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Debatte GriechenlandZurück zur Drachme

Kommentar von Thilo Bode

Radikale Sparpolitik und Eurobonds machen das bankrotte Land nicht wettbewerbsfähiger. Da hilft nur ein flexibler Wechselkurs.

A uch nach der Absegnung des "Fiskalpaktes" durch 25 EU-Mitgliedsstaaten bleibt der grundlegende Konflikt der "Euro-Rettungspolitik" bestehen: mehr Sparen einerseits, größere Rettungsschirme andererseits. Doch beide Strategien adressieren nicht den Kern der Krise. Dieser liegt nicht in der Schuldenpolitik einzelner Länder, sondern in ihrer unterschiedlichen Wettbewerbsfähigkeit.

Etwa die Hälfte der Euroländer, vorneweg Deutschland, exportiert mehr Güter in die Eurozone als sie importiert, während die andere Hälfte einen entsprechenden Importüberschuss aufweist. Die primär von Deutschland forcierte Sparpolitik kann diese Unterschiede nicht beheben, denn eine hohe Staatsverschuldung bedeutet noch keine mangelnde Wettbewerbsfähigkeit.

Auch bei einem ausgeglichenen Staatshaushalt wäre Griechenland in der Währungsunion nicht wettbewerbsfähig, weil dessen Produkte zu teuer sind. Beispiel Tourismus: Mit einem um 20 Prozent höheren Preisniveau als in der Türkei bleiben die Touristen und damit die Einnahmen weg. Bei flexiblen Wechselkursen würde sich dieses Ungleichgewicht automatisch abbauen: Ferien in Griechenland würden billiger und die Deviseneinnahmen ansteigen, Importe würden teurer und zurückgehen. Diese Option existiert in einer Währungsunion mit starren Wechselkursen nicht.

Es ist Unsinn, die mangelnde Wettbewerbsfähigkeit Griechenlands durch Investitionsprogramme und billiges Geld, zum Beispiel Eurobonds oder eine Staatsfinanzierung durch die EZB, stärken zu wollen. Dadurch kann die Staatspleite hinausgeschoben, aber nicht die Wettbewerbsfähigkeit gesteigert werden. Im Gegenteil: Die Lösung der eigentlichen Probleme wird verschleppt - zu immer höheren Kosten.

Bild: dapd
THILO BODE

Der Volkswirt ist Gründer und Geschäftsführer der Verbraucherschutzorganisation Foodwatch e. V. und war zuvor lange Jahre Manager bei Greenpeace. 2010 publizierte er "Die Essensfälscher" (S. Fischer).

Weil den Defizitländern die Möglichkeit einer "externen Abwertung" durch eine Wechselkursänderung verwehrt ist, drängen EU-Kommission und EZB in Griechenland auf die Abschaffung der Tarifhoheit. Lohndumping soll die Privatwirtschaft wettbewerbsfähiger machen.

Diese Politik der "internen Abwertung" wird scheitern, denn sie ist die unsozialste, uneffektivste und unsolidarischste Methode, um Wettbewerbsfähigkeit herzustellen. Dass linke und grüne Politiker für den Verbleib des Landes in der Währungsunion plädieren und sich gleichzeitig wundern, dass dieser nur um den Preis eines dramatischen Sozialabbaus zu haben ist, gehört zu den Rätseln der Eurodebatte.

Deutsche Exporte drosseln

Die deutsche Politik rechtfertigt diese Strategie mit dem Bild von den "faulen Griechen". Doch ökonomisch gesehen ist ein Leistungsbilanzüberschuss genauso problematisch wie ein Leistungsbilanzdefizit. Deshalb müssen nicht nur die Defizite, sondern auch die Überschüsse abgebaut werden.

Dies lehnt Deutschland vehement ab, denn die deutsche Industrie profitiert davon, dass Defizitländer sich nicht mit einer Währungsabwertung gegen die konkurrenzlos billigen deutschen Produkte wehren können. Ein Ausgleich könnte zwar durch eine "interne Aufwertung" in Deutschland, etwa durch höhere Löhne in der Exportindustrie, herbeigeführt werden. Das kann eine Regierung jedoch schlecht verordnen.

Welchen Ausweg aus dem Dilemma gibt es? Erstens, die deutsche Regierung muss die Schädlichkeit der deutschen Leistungsbilanzüberschüsse zugeben. Dies hat sie - ganz im Sinne der deutschen Industrie - bisher verhindert. Zweitens, der Austritt einzelner Defizitländer aus der Währungsunion muss eine realistische Option sein. Der Austritt würde die Anpassungslasten gleichermaßen den Defizit- wie den Überschussländern aufbürden.

Eine Währungsabwertung vermindert zwar das Realeinkommen der Bevölkerung in den Defizitländern, weil die Importe teurer werden. Aber das ist ja gerade beabsichtigt, denn inländische Anbieter, vor allem von Produkten des täglichen Bedarfs, etwa Lebensmitteln, würden dadurch wieder wettbewerbsfähiger.

Überschussländer dagegen müssten einen Rückgang ihrer Exporte in Kauf nehmen. Klar ist jedoch auch: Ein Austritt aus der Währungsunion wäre mit großen sozialen Härten verbunden, allerdings mit der reellen Chance eines wirtschaftlichen Neuanfangs. Zudem würden größere Lasten durch den Mittelstand und die Oberschicht getragen werden müssen.

Die Unsummen, die jetzt in einem bankrotten Staat verpuffen, könnten zudem viel sinnvoller die sozialen Härten einer Währungsabwertung abfedern. Ohnehin beruhen die (noch) billigen Importe Griechenlands auf einer Wohlstandsillusion. Denn Griechenland kann sie gar nicht bezahlen und häuft dafür exorbitante Schulden bei den Zentralbanken der Überschussländer an. Diese Schulden sind noch gar nicht im Risikokalkül der gegenwärtigen Rettungsschirmpolitik berücksichtigt.

Nichts ist alternativlos

Die Verkleinerung der Währungsunion ist noch ein Tabu und die Politik verkauft uns die Spar- und Rettungsschirmstrategie als alternativlos. Diese vorgebliche Alternativlosigkeit besteht aber nur, weil versäumt wurde, nach der Lehman-Pleite den Finanzsektor strikt zu regulieren und krisenresistent zu machen.

Deshalb weiß niemand so richtig, was auf den Finanzmärkten passiert, wenn mehrere Euroländer die Währungsunion verlassen und ihre Währungen abwerten würden. Banken "too big to fail" könnten durch den Verlust ihrer Forderungen ins Trudeln geraten und Unternehmen mit in den Abgrund ziehen. Die angeblich alternativlose Politik ist nichts anderes, als mit einer falschen Politik in der Gegenwart die Folgen einer falschen Politik in der Vergangenheit zu bekämpfen.

Schon 2010 schrieb der wissenschaftliche Beirat des Finanzministeriums an Wolfgang Schäuble, der Hauptgrund für die Rettungsschirmpolitik sei nicht ökonomische Rationalität, sondern dass " die Zahlungsunfähigkeit eines einzelnen Mitgliedsstaates eine Bankenkrise und Kettenreaktion auslösen könnte". Führen wir die angebliche alternativlose Politik fort, werden wir alle eine viel höhere Rechnung zahlen müssen als notwendig. Und dabei noch die europäische Idee gefährden.

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36 Kommentare

 / 
  • P
    Päule

    Wenn D seine Exportstärke aufgibt, können die Europäer Öl und Gas nur noch mit (franz.) Waffen bezahlen. Nicht D muss schlechter werden, andere Europäer müssen besser werden im Export.

    Ansonsten akzeptiert.

  • N
    natte2a

    Teilweise völliger Quatsch: Die Deutschen erzielen keinen Handelsüberschuss mit billigen Produkten, die den Markt angeblich überschwemmen, sondern mit Qualitätsartikeln im hochpreisigen Segment, die auch noch innovativ und daher ingesamt gefragt sind. Die Exportartikel werden von einer Industrie erstellt (Maschinenbau, Premium-Autobau, Chemie) die keine Billiglöhne unter griechischem Niveau bezahlt, sondern größtenteils über Tarif mit Zusatzleistungen. Der Dienstleistungssektor innerhalb Deutschlands (Putzen, Parketdienste, etc.) ist m.E. allerdings wirklich nicht ordentlich bezahlt. Außerdem ist D nicht nur in Europa in einer Konkurrenzsituation sondern weltweit. Wenn Firmen in D innovativ sind, gute Qualität liefern, gut organisiert arbeiten und vernetzt sind, kann man dieses wohl nicht unterbinden (sondern sich höchstens als Beispiel ansehen). In D funktioniert dieses darüber hinaus mit einer effektiven Verwaltung, die in GR überhaupt nicht gegeben ist und jedweder positiven wirtschaftlichen Entwicklung - egal wieviel Geld hineingepumpt wird - entgegen steht.

  • H
    HamburgerX

    @Thilo Bode:

     

    Die Frage ist, ob die Griechen derzeit überhaupt ausreichend selbst herstellen. So wie ich das sehe, wird dort doch sehr viel importiert (von Lebensmitteln über Hoteleinrichtungen bishin zu Fahrzeugen und Maschinen). Vor allem die Energieimporte sind beträchtlich.

     

    D.h., eine Abwertung dürfte dennoch einen massiven Preisschub zur Folge haben, der auch die heimisch produzierten Lebensmittel verteuert bzw. den Vorteil der relativ günstiger werdenden Inlandsproduktion nur nach Jahren wirksam werden lässt. Vor allem, weil diese Drachmen-Abwertung zunächst sehr heftig ausfallen dürfte.

     

    Daher tendiere ich weiterhin dazu, dass sowohl Abwertung als auch Lohnkürzungen die Kaufkraft der griechischen Arbeitnehmer deutlich herabsetzen werden. Nur die Abwertung wird die Probleme nicht lösen (langfristig aber natürlich abmildern.) Strukturänderungen für mehr Produktivität, neues Vertrauen z.B. durch scharfe Bekämpfung der Korruption, Unternehmensanwerbungen und Reduzierung der extrem großen Beamtenschaft dürften vorrangig sein.

  • TB
    Thilo Bode

    Ein wesentlicher Unterschied zwischen einer verordneten 20%igen Lohnkürzung (die ja nie flächendeckend sein kann, sondern nur die am schwächsten organisierten Gruppen trifft) ist:

    Bei einer Abwertung treffen unverändert hohe Gehälter/Löhne auf relativ zu den Importproduketn preiswertere im Inland hergestellte Güter. Dadurch wird ein wirtschaftlich erwünschter Wachstums- und Beschäftigungsprozess in Gang gesetzt.Ein weiterer Unterschied ist eine ausgewogenere Lastenverteilung zwischen Überschuss- und Defizitländern. Die Überschusssländer müssen eine durch die Abwertung erzeugte Verteuerung ihrer Exporte und damit Einbußen in Kauf nehmen.

  • I
    Ingo

    @HamburgerX: Voellig richtige Frage. So wie ich das sehe, ist der Hauptunterschied zwischen der "externen" und der "internen Abwertung" einzig jener, dass erstere mit weniger Widerstand der Bevoelkerung einher gehen koennte. Denn man kuerzt ja nicht aktiv die Loehne (wie im Augenblick), sie werden einfach bloss weniger wert.

     

    Vom Effekt her sehe ich keinen wesentlichen Unterschied. Dafuer halte ich Herr Bodes Folgerung

     

    "Aber das ist ja gerade beabsichtigt, denn inländische Anbieter, vor allem von Produkten des täglichen Bedarfs, etwa Lebensmitteln, würden dadurch wieder wettbewerbsfähiger. "

     

    fuer etwas naiv. Landmaschinen und deren Treibstoff werden sicher nicht billiger. Und beim Grossbauern macht die Lohnkomponente, die man ja hauptsaechlich druecken will, wohl eher nur einen kleinen Teil aus. Beim Biobauern ist's deutlich mehr, aber Bioprodukte wird sich der gemeine Grieche dann eh nicht mehr leisten koennen. Auch ansonsten fallen mir wenige exportierbare Produkte ein, bei denen der Lohnanteil den Hauptteil des Verkaufpreises ausmacht (handgepresstes Olivenoel?). Dass also griechische Produkte durch die implizite Entwertung des Lohns guenstiger werden, halte ich also fuer abwegig. Abgesehen davon wuerde eine explizite Lohnkuerzung den gleichen Effekt haben. Den Unterschied, den Herr Bode hier zu konstruieren versucht, kann ich nicht nachvollziehen.

     

    Die grosse Gefahr die ich stattdessen bei der Rueckkehr zur Drachme sehe, ist, dass keiner die geringste Ahnung hat, was wirklich passieren wird. Die Vorhersagen der "Wirtschaftsexperten" sind schon unter einfachen Bedingungen gewoehnlich schlecht. Ob nun die gewuenschte Inflation im Rahmen bleibt oder vielleicht komplett ausser Kontrolle geraet und das angeschlagene Land endgueltig ruiniert, kann niemand sagen.

     

    Meine Laienempfehlung: 1. Schuldenschnitt. 2. Refinanzierung der verbleibenden Schulden und Finanzierung zukuenftiger Schulden (fuer alle Euro-Staaten) direkt bei der EZB -- es gibt keinen Grund die privaten Banken Profit auf Kosten der Staaten machen zu lassen. 3. Umwidmung der Gelder fuer den "Rettungsschirm" fuer eine Foerderung der griechischen Wirtschaft. (4. Eine gemeinsame Wirtschafts- und Sozialpolitik in der EU.)

  • H
    HamburgerX

    Bitte erkläre mir das jemand:

     

    Was ist der Unterschied zwischen 20% Lohnverzicht und entsprechende Kaufkrafteinbuße und 20% Preisaufschlag auf Verbraucherpreise wegen 50%-Abwertung der Währung (und damit stark steigenden Importpreise), ebenfalls mit Kaufkrafteinbußen.

  • H
    h4951w

    Ursache der griechischen Misere ist die jahrzehntelange Mißwirtscaft in dem Land. Dafür sind griechische Politiker veranwortlich.

     

    Es ist auch nicht erkennbar, dass die politische Kaste Mißstände zu beseitigen will z.B. eine funktionierende Steuerverwaltung aufzubauen oder ein Kataterwesen etc.

     

    Auch die Politik der EU (deutscher Politiker) wird die Misere nicht beenden. Es ist einfach so das schlechtem Geld gutes Geld hinterhergeworfen wird. Am Ende steht die Insolvenz.

     

    Besonders beschämend ist, dass die kleinen Leute alleín zahlen sollen während die Gutverdiener ungeschoren davonkommen.

     

    Leichtfertige Politiker der EU haben zugelassen, dass Griechland den Euro einführen konnte.

    Sie haben damit der europäischen Idee und der EU erheblichen Schaden zugefügt.

  • V
    Volkswirt

    @Andreas Suttor 09.02.2012 15:02 Uhr „Leistungsbilanzüberschüsse … braucht man darüber auch keine politische Diskussion führen.“ Kaum gesagt, steigt Herr Suttor in diese Diskussion ein:

     

    „die Möglichkeit der Manipulation der Wettbewerbsfähigkeit durch den Wechselkurs“ So die Leistungsbilanzüberschüsse zu ändern ist ja gerade Sinn der „Manipulation“.

     

    Richtig ist: „ die Erkenntnis, daß es ohne schmerzhaftes Gesundschrumpfen nicht gehen wird. Die gute Nachricht dabei: So etwas funktioniert, siehe Chile ab 1973.“

    Auch Suchtentwöhnung ist schmerzhaft und wird durch Aufschieben (Schäubles „gekaufte Zeit“) immer schwerer. Vielen Griechen kennen wohl die Vergleichszahlen der Wettbewerbsfähigkeit zu den Nachbarländern nicht. Was kennt die taz?

  • J
    Jan

    Es können niemals die gesamten Schulden endgültig zurückgezahlt werden weil dafür einfach das Geld fehlt...

     

    Geld entsteht aus Kreditvergabe... aber die anfallenden Zinsen werden nicht geschöpft. Die müssen woanders geholt werden -- aus der bestehende Geldmenge. Daraus ergibt sich immer einen Geldmangel... kein Wunder dass die Schwächeren, ob Individuen, Geschäfte oder Staaten, zuerst Pleite machen.

     

    Das echte Tabu ist die Geldschöpfung. Wenn nichts alternativlos ist, wäre die Lösung sehr einfach:

    Staaten müssten einfach ihr eigenes Geld schöpfen, statt den Banken aus dem Nichts geschöpften Geld zurückzahlen zu müssen (Zinsen inklusive!).

     

    Aber das wäre den Banken eine sehr sehr sehr sehr unangenehme Gedanke. :)

     

    Dass Journalisten davon nie berichten, zeigt, dass sie die Geldschöpfung nicht verstanden haben, oder bezahlt werden sie zu ignorieren (oder andere Märchen auf zu schreiben).

  • H
    HamburgerX

    "Diese Politik der "internen Abwertung" wird scheitern, denn sie ist die unsozialste, uneffektivste und unsolidarischste Methode, um Wettbewerbsfähigkeit herzustellen."

     

    Warum eigentlich? Was ist das für ein Unterschied, ob ich 20% weniger Lohn erhalte, oder den gleichen, aber die Verbraucherpreise steigen um 20% (wegen der Währungsabwertung und den damit verbundenen drastisch steigenden Importpreisen).

     

    Die Kaufkraft ändert sich in beiden Fällen gleich. Als unsozial empfinde ich immer mehr die kommunistisch geprägten Gewerkschaften Griechenlands, die von Wirtschaft keine Ahnung haben und ihre Mitglieder mit dümmlicher diedaoben-Propaganda aufhetzen und das Land mit Generalstreiks völlig der Lächerlichkeit preisgeben.

  • B
    Blume24

    Ein sehr guter Artikel!

     

    Griechenland wird aufgrund des Leistungsbilanzdefizits ohne ein Gesundschrumpfen oder eines Ausstiegs aus dem Euro und einer damit verbundenen Abwertung dauerhaft am Tropf der anderen Euroländer hängen.

     

    Ein Gesundschrumpfen ist möglich würgt jedoch das Wirtschaftswachstum in Griechenland in den ersten Jahren in einem sehr starken Maße ab. Dies kann am sehr gut an den aktuellen Daten zum BIP und der Arbeitslosigkeit erkennen.

     

    Die Bevölkerung wird dies auf die Dauer nicht hinnehmen. Es ist ein radikaler Umbruch in Griechenland zu befürchten welcher die Demokratie in Griechenland gefährdet.

     

    Die Einführung der Drachme wäre für die griechische Bevölkerung eine weitaus schonendere Maßnahme.

     

    Eine Einführung der Drachme hätte vor einem Jahr sicherlich für Turbulenzen auf den Finanzmärkten geführt.

    Mittlerweile konnte sich allerdings alle Finanzmarktakteure auf dieses Szenario vorbereiten. Es wird daher Zeit die Panikmache vor eine Drachmeeinführung zu beenden.

  • BB
    Banker Billy Milano

    Da Hellas nicht aus dem Euro geworfen werden kann, erhöhen BRD/EU den Druck und Bode springt kräftig zur Seite.

    Die Herren und Damen sind nur sauer, daß der Immobilienmarkt immer noch nicht zusammen gebrochen ist und man nicht hübsche Häuschen in Strandnähe hinterher geschmissen bekommt, für die die Hausherren 16 Stunden pro Tag in deutschen Fabriken geknechtet haben. Diese ehemaligen Gastarbeiter braucht man dann, wenn das deutschfarbige Klopapier alle ist und alle anderen braucht man zur Altenpflege deutscher Rentner. All das geht nur mit Drachma.

  • K
    Keynesianer

    BRAVO, liebe taz! Endlich eine fundierte ökonomische Argumentation. Auch wenn ich mit dem „Raus aus der Drachme“ noch zögere. Richtig ist es, die kaum regulierte Bankenzockerei ohne VOLLE private Absicherung und die Wettbewerbsnachteile in der Außenwirtschaft Griechenlands als Kernprobleme zu sehen und andererseits den akuten Schuldenstand des Staates und private Wohlstandseinbrüche als Symptome der Probleme.

     

    Wichtig ist die Überlegung, eine Rückkehr zur Drachme sei sozialer als eine innere Abwertung (Lohn- und Preissenkungen in Euro).

    Oder ist ein Drängen des reichen Freundes zur Drachme eher ein Ausweichen vor der Verantwortung, die unvermeidliche Sanierung beim armen Freund mit voranzubringen?

    Kann die griech.Regierung vor einer Zusatzzahlung verpflichtet werden, auch Notfallpläne bewertet durch die IWF vorzulegen für die Rückkehr zur Drachme?

     

    Die Finanztransaktionssteuer Stamp Tax und Erhöhungen des Bankeneigenkapitals reichen bei weitem nicht aus, damit Zocker nicht mehr too big to fail sein können. Dringend sind vielfältige Bankregulierungen und wirksame Aufsicht, auch Bankzerschlagungen.

    Wenn Grossbritannien erpressbar bleiben und auf unser Risiko indirekt mitzocken will, brauchen die Wirtschaftspartner von GB Notfallpläne. Und wo der Notfall kaum planbar ist, müssen vorbeugende Sicherungen gegenüber und Angebote an GB her.

  • D
    deutscherExportWAHN

    @Kai Beiderwellen, 09.02.2012 09:50 Uhr

    Hurra - Haben einige Sanierungsankündigungen schon ausgereicht?

    „Der DAX hat es schon gestern angezeigt, Griechenland ist wieder marktkompatibel. Es kann dort wieder so günstig produziert werden, wie zur Drachmen-Zeit.“

    Wie kamen die wettbewerbsstarken griechischen Unternehmen bloß in den DAX??

  • G
    Gallier

    Ein sehr gehaltvoller, sachlicher Artikel.

    Er spiegelt leider die Realität wieder.

    Die Griechen haben konsumiert, hätten aber besser damit Froschung und Entwicklung, sowie einen ökonomischen industriellen Mittelstand fördern sollen, das wäre die beste Investition gewesen. So aber wurde eine Blasenwirtschaft favorisiert, die jetzt geplatzt ist. Schuld daran sind die griechischen Politiker und viele Beamte in Schlüsselstellungen, aber auch Brüssel, das dem Ganzen zugesehen hat. Während die deutsche Industrie davon profitierte.

  • V
    Vision

    Eine Wirtschaft auf Tourismus in Konkurrenz zu billigen Kopisten aufzubauen, ist völliger Schwachsinn und macht aus Griechenland nur ein blödes Disneyland. Touristen gehören in Kreuzfahrtschiffe an Ruder und Pedale und Flüchtlinge aus den Lagern dürfen sie durch die Ägais peitschen.

  • Z
    Zwiebel

    Alles Schwachsinn. Wettbewerb, Import/Export-Dogma. Das bewegt sich alles systemimmanent, hinterfragt nicht im geringsten die Notwendigkeit von Geld oder fordert nicht die komplette Zerschlagung und Abschaffung der "Märkte" und Börsen, also dem Geld aus Scheisse machen. Griechenland ist groß genug um alleine zu existieren und ist mit 35% Schattenwirtschaft auf den besten Weg unabhängig zu werden. So wie es zurzeit ist hat es wie alle anderen imperialistischen Staaten, die mit ihrem Überfluß den Planeten vergasen, eigentlich kaum Existenzberechtigung. Die Überbevölkerungen der 1. Welt gehören auf den Acker, um sich ihren Fraß selbst anzubauen.

  • I
    iquique

    Ein sehr schwacher Kommentar von Thilo Bode, der letztenendes nur von einem Argument lebt: Der Abwertung einer eigenen Währung. Dieser Bewertungstrick soll angeblich alle Defizite, die ein Land besitzt, welches keine konzurrenzfähigen Produkte herstellen kann ausgleichen.

     

    Solche Vorschläge sind eine absurde Übersteigerung der Bedeutung von Preisen, angelich ist alles verkaufbar, wenn es nue billig genug ist. Fakt ist, dass Griechenland in vielen Bereichen praktisch keine ökonomisch tragfähige Struktur an sich besitzt, keine Industrie wird nicht biller wenn eine Währung abgewertet wird, die Industrie existiert immer noch nicht.

     

    Darüberhinaus sollte man sich über weitere Details in klaren sein, die deutlich machen, dass das Arument der Abwertung irrelevant ist.

     

    Der Tourismus in Griechenland ist massgeblich durch ausländische Investoren finanziert worden, wird jetzt eine eigene Währung abgewertet, so ind die Erträge der ausländischen Investoren in ausgedrückt in ihre eigenen Währungen geringer, um die gleiche Rendite zu erhalten, werden die Preise erhöht, um den Währungsverlust auszugleichen, also ist das Argument der Belebung des Tourismusses durch sinkende Preise schon im Ansatz unrealistisch.

     

    Faktisch benötigt Griechenland einen Schuldenscnitt und anschliessend muss mit europäischer Unterstützung ein Reformprogramm zur Verbesserung der ökonomischen Leistungsfähigkeit finanzoert werden. Das Sparprogramm muss mit signifikanten Änderungen in seiner Struktur fortgesetzt werden aber durch weitergehend Massnahmen auch zur Sicherung der Staatsfinanzen durch Bekämpfung von Steuerflucht etc. ergänzt werden.

     

    Alle Diskussionen, auch hier in den Kommentaren, über einen EURO-Austritt sind absurd und haben mit der tatsächlichen Thematik nicht das geringste zu tun.

  • AS
    Andreas Suttor

    Von einem Volkswirt sollte man etwas mehr wirtschaftlichen Sachverstand erwarten. Einige der Aussagen im Artikel sind einfach falsch.

    Hohe Staatsverschuldung ist natürlich ein Hemmnis für die Wettbewerbsfähigkeit - denn ein kapitalhungriger Staat erhöht Steuern und zieht Investitionskapital an sich, daß ansonsten in die Wirtschaft fließen würde.

    Leistungsbilanzüberschüsse sind weder schlecht noch gut - sie sind einfach da, wenn Güter aus einem Land besser und wettbewerbsfähiger sind als im Importland. Politische Regulierung ist da weder hilfreich noch sinnvoll, insofern braucht man darüber auch keine politische Diskussion führen.

    Eine Seite der Rückkehr zur Drachme ist durch den Autor beleuchtet worden: nämlich die Möglichkeit der Manipulation der Wettbewerbsfähigkeit durch den Wechselkurs (denn das ist Manipulation). Die Kehrseite allerdings, die unvermeidlich einsetzende Kapitalflucht aus dem Land, wird nicht thematisiert. Dieser könnte man nur durch Beschränkungen des Devisenhandels Herr werden - und das kann ja keiner ernsthaft wollen.

    Was bleibt, ist die Erkenntnis, daß es ohne schmerzhaftes Gesundschrumpfen nicht gehen wird. Die gute Nachricht dabei: so etwas funktioniert, siehe Chile ab 1973.

  • H
    Hans

    ich würde dem Autor hier recht geben: Was nützen diese Pläne, Sparpläne und Vorgaben, wenn es nicht zu einer wirtschaftlichen Entwicklung kommt?

     

    Die Wirtschaftsstruktur Griechenlands gibt einfach nicht genug her. Die Drachme würde zwar kurzfristig einen großen Schaden anrichten, langfristig hätten die Griechen aber wieder den Steuerknüppel in der Hand. Und damit könnten sie über zehn oder fünfzehn Jahre wieder ihre Wirtschaft beleben und mindestens im Tourismus, vielleicht auch in anderen Bereichen für Wachstum sorgen.

     

    Andererseits passiert diesem Land mit dem Euro nichts Gutes, denn man schuldet hierhin, dann dorthin. In den EU-Staaten bestehen zig Meinungen und Vorgaben, was zu tun ist. Wahlkämpfe haben jetzt bereits den Griechen sehr großen Schaden zugefügt, denn Nicolas Sarkozy profiliert sich als harter Typ, spielt mit dem Elend der Griechen innenpolitisch ein Spiel. Rational und lösungsorientiert ist bislang nichts gewesen, was aus Brüssel oder Berlin/Paris kam.

     

    Alleine das sollte den Griechen langsam genügen, um sich auf eigene Stärken zu besinnen. Denn es geht hier sowieso nur noch um sehr langfristige Perspektiven. Es ginge auch mit der Drachme wohl noch ein zwei Jahre bergab und eine Umstrukturierungen in der Wirtschaftsstruktur dauern. Lediglich der Tourismus würde wahrscheinlich in wenigen Wochen anziehen, denn Griechenland ist ein teures Urlaubsland und teilweise mangelt es dort auch an Qualität, jedenfalls im Kontrast zu den Preisen.

  • U
    Uli

    Endlich einmal ein vernünftiger Kommentar zu diesem Thema in der TAZ. Dass die Redaktion dieser Veröffentlichung zugestimmt hat ist, gemessen am üblichen TAZ-mainstream, ein Wunder.

  • KS
    Karl Sonnenschein

    Ich wage zu behaupten das es bei einem Verbleib in der Euro Zone fuer die Griechen sozial noch haerter wird als bei einem Ausstieg und als es ohnehin schon ist. Voraussetzung ist allerdings ein ordentlicher Schuldenschnitt und/oder die Konfiszierung von griechischen Kapital auf auslaendischen Banken.

     

    Dieser gute Artikel erklaert auch warum Teile der griechischen Mittel- und Oberschicht die Eurozone unter keinen Umstaenden verlassen wollen.

  • K
    Karl-August

    Einer der besten Beiträge, den ich zu dieser Thematik in letzter Zeit gelesen habe. Frau Herrmann und die anderen Transferunionsfanatiker in der taz-Redaktion sollten ihn ausdrucken und über ihren Schreibtisch hängen.

     

    Herr Bode zeigt hier sehr gut das Hauptproblem der Währungsunion auf: Unterschiede in der Wettbewerbsfähigkeit können nicht durch Wechselkursanpassungen ausgeglichen werden. Der Euro ist für Griechenland überbewertet. Das Land hat dadurch auch Wettbewerbsnachteile gegenüber Nicht-Euro-Ländern wie z.B. die Türkei. Eine "interne Abwertung" ist hier nur eine theoretische Alternative. Und (übertriebenes) Sparen löst das Problem genauso wenig wie Transfers, Eurobonds und Rettungspakete. Durch all diese Maßnahmen werden nur Symptome behandelt, nicht die eigentliche Ursache behoben.

     

    Ein Austritt Griechenlands aus dem Euro würde Europa deshalb nicht schwächen, sondern stärken.

  • EA
    Enzo Aduro

    Die "höheren Löhne in der Exportindustrie" sind doch in der mache. Und so sehr zurückgehalten hat sich die IG Metall jetzt auch nicht... Zumindest gefühlt nicht. Mit Equal Pay für Leiharbeiter könnte man was drehen. Aber sonst? Das Problem mangelnder Dynamik im Lohnbereich sind doch eher in den binnenorientierten berufen.

  • EA
    Enzo Aduro

    Griechenland muss seinen Wohlstand seiner Leistungsfähigkeit anpassen. Oder um es krass zu sagen: ärmer werden. Ob nun über Lohn, Gehalts (und Miet) kürzungen oder durch die Einführung der Drachme, was letztendlich das gleiche ist.

     

    Grichenland war nie stark genug für den Euro, es hat sich ja auch reingemogelt durch Bilanztricks. (PS: Danke Goldman Sachs)

     

    Die Löhne haben sich seit der Euroeinführung um 30% (!) erhöht, klar das das nicht geht. (Die Preise sind natürlich auch gestiegen)

     

    Das die Griechische Wirtschaft gegen die Senkung des Mindestlohns ist, liegt daran das diese größtenteils aus Einzelhandel besteht. Was Grichenland braucht ist Export. Und wenn Sie nur ein bischen produktiver sind als Rumänen, dann können Sie nicht fast das gleiche verdienen wie Deutsche.

     

    Zu glauben die Anpassungsdifferenz ließe sich durch Wirtschaftswachstum wegräumen, ist eine illusion. Entweder wir schenken denen Geld so das sie weiter ein hohes BIP vorgaukeln oder die Erfinden etwas von der verwertbarkeit wie der Pille gegen den Tod, oder das Hoverboard aus Zurück in die Zukunft. Dieses Wachstum wird es einfach nicht geben.

  • X
    XXX

    Dass diese Einsichten zwar den meisten Normalmenschen und Ökonomen seit langem selbstverständlich erscheinen, aber offenbar nur mit größter Schwierigkeit in die Hirne von vielen Politikern und Journalisten durchdringen, kann eigentlich nur daran liegen, dass gerade diese Berufsgruppen in einem erschreckendem Maß von Lobbyismus, Spendengeldern und anderen Vergünstigungen gelenkt werden. Die fünfte und entscheidende Gewalt im Staat stellt eben doch das "Top-1%" dar, dessen Wohlergehen an allererster Stelle stehen muss.

  • AH
    Aus Haching

    Der eine oder andere Gedanke im Artikel mag berechtigt sein, aber wer den deutschen Exporterfolg auf "konkurrenzlose billige Produkte" zurückführt, den kann man nicht ernst nehmen.

  • B
    Branko

    "Die Lösung der eigentlichen Probleme wird verschleppt - zu immer höheren Kosten."

     

    Diese Aussage ist auf so ziemlich die gesamte Arbeit sämtlicher Regierungen der BRD der letzten dreißig Jahre zutreffend - allen weit voran die Unionsregierungen.

    Der Zustand der Sozialkassen, der staatlicehn Finanzlage, des Bildungssystems, der Wirtschaft, der Arbeitslosigkeit, der Energieversorgung, der Infrastruktur und, und, und... ist vor allem rückblickend betrachtet der signifikante Beweis für diese Aussage.

     

     

    Man könnte auch sagen:

    "Aufgeschoben ist nicht aufgehoben."

    Und jeder halbwegs intelligente Mensch weiß, je länger ich die Lösung eines Problems hinauszöger, desto größer der Aufwand, es zu lösen.

    Löst man es gar nicht, dann wird der unvermeidliche Knall um so größer, je länger hinausgezögert worden ist.

     

    Da die Deutschen jetzt die Gläubiger der Griechen sind, diktieren die ihnen ihr vielversprechendes Erfolgsmodell.

  • B
    BiBo

    Kann ich eigentlich alles so unterschreiben. Nur frage ich mich, ob bei einer Rückkehr zur Drachme (und wenn dieses Dogma einmal gefallen ist) oder zur Lira, Peseta und was weiß ich für Währungen, ob dann nicht die Finanzmärkte massiv gegen diese Währungen spekulieren würden.

     

    Auch als Anhänger der freien Marktwirtschaft, als studierter Ökonom brauchen wir Regeln, die es den Investmentteilen der Banken (und anderen Playern) verbietet oder unmöglich macht, gegen ganze Volkswirtschaften zu wetten und das Risiko dieser Spekulationen noch auf die eigenen Volkswirtschaften abzuwälzen. Dies muß bei der notwendigen Entwicklung der Exit Szenarien in der Euro Diskussion bedacht werden.

  • AD
    Ahmet der Doische

    Boah ey, wat mich die hochintelligen Germanen immer so imprägnieren tun!

     

    Mr. Foodwatch redet ja unheimlich schlau daher, sieht aber den Schwarzwald vor lauter Bäumen nicht:

    Flexible Wechselkurse? Drachme?

    Das Problem ist, dass die Griechen (genauer: die korrupten griechischen Regierungen) mehr ausgegeben haben, als sie einnahmen - also ein recht ordinäres und dämliches Problem, das alle schlampigen Schuldner für gewöhnlich haben.

     

    Lösung: Mehr arbeiten, Schulden abzahlen.

    (Oder auf Ökonomisch ausgedrückt: mehr arbeiten fürs gleiche - oder sogar weniger - Geld.)

     

    Für diesen recht primitiven Lösungsansatz braucht man keine eigene Währung, weil sie nichts an den Tatsachen ändert und lediglich der Verschleierung der Realität dient.

     

    Wenn jedoch ein Ausstieg aus dem Euro als Lösung gewählt wird, explodieren die Schulden Griechenlands, weil es zu einer automatischen Abwertung der Drachme führen würde - und die Grichen müssten noch mehr mehr arbeiten müssen für noch noch weniger Geld.

    Mit anderen Worten: Sie müssten schon für weniger arbeiten als die Vietnamesen.

     

    Sklaverei ist dagegen viel zu teuer, weil man ja den Sklaven ernähren müsste.

     

    Der hochbezahlte Foodtyp hätte bei Greenpeace bleiben sollen da braucht man angesichts der hohen Spendeneinnahmen keine Ökonomen, sondern nur griechische Regierungschefs.

     

    Kapitalismus ist schon eine geile Erfindung.

  • C
    Celsus

    Da hat doch der Euro Griechenland vor einer Abwertung der eigenen Währung und Deutschland vor sinnkenden Exporten geschützt. Diejenigen mit dem lautesten Geschrei gegen den Verbleib der Griechen in der Euro-Zone (CSU) haben doch bei den Exporten der im Süden angesiedelten deutschen Firmen auch in Länder wie Griechenland, Irland, Italien, ... am meisten profitiert und sie gedenken weiterhin zu profitieren.

     

    Das ganze wird dann freilich ein wenig von Medienklamauk begleitet, damit niemand auf die kesse Idee kommen könnte, dass die Exportindustrie da langsam zu Lasten der SteuerzahlerInnen in Europa agiert. denn mit der Drachme wären diese Exporteuere nicht zufrieden. Das bevorzugt die Lobby der Exportindustrie und alle anderen zahlen dann drauf.

  • B
    BTraven

    Super Beitrag. Bedauerlich ist nur, dass Herr Bode in keine Partei passt.

  • C
    C.Antonius

    Endlich mal ein klarer Kommentar zu Griechenland, das, so gut es geht, als corpus separatum behandelt werden muss (man vergleiche nur den inneren Zustand Griechenlands mit der neuer Mitglieder wie der Slowakei).

    Ich stehe Rotgrün politisch nahe (sie sollten dann aber auch gemeinsam Wahlkampf machen, anstatt Künastschem Größenwahn nachzugeben) - aber bei ihrer wirtschaftlichen Analyse dieses Problems knirscht es an allen Ecken und Enden.

    Die ewige Hängepartie mit den Troika-Sparkommissaren und dieser von außen aufgezwungenen Lösung sorgt schon jetzt für enorme Spannungen, die zumindest bei meinen balkanischen Freunden große Ängste hervorgerufen haben. Operation gelungen, Patient tot, kann ich nur sagen - zumindest psychisch ziemlich k.o.

  • KB
    Kai Beiderwellen

    Griechenland endlich sturmreif geschossen.

     

    Der DAX hat es schon gestern angezeigt, Griechenland ist wieder marktkompatibel. Es kann dort wieder so günstig produziert werden, wie zur Drachmen-Zeit. Mindestlöhne gehen um 22% runter, die Reallöhne mindestens um 12%, 150.000 Staatsbedienstete machen Platz für private Dienstleistungen und eine demokratisch legitimierte Regierung ist nicht in Sicht.

    Ackermann, übernehmen Sie!

  • K
    KFR

    das haben Sie falsch verstanden !

    Griechenland soll den Euro behalten, "wir" wollen die "D-Mark" wieder haben und austreten !!

  • T
    thbode2

    Komplexität, und mangelnde intellektuelle Kapazität mit dieser umzugehen, sind das Haupt-Problem.

    Und das spielt wiederum den Mächtigen in die Hände, die an Wahrheit und Rationalität gar nicht interessiert sind, sondern nur Eigeninteressen auf Teufel komm raus verfolgen.

    Viele Leuete sind ja nicht mal in der Lage zu durchdringen dass Ausgaben und Einnahmen gleichermaßen wichtig sind beim Thema Schulden. Starren nur auf das "Sparen", auf einem Niveau wie die 5jährige Klein-Erna (oder kleiner Fritz ;-).

    Dass Grüne und SPD stur den Verbleib Griechenlands und Eurobonds fordern ist tatsächlich umwerfend. Vermutlich einfach deshalb weil sie meinen ihrer Corporate Identity als "die Solidarischen" gerecht zu werden. Egal ob sie den Karren damit erst recht in den Dreck fahren.

    Beim komplexen Denkspiel gibt es auch noch die zwingenden Fragen "was funktioniert technisch/volkswirtschaftlich", und welche Maßnahme kann mit den geringsten sozialen Härten durchgeführt werden. Das wurde im Artikel beantwortet. Was als Frage noch offen ist: egal was zuvor versäumt wurde, wie geht man JETZT damit um wie die Finanzzocker auf das Ausscheiden eines Mitglieds reagieren?