein. Wie soll man euch ernstnehmen wenn es bei euch Opfer 1,2 und 3. Klasse gibt?

  • H
    Hans

    Viele jugendliche Straftäter sagen sogar selbst, dass die Strafen für Gewalttaten lächerlich gering sind. Tragisch, dass Eigentum in unserem Land viel höher bewertet wird als körperliche Unversehrtheit. Gemacht werden die Gesetze von Reichen, denen ist der Bürger in Wahrheit egal, die wollen nur ihren Besitz schützen. Hier besteht dringender Handlungsbedarf.

  • D
    D.J.

    Leider Gottes ist der Begriff "Pauschalverurteilungen" mittlerweile zu einer Hohlphrase verkommen (als ob wir davon nicht schon genug hätten). Auch "Eindrücke" interessieren mich wenig (weder von linken noch von rechten Agitatoren). Was mich interessiert, sind - natürlich neben dem Einzelschicksal - seriöse Statistiken. Und falls sich dabei herausstellen sollte, dass bestimmte Bevölkerungsgruppen unter Berücksichtigung aller möglichen sonstigen Einflüsse (Alter, Geschlecht, sozialer Status) eher zu brutaler Gewalt neigen, hat darüber diskutiert zu werden - eben auch über die kulturellen Voraussetzungen innerhalb der Gruppe.

  • V
    vic

    Na prima, haben (fast) alle ihre Lösungsvorschläge abgegeben, wie mit solchen Leuten umzugehen ist. Euer Vaterland braucht euch, Leute.

  • MK
    Michael Klein

    @Spreeathener!

    So einigen hier, die Erschütterung und Betroffenheit heucheln ist im Grunde genommen der Tod von Jonny K. scheissegal! Der KOmmentar von Spreeathener ist da ein gutes Beispiel! Nur weil die Täter türkische Migranten waren, lassen sie ihrem Hass auf Muslime unkontrolliert freien Lauf!

    Ihre Worte "Ruhe in Frieden Jonny" sind der blanke heuchlerische HOhn, auf Ihre Art von Kondolierung wird die Familie von Jonny K. mit Sicherheit nicht den geringsten WErt legen!

  • AG
    Anton Gorodezky

    Speziell in diesem Fall hätte auch geholfen, wenn der Haupttäter die Nacht in einer Zelle verbracht hätte. Er war zwischen 2010 und 2012 bereits vier mal verurteilt worden, darunter auch wegen Körperverletzung. Aber wir geben ja jedem eine zweite Chance, schade nur, dass Jonny K. keine zweite Chance mehr bekommen kann.

  • P
    Patrick

    Was bitte ist ein "Deutschthailänder" ????

  • A
    Arne

    "Die Gewalt auf deutschen Straßen und im öffentlichen Nahverkehr hat, allem Anschein zum Trotz, nicht zugenommen."

    Da würde mich mal ein Bericht drüber interessieren, der das belegen kann. In der Polizeistatistik 2011 ist gegenüber dem Vorjahr ein Anstieg von 2,2 % bei der Straßenkriminalität zu verzeichnen. Korrekt ist, dass die Gewalttaten insgesamt abnahmen (also, die die von der polizeilichen Statistik erfasst wurden). Dennoch sagt diese Statistik auch, dass gegenüber 2010 im Jahre 2011 keine Veränderung bei schweren gefährlichen Körperverletzungen auf Straßen, Wegen oder Plätzen geschah. Die Straftaten wegen Beiteiligungen an Schlägereien auf Straßen, Wegen und Plätzen nahm sogar um 8% zu. Ich finde auch keine eindeutige Zuweisung, die es ermöglicht, innerhalb einer Statistik die Gesamtzahl der Gewalttaten dem Ort genau zuzuordnen. Darum geht es ja hier.

    Entweder ist die Aussage Bax falsch oder er müsste mal die Quellen nennen, wie er zu dieser Aussage kommt.

  • TB
    Thomas Braun

    Zwar aus 2008 aber immer noch aussagekräftig:

     

    http://www.tagesschau.de/jugendkriminalitaet8.html

  • T
    tommy

    "Die Gewalt auf deutschen Straßen und im öffentlichen Nahverkehr hat, allem Anschein zum Trotz, nicht zugenommen."

     

    Gibt es dazu eigentlich mal verläßliche Zahlen? Der Spiegel hat letzte Woche eine (sehr kurze) Meldung gebracht, die genau das Gegenteil behauptet, nämlich dass Gewaltdelikte in den letzten 20 Jahren stark zugenommen hätten und dieser Anstieg auch nicht mehr nur durch gestiegenes Anzeigeverhalten o.ä. erklärbar sei. Als begünstigende Faktoren für ein hohes Gewaltlevel in einer Region wurde zudem der Anteil von 18-24jährigen Männern sowie von männlichen Zuwanderern genannt. Pauschalverurteilungen von Türken oder Arabern rechtfertigt das natürlich nicht, aber ein bißchen mehr an intellektueller Auseinandersetzung (gerne auch mit Zahlen unterfüttert) mit solchen Gewaltphänomenen wäre schon wünschenswert - aber das wird D. Bax wohl nicht liefern.

  • KS
    Klaus Stein

    Das nächste Mal sollten sich diese Moslems besser wieder deutsche Opfer suchen. Sonst machen sie sich selbst bei Wowereit langsam unbeliebt.

  • S
    Spreeathener

    Wäre ein Türke Opfer geworden von einem Deutschen (hier vielleicht sieben Personen mit türkischer Herkunft, gäbe es von den Gutmenschen-Parteien spontane Demonstrationenund Lichterketten gegen eine pauschal unterstellte Ausländerfeindlichkeit. Der Text ist total daneben, weil er Pauschalisierungen zwar verurteilt, aber im Grunde auch nur eine pauschale Anklage ist.

    Wie ist mir übel. Ruhe in Frieden, Jonny !

  • W
    Wertkonservativliberaler

    Von sieben Thaideutschen im Alter zwischen 18 und 24 Jahren, die gemeinsam einen türkischstämmigen jungen Mann totgetreten haben, hat man freilich noch nichts gehört. Vielleicht liegt es doch an unterschiedlichen kulturell-religiösen Sozialisationen? Eine religiös verbrämte Machokultur freilich, die andere als "Ungläubige" diffamiert, könnte solche Gewalttaten mitbedingen.

     

    PS: Die Tatverdächtigen sind allesamt älter als 18 Jahre alt, also keine "Jugendlichen" im Sinne des Jugendgerichtsgesetzes, sondern "Heranwachsende"; sie können, je nach Reifegrad, durchaus nach Erwachsenenstrafrecht bestraft werden (vgl. §§ 1 Abs. 2, 105 Abs. 1 JGG).

  • P
    Piet

    Um Ulrike Meinhof zu paraphrasieren:

     

    Wir können die TAZ nicht zwingen, die Wahrheit zu sagen.

    Aber wir können sie zwingen, immer unverschämter zu lügen.

  • W
    Wertkonservativliberaler

    Ich habe es bereits bei dem anderen taz-Artikel geschrieben, die Überschrift wurde daraufhin geändert:

    http://www.taz.de/Tod-nach-Pruegelattacke-in-Berlin/!104203/

     

    Die Tatverdächtigen, die bislang bekannt sind, sind allesamt über 18 Jahre alt. Es ist daher eher verharmlosend, wenn Herr Bax von "Jugendlichen" spricht. "Jugendlicher" ist man nach § 1 Abs. 2 Jugendgerichtsgesetz (JGG), wenn man älter als 14, aber noch nicht 18 Jahre alt ist, zwischen dem 18. und dem 21. Lebensjahr ist man "Heranwachsender".

     

    Diese Unterscheidung ist alles andere als banal:

     

    "Heranwachsende" können nämlich, je nach Reifegrad, auch nach Erwachsenenstrafrecht bestraft werden (vgl. § 105 Abs. 1 JGG), also mit wesentlich höheren Freiheitsstrafen.

  • SD
    Stimme der Demokratie

    Typisches Weichspüler-Geseier.

    Bessere Überwachung - konsequente Verfolgung - unnachsichtige Bestrafung. Das wäre ein Gesamtkonzept! Eine erhöhte Sensibilität hat Sarrazin angestrebt. Auch Buschkowsky hat sensibele Hinweise gegeben. Wird aber wenig angenommen.

  • W
    willy

    Einfach mal die Fresse halten!