Einbetonierte USB-Sticks: Aus der Wand gezogen
Drogen? Viren? Oder doch nur Kunst? Die Kölner Polizei zerstört eingemauerte USB-Sticks und damit auch alle Beweise.
Elektronische Speichermedien mit dubiosen Inhalten sind ja gerade das Thema der Stunde. Noch seltsamer als Berichte über keyloggende Redakteure in einer linken Tageszeitung liest sich folgende Meldung aus Köln:
Auf einem in eine Mauer einbetonierten USB-Stick wurden von neugierigen Passanten angeblich detaillierte Ratgeber zur Herstellung von Crystal Meth und zum Bau von Bomben gefunden. Bevor sich weitere methschnupfende Terroristen die Anleitungen vom Stick ziehen konnten, brachen Kölner Polizeibeamten das Ding beherzt aus der Wand.
Die Beweisaufnahme läuft. Ziemlich sicher aber scheint, dass der USB-Maurermeister unschuldig ist. Es handelt sich dabei um den Berliner Künstler Aram Bartholl. Mit seiner Idee „Dead Drops“, der Befestigung von USB-Sticks im öffentlichen Raum, will er Menschen zur digital-analogen Interaktion bewegen. „So wird ein ganzes Haus zum Datenträger, an den man sein Laptop anschließen kann“, sagte er einer Kölner Zeitung.
Das Ganze funktioniert ähnlich wie ein öffentlicher Bücherschrank: Wer will, kann die Daten auf dem Stick auf den eigenen Laptop übertragen, löschen oder komplett austauschen. Das 2010 gestartete Projekt hat sich mittlerweile in Großstädten in aller Welt verbreitet, wurde aber schon des Öfteren zur Verbreitung von Viren missbraucht. „Was auf den Sticks drauf ist, ist letztlich nicht kontrollierbar“, sagte der Künstler dem Kölner Stadtanzeiger.
Was sich nun tatsächlich auf dem Stick in Köln befand, bleibt im Dunkeln. Beim hochprofessionellen Herausbrechen aus der Wand zerstörte die Polizei das Gerät mitsamt Inhalt. „Vielleicht gelingt es den Spezialisten, die Dateien zu rekonstruieren“, sagte ein Polizeisprecher.
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