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Debatte um Waffenlieferung in den IrakLinke schimpfen über Gysi

Linken-Politiker finden Gysis Waffen-Forderungen „grundfalsch“. Die Bundesregierung will Ausrüstung liefern, die nicht tödlich ist.

Falsch abgebogen? Bild: dpa

BERLIN taz | Mit der Forderung nach Waffen für die Kurden schockiert der Fraktionsvorsitzende Gregor Gysi, Linke, seine Partei – und erntet Respekt aus der CSU. In der taz hatte Gysi gefordert, Deutschland solle die kurdischen Kämpfer mit Waffenlieferungen unterstützen, obwohl die Linke Rüstungsexporte eigentlich stoppen will. „Bei der Stabilisierung von Staaten darf man sich nicht hinter Vorschriften oder Ideologien verstecken“, sagt der CSU-Abgeordnete Henning Otte, Mitglied des Verteidigungsausschusses, zur taz. Das scheine sogar Gregor Gysi endlich einzusehen, so Otte.

Ihm zufolge gehe es beim Export von Waffen in den Nahen Osten "auch immer um den Kampf gegen den radikalen Islamismus, der uns alle gefährdet". Im Zuge dessen könne es „sinnvoll sein, ein stabiles System und ein staatliches Gewaltmonopol zu unterstützen, um geordnete und sichere Verhältnisse in einem Staat oder einer Region aufrecht zu erhalten", sagte Otte. Doch ein solcher Schritt müsse auch europäisch und mit den USA abgestimmt werden.

Bei Gysis Parteikollegen kam der Vorstoß hingegen nicht gut an. „Die Waffenlieferungen an Kurdistan sind grundfalsch“, kritisierte Parteivize Jan van Aken im Gespräch mit der taz. „Gregor Gysi kennt sich in der Region nicht aus und hat aus Fehlinformationen falsche Schlüsse gezogen.“ Momentan solle sich Deutschland auf humanitäre Hilfe konzentrieren. Waffenlieferungen nützten der Propaganda des Präsidenten der kurdischen Autonomiegebiete im Irak, Massud Barsani, der einen unabhängigen Staat wolle.

Auch Wolfgang Gehrcke, außenpolitischer Sprecher der Fraktion, widersprach Gysi. Waffen an die Kurden bezeichnete er als „Büchse der Pandora, die, erst einmal geöffnet, nicht wieder geschlossen werden kann“. Die Linken-Politikerin Christine Buchholz, Mitglied des Verteidigungsausschusses, berief sich auf die Grundhaltung der Linken, die Rüstungsexporte in den Nahen Osten ablehne: „Es gibt keinen Grund, an dieser Haltung zu rütteln.“ Waffenlieferungen seien heikel, da auch der irakische Staat Teil des Problems sei.

Um humanitäre Hilfe und politische Deeskalation kreist auch eine gemeinsame Erklärung, die die Vorsitzenden der Linken, Bernd Riexinger und Katja Kipping, zusammen mit Gregor Gysi am Dienstag abgaben. Von Waffenlieferungen indes ist darin keine Rede – als ignoriere die Führung den Streit in den eigenen Reihen.

Auf seiner Facebook-Seite kommt Gysi derweil nicht an einer Erklärung vorbei. „Ich war und bleibe ein Gegner von deutschen Waffenexporten“, stellt er dort klar. Seine Waffen-Forderungen vom Vortag bettet er nun in einen internationalen Kontext: „Was wir jetzt benötigen, sind Beschlüsse des Sicherheitsrats der UNO auf der Grundlage ihrer Charta.“

Waffenlieferung als Einzelfall

Indes weht in der Bundesregierung ein neuer Wind. Bundesverteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) ist zu einer Lieferung von Rüstungsgütern wie gepanzerten Fahrzeugen oder Sprengfallen-Detektoren an den Irak bereit, sagte sie am Dienstag in Berlin. Waffenlieferungen für den Kampf gegen die IS kämen zunächst nicht in Frage. „Aber unterhalb dieser Schwelle möchten wir alle Möglichkeiten ausnutzen, die uns zur Verfügung stehen“, sagte von der Leyen. Wenn es darum gehe, „einen Genozid zu verhindern, dann müssen wir Dinge intensiv auch innerhalb Deutschlands noch einmal miteinander diskutieren“, sagte sie.

Zwar heißt es in den sogenannten Grundsätzen deutscher Waffenpolitik, Kriegswaffen würden nicht genehmigt, wenn die Länder „in bewaffnete Auseinandersetzungen verwickelt sind“. Doch dort findet sich auch eine Passage, mit der sich eine Bewaffnung der Kurden rechtfertigen ließe: Exporte sind demnach im Einzelfall möglich, wenn „besondere außen- oder sicherheitspolitische Interessen der Bundesrepublik für eine ausnahmsweise zu erteilende Genehmigung sprechen“. Derzeit aber, meinte der Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD), sei das noch kein Thema.

Laut Grünen-Vorsitzendem Cem Özdemir hingegen bestehe „schnellstmöglicher Handlungsbedarf“, um einen Völkermord zu verhindern. „Die Bundesregierung darf jetzt nicht lamentieren, sondern muss in enger Absprache mit unseren europäischen und transatlantischen Verbündeten alle Optionen vorbehaltlos prüfen und entscheiden“, sagte er zur taz. Das gelte für die Möglichkeiten der Rüstungsexportrichtlinien und einen größeren Beitrag bei der humanitären Hilfe. Auch eine Ausbildung der kurdischen Truppen schloss er nicht aus.

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40 Kommentare

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  • Herr Gysi hat sich von seinen Gefühlen verleiten lassen. Genau in so einem Sinne hat Herr Gauck über mehr Bundeswereinsätze auf der Welt gesprochen. Die beiden Männer haben so gesprochen, weil sie die verfolgten Menschen schützen wollen.

     

    Es ist viel schlimmer, wenn man überhaupt nichts sagt, als würde z.B. in Irak gar nichts schlimmes passieren. Einige Menschen tuen so, als würden sie nichts wissen.

     

    Es ist ein Dilemma: Krieg und Waffenexporte sind schlecht, aber man weiss ja nicht, was soll man denn tun, um die verfolgten Menschen zu retten.

    • 9G
      90191 (Profil gelöscht)
      @Stefan Mustermann:

      Nein, der Gauck hat nicht auf seine Gefühle gehört, sondern auf das, was die Industrie- und Militärlobby von ihm erwartet.

  • 9G
    90191 (Profil gelöscht)

    Weder durch Waffenlieferungen noch durch militärisches Eingreifen aus dem Westen kann dieser Konflikt positiv verändert werden. Das weiß auch Gysi. Warum er plötzlich solchen Quatsch redet, ist derzeit nicht nachvollziehbar.

  • Das war´s für mich. Linke haben fertig.

    Flasche leer!

    Da werden viele Menschen umgebracht, teilweise gemetzelt und andere, darunter viele Kinder müssen verdursten, und diese Schwachmaaten würden sich daneben hinsetzen und wohlfeil gutmenschlich und politisch völlig korrekt zu einer/m danebenliegenden sagen: Nö Waffen gibt´s nicht, entspricht nicht unserer Doktrin und Wasser auch nicht, könnte ja belastet sein... Jetzt wundert mich die Einstellung zu Juden auch nicht mehr.

    Masochismus in Reinkultur aber der intelligenzbefreiten Art..

    • @FreeSpeech:

      In der Wortwahl überzogen Ihr Kommentar, inhaltlich stimme ich aber mit Ihnen überein. Vielen Kommentatoren geht es leider nur darum, Ihre Abneigung gegen die Politik der US-Amerikaner zu pflegen (größtenteils ist die vorgebrachte Kritik durchaus berechtigt), verstehen aber nicht, dass es hier ganz pragmatisch um Hilfe geht und nicht um ideologische Grabenkämpfe. Insbesondere DIE LINKE tut sich diesbezgl. immer besonders hervor. Allerdings ist das wiederum auch nicht neu.

  • D
    D.J.

    Vorschlag zur Güte:

    Wir machen einfach in 20 Jahren eine nette Gedenkfeier für die Jesiden. Kann man auch mit der Gedenkfeier des 40. Jahrestages zum Genozid in Ruanda zusammenlegen. Wir Deutschen lieben Opfer, die nicht mehr stören. Und den Spruch "nie wieder darf..."

  • D
    D.J.

    Dieser J.T. (man verlange nicht von mir, dass ich den Namen ausschreibe) hat nunmehr völlig die Bodenhaftung verloren. Er belehrt die Kurden von oben herab, dass sie sehr tief gesunken seien, weil sie die Amerikaner um Hilfe bitten. Welch unfassbare Arroganz. Darunter tummeln sich natürlich auch die wildesten VT (ISI-Führer Mossad-Agent):

     

    https://www.facebook.com/JuergenTodenhoefer?fref=ts

  • G
    Guest

    Gysi macht das, was alle Politiker machen, wenn das Kind in den Brunnen gefallen ist - Aktionismus und leeres Geschwätz. Die Kurden haben genug Waffen, Fachleute bemöngeln, dass ihnen schwere Waffensysteme fehlen. Die kann man aber nicht so einfach per Flugzeug 'abwerfen', es bedarf der Ausbildung und Übung. Ein Einsatz der Bundeswehr schlägt glücklicherweise bisher niemand vor - denn sie ist für diese Art Kriegsführung nicht ausgebildet. Kritische Fragen stellt kein Politiker - auch Gysi nicht. Weshalb können über den Nato-Partner Türkei ISIS-Unterstützer ins Kriegsgebiet einreisen? Wer hat ein Interesse daran, dass die Kurden nur über Milizen und kaum über schwere Waffen verfügen? Wer unterstützt "ISIS" ? Welche Rolle spielen die alten sunnitische Seilschaften Sadams im Irak? Fakt ist: Das jetzt begonnene Massaker an den religiösen Minderheiten hat sich schon länger angekündigt - und nicht nur im Irak sind sie unter Druck. Kurzfristiger Aktionismus bringt nichts, selbst US-Militärs mussten zugeben, das ihre Bombardements kaum Wirkung zeigen. 100 Jahre nach Beginn des Ersten Weltkrieges und dem 1915 vom Kaiserreich geduldeten Genozid des Osmanischen Reiches an den Armeniern, gibt die Politik erneut ein Beispiel kurzsichtger Hilflosigkeit. Gelingt es nicht, vor einem Krieg einzugreifen, dienen Debatten, wie sie Gysi anzettelt nur dazu, von eigenen Fehlern abzulenken. Bei uns benutzen 'Tauben' und 'Falken' das Thema, um vom eigenen Versagen abzulenken. Die Debatte dreht sich wider mal nur um uns, das zeigen auch viele der Leserkommentare - sehr Deutsch!

    • @Guest:

      "Die Debatte dreht sich wider mal nur um uns"

       

      Nagel auf den Kopf getroffen.

  • D
    D.J.

    Genau. Lassen wir doch die Kurden und die anderen verrecken und suhlen uns in unserer moralischen Überlegenheit. Pazifismus kann menschenverachtend sein.

    • D
      D.J.
      @D.J.:

      Sorry, Kommentar gehörte eigentlich unter @Bouleazero.

    • 6G
      688 (Profil gelöscht)
      @D.J.:

      Moral??? In der unsrigen Welt- und "Werteordnung" des "Rechts des Stärkeren", wo das "Zusammenleben" wie ein wachstumwahnsinniges Krebsgeschwür im nun "freiheitlichen" Wettbewerb um "Wer soll das bezahlen?" und "Arbeit macht frei" geregelt wird, haben nur die Selbstmörder (bewußt & unbewußt) Moral und Verantwortungsbewußtsein!!!

      • @688 (Profil gelöscht):

        Schönes Beispiel wie kann man sich mit sinnfreien Worthülsen eine Diskussion herumdrücken kann.

  • In unserer lokalen Tageszeitung "Main Echo" stand heute drin dass die Amerikaner bereits beschlossen haben Waffen zur Unterstützung der Kurden zu liefern.

     

    100.000 Jahre Evolution - doch der Homo Sapiens versucht immernoch Feuer mit Feuer zu bekämpfen....

     

    Woher haben diese ISIS-Kämpfer eigentlich ihre ganzen Waffen bekommen?

    Und wer kann versprechen dass die Kurden danach nicht ihre neue Waffenpower ausnutzen und den Wahnsinn nur weiter verschleppen in die Türkei?

    Eine neue (stärkere) Bedrohung, neue Opfer, erneuter Wahnsinn - die Antwort mehr Feuer!

     

    und so geht es immer weiter und weiter, bis die ganze Erde brennt.

    Bis dahin freut sich die Stahl und Waffenindustrie des Westens über platzende Kontostände und wachsenden Quartalszahlen.

     

    ps: ist es nicht lächerlich merkwürdig dass kein Geheimdienst dieser Welt die Isis hat kommen sehen?

     

    pps: was wurde eigentlich aus den Rebellen/Terroristen in Syrien? Da hört man überhaupt nichts mehr von... kann es denn sein dass die sich der Isis angeschlossen haben? oder bin ich da auf dem holzweg?

    Denn dann wüsste man wenigstens dank wessen Hilfe die Isis sich so schnell vorwärts-ballern konnten - denn die syrischen Kämpfer wurden mit US-Waffen beliefert für ihren Kampf gegen den "bösen Diktator" Assad...

     

    Alles Hausgemacht! Geld regiert die Welt!

    • @Callimero/Sombrero:

      ISIS kämpft seit 2 Jahren in Syrien. Mag sein, dass Ihnen das entgangen ist. Den Geheimdiensten ist das sicher nicht entgangen.

    • @Callimero/Sombrero:

      Wenn Sie sich in einer akuten Gefahrensituation befinden (bewaffneter Überfall o.ä.), interessieren Sie sich dann dafür, woher die Waffe Ihres Gegenübers kommt und warum er oder sie sich in diese Lage gebracht hat? Werden Sie sich ohne Gegenwehr abmurksen lassen, da Ihnen Aggressionen zuwieder sind? Vermutlich nicht. Ähnlich wird es den Kurden gehen. Hier geht es um direkt Hilfe, ob die USA diese Eskalation letztlich zu verantworten haben oder woher die Waffen kommen tut überhaupt nicht zur Sache. Wobei ich hinsichtlich Waffenlieferungen ebenfalls skeptisch bin, da würde ich eine direktes militärische Eingriefen bevorzugen.

    • D
      D.J.
      @Callimero/Sombrero:

      Hätten Sie sich für den Mittleren Osten interessiert, hätten Sie auch schon vor 2 Jahren von ISIS hören können.

      Hätten Sie Ahnung von Brandbekämpfung, wüssten Sie, dass Feuer zuweilen durchaus mit Feuer bekämpft wird (großflächige Waldbrände z.B.). Welche Idee hätten Sie denn?

      Von den irakischen Kurden und deren Interessen verstehen Sie auch nichts.

      ISIS wurde nicht von den USA finanziert, sondern u.a. von Privatleuten und evtl. auch Stifungen aus Saudi-Arabien und Qatar (Schande genug).

      Insgesamt ein sonderbarer Kommentar. So schrieb ich mit 16.

    • @Callimero/Sombrero:

      Absolut richtig! Krieg mit noch mehr Krieg bekämpfen wird der Untergang der Menschheit sein!

      • @bouleazero:

        Also zurücklehen und die ISIS machen lassen? Den Aggressor also schalten und walten lassen wie er möchte? Die Kurden werden Ihre Position bestimmt verstehen, wenn sie von der ISIS abgemurkst werden.

  • Ich hab s satt wie schlecht über die USA gedacht und geredet wird. Wer ist denn in der Lage gegen eine Miliz wie die IS dagegen zuhalten ? Sollen das deutsche Soldaten tun ? Bundeswehr ? Die USA ist dazu in der Lage die Isis zu stoppen, sie tut es bereits, dafür gebührt der USA Respekt. Wer von uns macht denn nur irgendeinen Finger krumm um tatsächliche Hilfe zu leisten ? Der Westen kann froh darüber sein, das die USA nun mit Luftschlägen regiert hat. Es macht sonst niemand anders, ich sag mal so, die Dreckarbeit.

    • @Blingbling:

      Für die USA bedeutet es wohl keine Drecksarbeit von Flugzeugen und Drohnen Bomben auf die IS zu werfen.

       

      Die eigentliche Drecksarbeit sollen die Kämpfer vor Ort errichten, also z.B. die Kurden, daher auch der Ruf nach deren Aufrüstung.

       

      Wie es überhaupt zu diesem Szenario kam, die USA nicht auch eine Mitschuld an dem Szenario haben steht auf einem anderen Blatt.

  • Ach ja. Die linken. (Schmunzel) Bei Putin und seinen Waffenlieferungen waren sie ja großzügig. Aber da ging es ja um eine gute Sache. (Putin mag die USA nicht leiden. Da kann er je kein schlechter Mensch sein)

    • @JC Kay:

      Gääähn ... schönes Beispiel wie die eigenen ideologischen Scheuklappen einem den Blick auf die Realität verwehren können. Und - nur um Mißverständnissen vorzubeuge - SIE sind das schöne Beispielm nicht die Linken.

  • Gysi der alte Populist ist plötzlich für deutsche Waffenexporte. Man könnte noch sauber bleiben im Nordirak ohne deutsche Waffenexporte. Man müsste nur dazu bereit sein, das Öl aus dem kurdischen Irak abzunehmen, zu kaufen. Damit wären die Kurden unterstützt und Waffenexporte unnötig

  • Hätte die Anti-Hitler-Koalition eine derart "pazifistische" Politik hingelegt, wie hierzulande die politische Linke während des Bosnienkrieges und aktuell im Konflikt mit den ISIS-Islamisten im Irak, dann hätte Hitler den zweiten Weltkrieg locker gewonnen, mit allen Konsequenzen daraus für die heutige Weltlage ...

    • @Maharishi:

      Wenn Deutschland im Jugoslawienkonflikt eine pazifistischere Politik gemacht hätte, hätte es Slowenien und Kroatien nicht ermuntert, sich militärisch die Unabhängigkeit zu erkämpfen.

    • @Maharishi:

      Diese Phrase vernimmt man häufig in letzter Zeit. Gibt´s da ein Anweisungsbuch dazu?

      • @Biggi:

        Anweisungsbücher brauchts nicht, faktisch richtige Sachverhalte stehen gewöhnlich um ihrer selbst willen. :-)

        Dass man das in letzter Zeit öfters vernimmt, könnte durchaus daran liegen, dass hier durchaus ein etwas breiterer Erkenntnisprozess eingesetzt hat. :-)

        • @Maharishi:

          Oh, naja, ich mein das lernt man schon als Kindelein in der Dorfschule...

           

          Prinzipiell stimme ich damit auch überein, wobei ich den Bogen da auch etwas weiter spanne... Aber klar, wenn es darum geht, Hitler verhindert zu haben bin ich da schon dieser Meinung.

           

          Aber das Anbringen dieses Arguments immer wieder bei diesen Themen ist mir dann doch etwas zu phrasenhaft.

           

          Und was meinen Sie mit Erkenntnisprozess der quasi jetzt erst eingesetzt habe... Ich kannte nocht viele Menschen die im 2. Weltkrieg involviert waren. Dieser Erkanntnisprozess hat längst eingeschlagen. Nicht zu vergessen auch die 68er-Bewegung, die ja eben mit ihrer Provokation diesen Erkenntnisprozess auch aus den Menschen herauspresste. Was nicht heißen soll, ich fände an den 68ern alles gut.

          • @Biggi:

            Eben, und bezüglich des Iraks setzt sich eben jetzt der Erkenntnisprozess durch, dass faktisch faschistoiden Religions-Extremisten eben nur in "ihrer Sprache", d.h. mit physischer Gewalt beizukommen ist.

            Wer ganze Bevölkerungsgruppen vor die Alternative stellt, entweder die Religion zu wechseln oder bei Verweigerung konsequent umgebracht zu werden, wer Frauen und Kinder tötet, nur um maximalen Schrecken zu verbreiten, der versteht faktisch auch NUR die Sprache der Gewalt und MUSS dann eben auch in dieser konsequent "angesprochen" werden.

            Man kann die nun einsetztende Militarisierung der Problemlösung seitens des Westens, wie auch damals in der Anti-Hitler-Koalition, auch als die "normative Kraft des Faktischen" betrachten.

            So what ... that's it ! :-)

            • @Maharishi:

              Ja gut, das klingt sehr absolut von Ihnen. Ich kann Ihre Meinung auch durchaus nachvollziehen.

               

              In diesem Fall mit der IS bleibt natürlich auch nicht viel mehr über als irgendjemand aufzurüsten oder entsprechende Armeen aufrücken zu lassen.

               

              Die Frage: Wie kam es dazu?, sollte man sich aber schon auch stellen. Was die Terroristen anbelangt ist es zu einfach dies auf das Gemüt oder die Mentalität oder Religion zu schieben. Kein Mensch kommt als Schlächter auf die Welt. Erst im Lauf seines Lebens wird er zum Schlächter aus verschidensten Gründen. Die Frage ist auch: wer nutzt dieses Gemüt, diese Mentalität usw. und wofür? Im Zusammenhang mit der Entstehung und Ausweitung all dieser Terronetzwerke, nicht nur IS muss man dann schon auch nach deren Entstehung fragen. Wer hat sie gefördert, ausgebildet, unterstützt, mit Waffen und allem drum und dran. Nun, in dieser Region ist die Sache auch unweigerlich mit dem Bürgerkrieg in Syrien und dem Wunsch Baschar Al Assad zu Fall zu bringen verwoben. Und all die Waffen stammen ja nicht urtümlich aus der Region... Insofern ist es doch auch wichtig zu verhindern, dass in den nächsten Jahren wieder Gänge zu den Waffen gefordert weren, weil wieder ein neues Massaker irgendwo angerichtet wird. Leider führen hier die Politik des Westens und der Rüsrtungslobby in eine Sackgasse und ich kann mir nicht vorstellen, dass die Region auch nur im Ansatz in den nächsten Jahren zur Ruhe kommen wird. Und das ist das Traurige daran: es nimmt kein Ende. Zudem: Klar, die Umtriebe der IS sind besonders extrem. Kann aber ja nicht davon ablenken, dass vor allem im syrischen Bürgerkrieg ebenso geköpft, massakriert und gekreuzigt wird was das Zeug hält, wo bisher selten jemand großes Aufsehen erzeugte, da ja das Ziel Assad zu stürzen und die Nutzung der Terroristen für Westziele in diesem Fall im Vordergrund steht.

              • D
                D.J.
                @Biggi:

                "Was die Terroristen anbelangt ist es zu einfach dies auf das Gemüt oder die Mentalität oder Religion zu schieben. Kein Mensch kommt als Schlächter auf die Welt. Erst im Lauf seines Lebens wird er zum Schlächter aus verschidensten Gründen."

                 

                Sorry, aber das ist nicht logisch. Natürlich wird niemand als Schlächter geboren. Aber zum Schlächter zu werden, dazu kann Religion einen ganz entscheidenden Beitrag leisten. Dass Religion so destruktiv wirksam werden kann, hat freilich auch wieder seine Gründe (Perspektivlosigkeit ist es übrigens nicht immer). Können wir gern drüber diskutieren. Ist im Moment aber keine Lösung, nur für die Zukunft der Menschheit hilfreich.

  • Die Frage, ob Deutschland den kurdischen Peschmerga Waffen liefern soll, ist vorrangig eine eher symbolische Frage mit hohem Erregungspotential. Faktisch ist es doch so, daß die US-Streitkräfte viel rascher und effektiver Kriegsgerät vor Ort bringen können. Da wird Deutschland gar nicht benötigt. Wir verfügen über keine einsatzfähigen Streitkräfte und über keine Logistik, Kriegsgerät in andere Weltteile zu entsenden. Es ist bei der in Deutschland vorherrschenden bequem-pazifischen Grundhaltung des Sich-Heraus-Haltens auch nicht absehbar, daß in naher Zukunft die vor allem mentalen Voraussetzungen für militärisches Handeln gegen kampfstarke Terrortruppen gegeben sind. Hier darf man sich nichts vormachen und sollte nur solche Schritte ankündigen, die man auch tun kann.

    • @Plumpe Emil:

      Es wird bereits an der Abschaffung der Parlamentsbefragung bei Auslandseinsätzen gearbeitet, was wohl in Zukunft entsprechende Kriegseinsätze beschleunigt. Falls Sie das möchten können Sie dann einfacher in den Krieg ziehen. Sie können auch einfach in die Gegend fahren und sich den Peschmerga anschließen und mitkämpfen, wenn Ihnen die deutschen Sesselfurzer auf den Sender gehen.

      • @Biggi:

        Es geht nicht um persönliche Befindlichkeiten, sondern um die Einsicht, daß Deutschland aufgrund fehlender mentaler Prämissen über keine kampfstarke Truppe verfügt, die gegen zu allem bereite Islam-Terroristen einsetzbar ist. Daher sind Gedankenspiele in diese Richtung unangebracht. Hoffen darf man, daß die US-Army die richtigen Schritte unternimmt, um dieser Barbarei ein Ende zu bereiten.

        • @Plumpe Emil:

          Plumper Emil, nichts gelernt. Was veranlasst Sie zu glauben, dass die USA dieses Mal richtige Schritte unternimmt? Bishar waren die es, die alles versaubeutelt haben.

  • Ein KZ hätte man auch nicht der Bibel, der Tora oder netten Worte befreien können. Manchmal muss der Mensch kämpfen und die Kurden verteidigen sich. Das ist etwas ganz Anderes, als Länder wegen Öl oder vermeidlichem Terrorismus zu bombardieren. Täglich risikieren kurdische Peschmerga ihr Leben, um ihre Landleute, die Jeziden, zu retten. Wenn sie gute Waffen haben, wird das leichter und es werden weniger Menschen im Gebirge sterben. Ich finde es gut, dass Gregor Gysie den Mut hat, über seinen pazifistischen Schatten zu springen. Die ISIS ist eine irre, gewaltbereite und zügellose Terrorgruppe, die man einfach bekämpfen muss. Am besten die ISIS verschwindet von diesem Planeten. Ich hoffe, dass die Kurden jeden von ihnen vor ein Gericht stellen und dass sie ihre Strafe erhalten.

    • @Andreas_2020:

      Kommentar bearbeitet. Bitte beachten Sie unsere Netiquette.

       

      Es wird nicht die Frage gestellt, wer den IS mit Waffen versorgt oder warum Jugendliche sich dieser Terrorgruppe anschliessen. Sie sollen einfach von diesem Planeten verschwinden. Gewalt erzeugt neue Gewalt. Obama war mal ein vielversprechender Präsident bis er von seinem Militär wieder in den Krieg gezwungen wurde. Und Mit Gysi wcheint es nicht anders zu sein. Aber wer hat ihn nur zu diesen kriegsparolen gezwungen?

      • @bouleazero:

        Und ehm .... nur mal so gefragt: Es hilft den Jesiden, wenn man sich die Frage stellt, wer der IS die Waffen geliefert hat, oder warum sich Jugendliche dieser gruppe anschliessen?

        Oder dürfen die Jesiden sterben, währen wir auf dem Sofa sitzen und uns Fragen stellen?

  • Herr Gysi? Könnte er nicht an die Front – und gegen das Böse kämpfen?