Adoptionsrecht für Homosexuelle: Von der Leyen ärgert ihre Partei
Sozialministerin Ursula von der Leyen (CDU) hat sich für Gleichstellung von Homo-Paaren ausgesprochen. Kurz darauf hagelt es Kritik aus ihrer Partei.
BERLIN dpa/taz/epd | Nach dem Urteil zum Ehegattensplitting streitet die Union über das volle Adoptionsrecht für homosexuelle Paare. CDU-Vize und Sozialministerin Ursula von der Leyen plädiert im Gegensatz zu anderen Spitzenpolitikern ihrer Partei für eine weitgehende Gleichstellung.
„Ich kenne keine Studie, die sagt, dass es Kindern, die in gleichgeschlechtlichen Lebenspartnerschaften aufwachsen, anders geht als Kindern, die in gemischtgeschlechtlichen Ehen aufwachsen“, sagte von der Leyen im Deutschlandfunk.
Ihr CDU-Vize-Kollege Armin Laschet hingegen erklärte, Kinder hätten das Recht auf Unterschiedlichkeit, auf Vater und Mutter. „Dies prinzipiell auszuschließen, um jemandem ein individuelles Recht auf Gleichstellung zu geben, halte ich für falsch“, sagte er dem Spiegel. Die CSU-Landesgruppenchefin im Bundestag, Gerda Hasselfeldt, stellte klar: „Beim Thema Adoptionsrecht werden wir nur handeln, wenn und soweit das Bundesverfassungsgericht es uns auferlegt.“
„Frau von der Leyen hält sich zum wiederholten Male nicht an die Beschlusslage unseres Bundesparteitages“, sagte der hessische CDU-Fraktionsvorsitzende Christean Wagner. „Ein generelles Adoptionsrecht für Homosexuelle steht bei der Union nicht auf der Tagesordnung, und ich lehne dieses auch entschieden ab“, fügte Wagner – ein Wortführer der Konservativen in der Union – hinzu. „Kinder haben grundsätzlich ein Recht auf Mutter und Vater. Daran sollte sich der Gesetzgeber auch halten.“
Justizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (FDP) tritt für volles Adoptionsrecht ein. Es ist nach mehreren Karlsruher Urteilen zur Homo-Ehe der letzte Bereich, in dem es noch keine Gleichbehandlung mit der Ehe gibt. Die Grünen forderten die gesetzliche Gleichstellung bei Adoption und Steuerrecht noch vor der Sommerpause.
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