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taz-Serie: Grenzen des WachstumsImmer höher, schneller, weiter?

Die Wirtschaft soll immer weiter wachsen. Doch wo sind die Grenzen des Wachstums? Was passiert, wenn die Wirtschaft nicht mehr wächst?

Wachstum hat seine Grenzen. Bild: imago

BERLIN taz | Das Unwohlsein an unserem Wirtschaftsmodell wächst, und das nicht erst seit Ausbruch der Finanzkrise. Skepsis über eine Wirtschaft, die auf Teufel komm raus immer weiterwachsen muss, wird in den unterschiedlichsten Lagern laut, von Umwelt- und Klimaschützern bis hin zu radikalen Kapitalismuskritikern - und zuletzt sogar von Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU).

"So sehr wir uns für die Beseitigung des Hungers überall in der Welt einsetzen müssen, so sehr sollten wir uns andererseits in unseren eigenen westlichen Ländern für eine Begrenzung des Wirtschaftswachstums einsetzen", schreibt er in einem Gastbeitrag für Christ & Welt.

Seit der Club of Rome 1972 seinen Report "Die Grenzen des Wachstums" vorstellte, ist eigentlich bekannt, dass ein unendliches und exponentielles Wachstum auf einem endlichen Planeten nicht funktionieren kann. Die Frage ist nicht mehr, ob es Grenzen gibt, sondern eigentlich doch nur, wann sie erreicht werden und an welcher Stelle.

Wachstumskritik

Der Mythos: Viele gehen davon aus, dass die Wirtschaft immer weiter wachsen muss, um die Welt zu ernähren.

Die Kritik: Spätestens seit der Club of Rome 1972 "Die Grenzen des Wachstums" vorstellte, ist klar: Wachstum ist auf einem endlichen Planeten nicht unendlich.

Die Alternativen: Etliche Wachstumsskeptiker beschäftigen sich mit diesen Fragen. Die einen fordern eine Verlangsamung des Wachstums, andere einen Stopp, die letzten eine Rücknahme. (bw)

Aus dieser Überlegung heraus entstand die Forderung nach einem qualitativen statt nur quantitativem Wachstum - in jüngerer Zeit ergänzt oder teilweise ersetzt durch die Forderung nach einem grünen Wachstum. So etwa nach der Logik: Wachstum durch Investitionen in Kohlekraftwerke und Luxus-Shopping-Malls ist schlecht, Wachstum durch Investitionen in erneuerbare Energien und Bildungseinrichtungen gut.

Ob dies aber das Problem der Begrenztheit zu lösen vermag, daran bestehen Zweifel. "Mir kommt die Forderung nach qualitativem Wachstum wie ein Schleier vor, der verdeckt, dass es eigentlich doch so ähnlich weitergehen soll wie bisher", meint der Wachstumsforscher Matthias Schmelzer. "Nehmen wir den ökologischen Rucksack von Gütern, die im Ausland produziert werden, während wir hier auf Dienstleistungen machen. Unser CO2-Ausstoß erscheint dann niedrig, aber dafür ist er anderswo umso höher."

Muss die Wirtschaft stetig weiterwachsen?

Warum aber muss die Wirtschaft überhaupt stetig weiterwachsen? Eine Antwort: weil in einer kapitalistischen Wirtschaft der Kapitalgeber Zinsen erwartet. Wo 100 Euro in den Produktionsprozess eingespeist wurden, müssen für eine Rendite von 5 Prozent hinterher 105 Euro rauskommen - schon ist eine Wachstumsspirale in Gang gesetzt. Eine andere Antwort: weil Stagnation oder Schrumpfung mit Krise gleichzusetzen ist, mit Arbeitslosigkeit und Schulden.

An diese Überlegungen knüpfen viele der Wachstumsskeptiker an. Einige von ihnen, wie Hans-Christoph Binswanger oder Joseph Huber, halten ein gewisses Wachstum für notwendig, um Krisen und Verelendung zu vermeiden. Es müsse aber verlangsamt werden, etwa indem das Wachstum der Geldmenge und damit des Kredits begrenzt wird.

Andere fordern einen völligen Wachstumsstopp, um einen Gleichgewichtszustand zu erreichen - so etwa Tim Jackson, Herman Daly oder in Deutschland Niko Paech. Umverteilung der vorhandenen Arbeit, mehr Zeitautonomie und eine neue Konsumkultur sind wesentliche Bestandteile dieser Theorien.

Während dergleichen bald zum ökonomischen Mainstream werden könnte, wird es mit darüber hinausgehenden Ansätzen schwieriger. Das zeigt schon die Tatsache, dass es im Deutschen bislang kein vernünftiges Wort dafür gibt: Wachstumsrücknahme ist eine schlappe Annäherungen an das, was im Englischen mit Degrowth und im Französischen mit dem Begriff Décroissance schon eine etablierte Marke ist - insbesondere dank dem Pariser Professor Serge Latouche.

Die radikalste der wachstumskritischen Positionen ist jedoch auch die umstrittenste. "Die Beantwortung der Frage, ob und wie eine Demokratie bei schrumpfender Wirtschaft funktionieren könnte, erfordert weitere Forschung", formuliert es vorsichtig das Max-Planck-Institut für Gesellschaftsforschung. Und dem Italiener Massimo Maggini erscheint das "Entwachstum" nur bei Überwindung des Kapitalismus sinnvoll.

Denn eine wirtschaftliche Schrumpfung bei gleichzeitiger Beibehaltung der kapitalistischen Wirtschaftsweise wäre eine Katastrophe, sagt Maggini, "eine Arbeitsgesellschaft ohne Arbeit und eine Wachstumsgesellschaft, in der das Wachstum ausbleibt".

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23 Kommentare

 / 
  • H
    Horst

    Heute habe ich in meinem Grundkurs Deutsch (12. Klasse) eine Erörterung zum Thema "Wirtschaftsethik" geschrieben. Mit diesem Artikel sollten wir arbeiten.

     

    Mein erster Gedanke war: "Wie soll bei so einem Bevölkerungswachstum ein "negatives" Wirtschaftswachstum funktionieren?

     

    Für mich unmöglich, denken wir mal daran, wir würden den Wirtschaftswachstum jetzt stoppen, aber die Bevölkerung wächst so extrem wie das im Moment der Fall ist. Immer mehr Menschen hätten keine Arbeit, wären unzufrieden, würden demonstrieren. Konsumkraft sinkt immer mehr, Hunger und Nöte würden überwiegen und der Wohnungs- bzw. Wohnraummangel, der so oder so schon herrscht?

    Bevor man hier davon redet, dass unendliches und exponentielles Wachstum auf unserem Planeten nicht funktioniere, sollte man die schlechter oder gar nicht entwickelten Länder fördern. Die Forschung wird auch nie enden, da es immer neue Sachen gibt.

     

    Finde den Artikel eher weniger gelungen, Argumentationsstruktur ist mehr oder weniger schlecht. Viele Behauptungen werden überhaupt nicht begründet.

    Liebe Grüße =)

    • @Horst:

      Es geht hierbei ja um den Verzicht der entwickelten Länder auf mehr Luxus, der laut Studien keine wachsende Zufriedenheit bietet. Und somit auch um eine gerechte Umverteilung der Ressourcen.

       

      Wachstum = mehr Produktion

      Entwicklung = qualitativ bessere Ausbeute des vorhandenen ohne steigende Produktion

  • J
    joergR

    die lösung des problems kann nur durch SUFFIZIENZ

    erreicht werden - das wäre auch der name für minuswachstum. allerdings muss dann der einzelne anfangen.

    s.: www.wupperinst.org

  • Y
    yberg

    wir ham seit jahrzehnten,dat wunderbare wort

     

    MINUSWACHSTUM

     

    das lieblich schwund relativiert und bagatellisiert.

     

    uffpaasen nicht nur in der schule.lernen kann man auch im alltag.

     

    mit augen und ohren stehlen...

  • WR
    Wolfgang Reinke

    Das ist doch alles recht einfach.

     

    1. Wachstum führt zu mehr Umsatz, Investition und Gewinn aber zwangsläufig auch zu mehr Verbrauch und damit zur Feinverteilung von Müll/Rohstoffen

    ( Diesel > CO2; Rohöl > feinverteilter Kunststoff (Pazifik); Metalle gelangen feinverteilt in Flüsse und Meere; andere Stoffe in Deponien und dienen später als Wertspeicher für die Zukunft ).

    2. Sobald kein Wachstum in Sicht, halten sich Anleger zurück, da nicht genug Dividende bezahlt wird. Die Belohnung ist also nicht groß genug.

    3. Ohne Wachstum können die aufgehäuften Schulden nicht bezahlt werden. Die werden dann automatisch vom Volk eingezogen.

    4. Ohne Gegenwert sinkt das Rating und die Zinsen für Kredite werden höher.

    5. Die allgemeine Kreditwürdigkeit ("Glaubwürdigkeit")sinkt.

    6. Man kann noch Staatseigentum versilbern oder Gemeindeeigentum in Cross Border Systeme umwandeln, Renten kürzen, Wachsen auf Kosten von andern etc.

    7. Irgendwann ist halt Schluß.

     

    Fazit: In dem System geht ohne Wachstum nichts.

    Es handelt sich um eine klassische Loose Loose Situation, wenn auch zeitverschoben.

     

    Lösung: Es bedarf eines neuen Finanzsystems. Wahrscheinlich tut es uns gut, wenn alle weniger arbeiten, aber mehr von- und miteinander lernen.

    Das Gehirn ist zumindest auf Neugier und Lernen ausgelegt.

  • R
    RLS

    Lieber @Vic am 27.12.2011 um 03:50Uhr

     

    vielleicht sind sie noch zu jung um manche Dinge zu verstehen.

     

    Sie schreiben: Sahra Wagenknecht schreibt ....

     

    Genau darin liegt dass Problem.

    Beobachten sie besser wie Sahra Wagenknecht und Oskar Lafontaine leben.

     

    darüber gibt es auch ein Buch, nicht von Sahra Wagenknecht, sondern von George Orwell, es heisst "Farm der Tiere".

     

    Nicht dass diese Dinge falsch sind, die Sahra Wagenknecht schreibt,

    aber sie wäre die letzte die danach lebt.

     

    Dinge verändert man nicht durch Reden und Schreiben,

    es ist bequemer dass stimmt.

    Dinge werden nur durch Handeln und Arbeiten verändert.

    Aber eine Gesellschaft die immer bequemer wird ist dazu nicht mehr in der Lage. Deshalb gingen grosse Kulturen unter, denn auch diese sprachen nur über die Probleme die sie hatten. Wie gesagt sie sprachen nur darüber.

     

    Sie haben aber die Möglichkeit sich selbst zu verändern.

    Sie verändern dadurch nicht die Welt, können aber mit sich im reinen sein,

    wenn sie gerne Dinge verändert sehen möchte.

    Mehr ist nicht drin, der Mensch ist ein Herdenvieh, die meisten Menschen werden immer den leichteren Weg wählen, und sich ihr Leben zurechtlügen.

     

    Lesen sie besser H. D. Thoreu´s Pflicht zum zivilen Ungehorsam,

    dass bringt sie weiter wie Sahra Wagenknecht Lektüre.

    Oder wie Ghandi sagt:

    Sei Du die Veränderung, die du für diese Welt sein willst.

  • R
    RLS

    Es ist traurig dass jemand wie Herr Schäuble siebzig Jahre alt werden muss,

    um so etwas zu kapieren.

     

    Selbst wenn es uns gelinge ein neues Wirtschaftssystem zu bekommen,

    was ich nicht glaube, den ein stupides Elektronikgerät kann die meisten Menschen glücklich machen, zumindest meinen sie dass, ist es unmöglich diesen Wahnsinn aufzuhalten.

    Auf unseren Eliteschulen bringt man diesen Leute den Schwachsinn bei.

    Deshalb kommen immer weniger Menschen wie M. K. Gandhis heraus, und leider sehr viele Ackermänner.

     

    Die grössten Probleme werden von Ländern wie China, Indien, Brasilien und Russland kommen. Unsere Manager und Politiker, haben in diesen Ländern auch ihre schwachsinnigen Thesen vom ewigen Wachstum suggeriert.

     

    Während man in anderen Ländern langsam kapiert das ewiger Wachstum nicht funktioniert, legen die grössten Länder der Erde erst richtig los.

     

    Auf den Dokukanälen bringt man schon Serien, wie es auf der Erde weitergeht wenn es den Menschen nicht mehr gibt.

    Dass ist unser Schicksal, denn der Mensch ist zu blöd zum Leben.

  • RH
    Resignation hat einen Namen

    @ Karl August

     

    Der Unternehmer- und Erfindergeist ist zu bremsen. Doch nicht durch Abdrehen des Geldhahnes bei der Entwicklung, sondern durch fehlenden Absatz ihrer Produkte. Konsumentenaufklärung von Kindheitstagen an ließen solche Auswüchse im Ansatz scheitern. Wem das zu dogmatisch oder utopisch klingt, der hat über die falsche Muttermilch sowie so keine Chance mehr, es noch zu raffen.

  • RK
    Rolf Kuntz

    Nun, daß es endlos Wachstum nicht geben kann, daß hätten wir schon vor einem halben Jahrhundert mit unserer Kenntnis der 4 Grundrechnungsarten und dem Dreisatz vorhersagen können. Aber es gab und gibt ja immer auch noch Herschaftswissen, daß sich dem Normalbürger in seiner Berschränktheit nicht erschließen kann. Dieses Wissen haben "nur Die da Oben", also dieser nebulöse Elitekreis.

    Einer dieser elitären Entscheidungsträger ist auch IWF-Präsidentin Christine Lagarde und es ist kaum 3 Wochen her, da brachte Sie sich durch einen geschichtlichen Vergleich mit dem 30er-Jahren bis hin zum nationalsozialistischem Desaster in Szene.

    Interessant aber fand ich Ihre Bemerkung an die Märkte, wo Sie forderte,"Die Finanzmärkte sollten etwas gedultiger mit der Politik sein und der Politik etwas mehr Zeit einräumen, was diese systembedingt braucht". Also so ähnlich wenigstens.

    Wenn es noch eines Beweises bedurfte, daß unsere Eliten die Finanzmärkte als das Primäre in dieser unserer Welt wahrnehmen, dann haben wir diesen hier.

    Ich hätte erwartet, daß Lagarde die Finanzwelt in die Schranken verweist und mal mit der primären Bedeutung der Realwirtschaft winkt.

    Aber ohne Wachstum mutiert die Finanzwirtschaft auf das Bedeutungsniveau einer Sarkassen- Volksbankenorganisation un die ganze Bedeutung der Eliten ist beim Teufel.

    Also wird Wachstum uns als Religion verkauft und wer daran zweifelt, wird aus dem Politikzierkus hinauskomplimentiert, der Alterstorheit difamiert oder durch Druck auf seine finanziellen Verhältnisse des besseren belehrt. So bleibt Denken außen vor und der Ruf nach Wachstum zum Stoßgebet unserer neuen Religion.

  • AJ
    Andreas J

    Grenzenloser Wachstum ist nicht möglich! Es geht darum wie die vorhandenen Ressourcen verteilt werden. Das Wachstum beruht zunehmend auf Ausbeutung. Bei uns zieht sich der Staat aus der Gesellschaft zurück. Er verzichtet immer mehr auf Einnahmen aus der Wirtschaft und kann seinen Aufgaben nicht mehr gerecht werden ( Bildung, Gesundheit, Sozialsystem). Arbeitnehmer kämpfen gegen immer niederige Löhne. Die dritte Welt wird immer schamloser ausgebeutet. Armut und Hunger bestimmen das Leben von immer mehr Menschen. Mit Lebensmitteln wird spekuliert. In der dritten Welt werden im zunehmenden maße Lebensmittel nur noch für den Export, von irgendwelchen Kapialgesellschaften, produziert. Konflikte und Kriege nehmen zu. Es exestiert eine riesige Spekulationsblase, die mit der realen Wirtschaft nichts mehr zu tun hat, diese aber zerstören kann sobald sie platzt. Allso stecken die Staaten immer mehr Ressourcen in den erhalt dieser Blase. Gesellschaftlich relevante Aufgaben bleiben aus Geldmangel auf der Strecke.

    Es geht darum, dass einige den Hals nicht voll kriegen und darauf scheißen wie es anderen geht. Unendliches Wachstum gibt es nicht. Alles nur kapitalistisches Wunschdenken b.z.w eine große kapitalistische Lüge!

  • W
    Wörter-Kraaker

    40 Jahre nach dem Club of Rome merkt auch die GRÜNE TAZ, dass mit dem Wachstumsprinzip etwas nicht stimmt und uns der Planet um die Ohren fliegt. Doch leider leider war es uns nicht möglich die Kurve zu nehmen, weil: es fehlte uns das Wort dafür, der Begriff. Eine tolle Argumentation fürwahr!

     

    Und selbst wenn Ihr so vernagelt wart: wie wär's dann mal mit 'Entschleunigung' und ein bisserl mehr 'Bodenhaftung', 'Maß', 'Verantwortung', 'Rücksichtnahme' und 'Anstand'?

     

    Warum nicht diese Begriffe instandbesetzen, liebe Wörter-Kraaker von der TAZ? Yes You Can!

  • G
    godde

    Im Deutschen gibt es kein Wort für Degrowth oder für Décroissance ?

    Aber sind das im Englischen und im Französischen nicht ebenfalls Kunstwörter ?

    Wachstumsrücknahme ist ein bißchen lang;

    Entwachstum ist ein bißchen gewollt, ein bißchen holprig.

    Aber das Gegenteil von Wachstum ist doch Schrumpfung, oder vielleicht Regression ?

    Dem krankhaften Wachstum der kapitalistischen Industriegesellschaft, dem Krebswachstum könnte man vielleicht die Gesundschrumpfung entgegen stellen;

    Gesundschrumpfen klingt doch gar nicht schlecht.

  • DW
    Dr. Werner

    Ihren Kommentar hier eingeben

    Sehr guter Artikel! Als Landwirt habe ich etwas

    Einblick in die Natur des Wachstums. Bei Pflanzen

    z.B. gibt es kein uneingeschränktes Wachstum, sondern

    veschiedene Wachstumsphasen: vegetatives Wachstum,

    generatives Wachstum, Ernte oder aussamen und damit

    Absterben der Pflanze. Findet dann der Sämling entsprechende Voraussetzungen vor, so beginnt der

    Kreislauf von neuem.

    Ebenso gibt es in der Wirtschaft kein uneinge-

    schränktes Wachstum. Da es von Menschen gemacht

    ist, müßte es auch von Menschen kontrolliert und

    ausreichend geregelt werden, damit es nicht entartet.

    Unabdingbar wäre dabei die Abschaffung des Zinseszins

    und die Begrenzung der Zinsen auf max. 2-3 %. Weitere

    vorausschauende Schritte müssten folgen. Tun wir das

    richtige, bevor es zu spät ist! Sich an der Natur zu

    orientieren, ist meistens richtig.

    bevor es zu spät ist

  • V
    Valentin

    Liebe Nicola Liebert,

     

    ihr Bemühen in allen Ehren. Natürlich gibt es im Kapitalismus keine Lösung für dieses Problem. Das ist doch das große Tabu.

    Lesen sie doch mal das hier:

    http://www.wissensmanufaktur.net/plan-b

    Und dann schreiben Sie einen neuen Artikel. Aber wissen Sie was? Ich mache jede Wette, dass Sie das nicht dürfen. Spätestens ihr Chefredakteur will von diesen Themen

    - Abschaffung des Zinses

    - bedingungsloses Grundeinkommen

    - Abschaffung der Geldschöpfung durch Banken

    - soziale Bodenreform

    nichts wissen.

    Und deswegen ist auch unsere sogenannte Freie Presse auch nur eine große Illusion, selbst die taz will und darf diese Themen nicht an die Öffentlichkeit bringen. Das wissen Bilderberger und Co schon zu verhindern wissen.

    Und leider werde ich auch von Ihnen keine Reaktion auf meinen Leserbrief bekommen.

    Und deshalb habe ich auch zum Jahreswechsel meine freiwilliges taz-zahl-ich wieder aufgehoben. Und ich werde gerne noch viel mehr zahlen, wenn ihr die wahren Probleme beim Namen nennt.

    Freundliche Grüße

    Valentin

  • V
    vic

    Sahra Waagenknecht schreibt in ihrem Buch "Freiheit statt Kapitalismus" ganze Kapitel über das Thema.

    Sie nennt es "Kreative Zerstörung". Altes wird durch Neues ersetzt.

    Aber was DIE Linke schreibt, will ja niemand wissen.

  • V
    Volki

    Der Artikel macht m. E. ein paar grundlegende Denkfehler. Fahren Sie mal nach Neuguinea in den Busch. Dort werden Sie junge Männer finden, die mit Enthusiasmus in den Urwald ziehen und dort Bambus schlagen, um daraus Hütten für sich und die Familie zu bauen. Die Alten, die schon eine Hütte haben, tun das nicht. Wachstum ist eine elementare Eigenschaft menschlichen Handelns. Vom ersten Tag an. Das wird auch in Zukunft so sein und so bleiben.

    Nur: Wenn es im Urwald keinen Bambus mehr gibt, kann man keine Hütte mehr bauen. Genau an diesem Punkt haben sich die westlichen Gesellschaften entkoppelt. Deshalb müssen die Preise endlich die ökologische Wahrheit sprechen. Wachstum ist nicht per se schlecht.

     

    Exponentielles Wachstum gibt es grundsätzlich nicht. Weder in der Natur, noch in der Wirtschaft. Das war auch schon vor 1972 bekannt. Nur die Bankster wollen uns weiß machen, dass das für die 'Finanzwirtschaft' nicht gilt. Wir wissen es seit 2008 auch hier besser. Jedes Unternehmen und jeder Markt der Realwirtschaft, kommt nach einer Phase des exponentiellen Wachstums in eine Phase der Stagnation. (Das gilt auch genau so für jede einzelne Person.) Nur kommen im Laufe der Zeit immer mehr Märkte hinzu, die es vorher nicht gab. Genau darin besteht das Wachstum und genau dieses Wachstum ist unendlich, weil Kreativität nun mal von Natur aus unendlich ist. Der technische Fortschritt als eines der Ergebnisse der Kreativität, sorgt dafür, dass mit immer weniger Aufwand immer mehr Güter produziert werden können. Damit werden Ressourcen frei, um weitere neue Dinge erfinden und fertigen zu können. Damit dreht sich die Sache im Kreis: Kreativität ist die Voraussetzung für Wachstum und Wachstum schafft die Voraussetzung für Kreativität. Dieser Kreislauf ist unendlich. Deshalb ist auch das Wachstum unendlich, weil die Kreativität unendlich ist.

     

    Etwas mehr Realitätssinn und Kreativität in der taz bitte und nicht nur die lineare oder exponentielle Fortschreibung des Status quo. Das letztere ist geistige Beschränktheit.

     

    Die wahren Probleme liegen an anderer Stelle: Was ist Wachstum? Das wir uns die Aktien gegenseitig zu immer höheren Preisen verkaufen? Sicherlich nicht. Es geht also schon mal mit der Frage los, wie Wachstum überhaupt gemessen werden soll. Nur das Einkommen zu betrachten, ist sicherlich zu wenig. Der ungehemmte Ressourcenverbrauch ist im Artikel bereits angesprochen worden. Dass das nicht funktioniert, ist klar. Nur ist das kein Grund gegen Wachstum zu argumentieren. Im Gegenteil, wie bereits oben gezeigt wurde.

    Das Denkproblem der bisherigen Betrachtungsweise (und auch der im Artikel) liegt in der einseitigen Fixierung und Begrenzung auf Mengen (z. B. verkauften Stückzahlen) und letztlich auf Geld. Daran muss sich etwas ändern und dann löst sich auch "das Problem der Begrenztheit". Geist ist immer unbegrenzt - auch wenn er bei manchen beschränkt ist.

  • K
    Karl-August

    "Warum aber muss die Wirtschaft überhaupt stetig weiterwachsen? Eine Antwort: weil in einer kapitalistischen Wirtschaft der Kapitalgeber Zinsen erwartet."

     

    Falsch. Wachstum entsteht durch technischen Fortschritt, meist resultierend aus unternehmerischem Wettbewerb. Kapitalgeber haben hier nur eine unterstützende Funktion.

     

    Die größten Wachstumsschübe haben bahnbrechende Innovationen wie der Buchdruck, die Drei-Felder-Wirtschaft, der Kunstdünger, die Dampfmaschine, die Elektrizität, die Eisenbahn, das Auto, das Flugzeug, die Telegrafie, das Telefon, das Handy, der Computer oder das Internet bewirkt. All diese Erfindungen haben Produktivitätssteigerungen ermöglicht und damit zu Wachstum geführt.

     

    Wer Wachstum sicher begrenzen möchte, muss deshalb den technischen Fortschritt verlangsamen bzw. stoppen. Dies könnte man tun, indem man einfach den Geldhahn zudreht oder Unternehmer- und Erfindergeist auf anderen Wegen behindert.

     

    Ob dies der Menschheit weiterhelfen würde, möchte ich allerdings bezweifeln.

  • R
    Robert

    Mal ehrlich, seit wann wisst ihr das? Wer hat da schon wieder gepetzt?

    Wars das böse Gespenst vom Kommunismus oder die schwarze Katze der Anarchisten?

    Ist das Entwachsen (schrumpfen), wirklich der hier aufgeführte, konstruktive Lösungsvorschlag?

     

    Kommt schon es gibt weltweit so gute Beispiele wie`s anders laufen kann.

     

    z.B. die autonomen Indigena Gemeinden im Süden Mexicos,

    die Food Cooperation gleich um die Hausecke oder der nette Mann am Biostand der die Überschüsse der Hofgemeinschaft verkauft...

     

    Leider wird auf Erstere geschossen, auf die Anderen glücklicherweise nicht mehr.

     

    Wäre ja schon ma nen Fortschritt auf Menschen die von einer anderen Welt träumen nicht mehr zu schießen. Oder?

  • FP
    Frank Powers

    Liebe taz,

    warum so ratlos? Sie haben den Lösungsansatz für das Problem doch bereits angerissen:

     

    Wo 100 Euro in den Produktionsprozess eingespeist wurden, müssen für eine Rendite von 5 Prozent hinterher 105 Euro rauskommen - schon ist eine Wachstumsspirale in Gang gesetzt.

     

    Für eine nachhaltige Wirtschaft brauchen wir ein anderes Geldsystem - eines ohne Zins und Zinseszins, eines, in dem Kapitalbesitzer nicht dafür belohnt werden, ihr Geld auf die hohe Kante zu legen, sondern im Gegenteil dafür, das Geld weiter zirkulieren zu lassen. Ein solches anderes Geldsystem wäre natürlich nicht der Weisheit letzter Schluss, aber der unabdingbare erste Schritt weg vom Wachstumszwang.

     

    Suchen Sie mal ein bisschen im Netz, googlen Sie mal "Wörgl" - und schreiben Sie noch einen Artikel. Sie sind auf dme richtigne Weg, bleiben Sie nicht auf halbem Weg stehen...

  • HO
    Horst-Dieter otten

    So wie die Welt jetzt ist, so ist der Lobbypöbel nuneinmal.

    Und, so wie der Kapitalismus denkt, so wird sie auch Zugrunde gehen, diese schöne naturelle Welt.

     

    Und, so wie eine schrumpfende Wirtschaft funktioniert, bedarf keinder Forschung. Sondern dem ethischen Verstand aller untereinander.

    Dem Verstehen, was das Leben an sich ist.

     

    Arbeit für alle, (ohne Hartz 4), auch wenn nicht für alle Arbeit da ist. Das heißt Sinn für alle.

    Das Wirtschaftsprinzip neu zu definieren, ist wohl einfacher, als den Weltenraum direkt um die Erde zu befliegen. Das lebendig sein aller lebenden muss dabei mit einbezogen werden.

    Das ist ja wohl mehr als klar.

     

    Ohne den Arbeiter, dem Wirtschaftstheoriepöbel, als Überflüssig abzutun.

    Der, der ist doch der, der die Lobby Reich gemacht, Reich gearbeitet hat.

     

    Die Reichen sind doch einfach nur die einfältigen

    Egomanen.

     

    Die Kritiker des Systems sind entweder dumm, haben nicht die richtigen Ideen, oder lassen sich, wie die Relativitätskritiker unterdrücken.

    Von denen weiß man doch öffentlich auch nichts.

     

    Gibt es eigentlich prinzipielle Urknallkritiker.

    Man weiß es nicht.

    Urknall und Wirtschaft sind eins.

    Nicht Durchschaubar, und nur für diejenigen Verstehbar,die Vorteile davon haben.

     

    Glück auf.

  • Z
    Zorro

    Solange wir das Geld in dieser Form haben, wir sich auch nichts ändern.

     

    Angenommen wir wären nur eine kleine Gruppe hier auf diesen Planten, brauchten wir dann Geld?

     

    Alles was wir uns erschaffen würden, würde für eben diese Gruppe Menschen sein.

     

    Benötigen wir dafür wirklich Geld..??

     

    Wir haben doch nur das Geld erfunden, damit die wenigen Superreichen alles in der Hand haben.

     

    Wir brauchten kein Geld......darüber sollte unsere Gesellschaft einmal nachdenken.

     

    Alles was wir erschaffen, erschaffen wir für ALLE.

     

    So sollte es sein, meine ich.

     

    LG Zorro

  • M
    margarete-sophie

    das EINZIGE, was meiner meinung nach wachsen muß, ist unsere fähigkeit zu fühlen, zu empfinden ... sich selbst, das gegenüber, die mit-geschöpfe.

     

    wenn genügend menschen bedingslos dazu bereit sind, werden sich die allermeisten der heutigen schwierigkeiten ganz allmählich von selbst lösen lassen.

     

    es kommt auf jeden einzelnen an, es kommt auf jeden einzelnen zu ...

  • B
    Berndte

    Die Grenzen des Wachstums sind die Limitierungen der dafür nötigen Ressourcen!

     

    Denn nichts ist unendlich oft verfügbar. Ein Grenze ist bspw. das Humankapital. Da Deutschland durch die Demographische Entwicklung immer weniger Kinder bekommt und dabei noch eher Kinder aus bildungsfernen Schichten, werden die Zahl der Ingeneure, Tüftler, Erfinder und Entwickler bald deutlich sinken und damit gibt es nicht mehr nur kein weiteres Wirtschaftswachstum es kommt sogar zu einer steten Wirtschaftsschrumpfung.

    Denn schon heute wird das offiziell ausgewiesene Wirtschaftswachstum nur mit Statistiktricks noch über Null gehalten, einige Ökonomen sprechen daher heute schon nicht mehr von einem realen Wachstum.