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Gesundheitsschäden befürchtetMacht Gentechnik doch Krebs?

Sind Gentech-Lebensmittel schädigend? Im November wurde eine Studie, die das belegen soll, zurückgezogen. Nun darf sie doch wieder erscheinen.

Tumore, Nierenschäden, Leberschäden: Genmais kann Ratten richtig krank machen. Bild: dpa

BERLIN taz | Die Gewissheit vieler Aktivisten, dass gentechnisch veränderte Pflanzen gesundheitsschädlich sind, schien erschüttert, als die Fachzeitschrift Food and Chemical Toxicology die wichtigste Studie dazu wegen Qualitätsmängeln zurückzog. Das war im November.

Doch nun feiert der Autor, der französische Molekularbiologe Gilles-Eric Séralini, sein Comeback: Die Zeitschrift Environmental Sciences Europe des renommierten Wissenschaftsverlags Springer hat seine Studie im Wesentlichen unverändert am Dienstag wiederveröffentlicht. Zur Sicherheit der von ihm untersuchten Pflanzen und Pestizide werde es „jetzt ein paar peinliche Fragen an die Behörden geben“, so Séralini.

Der Forscher hatte den Mais NK603 und das Pestizid Roundup des US-Herstellers Monsanto an Ratten verfüttert. Die Pflanze ist gentechnisch so verändert, dass sie – im Gegensatz zu Unkräutern – Duschen des Ackergifts übersteht. Die Versuchstiere starben früher als Ratten mit konventionellem Futter, hatten öfter anormale Leber- und Nierenwerte und Tumore.

Boulevardmedien titelten: „Genmais macht Krebs“. Gentechgegner zitierten die Studie so häufig wie kaum eine andere. Doch kurz nach der Veröffentlichung im September 2012 protestierten Wissenschaftler, die Fachzeitschrift überprüfte die Studie und entschied: Die Zahl der Tiere sei mit zehn pro Gruppe zu klein, um auf die Ursache der Tumore zu schließen.

Séralinis Unterstützer argwöhnten damals, dass Monsanto hinter dem Schritt steckte. In der Tat ist es ungewöhnlich, dass eine Fachzeitschrift einen Artikel zurückzieht, weil die angewandte Methode nicht überzeugend war. Betrug wurde Séralini ja nicht vorgeworfen. Der zuständige Herausgeber von Environmental Sciences, der Vechtaer Landschaftsökologe Winfried Schröder, betonte anlässlich der Wiederveröffentlichung denn auch, wie wichtig für den „Fortschritt in der Wissenschaft“ Debatten über die Methoden seien. „In diesem Sinne beabsichtigt der Herausgeber, rationale Diskussionen über den Artikel zu ermöglichen“, schrieb Schröder. Er ergänzte aber, dass dies keine Bewertung des Studieninhalts sei.

Christoph Then, Chef des gentechnikkritischen Vereins Testbiotech, begrüßte die Wiederveröffentlichung. „Jetzt kann die Studie wieder zitiert werden. Sie war ja gar nicht mehr verfügbar“, sagte Then. Der Verlag von Food and Chemical Toxicology, Elsevier, äußerte sich auf taz-Anfrage nicht. Und die EU? Ihre Mitgliedstaaten machten bei einer Abstimmung am Montagabend den Weg frei für die Wiederzulassung von NK603.

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27 Kommentare

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  • Vor einem guten Jahr (Juni 2014) wurde die Studie von Seralini erneut publiziert und nun kann man lesen, was seriöse Wissenschaftler davon halten. Zur Erinnerung: Seralini hatte gentechnisch veränderten Mais, das Herbizid Roundup (Wirkstoff Glyphosat) und die Kombination von Mais und Glyphosat in einem Tierversuch eingesetzt. Die Seralini-Studie wurde von der IARC für die Bewertung der Frage, ist Glyphosat krebserzeugend, herangezogen und bewertet. Herr Maurin hatte uns im März 2015 in der taz darüber informiert, dass die IARC Glyphosat als wahrscheinlich krebserzeugend eingestuft hatte. Es kann also nicht davon gesprochen werden, dass die IARC die Interessen von Monsanto vertritt …

     

    In dem Bericht, der im Juli 2015 von der IARC veröffentlicht wurde, findet man auf S. 35 eine Bewertung der Seralini-Arbeit: Sie wurde als unzureichend für die Bewertung eingestuft. Im Original heißt es „the study was inadequate for evaluation because the number of animals per group was small, the histopathological description of tumours was poor, and incidences of tumours for individual animals were not provided.”

     

    Die IARC kritisiert genau die Punkte, die hier (und an anderen Stellen) an der Seralini-Studie kritisiert wurden. Diese Kritiker wurden hier, wie man in diesem und anderen Threads zum Thema Seralini-Studie lesen kann, übelst diffamiert. Jetzt sollte eigentlich jedem klar sein, die Seralini-Studie ist unzureichend für die Bewertung von Glyphosat und von gentechnisch verändertem Mais. Viele Tiere wurden umsonst zu Tode gequält.

     

    Für Leute mit wissenschaftlichem Verständnis der Link zum Glyphosat-Report der IARC: http://monographs.iarc.fr/ENG/Monographs/vol112/mono112-02.pdf

  • Sie argumentieren weiterhin nur ad personam: "Arroganz", "missionarischerEifer" ...

     

    Es geht hier nicht um das Für und Wider von GMOs insgesamt, sondern nur um eine Studie. Die von Ihnen angeführten Kritikpunkte sind meiner Meinung nach zwar berechtigt, hier aber völlig deplaziert.

     

    Ob Genmais Krebs auslöst ist hier nicht EIN Aspekt, sonder DER Aspekt, um den es hier geht. Alles andere ist irrelevant.

     

    Um die Kritik, die ich an der Studie nannte zu überprüfen, braucht man weder ein Hochschulstudium, noch erfordert es einen gewaltigen Aufwand. Sie haben mit Sicherheit mehr Zeit für die Off-Topic Abschweifung verwendet, als Sie die Verifikation meiner Behauptungen gekostet hätte.

     

    Schauen Sie einfach kurz nach:

    http://www.enveurope.com/content/pdf/s12302-014-0014-5.pdf

     

    Auf den Seiten 10 und 12 sind nur die Tumorbildung und die Mortalität der GMO und Roundup gefütterten Tiere abgebildet. Die Kontrollgruppe fehlt! Ich kann Ihnen genau sagen, warum:

     

    Auf Seite 14 erfahren wir unter "Animals and treatments", dass als Versuchstiere Sprague-Dawley Ratten von Harlan verwendet wurden. Der "Hersteller" Harlan selbst gibt an, dass innerhalb von 2 Jahren 76% der weiblichen Ratten dieses Stammes Brustdrüsentumore entwickeln! Einfach so. Ganz ohne Genmais. Das können Sie auch schnell nachprüfen. Hier auf Seite 3:

     

    http://www.harlan.com/download.axd/117b20f991764a5e98e32d366d83e876.pdf?d=spraguedawley%2520rat

     

    Ist einigermaßen klar geworden, warum die Kontrollgruppen auf den Seiten 10 und 12 unterschlagen wurden?

     

    Eine weiterführende Frage wäre:

     

    Wie kommt man überhaupt auf die Idee eine 2 Jahre laufende Studie zur Tumorentwicklung an einem Rattenstamm durchzuführen, der mit fast 80% Wahrscheinlichkeit völlig unabhängig von dem Test schon Tumore entwickelt? Und wie kommt man da auf die Idee, dass man mit nur 10 Testtieren pro Gruppe eine signifikante Erhöhung nachweisen könnte?

    • 8G
      8378 (Profil gelöscht)
      @Hans Peter:

      außerdem bin ich so oder so gegen jede massenangewandte art von gentechnik innerhalb der nächsten 100 jahre. schafft zur zeit eindeutig mehr probleme für die menscheit, als nutzen. wollte ich nur angemerkt haben.

    • 8G
      8378 (Profil gelöscht)
      @Hans Peter:

      ich habe mir nocheinmal zeit genommen und ein bisschen darüber rechergiert: ich komme zu dem schluss, dass augenfällige interessenskonflikte herrschen. solange diese nicht umfassend aufgeklärt werden (das ist bis dato nicht der fall), kann auch von keinem "methodischen Naturalismus" gesprochen werden, denn auch der wissenschaftsbetrieb unterliegt einem gewissen notwendigen Maß an Vertrauen. keine meiner aussagen nehme ich zurück. man könnte die studie wiederholen, alle gesetze der wahrscheinlichkeit sprechen nach ihrer auffassung gegen denselben ausgang. bis dahin vertraue ich den wissenschaftlern denen höchstens prestigeverlangen vorgeworfen wird mehr, als denen die den wissenschaftlichen müll mancher konzerne unreflektiert schlucken. und wenn diese studie ein zu geringes niveau aufweist, dann frage ich mich wie die menschen die schwerkraft entdecken haben können. zu ihren einwürfen kann ich keine stellung beziehen, weil ich leider zu inkompetent bin. jetzt habe ich das wirklich für mich abgeschlossen; ich habe bis dato sowieso kein politisches mitspracherecht und vertraue meiner intuition, lg

  • Nur zur Info: Es haben sich sehr viele Fachleute zur Seralini-Studie geäußert. Das haben aber wieder nur die Fachleute gelesen ...

     

    Grundsätzlich finde ich es gut, dass die Studie wieder frei zugänglich ist. So kann ich in Lehrveranstaltungen einfach darauf Bezug nehmen und mit den Studierenden analysieren wie Bullshit-Science aussieht.

  • @Redaktion

     

    Wenn hier schon keine ernsthafte inhaltliche Diskussion zur Studie aufkommen wird, vermutlich weil niemand, der auch nur einen Funken naturwissenschaftlichen Sachverstand hat und noch ganz bei Trost ist, diese Studie verteidigen kann, wäre doch zumindest eine Stellungnahme der Redaktion ganz schön gewesen.

     

    Warum wird im Titel so getan, als könne man auch nur in Erwägung ziehen, dass diese Studie dazu geeignet sein könnte, den Zweifel an der Sicherheit von GMO-Lebenmitteln zu erhärten?

     

    Warum ist dieser Artikel schon nach nicht mal 24 Stunden nicht mehr über die Links auf taz.de zu erreichen, auch nicht über die einzelnen Ressorts, sondern nur noch über die Suchfunktion zu erreichen?

     

    Wenn man schon zu "den Guten" gehören will, dann muss man auch kritisch mit Studien umgehen, die den eigenen Standpunkt scheinbar stützen.

     

    Oder etwa nicht?

    • @Hans Peter:

      Ich bin zwar nicht @Redaktion, aber ich antworte Ihnen trotzdem - schon weil die Arroganz und der missionarische Eifer, die Sie hier an den Tag legen, zur Erwiderung reizen.

       

      Vorab: Als Nichtfachmann müsste ich in die Detailprüfung der Studie - wie auch Ihrer Einwände - unverhältnismäßig viel zeitlichen Aufwand investieren. Deshalb gehe ich davon aus, dass sich Fachleute zu gegebener Zeit äußern werden. Wenn die Studie aber wirklich so PRIMITIVE Fehler enthielte, wie Sie behaupten, würde ich mich sehr wundern - kein Wissenschaftler wird wohl so leichtsinnig sein Renommee aufs Spiel setzen.

       

      Zum anderen geht es beim Thema GVO nicht, wie Sie mir an anderer Stelle unterschieben, um Verschwörungsängste, sondern - nüchterne Erkenntnis! - um sehr viel Geld (für die Konzerne) gegen sehr viel Risiko (für Menschen und Umwelt). Ob irgendein "Genmais" oder anderer GVO Krebs auslöst, ist nur EIN Aspekt, der zu klären wäre. Mindestens ebenso gravierend ist all das Unheil, das diese Zauberlehrling-Technologie nachweislich schon angerichtet hat, insbesondere die exorbitante Forcierung des Pestizid-Einsatzes und die Unterdrückung der Aussaatfähigkeit. Sicher ist nur, dass diese menschheitsbeglückenden Produkte sich nicht mehr aus der Welt schaffen lassen, wenn sie (oder irgendwelche unerwarteten späteren Freiland-Kreuzungen) sich im Nachhinein als schädlich erweisen sollten.

       

      Ich kann ja nachvollziehen, dass hochkarätige Spezialisten bestrebt sind, ihre Fähigkeiten zur Schau zu stellen. Aber der wahre Wissenschaftler unterscheidet sich vom Fachidioten durch die Fähigkeit und Bereitschaft, die Auswirkungen seines Handelns über den Tellerrand des eigenen Fachbereichs hinaus und zumindest bis in die überschaubare Zukunft selbstkritisch und ohne Rücksicht auf pekuniäre Interessen wessen auch immer zu reflektieren.

  • Was mich sehr stutzig macht; Die Studie kostet ne Stange Geld. Seralini verwies bei Kritik an der geringen Zahl der Ratten auf den finanziell engen Rahmen.

    Die Kritiker der Studie sind bekanntermaßen darin gut ausgestattet. Um alle Kritikpunkte für beide Seiten auszuräumen, bedürfte es demnach einer empirischen Studie, an der sich auch beide Kontrahenten beteiligen könnten. Seralini hätte sicher nichts dagegen, wenn auch ich es hätte, da es sich um nicht zuverantwortende Tierversuche handelt. Trotz allem spricht die Position der Genmais- Befürworter für sich.

    • @lions:

      Lassen Sie sich von Séralini nicht veräppeln. Die Schwächen der Studie haben praktisch nichts mit der Finanzierung zu tun, sondern nur mit schlechtem Studiendesign und Schlamperei, bzw. dem Verschweigen wesentlicher Fakten.

       

      Suchte man nach dem Proptyp einer Studie, die nur dazu angelegt ist um statistische Artefakte, d.h. nicht verwertbare Ergebnisse zu liefern, so würde man hier bei Séralini fündig.

       

      Séralini unterteilt seine begrenzte Versuchstierzahl in viel zu viele und viel zu kleine Gruppen. Es gibt Gruppen von Tieren die 11%, 22% und 33% Genmais kriegen, gleich mehrere Gruppen die das Herbizid Roundup kriegen, und noch mal Gruppen die 11%, 22%, 33% Genmains PLUS Unkrautvertilgungsmittel kriegen. Das ganze dann noch unterteilt in Gruppen von Männchen und Weibchen.

       

      Ich müsste noch mal nachgucken, aber ich meine auf diese ganzen Gruppen verteilen sich gerade mal 200 Tiere!

       

      In den Kontrollgruppen befanden sich dann gerade mal 10 Tiere.

       

      Dazu muss man bedenken, dass die Lebenserwartung von Ratten so ungefähr 1,5 bis 3 Jahre beträgt und ein Großteil aller Ratten entwickelt irgendwann im Leben beachtliche Tumore, ohne dass man sie dazu irgendwelchen Giften aussetzen müsste.

       

      Séralini hätte einfach nur vier Gruppen mit jeweils 50 Tieren nehmen sollen. Eine Kontrollgruppe, eine mit z.B. 33% Genmais-Fütterung, eine mit Roundup, eine mit Genmais plus Roundup.

       

      Dann hätte er noch detailliert Angaben zur Futtermenge machen müssen (denn eine Hunger-Diät kann das Krebsrisiko von Ratten erheblich senken) und er hätte wesentlich verwertbarere Ergebnisse gehabt. Diese Angaben zu Fütterung hätten ihn übrigens NICHTS GEKOSTET, hat er aber trotzdem nicht gemacht.

       

      Man kann sich jetzt fragen warum all das versäumt wurde. Schauen Sie sich das Medienecho dieser "Studie" an, dann wissen Sie es.

  • Warum lese ich nur ad-hominem-Angriffe auf die Kritiker der Studie und keine INHALTLICHEN ANTWORTEN auf die kritischen Fragen?

  • Warum nur werde ich das Gefühl nicht los, dass hier gerade mindestens 1 Lohnschreiber am Werk ist?

    • @Bitbändiger:

      "Warum nur werde ich das Gefühl nicht los, dass hier gerade mindestens 1 Lohnschreiber am Werk ist?"

       

      Weil Sie sich lieber in Verschwörungstheorien ergehen, als einfach öffentlich einsehbare Fakten nachzuprüfen.

       

      Wie gesagt:

      Schauen Sie sich die Daten auf Seite 6 der Studie an!

       

      Gesetzt den Fall, die Studie hätte bewiesen, Gen-Mais sei tatsächlich Krebserregend:

       

      Wie viele krebserregende Substanzen kennen Sie, die plötzlich, nach einer VERDOPPELLUNG oder VERDREIFACHUNG DOSIS plötzlich NICHT MEHR krebserregend sind?

       

      Genau das bilden die Daten auf Seite 6 ab! Davon ist in der Auswertung der Daten durch die publiziernden "Forscher" aber keine Rede.

       

      Aber keine Sorge, Sie müssen jetzt keinen Gen-Mais futtern, um Krebs zu verhindern.

       

      Diese Effekte sind nämlich genauso wie die, die die Forscher der Öffentlichkeit als angeblichen Gen-Mais-Krebs unterjubeln wollen, nichts als Zufallseffekte.

       

      Genauso zu bewerten sind die schlimm anzusehenden Tumore auf den veröffentlichten Fotos. Fragen Sie mal einen Rattenhalter, wie ungewöhnlich solche Tumore bei Ratten sind!

       

      Die Antwort wird sein: Sie sind leider gar nicht ungewöhnlich. Ratten haben eine sehr starke Neigung Tumore auszubilden. Ein Grund, warum die Lebenserwartung von Ratten nicht sonderlich hoch ist.

  • 8G
    8378 (Profil gelöscht)

    "Trewavas is one of the United Kingdom's strongest supporters of genetically modified food crops and is a vocal critic of organic food."

    http://en.wikipedia.org/wiki/Anthony_Trewavas#cite_ref-8

     

    ein pflanzenspezialist mag er sein, aber es geht um mäuse

    • @8378 (Profil gelöscht):

      Nö, es geht um Ratten. Das zeigt, wie gut du das Papier gelesen hast ...

      • 8G
        8378 (Profil gelöscht)
        @Gesunder Menschenverstand:

        entschuldigung, also Rattus norvegicus forma domestica und nicht Mus musculus? ja stimmt, soviel zeit muss sein

    • @8378 (Profil gelöscht):

      Statt ad personam zu einem einzelnen Kritiker zu argumentieren, lieber mal selbst die Studie anschauen und sehen, dass sie wirklich so schlecht ist, wie es die Kritiker festgestellt haben:

       

      http://www.enveurope.com/content/pdf/s12302-014-0014-5.pdf

       

      Ich empfehle z.B. die Tabelle auf Seite 6, auf der man sieht, dass der Verzehr von großen Mengen an Gen-Futter zu weniger Hypophysen-Veränderungen führt, als die Fütterung mit wenig oder ohne Gen-Futter. Oder dass die Zufuhr von Unkrautvernichtungsmittel zum Gen-Futter, die Nierenschädlichkeit des Gen-Futters plötzlich eliminiert.

       

      Interessant ist auch, dass in der Grafik zur Mortalität auf Seite 12 die Kontrollgruppe fehlt. Das ist einfach nur tendenziös, wenn man bedenkt, dass auch die Ratten in der viel zu kleinen Kontrollgruppe Krebs entwickelt haben.

       

      Das ist keine Wissenschaft, das ist Trash!

      • 8G
        8378 (Profil gelöscht)
        @Hans Peter:

        ich verstehe nichts, ich habe nicht medizin oder so studiert, also schaue ich sie mir auch nicht genauer an und hiermit schließe ich auch meine gesprächsbeiträge ab

  • Man kann sich die Studie jetzt hier anschauen:

     

    http://www.enveurope.com/content/pdf/s12302-014-0014-5.pdf

     

    Begründet wurde die Wiederveröffentlichung im Wortlaut mit:

     

    "The only aim is to enable scientific transparency and, based on this, a discussion which does not hide but aims to focus methodological controversies."

     

    Löbliches Ziel.

     

    Ein Blick in die Studie zeigt auch schnell, warum sie geradezu zu Kontroversen über Methodologie einlädt:

     

    Da gibt es winzige Testgruppen, und die Daten zeigen vermeintlich, dass ein wenig Gen-Futter das Krebsrisiko erhöht...

     

    ... sie zeigen aber auch, dass viel mehr Gen-Futter aber anscheinend das Krebsrisiko wieder absinken lässt! Und dass Gen-Futter plus Herbizid anscheinend gesünder ist, als nur Gen-Futter zu fressen!

     

    Lol!

     

    Das einzige was diese Studie beweist, ist dass man dank statistischen Zufallseffekten bei so kleinen Gruppen so ziemlich alles "beweisen" kann.

  • "Die Kritikpunkte sind im Wesentlichen die gleichen geblieben: Die Ziele der Studie seien unklar gewesen, die Zahl der Tiere in den einzelnen Versuchsgruppen gering, es fehlten Daten zur Zusammensetzung der Diäten der Ratten. Zudem mangele es an wichtigen Informationen zu den angewandten statistischen Methoden - und die Daten seien unvollständig. "

     

    http://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/genmais-efsa-legt-abschluss-bewertung-zu-seralini-studie-vor-a-869844.html

  • Alternativer Titel für diesen Artikel:

     

    "Methodisch mangelhafte Studie wieder verfügbar"

     

    Es gibt gute Gründe, gegenüber der sogenannten "grünen Gentechnik" skeptisch eingestellt zu sein. Diese Studie ist keiner davon. Gut gemeint, schlecht gemacht und schließlich zu reiner Propaganda verkommen.

     

    "Dass Séralini und seine Kollegen mehrere Fotos von mit gentechnisch verändertem Mais gefütterten Ratten mit großen Tumoren veröffentlicht hatten, wird ebenso kritisiert. Die im Experiment eingesetzten Nager erkranken sehr häufig an Krebs - auch in den Kontrollgruppen gab es Krebsfälle. Warum also ist kein Foto einer krebskranken Ratte, die konventionellen Mais gefressen hat, abgebildet? "Ich frage mich auch, ob es ethisch vertretbar ist, Nagetiere unter diesen Bedingungen zu halten, nur um Fotos zu schießen, die zu nichts anderem dienen als zur Propaganda", schreibt Anthony Trewavas von der University of Edinburgh. "

     

    http://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/genmais-efsa-legt-abschluss-bewertung-zu-seralini-studie-vor-a-869844.html

    • 8G
      8378 (Profil gelöscht)
      @Hans Peter:

      Anthony Trewavas

      http://en.wikipedia.org/wiki/Anthony_Trewavas#cite_ref-7

       

      Libel case

       

      In October 2001 Trewavas was named in the High Court of Justice as the source of a letter making libellous allegations against Lord Melchett and Greenpeace in relation to organic farming and GM foods.[7]

       

      A published apology in the Scottish newspaper, the Herald, on 6 October confirmed that, "On 3 November 2000 the Herald published a letter it had received from Anthony Trewavas." The conclusion of the libel case led to critical comment on the fact that Trewavas was not only a leading Fellow of the Royal Society but is even listed in the Society's media directory as an expert available to help journalists get their science stories right.[8]

      • @8378 (Profil gelöscht):

        und diese Geschichte aus dem Jahr 2001 beantwortet deiner Meinung die Frage

         

        "Warum also ist kein Foto einer krebskranken Ratte, die konventionellen Mais gefressen hat, abgebildet?"

        • 8G
          8378 (Profil gelöscht)
          @Gesunder Menschenverstand:

          schau dir die bilder in der studie an, wirken nicht sehr inszeniert, finde ich. im gegenteil, so langweilig, das ich das thema für mich jetzt als abgehackt betrachte.

          • @8378 (Profil gelöscht):

            Ihre Beschäftigung mit der Studie hat sich mit dem Anschauen von bunten Bildchen anscheinend erschöpft.

             

            Bildchen gucken alleine reicht nicht, "das weiß eh jeder wissenschaftler".

        • 8G
          8378 (Profil gelöscht)
          @Gesunder Menschenverstand:

          naja, vielleicht weils fad ist? ist ja als wissenschaftliche studie gedacht gewesen, nicht als beweismittel in einem gerichtsverfahren. und dann kann er auch noch jede x-beliebgie maus nehmen

    • 8G
      8378 (Profil gelöscht)
      @Hans Peter:

      solange du nicht biochemie, medizin oder ähnliches studiert hast und die studie durchgegangen bist, vertraue ich dir so viel wie dem spiegel oder der taz hinsichtlich dieser studie. die zitierten kritikpunkte im spiegel sind aber auch schon verdächtig vernichtend. und fotos? scheiß auf ästhetik, wenns um empirie geht, das weiß eh jeder wissenschaftler

  • Interessant ist die Formulierung: "Die Zeitschrift Environmental Sciences Europe des renommierten Wissenschaftsverlags Springer" ...

     

    Der Wissenschaftsverlag Springer ist durchaus renommiert, ohne Frage.

     

    Dagegen hat die Zeitschrift "Environmental Sciences Europe" noch nicht einmal einen Impact-Faktor, während Food Chem Toxicol. immerhin einen Impact-Faktor von 3,010 im Jahr 2012 hatte und damit an 27. Stelle von 85 toxikologischen Zeitschriften gelistet wird.

     

    Environmental Sciences Europe sieht aus wie eine renommierte wissenschaftliche Zeitschrift ist es aber nicht. Genau passend für Herrn Séralini.