Brand in Köln: Ermittlungen in alle Richtungen
Ein Feuer in einem Kölner Mehrfamilienhaus fordert zwei Menschenleben. Die Brandursache ist unklar, die Polizei schließt Brandstiftung aber nicht aus.
KÖLN afp | Bei einem Brand in einem Kölner Mehrfamilienhaus sind am Samstagabend zwei Menschen getötet worden. Nach Angaben der Polizei war die Ursache des Feuers in dem von türkischstämmigen Menschen bewohnten Haus im Stadtteil Höhenberg zunächst unklar. „Wir ermitteln in alle Richtungen“, sagte ein Polizeisprecher am Montag.
Bei einem der offenbar im Rauch erstickten Toten handelt es sich laut Polizei um einen 30-jährigen Mann, der demnach bei einer 19-jährigen Hausbewohnerin zu Besuch war. Das zweite Opfer sei höchstwahrscheinlich die 19-Jährige. Sie konnte aber laut Polizei zunächst noch nicht eindeutig identifiziert werden. Es gab mehrere Verletzte, 13 von ihnen mussten nach WDR-Informationen in Krankenhäusern behandelt werden. Im Eingangsbereich des Hauses wurden Reste eines Kinderwagens gefunden, der nach Polizeiangaben als möglicher Entstehungsort des Brandes in Betracht kommt.
Nach dem Unglück kritisierte die türkische Regierung den Umgang der deutschen Behörden mit Bränden in von Türken bewohnten Häusern. In solchen Fällen seien die deutschen Behörden stets schnell mit der Beschwichtigung zur Hand, dass es sich nicht um einen rechtsextremistischen Anschlag gehandelt habe, sagte Vize-Ministerpräsident Bekir Bozdag nach türkischen Medienberichten vom Montag. Er frage sich aber, warum immer nur in Wohnhäusern von Türken in der Bundesrepublik Brände ausbrächen.
Bereits nach dem Hausbrand im baden-württembergischen Backnang, bei dem im März eine türkischstämmige Frau und ihre sieben Kinder starben, war in der Türkei der Verdacht eines Anschlags aufgekommen. Dabei wurden Vergleiche mit den rechtsextremen Brandanschlägen von Solingen und Mölln angestellt, bei denen in den 1990er Jahren mehrere Türken getötet worden waren.
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