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Adorno-Preis 2012„Wir maskieren die Realität“

Die Philosophin Judith Butler soll am Dienstag den Adorno-Preis erhalten. Zuvor verteidigt sie sich noch einmal gegen ihre Kritiker.

Die Philosophin Judith Butler wird wegen ihrer Äußerungen und ihrer Haltung zu Israel scharf kritisiert. Bild: dpa

Meine Äußerung, dass Hamas und Hisbollah in bestimmter Hinsicht der globalen Linken zugehören, habe ich bei einer Abendveranstaltung im Rahmen einer ganzen Reihe von Statements formuliert. Dieses eine wurde dann herausgegriffen und aus dem Zusammenhang genommen. Nun soll es nicht nur für das stehen, woran ich glaube, sondern gar für meine politische Position insgesamt.

Ich denke nicht, dass meine Anmerkung verstanden werden kann, wenn man sie isoliert. Nichtsdestoweniger gehört sie nun zu mir und zu meinem Namen. Alles, was ich jetzt noch tun kann, ist, der Debatte weitere Inhalte zuzufügen. Ein letztes Mal unternehme ich den Versuch, verständlich zu machen, was ich damals gesagt habe und bis heute meine.

Ich verstehe, woher die Vorbehalte kommen. Wenn wir sagen, eine Gruppe „gehört“ zur globalen Linken, dann verwenden wir zweifellos Kriterien, um die Bedingungen von Zugehörigkeit zu definieren. Daraus ergibt sich die Frage, welche Kriterien habe ich verwendet? Habe ich gesagt, dass Antiimperialismus als Voraussetzung ausreicht, um der globalen Linken zuzugehören?

Jemand aus dem Publikum hatte mich gefragt, ob Hamas und Hisbollah Teil der globalen Linke wären. Darauf antwortete ich, dass Antiimperialismus ein Charakteristikum beider Gruppen sei. In diesem Sinne könne ihre Position als links bezeichnet werden. Meine Antwort beinhaltete keine Affirmation von Hamas und Hisbollah; weder vor diesem Abend noch danach habe ich diese Organisationen je unterstützt; stattdessen habe ich sowohl vor dieser Einschätzung als auch danach deutlich gemacht, dass ich eine Anhängerin von gewaltfreier Politik bin.

Ich bin überzeugt davon, dass Kritik an meiner Äußerung von der Annahme herrührt, ich hätte gesagt, Antiimperialismus sei als Voraussetzung ausreichend, um der globalen Linken anzugehören. Um es noch einmal ganz deutlich zu sagen: Meiner Ansicht nach ist Antiimperialismus weit davon entfernt, um auch nur irgendeiner Version von Linkssein zu genügen, die ich gutheißen würde. Niemals könnte ich ein Bündnis mit einer egal welcher Person oder Gruppe eingehen, die antisemitisch, gewalttätig, rassistisch, homophob oder sexistisch ist.

Die Kritik

„Haß spricht“, heißt ein Buch der Rhetorik-Professorin Judith Butler. Sie sinniert darin über die Frage, wie ein Sprechakt einem Menschen einen quasi körperlichen Schmerz zufügen kann. In der Auseinandersetzung um die Vergabe des Adorno-Preises der Stadt Frankfurt an sie haben sich Butler und ihre Kritiker offenkundig eine Menge Schmerz zugefügt.

Attackiert sah sich zunächst der Zentralrat der Juden. Grund: Butler hatte 2006 in einer öffentlichen Diskussion die israelfeindlichen Organisationen Hisbollah und Hamas zur „globalen Linken“ gerechnet. Außerdem unterstützt sie eine Kampagne für einen wirtschaftlichen und kulturellen Boykott Israels. Und nun sollte Butler den nach einem Juden benannten Preis erhalten? Generalsekretär Stephan Kramer blies zum Gegenangriff: „Israel-Hasserin“, „moralische Verderbtheit“, „jüdischer Selbsthass“.

Seitdem nutzt Butler etwas, das sie auch in ihrem Buch beschreibt: Durch den Angriff wird man ins Feld des Öffentlichen geholt und ebenfalls gehört. Dieser Text ist ihre dritte Verteidigung in der deutschen Presse. Bisher ordnete sie ihr Engagement in die jüdische Tradition ein, distanzierte sich von Hamas und Hisbollah, präzisierte, ihr Boykott gelte nur Israelis, die die Besatzung gutheißen.

In „Das Unbehagen der Geschlechter“ erklärte Butler, wie die Geschlechter sich auch durch sprachliches Handeln erst herstellen. Dieses vertrackte „Doing Gender“ ist aus der feministischen Debatte nicht mehr wegzudenken. „Doing Politics“ ist aber offensichtlich auch nicht einfacher. (oes)

Ich beanspruchte also weder eine Nähe zu Hamas und Hisbollah noch habe ich sie unterstützt. Vielmehr dachte ich in diesem Moment gemeinsam mit meinem anonymen Gesprächspartner darüber nach, ob diese Organisationen als welche betrachtet werden können, die einen Bezug aufweisen zu unserem verbliebenen (und wahrscheinlich verkümmerten) Vokabular, mit denen sogenannte linke Bewegungen beschrieben werden.

Ich konzentrierte mich auf das Kriterium, das erlaubt, andere auszuschließen, und habe darüber für weitere Verwirrung gesorgt. Eine Verwirrung, die aber gut ist, denn sie öffnet den Raum für eine Reihe weiterer Fragen: Was ist Beschreibung und was Urteil, und wie funktionieren sie in Bezug aufeinander?

Rückblickend gesehen, hätte ich den Begriff, der mir aus dem Publikum heraus vorgeschlagen wurde, zurückweisen müssen. Es gibt keine „globale Linke“, das hätte ich einfach sagen sollen. Aber ich bin stets erpicht darauf, über normative Maßstäbe zu diskutieren, die notwendig sind, um ein entwicklungsfähiges Konzept von einer globalen Linken in einem anderen Zusammenhang zu denken. Dafür werden wir uns etwas Zeit nehmen müssen.

An dieser Stelle kann ich nur sagen, wenn wir uns nur erlauben, das als „links“ zu bezeichnen, was wir als „links“ akzeptieren, aneignen und unterstützen (das heißt, wenn es mit unseren jeweils vorab festgelegten Kriterien von links übereinstimmt), dann schließen wir aus unseren Beschreibungen und Diskussionensämtliche problematischen und auch giftigen Aspekte der Bewegungen aus, die sich selbst der Linken verbunden fühlen oder sich auf linke Diskurse beziehen.

Wenn ein normatives Ideal der Linken unsere Beschreibung der gegenwärtig existierenden Linken von vorneherein einengt, dann werden unsere Deskriptionen alles außen vor lassen, was wir inakzeptabel finden. Wir verfälschen damit nicht nur, wir maskieren auch die Realität mithilfe eines bereinigenden Ideals von der Linken.

Darüber hinaus verlieren wir die unverzichtbare Fähigkeit, die unangemessenen oder offenkundig inakzeptablen Aspekte der Bewegungen zu kritisieren, die behauptete oder zum Teil tatsächliche Verbindungen zur Linken haben oder Teile ihres Vokabulars verwenden. Wir müssen aber in der Lage sein, das ganze Spektrum der Bewegungen in den Blick zu nehmen, die linkes Vokabular und Strategien verwenden. Nur dann können wir verstehen, wie die Welt, in der wir leben, politisch organisiert ist.

Das bedeutet nicht, dass wir die Begrifflichkeiten der unterschiedlichen Gruppen akzeptieren, es bedeutet, dass wir sie kritisch analysieren. Weigern wir uns, das zu beschreiben, was wir nicht dulden wollen, dann entziehen wir uns die Basis für Kritik. Wenn wir den Antiimperialismus nicht als eine Version von Linkssein zulassen, sind wir nicht mehr in der Lage zu zeigen, wie unzureichend diese ist. Lehnen wir eine Bewegung ab, müssen wir ihre Ziele sowohl beschreiben als auch bewerten, und so ihre Untiefen ausstellen.

Wenn wir indessen nur das „links“ nennen, das wir unterstützen und wertschätzen, sind wir außerstande die irritierende Welt, in der wir leben, zu beschreiben und mit ihr zu streiten. Genau diese irritierende Welt verlangt aber unsere kritische Aufmerksamkeit, wenn unsere Ideale jemals verwirklicht sehen oder der Verwirklichung zumindest näher kommen wollen.

Mir ist klar, dass Beschreibungen zumeist auf vorhergehenden Bewertungen und Urteilen beruhen, und dass es nicht einfach ist, dem normativen Rahmen zu entfliehen. Aber dieser kann nicht angemessen identifiziert oder eingeschätzt werden, ohne dass man die breitere Argumentation berücksichtigt, der er dient.

Dennoch: Warum habe ich die Frage beantwortet? An diesem Abend, an dem Bomben auf Südlibanon fielen, machte ich mich in meiner Rede für Gewaltfreiheit stark (diesen Teil sieht man im Yahoo-Clip bequemerweise nicht). Just als ich die staatliche, von Israel ausgehende Gewalt kritisierte, wies ich darauf hin, dass auch die Bewegungen, welche die Selbstbestimmung der Palästinenser unterstützen, gut beraten wären, ebenfalls auf gewaltfreien Widerstand und gewaltfreie Mobilisierung zu setzen.

Tatsächlich plädierte ich dafür, eine größere Nähe zu den palästinensischen Gruppen zu suchen, die ihre Ziele auf gewaltfreiem Weg erreichen wollen und sich vorsichtig zum friedlichen Zusammenleben bekennen (und das Gleiche vom Staat Israel fordern). Mit anderen Worten, ich argumentierte, dass Antiimperialismus oder die schiere Opposition zum Kolonialismus der Siedler als politische Plattform eben nicht ausreichten.

Man müsse die Prinzipien des Gewaltverzichts, zumindest minimal, einbeziehen. Es ging mir darum, einen kommunikativen Raum zu eröffnen, in dem es möglich ist zu sagen, dass der Widerstand gegen die Besetzung oder gegen den Kolonialismus der Siedler mit gewaltfreien Mitteln erreicht werden können.

Tragische Ironie, dass meine Ausführungen (und meine Arbeit) nun reduziert werden auf eine einzige, aus dem Zusammenhang gerissene Äußerung und nicht auf die Argumentation, die ich an diesem Abend entwickelt habe. Nämlich dass selbst der Widerstand gegen den Kolonialismus der Siedler Antirassismus einbeziehen und eine gewaltfreie Form annehmen sollte.

Diese Argumentation aber bildet den Kontext meiner Anmerkung: Man findet sie in meinen Publikationen, meinen Vorträgen und Interviews, es ist eine Argumentation, die ich seit langem formuliere und die doch gelegentlich und unglücklicherweise vom allgemeinen Getöse übertönt wird.

Übersetzung: Ines Kappert

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33 Kommentare

 / 
  • RK
    Raimund Klang

    Habe seit einigen Jahren nicht mehr in der TAZ geblättert, war zu sehr mit dem Leben beschäftigt.

     

    Jetzt finde ich durch Zufall diese Rechtfertigung und schmeiß mich weg.

     

    Frau Butler betreibt rethorische Selbstbefriedigung und die Leser wichsen mit.

  • DN
    Die nicht

    Wer sich rechtfertigt, klagt sich an.

  • DP
    Daniel Preissler

    Die bedenklichen Beiträge von Kiddylein, Heiko, Serafina, Ernst, Paul und Mehrdad belegen sozusagen hässlich-schön die traurig-wahren Worten von Lothar:

     

    "wer diesen Text versteht, hat es auch vor dem Lesen schon gewusst...."

  • D
    Deconstructionworker

    Interessant, dass hier Kommentare unterschlagen und nicht gepostet werden. Passt direkt zum Thema.

  • K
    kiddylein

    "Wir maskieren die Realität." ???

     

    Nein, Frau Butler, Sie scheitern an der Realität und das sowohl im israelisch-palästinensischen Konflikt, als auch in Ihren Annahmen zur "Queer"- Ideologie.

    Weder ist Palästina das Opfer Israels, Hamas und Hizbolla gewaltfreie Antiimperialisten, noch werden wir als Chimären geboren, die via "Zuspruch" zu Frauen und Männern heranwachsen.

    Auch Schwule und Lesben sind nicht aufgrund gesellschaftlicher Konstruktionen zu Schwulen oder Lesben mutiert, sondern, weil sie selbst sich so empfinden.

    Ein Lebenswerk in die Tonne treten zu müssen, macht keinen Spaß.Aber vielleicht haben Sie ja noch die Zeit, Ihren Irrtümern etwas entgegenzusetzen, das Sie als Philosophin wirklich machen würde.Wirklich sind Sie bislang nur als politisch-motivierte Ideologin.

  • H
    Heiko

    Irgendeine Einsicht ist bei Butler nicht zu erkennen. Weder sind Hamas und Hisbollah antiimperialistisch, noch verfolgen sie in irgendeinem denkbaren Aspekt fortschrittliche Ziele, die was mit dem zu tun haben, was man noch äusserst großzügig als "links" bezeichnen könnte.

     

    Leider ist zu vermuten, dass Butler selbst keinerlei Vorstellung hat, was linke Politik sein könnte. Im wesentlichen geht es ihr immer darum, Differenzen zu akzeptieren und andersartige Menschen nicht zu diskriminieren. Soweit schön und gut - nur scheint da die Überwindung von die Menschen trennenden Unterschieden schon fast als Verrat am eigenen Grundansatz. Diese ganze identitäre Politik hat keinerlei Vorstellung von gesellschaftlicher Befreiung zu bieten. Ganz im Gegenteil, gesellschaftliche Änderungen können sogar die Identität der zuvor unterdrückten oder zumindest ausgesonderten Gruppe bedrohen.

  • JA
    J.K. aus Ey

    Zunächst: Gut dass das hier veröffentlicht wurde. Vielleicht muss den taz-Lesenden öfter einmal etwas zugetraut werden, das über "Wir/Ihr"-Schemata hinausgeht. Auffallend dennoch: Alleine die Idee, dass in Palästina genau wie in Israel selbst durchaus Menschen leben und politisch agieren, die eben nicht einfach in eine semi-völkische (und kulturalistische und teils imperialistische) Konfliktlogik gepresst werden können und bestimmt nicht sollten, das scheint den meisten Kommentatoren zu kompliziert. Ausgerechnet Butler die eigene Aggression zuzuschreiben, die permanent irgendwelche "zwei Seiten" gegeneinander aufhetzt, das ist wirklich abstrus und bedenklich. Auf einer anderen Ebene ist es sehr gut, dass gerade in Deutschland diese Strukturen so offengelegt werden. Und auf dieser Ebene ist das ganze Thema potentiell ein Gewinn für alle Beteiligten. Der Preis wird nicht schlechter dadurch, sondern höchstens in den Augen jener, die nur auf den geworfenen Schmutz schauen und sich permanenter Kriegslogik unterwerfen.

  • UB
    Udo Bond

    Was ist denn Imperialismus? War das Kaliphat etwa kein Imperium, welches andere Völker erobert hat und ins "Reich" "integriert" hat? Ist es nicht ein neues Kaliphat was von vielen - auch den hier genannten - islamischen Organisationen angestrebt wird? Ist Israel ein Imperium?

     

    Diese Fragen sollte sich die Dame mal stellen, bevor sie der Hamas und der Hizbollah hier das Etikett antiimperialistisch verpasst. Wenn man für sein eigenes - wenn auch noch nicht wiederhergestelltes - Imperium kämpft, dann ist man, denke ich doch, auf keinen Fall antiimperialistisch.

     

    Oder könnennur Christen imperialistisch sein, quasi per Definition? Fragen über Fragen.

  • U
    Ute

    Es geht doch sowieso nicht um Frau Butler, was sie denkt oder sagt. Es wurde nur mal wieder die Gelegenheit gesehen, die Hisbollah und vor allem die Hamas als Dämonen hinzustellen, als die Teufel die als solche eben nicht menschlich betrachtet und behandelt werden dürfen.

     

    Und deshalb kommen die Vorhaltungen gegen Frau Butler auch aus der Ecke, die stets und ständig als Sprachrohr und Fürsprecher israelischer Gewalt- und Expansionspolitik auftreten.

     

    Denen hat Frau Butler erneut kluges Argumentieren entgegengesetzt, egal wie ihr sonstiges Schaffen zu bewerten ist, das offfenbar nicht erläutert werden soll.

     

    Das ist ihren Gegnern bei dieser Sache wohl auch so oder so egal bis unbekannt.

  • J
    JensPeter

    Sie hat eine differenzierte Meinung geäussert und wurde mit dem Holzhammer diffamiert. Das ist offensichtlich und genügt, um weitere Diskussionen zu diesem Ramsch zu lassen und zur Tagesordnung zurück zu kehren.

     

    Peinlich ist das.

  • S
    serafina

    Wenn diese bornierte Millionärin, so heiß auf religiös fundierten Volkswiderstand ist, warum kommt sie in Frankfurt nicht in ner Burka an und verkündet die Gründung eines post-lesbischen Genderinstitutes in Teheran, Medina und Kabul? Das wäre mal konkret gelebter Widerstand.

    Ansonsten kommt doch von dieser verspäteten Ulrike Meinhoff nur die abgelatschten Plattitüden gegen den Westen und Israel, und jede Menge jüdischer Selbsthass.

     

    Und ich verstehe es, dass vielen ihr Irrtum zu diesem post-gender-ja-islamisten-sind-auch-nur-menschen-theorem peinlich ist. Aber was gibt es an dem Zeichen bei einem Berliner CSD zur Unterstützung der Hamas und der Hizbollah aufzurufen, wenn täglich LesBiTrans von Fans dieser "Volksbewegung" angegriffen werden misszuverstehen?

  • H
    Harald

    "Darauf antwortete ich, dass Antiimperialismus ein Charakteristikum beider Gruppen sei." Dazu aus dem Programm der regierenden Hamas:

     

    Artikel 13: Ansätze zum Frieden, die sogenannten friedlichen Lösungen und die internationalen Konferenzen zur Lösung der Palästinafrage stehen sämtlichst im Widerspruch zu den Auffassungen der Islamischen Widerstandsbewegung. Denn auf irgendeinen Teil Palästinas zu verzichten bedeutet, auf einen Teil der Religion zu verzichten;

     

    der Nationalismus der Islamischen Widerstandsbewegung ist Bestandteil ihres Glaubens. Für die Palästina-Frage gibt es keine andere Lösung als den Djihad. Die Initiativen, Vorschläge und Internationalen Konferenzen sind reine Zeitverschwendung und eine Praxis der Sinnlosigkeit. Das palästinensische Volk aber ist zu edel, um seine Zukunft, seine Rechte und sein Schicksal einem sinnlosen Spiel zu unterwerfen.

     

    Artikel 6: Die Islamische Widerstandsbewegung ist eine eigenständige palästinensische Bewegung, die dafür kämpft, dass das Banner Allahs über jeden Zentimeter von Palästina aufgepflanzt wird.

     

    Artikel 7: Weil Muslime, die die Sache der Hamas verfolgen und für ihren Sieg kämpfen, überall auf der Erde verbreitet sind, ist die Islamistische Widerstandsbewegung eine universelle Bewegung. Hamas ist eines der Glieder in der Kette des Djihad, die sich der zionistischen Invasion entgegenstellt. ...

     

    Der Prophet – Andacht und Frieden Allahs sei mit ihm, – erklärte: Die Zeit wird nicht anbrechen, bevor nicht die Muslime die Juden bekämpfen und sie töten; (usw.usw.)

  • MR
    Munther Rawashdeh

    Der Versuch Frau Butler sich hier wissenschaftlich zu rechtfertigen, für ihre damalige Aussage gegen die internatinal geächtete Gewalt Israels gegen das Palästinesiche Volk ist unverständlich! Sie hat nichts anderes gesagt als das Weiss ist Weiss und Schwarz ist Schwarz! Vielmehr hätte sie ihre Entrüstung und Unverständnis ausdrücken sollen über das Vokabular des Zentralrat der Juden der sie deswegen der " moralischen Verderbtheit" bezichtigt!!

    Da muss man sich fragen ob der Rat noch alle Tassen im Schrank hat, ob solcher moralischen Keulen !Solche Blindheit disqalifiziert und macht den Rat unglaubwürdig und weist ihn als Anhängsel einer ,auch in Israel, viel kritisierten Besatzungspolitik der israelischen Rechtskoalition.

  • PK
    Paul Kirche

    "Masken" scheinen hier tatsächlich eine große Rolle zu spielen...Was macht es Butler eigentlich so schwer, sich von der BDS Bewegung loszusagen und das Existenzrecht Israels anzuerkennen? Finkelstein schafft's doch auch, 28:10 ff: "You and I know exactly what we’re talking about, because if we end the occupation and bring back six million Palestinians and we have equal rights for Arabs and Jews – there’s no Israel. That’s what it’s really about. And you think you’re fooling anybody? You think you’re so clever that people can’t figure that out for themselves? No, they understand the arithmetic perfectly well. Are you gonna reach a broad public, which is gonna hear the Israeli side: “They wanna destroy us”? No, you’re not. And frankly, you know what? You shouldn’t. You shouldn’t reach a broad public. Because you’re dishonest. And I wouldn’t trust those people if I had to live in this state. I wouldn’t. It’s dishonesty. And I wouldn’t want that kind of leadership. You got to be at least be honest what you want! You wanna abolish Israel and this is our strategy for doing it – ok, be straightforward about it… "http://www.youtube.com/watch?v=ASIBGSSw4lI

  • AR
    alter Rammler

    Wat is diese Frau doch geldgeil!

  • B
    bluepianowolf

    mehrdad, Merken Sie die Sackgasse, in die ihre Argumentation führt?

     

    Es steht ihre Aussage gegen Ihre Aussage (mit dem leisen Unterschied, dass Butler argumentiert und Sie diffamieren).

    Wenn Sie, der Zentralrat der Juden und andere wirklich an der Sache interessiert wären, hätten Sie auf ihre Argumentation eingehen müssen. Da Sie das offensichtlich nicht sind, kann ein jeder nach den Motiven fragen, die Sie veranlassen Frau Butler die Worte im Mund umdrehen zu wollen.

    Ich formuliere die Hypothese (über die man argumentativ streiten soll, die man also mit besseren Argumenten widerlegen kann!) ob die Position Israels nicht ein Beispiel für die an vielen Ecken der Welt geführten Identitätspolitik ist.

    Man appelliert an Identitäten kultureller oder religiöser Art. Immer wenn es um Identitäten geht, sind die Menschen zu Opfern bereit. (Sie erinnern sich: Hurra, es ist Krieg!). Hinter vorgeschobenen Identitäten verstecken sich machtpolitische Interessen (z.B. bei der Hamas: Die Scharfmacher auf beiden Seiten profitieren.)

     

    Auch mag man erwägen, ob die USA die Solidarität mit Israel aus machtstrategischen Beweggründen erhält. Bei Gründung des Staates Israel war die USA sehr sehr kritisch gegenüber einem Staat Israel. Sie fürchteten, dass die Ölversorgung die Bei Jaffa durch die Pipeline lief gestoppt werden würde, weil -- und jetzt kommt es -- das eingespielte miteinander von Israelis und Palästinenser in der Stadt & Industrie Jaffas abgeschafft wurde. Für die USA war Israel zunächst ein Risiko. Innerhalb eines Jahres vollzog sich ein 180Grad Kurswechsel, da man nun Israel nicht mehr als Gefahr für die Ölversorgung, sondern als Garant ansah.

     

    http://www.monde-diplomatique.de/pm/2011/10/14.mondeText.artikel,a0049.idx,16

     

     

    Und Mehrdad, dass sich Frau Butler auf den Nahen Osten konzentriert ist völlig okay. Mit Ihrer Argumentation könnte man Mutter Theresa verurteilen, weil sie sich um die Armen Afrikas kümmert und nicht um die Probleme der Minenarbeiter in China. Die waren ihr nämlich scheißegal, nicht war?

    Das erinnert an den vortrefflichen jüdischen (!) Witz von der Mutter, die ihrem Sohn 2 T-Shirts schenkt. Nachdem dieser voller Freude eins anzieht, zieht die Mutter ein gesicht und bemerkt traurig: "Aha. Das andere mochtest du wohl nicht!"

  • W
    Wolfgang

    Ideologischer Nonsens:

     

    "gewaltfreie Politik" = Demnach müsste man die imperialistische Internationale der Finanz- und Monopolbourgeoisie, die Rohstoff- und Rüstungskonzerne und deren Privateigentümer und Großaktionäre, deren Ausbeutungs- und Raub-Millionäre und Milliardäre, deren Administration in Wirtschaft und Politik von einer 'gewaltfreien Zukunft' und Politik, - ohne Ausbeutung des Menschen durch den Menschen -, und von ihrer Selbst-Überwindung und Selbst-Aufhebung (ideologisch-theoretisch) überzeugen.

     

    Merke: Das Kapital regiert die Welt und auch Frau Butler ist nur deren ideologisch-(un-)harmonischer Diener

     

    Trotz alledem!

  • EL
    Ernst Lehmann

    "Niemals könnte ich ein Bündnis mit einer egal welcher Person oder Gruppe eingehen, die antisemitisch, gewalttätig, rassistisch, homophob oder sexistisch ist."

    Die erwähnten Gruppen wie Hisbollah oder Hamas sind interessanterweise sowohl antisemitisch als auch gewalttätig als auch rassistisch als auch homophob als auch sexistisch, aber natürlich global links, was auch sonst...

  • U
    Unbeeindruckt

    Künstlich aufgeblasener Scheinskandal.

     

    Fundiertes zu Judith Butler, die wohl ihr Lebenswerk überleben wird:

     

    http://gabrielewolff.wordpress.com/2012/09/08/adorno-preis-fur-die-feministische-gender-ikone-judith-butler-ein-skandal/

     

    derselbe Link in kurz:

    http://tinyurl.com/c7zzqtb

  • K
    kunstfreund

    Die Bemerkung "marxistische Antisemitin" ist dumm und beleidigend (jedenfalls für den Verstand des durch-

    schnittlichen taz-Lesers) und hätte deshalb nicht einge

    stellt werden sollen.

    Gegenüber Siedlern helfen aber leider keine friedlichen

    Demonstrationen (selbst die werden ja z. T von der israelischen Armee unterdrückt), was aber keine Empfeh-

    lung zu militärischer Gewalt sein soll.

    Helfen würden sehr wohl Boykottmaßnahmen, die ja Frau

    Butler zu Recht ebenfalls unterstützt.

  • M
    Miroxa

    Judith Butler schiebt gerade eine Debatte an, die längst überfällig ist. Diese Auseiandersetzung müssen wir gerade in Deutschland führen, so schwierig sie ist. Die reflexhafte Verteufelung von Hamas und Co bringt uns nicht aus der Sackgasse dieses Konfliktes, der nicht nur den nahen Osten lähmt, sondern sich auch hier fortsetzt.

  • D
    D.J.

    Gut. Vlt. muss man zunächst über den Begriff "Antiimperialismus" reden. Hamas und Hisbollah sehen sich als Befreiungsbewegung - gegen die Besatzung Palästinas (damit ist das gesamte ehemalige Mandatsgebiet gemeint, nicht nur die nach 1967 besetzten Gebiete!). Zumindest die Hamas (bei der schiitischen Hisbollah ist die Sache komplizierter) sieht darüber hinaus als Fernziel die Errichtung einer imperial agierenden islamischen Umma an. Wenn man die Typen als antiimperialistisch ansieht, könnte man genausogut die sudetendeutsche Bewegung Henleins in den 30ern als antiimperialistisch bezeichnen (für Leute, die das missverstehen wollen: auch dies fände ich absurd). Ich bleine dabei: Wie viele Philosphen/Philosophinnen zu allen Zeiten - wenn die sich politisch äußern, kommt meist Käse bei raus (Trost: War schon bei Plato so).

  • A
    Armandusest

    Bei Teddy Adornos bekannt gebrochenem Verhältnis zum Feminismus dürfte Frau Butler EIGENTLICH den Adorno-Preis nicht bekommen - oder vielleicht gerade deswegen?

     

    Adorno war ein großer Denker mit vielen Schwächen und ganz und gar nicht linientreu.Frau Butler ist eine große Denkerin dito.

     

    HERZLICHEN GLÜCKWUNSCH JUDITH BUTLER.

  • M
    mehrdad

    die frau ist und bleibt eine marxistische antisemitin, die ihre jüdische wurzel als waffe benützt, um ihrem israelhass einen "koscher- stempel" zu verpassen.

     

    man muss nur ihre arbeit betrachten. sie hat sich ausschliesslich auf israel und die USA eingeschossen.

     

    die indische besatzung des kashmir, china in tibet, türkei in nordzypern, die brutale scharia- metzgerei in weite teile der islamischen welt, das grosse abschlachten in sudan...das alles ist ihr egal.

     

    nein, ihre zeit nützt sie ausschliesslich, um mit unerbittlichkeit gegen israel und die USA zu hetzen.

     

    selbst toleranz gegenüber schwule und andere minderheiten wird z.b. israel als trick unterstellt.

     

    die nazis damals störten sich nicht daran, wie die juden sich verhielten. reiche juden waren ausbeuter, arme juden schmarotzer. sie störten sich an der jüdische existenz an sich.

     

    genauso verfahren butler&co. gegenüber israel. sie stören sich nicht an israels handlungen, sondern an israels existenz.

     

    bitte veröffentlichen, um eine vielfalt an meinungen zuzulassen.

  • HH
    Hans-Hermann Hirschelmann

    Judith Butler soll den Preis bekommen. In meinen Augen verdeutlicht ihre Sicht unter Einschluss ihrer jetztigen Klarstellung allerdings auch generelle Schwächen des linken Bindestrich-Anti-Ismus für den ihr Name im Anschluss an Foucault wie kein anderer steht.

     

    Aus lauter Angst auszugrenzen keine normative Bestimmung der - temporären - Zugehörigkeit zur "Linken" wagen? Warum? Soziale, d.h. politische, philosophische usw. Verantwortung hört nicht bei der jeweiligen Peergroup auf. Links wäre in dem Falle, dazu beizutragen, dass Hamas und Hisbolla sich nach links entwickeln, was u.a. die Akzeptanz des israelischen Staates voraussetzt. Anti-Kumpelei wäre da ganz fehl am Platze.

     

    Aber alles "Antiherrschaftliche" hat seine sozial reaktionären und (seine öko-)humanistisch emanzipatorisch Dispositive. Es käme vielleicht darauf an, auf die Bedigungen Einfluss zu nehmen, unter denen sich das sozial Angelegte in die eine oder andere Richtung entwickelt. Aber da wären wir dann ja wieder beim verfemten Marx.

     

    Gruß hhh

  • LW
    Lothar Walczak

    wer diesen Text versteht, hat es auch vor dem Lesen schon gewusst....

     

    ansonsten ist es .....Perlen vor die Säue....

     

    solange man nicht sicher ist, Leute vor sich zu haben, die ihr Denken angehoben haben vom -- WIR gegen SIE -- zu "ICH als ein Mitglied der menschlichen Gemeinschaft" kann man wohl kaum hoffen, nicht falsch verstanden zu werden

     

    Judith Butlers Versuch ist dennoch ehrenwert

  • G
    Gerald

    was soll denn dieses Rumeiern? Sie haette die Hamas und deren Terroranschlaege auch in wenigen Worten verurteilen koennen und haette damit klare Positionen geschaffen. Aber so habe ich den Eindruck dass Frau Butler die Realitaet (ihre Sympathie fuer Terrororganisationen) maskiert.

  • T
    T.V.

    Ungenaues Zuhören - gewollt oder ungewollt - schafft wohl immernoch die meisten Probleme.

  • UR
    Uta Röpcke

    Gibts den Text bei euch auch im englischen Original? Hätte den gern (entweder per Mail oder als link). Generell wär das ne schöne Idee, bei fremdsprachlichen Originalen, die zumindest auch als Link anzubieten. Würde den gerne mit englischsprachigen Studenten in einem Seminar bearbeiten. Danke!

  • SB
    Stefan Broniowski

    Danke. Und jetzt von dieser absurden Debatte wieder zurück zu Wichtigerem. (Herzlichen Glückwunsch zur Verleihung des Adorno-Preises!)

  • DH
    Dr.Klaus Heine

    "Aufgeregter Hühnerstall", "Griff in ein Wespennest", so ähnlich erscheint mir die wie eine "beleidigte Leberwurst" reagierende jüdische Gemeinde. Ziemlich zufällig habe ich 2006 durch einen mir vorher unbekannten Halbbruder erfahren, daß unsere gemeinsame leibliche Mutter Halbjüdin aus Südfrankreich war. ...und?...ist

    das jetzt schlimm, oder gut? Nein!..höchstens interessant und ändert Nichts an meinem bisherigen Usus, aggressive monotheistische Tendenzen des Judentums, Christentums und des Islam seit Jahren zu kritisieren.

    Diskussion ist immer erwünscht, auch wenn sie oft unbequem ist und gern auf alte Wunden hingewiesen wird. Ein Staat, der entstehen konnte, indem andere dort lebende Menschen in Lager abgeschoben wurden, sollte sehr vorsichtig umgehen mit automatischen Ansprüchen auf Grund und Boden und dem Anspruch auf "das Auserwählte Volk" zu sein, wenn man mit Nachbarn friedlich nebeneinander leben möchte(?)

  • DU
    Das unfehlbare Gastorakel

    Ok, ich hab keinen Plan, worum es in Judith Butler Publikationen geht, irgendwas mit Postgender, glaub ich. Muss trotzdem mal loswerden, dass ich das Gefühl habe, gewisse Leute wollen sie mit voller Absicht missverstehen, was ihre Äußerungen zu Israel und Umgebung angeht. So ein absichtliches Missverstehen finde ich äußerst schändlich, und die Geduld und Sachlichkeit, mit der sie selbst auf die beklopptesten Vorwürfe eingeht, ist bewundernswert.

  • R
    rrebbyy

    Die Welt wird immer auf wenige Worte, bzw. vier Buchstaben reduziert.

     

    Alles andere will man nicht hören.