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Enwicklungsexperte über Klimabericht„Sehenden Auges in die Katastrophe“

Der globale Süden ist besonders vom Klimawandel betroffen. Entwicklungsexperte Harmeling fordert mehr Unterstützung der reichen Staaten.

Dieser See in Bolivien ist durch den Klimawandel völlig ausgetrocknet Foto: reuters
Tanja Tricarico
Interview von Tanja Tricarico

taz: Der Klimawandel hat Folgen – vor allem für die Menschen im globalen Süden. Welche Gefahren drohen?

Sven Harmeling: Bereits jetzt wirkt sich der Klimawandel negativ auf die Nahrungsmittelversorgung im südlichen Afrika oder in Lateinamerika aus. Bei Nutzpflanzen wie Mais oder Reis gibt es weniger Ertrag. Der Meeresspiegel steigt an, das Meer holt sich in vielen Regionen Land zurück und vertreibt damit die Menschen. Jenseits von 1,5 Grad Erderwärmung werden die Folgen noch gravierender sein.

Wie viele Menschen sind betroffen?

Genaue Zahlen zu nennen ist schwierig, denn die Ursachen, warum Menschen ihren Lebensraum verlassen, sind vielfältig. Schätzungen zufolge sind heute etwa 18 Millionen Menschen infolge von Wetter­katastrophen betroffen. Aber wir müssen davon ausgehen, dass in den kommenden Jahren deutlich mehr Menschen ­fliehen müssen. Vor allem innerhalb ihrer Länder, also etwa von den Küsten ins Landesinnere.

Im Interview: Sven Harmeling

41, ist Klimaexperte bei Venro. Die Organisation ist der Dachverband deutsche Entwicklungs­organisationen und hat derzeit 130 Mitglieder.

Was muss nun getan werden?

Die Industriestaaten, auch Deutschland, müssen deutlich mehr Geld bereitstellen, um Klimaanpassungsmaßnahmen in ärmeren Staaten zu finanzieren. Die Summen, die bisher zur Verfügung stehen, reichen bei Weitem nicht aus. Sowohl ­finanziell als auch technisch müssen reiche Staaten arme Länder stärker unterstützen.

Die Industriestaaten haben ja bereits zugesagt, bis 2020 100 Milliarden US-Dollar für Klimaschutz und Klimaanpassung beizusteuern. Doch bisher sieht es nicht so aus, als ob das Ziel erreicht würde. Ohnehin wird der Betrag nicht ausreichen, um die Länder des ­globalen Südens zu unterstützen.

Das Geld ist die eine Sache. Was muss sich politisch tun?

Entwicklungszusammenarbeit und Klimaschutz müssen stärker kooperieren. Es gibt viele Synergiemöglichkeiten zwischen den Nachhaltigkeitszielen im Bereich Wasser oder Ernährung und Maßnahmen gegen den Klimawandel. Der aktuelle IPCC-Bericht hat den Druck auf die Politik erhöht. Politische Entscheider dürfen nicht länger sehenden Auges in die Klima­katastrophe steuern.

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3 Kommentare

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Kommentarpause ab 30. Dezember 2024

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  • Angela Merkel will verhindern, dass Afrikaner nach Deutschland einwandern, gleichzeitig will sie aber nicht die korrupten, schwachen Regierungen dort so betrachten wie diese sind.

    Nur mal ein Beispiel: Nigeria steht Geld aus der Schweiz zu, weil das von dem Diktator Abacha veruntreut wurde, aber die Schweiz hat bereits solche Gelder an Nigeria ausgezahlt und dort wurde das Geld abermals konsequent geklaut. Jetzt hat Nigerie Mühe, diese Gelder wirklich zu bekommen.

    Mit solchen Regierungen funktioniert nur sehr sehr wenig. Im Zweifel ruinieren dort best. Eliten eben lieber ihr Land und denken an ihren Stamm und ihre Familie, sprich mit ein paar Kröten und dummen Texten hält niemand die Migration auf. Auch klassische Entwicklungspolitik ist oft nicht das richtige Mittel, aber oft eben auch besser als Nichts.

    Die reichen Ländern müssen daher bei sich selber starten und die Umweltzerstörung drastisch reduzieren. Aber siehe Trump / USA - so einfach ist das auch nicht. Alleine die USA machen sich als gewaltiger Klimakiller auf.

    Hier ist also der US-amerikanische Wähler und Bürger gefragt, um Druck zu erzeugen. Und der muss extrem stark sein. Nur dann werden Indien und China vielleicht mitmachen, aber bauen kann man darauf nicht.

    Es werden viele Menschen diese öden Landstriche verlassen müssen. Und wo sollen sie hin?

  • "Sehenden Auges in die Katastrophe" was für eine furchtbare katastrophale Nachricht. Es gibt wohl kaum jemand in unserem Land, der sich nicht vor seinem inneren Auge ausmalt was dies eigentlich alles bedeutet für unsere weitere Existenz als menschliche Lebewesen, die Natur und unsere Tiere. Eigentlich ist dies jedem von uns ganz klar, gleich in welchem Land wir gerade Leben, welcher Generation wir angehören, was unsere kulturellen Wurzeln von uns oder unseren Ur-Ur-Ur--Ur-Ur Großeltern sind und über welche Sprache wir uns zuhören um uns zu verständigen.

    Wir sind bei klarem Verstand und durch unsere eigenen Lebenserfahrungen, den öffentlichen, den privaten und sozialen Medien über offenen Rechnungen unseres persönlichen, gesellschaftlichen und politischen falschem denken und handeln sowie über die möglichen Lösungswege hinreichend informiert und nachhaltig aufgeklärt.

    Es dürfte also in unserem Land Niemanden geben, dem sich nicht ganz hinten in seinem tiefen Inneren das Herz vor Sorge zusammen zieht, aus Angst das Blut in den Magen sackt oder einem das Herz vor Schrecken in die Hosentasche rutschen lässt. Wobei wir von der Angst ebenso wie von den Jahrzehnte alten leeren Worthülsen, der Wahlversprechen unserer allseits bekannten Spezies der eigenen politischen und sozialen Eitelkeiten restlos bedient sind.

    Der Handwasch Klub der Uneinsichtigen und Unbelehrbaren der Berliner "Spree Gold" Inszenierung offenbart seine Seilschaften, es fällt der letzte Vorhang. Der Akt politisch nicht koordiniertem und verantwortungslosen handeln in der Umwelt-, Sozial- Arbeit-, Kultur- und Bildungspolitik findet keinen Applaus, aller in unserer Bevölkerung lebenden Kulturen mehr.

    Bevor es dreizehn schlägt können wir alle "Alternativen Freiwilligen Netzwerke" AFN auf der Säule unseres Grundgesetz zu einem außerparlamentarischen freien "Bundes Bürger Senat" für Umwelt, Sozial, Arbeit, Kultur und Bildung einberufen. Das wäre dann auch eine neue Alternative für Deutschland.

  • Freut mich, dass Sie dieses Thema diskutieren.



    Die schlimmsten Folgen des Klimawandels tragen jetzt und zukünftig die Entwicklungsländer.



    Schon jetzt gibt es weltweit ca. 800 Mio. Menschen, die hungern. Die Weltbevölkerung wächst, wodurch die Nahrungsmittelbereitstellung schwieriger wird. Mit der Zunahme an Dürren wird es mehr Menschen geben, die hungern und Menschen, die verhungern. In Küstengebieten wie z. B. in Bangladesh, aber nicht nur dort, werden Menschen ertrinken.



    Millionen und mehr Menschen werden sterben, selbst wenn Deutschland ab heute alle fossilen Kraftwerke abschaltet, keiner mehr Auto fährt oder Flugzeug fliegt, keiner mehr Fleisch isst oder die Heizung anmacht.



    Aufgrund meiner Ausbildung bin ich mir sicher, dass auch die Berichte des IPCC nur Annäherungen an die Wirklichkeit sind und daß die Wirklichkeit schlimmer werden kann als die Prognosen.



    Wir müssen schnellstmöglich handeln, wenn wir Leben und unseren Planeten retten wollen. Dazu gehört meiner Einschätzung nach, daß Materialismus (oder weiteres Wirtschaftswachstum) nicht glücklich macht.