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20 Jahre Pogrom in Lichtenhagen„Mahner wurden nicht gehört“

Sind die rassistischen Gewaltexzesse der neunziger Jahre richtig aufgearbeitet worden? Ach was, sagt der sachsen-anhaltinische Rechtsextremismusexperte David Begrich.

Ouvertüre für ein ganzes Jahrzehnt rechtsextremer Gewalt – Lichtenhagen 1992. Bild: dpa
Wolf Schmidt
Interview von Wolf Schmidt

taz: Herr Begrich, im Frühjahr gab es einen Staatsakt für die Opfer des NSU mit der Kanzlerin, am Sonntag spricht der Bundespräsident zum 20. Jahrestag des Pogroms in Rostock-Lichtenhagen. Hat Deutschland verstanden?

David Begrich: Da bin ich skeptisch. Mich hat erstaunt, wie schnell das Thema NSU aus der gesellschaftspolitischen Debatte verschwunden ist und sich in die Aktenberge der Untersuchungsausschüsse verlagert hat.

Allein die taz hat mehr als 350 Texte gedruckt, in denen der NSU vorkam. Auch andere Medien berichten ausführlich.

Das stimmt. Aber ich habe den Eindruck, dass das ein reiner Expertendiskurs geworden ist. Es gibt ein paar Journalisten, Politiker, Wissenschaftler und Leute von Initiativen wie der unsrigen – aber die Frage, wie man langfristig mit der Kontinuität des Rechtsextremismus umgeht, wird nicht breit in der Gesellschaft diskutiert. Und auch nicht die Kontinuität des Behördenversagens.

Wie meinen Sie das konkret?

Nicht nur in Rostock-Lichtenhagen und beim NSU haben die Sicherheitsbehörden versagt. Auch in anderen Fällen zeigt sich immer wieder, dass sie oft keinen adäquaten Umgang mit rechtsextremen und fremdenfeindlichen Straftaten finden.

Bild: dapd
Im Interview: David Begrich

Der 39-Jährige ist studierter Sozialwissenschaftler und Theologe. Er arbeitet als Rechtsextremismusexperte beim Verein Miteinander in Sachsen-Anhalt.

Hier in Sachsen-Anhalt hat es eine ganze Reihe von Vorfällen gegeben, bei denen die Polizei mit Opfern rechter Gewalt falsch umgegangen ist. Überregional bekannt geworden ist der Überfall auf eine Theatergruppe in Halberstadt, wo wegen der Fehler der Polizei einige der Täter ungestraft davonkamen.

Was muss sich ändern?

Gedenkwochenende

Offiziell: Am Sonntag um 12 Uhr hält Bundespräsident Joachim Gauck im Rahmen des offiziellen Gedenkwochenendes „Lichtenhagen bewegt sich“ am Sonnenblumenhaus eine Rede. Es soll auch eine Gedenk-Eiche gepflanzt werden. Für das Bündnis „20 Jahre nach dem Pogrom – Das Problem heißt Rassismus“ ein weiterer Beleg für eine ignorante Erinnerungskultur: Die Eiche sei ein „deutschtümelndes Symbol“, so ein Sprecher.

Alternativ: Das linke Bündnis „20 Jahre nach dem Pogrom – Das Problem heißt Rassismus“ hat angekündigt, am Samstag um 11 Uhr am Rathaus eine Gedenktafel anzubringen. Die ist ein Replikat einer früheren Tafel. Das Original hatte die Gruppe „Söhne und Töchter der deportierten Juden Frankreichs“ um Beate Klarsfeld bereits 1992 angebracht. Die Stadt ließ sie damals aber umgehend entfernen. Nach der Aktion mit der Gedenktafel wollen die Antifaschisten und Antirassisten eine Demonstration und ein Konzert ausrichten - neben vielfältigen Veranstaltungen von „Lichtenhagen bewegt sich“. Bis zu 10.000 Menschen werden erwartet. (as)

Wir rekapitulieren in diesen Tagen sehr detailreich, was in jenen Tagen im August 1992 in Rostock- Lichtenhagen passiert ist. Ich würde mir aber wünschen, dass in Politik und Medien noch kritischer reflektiert wird, dass Lichtenhagen die Ouvertüre für ein ganzes Jahrzehnt rechtsextremer Gewalt war, das nie richtig aufgearbeitet wurde. Auch die Sozialisation der NSU-Täter lag ja in den frühen 90ern. Damals bekamen Neonazis den Eindruck, sie können unsanktioniert tun, was sie wollen. Opfer, Mahner und Menschen, die sich gewehrt haben, wurden dagegen oft nicht gehört.

Können die Untersuchungsausschüsse zum NSU diesen breiteren historisch-soziologischen Kontext mit aufarbeiten?

Die Politiker in den Ausschüssen versuchen mit großer Akribie nachzuvollziehen, was beim NSU schiefgelaufen ist. Ich hätte mir aber parallel zu den Ausschüssen tatsächlich eine unabhängige Kommission der Bürgergesellschaft gewünscht, die von sich aus sagt: Wir arbeiten den Rechtsextremismus von den 90er-Jahren an auf.

Die öffentliche Debatte schwankt ja ständig zwischen Hysterie und Verharmlosung. Was wir brauchen, ist ein ruhiger, kontinuierlicher Blick auf die Entwicklungen und eine Einordnung in einen Zeitraum, der größer ist als die letzten Jahre.

Welchen Satz wünschen Sie sich von Joachim Gauck am Sonntag in Rostock-Lichtenhagen?

Es wäre gut, wenn er deutlich benennen würde, um was es geht: Rassismus.

Das klingt banal.

Ist es aber nicht. Wir hören in der Debatte um 20 Jahre Lichtenhagen gerade doch wieder die alten Argumentationsfiguren: Schuld waren die gesellschaftlichen Umbrüche, die Wendewirren, die Arbeitslosigkeit. Diese ganzen Verharmlosungen kann man mit dem Wort Rassismus beiseiteschieben.

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30 Kommentare

 / 
  • D
    Dissident

    In Deutschland werden jahr fuer jahr weitaus mehr personen ohne mihigru durch personen mihigru getötet oder schwer misshandelt als umgekehrt, wenn man sich nicht traut darüber zu reden worüber soll man dann überhaupt noch reden?

  • P
    Pupsi

    Hey Edith,

     

    "Der Autor und die Kommentarschreber sind schlimmer als die Mörder von Rostock"

     

    Welche "Morde" meinst du? Da gabs keine.

     

    Anscheinend hast du einfach keinen blassen Schimmer von gar nix und willst hier nur ein bißchen rumstänkern, ne?!

     

    Aber, ach! Edith!: du musst gar keine Meinung zu Antirassismus haben und auch nicht solche Artikel lesen, wenn dich das Thema nicht interessiert oder offensichtlich ankotzt. Echt!

    Wir leben in einem freien Land, mach doch lieber, was dir gefällt!

     

    Bussi!

  • MK
    Michael Klein

    @Edith!

     

    "Der Autor und die Kommentarschreber sind schlimmer als die Mörder von Rostock - sie geilen sich immer noch an den Morden auf und verlachen die Opfer."

    Das sagen ausgerechnet Sie Edith??? Aus Ihrem Kommentar spricht die perfide primitive Dummheit!Sie werfen dem Autor und uns vor, dass wir die Opfer verhöhnen, dabei tun Sie das mit Lust und Wonne!

    Die braune Pest macht sich auch hier breit, es ist zum Kotzen!

  • A
    ablasshändler

    Sind die rassistischen Gewaltexzesse der neunziger Jahre richtig aufgearbeitet worden? Ach was, sagt der sachsen-anhaltinische Rechtsextremismusexperte David Begrich...

     

    ... und fordert GELD vom Staat für seine und viele andere Intitiativen, damit die Soziologen nicht arbeitslos sind. Wie durchsichtig.

  • E
    elme

    Jahrelang wurden Zehntausende Asylbewerber ins Land gelassen und einfach irgendwo reingepropft. Dass da sozialer Sprengstoff zusammengebraut wurde, war klar. Nur den rotgrünen Sozialromantikern nicht.

    Dass so ein "Experte" natürlich alles mit allem vergleicht, bis er sein Pensionsalter erreicht hat, ist business as usual.

  • E
    Edith

    Köstlicher Artikel - aber die Kommentare sind noch witziger! Was würden die taz und die Dauer-Kommentarschreiber wohl ohne die guten alten Neo-Nazis machen? Den ganzen Tag Hartz-IV versaufen? Auch irgendwann langweilig, da ist es doch besser, so ein paar Knuddel-Nazis zu haben, über die kann man schlön herziehen und sich dabei ganz dolle gut fühlen. Wie im schlechten Groschenroman - und die gute Sache verzeiht dann auch die unvorstellbare Dummheit und die Tatsache, dass die Anzahl der in Solingen oder Moelln eingreifenden aufrechten Bürger - genau, richtig geraten - genau Null war.

     

    Courage haben die Linken eh immer nur, wenn die Polizei, über die sich so herrlich schimpfen lässt, schon für Ordnung gesorgt hat.

     

    Der Autor und die Kommentarschreber sind schlimmer als die Mörder von Rostock - sie geilen sich immer noch an den Morden auf und verlachen die Opfer.

  • P
    Pupsi

    "aber die Frage, wie man langfristig mit der Kontinuität des Rechtsextremismus umgeht, wird nicht breit in der Gesellschaft diskutiert."

     

    Klar, weil es die meisten nicht (oder nur wenig) interessiert.

    Find ich auch scheiße, aber so ist es nunmal.

     

     

    "Wir hören in der Debatte um 20 Jahre Lichtenhagen gerade doch wieder die alten Argumentationsfiguren: Schuld waren die gesellschaftlichen Umbrüche, die Wendewirren, die Arbeitslosigkeit."

     

    Zusatz: Noch beschissener ist doch das äußerst häufig vorgeschobene "Argument" der "Asylantenschwemme", der angeblichen Angst vor "Überfremdung", respektive "die Ausländer seien schuld am Rassismus".

     

    Wie hieß nochmal dies meistverkaufte "Sachbuch" für den dumpfen Deutschtums-Spießer? Achja, "Deutschland schafft sich ab". Solch ein Interesse und Zustimmung wird die Auseinandersetzung mit Rassismus zumindest derzeit leider längst erlangen.

     

     

    Grüße und danke für das (leider etwas zu vorsichtig formulierte) Interview

  • ID
    In der Tat

    Ich diskutiere nicht über Nazis und Rassismus, da gibt es nichts zu diskutieren! Denn das einzig sinnvolle Vorgehen wird ohnehin mit schöner Konsequenz von unseren sogenannten Sicherheitsbehörden torpediert, da hilft nur noch: Verbieten, rauswerfen, NPD aus dem Land jagen, Kameradschaften wegsperren oder resozialisieren (wobei ich mir den Fascho, der sich wirklich resozialisieren lässt nicht vorzustellen vermag). Wir müssen den Sicherheitsapparat endlich sensibilisieren und - in der Tat - ganz großzügig ausmisten. Es darf in diesem Land nicht mehr möglich sein, als Fascho irgendetwas anderes zu werden, als ein ganz, ganz kleines Licht!

    Was soll ich also fordern, außer endlich Vernunft und Konsequenz walten zu lassen? Was soll ich diskutieren, mit einem Staat, der nicht bereit ist, unsere Forderungen nach Konsequenz ernst zu nehmen? Jeder Beamte, der bei der NSU, in Lichtenhagen, in Solingen und unzähligen anderen Gelegenheiten versagt hat, darf kein Beamter mehr sein!

  • HL
    helle Leuchte

    Es bleiben noch andere Fragen offen.

    Warum, wird nirgendswo über die Antifaschisten berichtet, die das geschafft haben, wo die Polizei versagt hat?

    Nämlich das faschopack zu vertreiben, nur um dann von der Polizei niedergeknüppelt zu werden und festgenommen?

    Was ist mit der Presse im vorraus gewesen, die die Stimmung aufgeheizt hat. (von welcher Zeitschrift ich rede wird wohl klar sein)

    Die Heuchlerei selbsternannter wiederstandskämpfer gegen die böse DDR und die von den Politikern, die die Ausschreitungen genutzt haben um das Asylrecht grundlegend abzuschaffen ist scheußlich!

  • D
    dreadnought

    David Begrich ist also Experte für „Rechtsextremismus“? Dann frage ich mich, warum es sich nicht um einen Politologen und Sozialpsychologen handelt, sondern um einen Theologen und Sozialwissenschaftler.

     

    Möglicherweise wäre auch ein Studium der Geschichte besser als eines der Theologie gewesen, dann könnte Herr Begrich, dessen Arbeitgeber und die taz dem Herrn vielleicht die Frage stellen, welche seit Jahrzehnten unbeantwortet ist:

     

    - Woraus resultierte die (grenzenlos übersteigerte) Wut der Rostocker?

     

    War die Erziehung der SED zu unpolitischen „Ja“-sagern verantwortlich für die undemokratischen Denkmuster?

     

    Lohnt es sich, Probleme wie den Asylmissbrauch offen zu benennen, oder ist es besser politisch-korrekt zu schweigen und stattdessen blöd chronisch die Phrasen „Rassismus“ und „Nazi“ auszukotzen?

     

    Rostock-Lichtenhagen war und ist ein Schandfleck der gemeinsamen Deutsch-Deutschen Geschichte. Er ist aber auch ein Schandfleck für die politische Kaste und für die Medien, welche manche Probleme aus Prinzip ignorieren.

     

    Politische Ignoranz aus politisch-korrekter Grundhaltung heraus hat etwas vom Suff:

     

    BEIDE LÖSEN DIE PROBLEME NICHT.

     

    Leider hat das -ganz offensichtlich- auch Herr Begrich nicht verstanden.

  • L
    luise

    Wie soll frau das noch ernst nehmen? Seit den Neunzigern warnten antifaschistische Gruppen davor und wurden ausgelacht. Urteile gegen Rechte sind immer noch fast immer ein Witz gegen Urteile gegen Linke. Das Internet ist voller Schmähungen und Diffamierungen gegen Linke. Macht euren Scheiß alleine. Antifaschistischen Selbstschutz organisieren! Ihr habt uns seit Jahren ausgestossen, jetzt erwartet keine Hilfe.

  • H
    Helmut

    Es wäre wünschenswert wenn die gesamte DDR-vergangenheit mit den noch lebenden Personen(Schalk-Golotkowski,M.Honecker usw.) aufgearbeitet werden würde als das hier über Einzelfälle versucht werden kann Politik zu machen. Oder ist eine DDR 2,0 näher als wahrgenommen wird und das erwünschte Ziel von taz?

  • W
    wetterleuchten

    Aus der Geschichte lernen heißt auf die Geschichte schauen. Und da gibt es viele weiße Flecken die bis heute unaufgeklärt sind. Die Ausflüchte der Deutschen sind legendär. Und so wird auch Lichtenhagen nicht so aufgearbeitet, wie es dieses Progrom-Verhalten eigentlich notwendig macht. Im Grunde hätte das Ausland

    Deutschland vor das Weltforum bringen müssen. Die Bundesregierung müsste heute noch eine weltweite Entschuldigung für diesen barbarischen Rassissmusakt abgeben. Der Bundespräsident in allen Ehren, aber auch seine sonst so moralisch daher kommende Stimme war zur Tatzeit nicht zu hören. Von Lichtenhagen bis zu den NSU-Morden führt eine klare Linie des Versagens. Wenn wir nicht wieder insgesamt ein Volk der Täter werden wollen, müssen wir uns ändern!

  • P
    Paul

    Die Überschrift ist hübsch.

     

    Die Mahner wurden und werden NIE gehört. Günstigenfalls kamen sie mit dem Leben davon. Oft genug nicht.

     

    Mal sehen, was passiert, wenn die sozialen Leistungen und die Einkommen weiter sinken. In der Geschichte haben die Rechten dann mit ihren dummen Thesen Zulauf bekommen. So wird es wohl auch dieses Mal sein.

     

    Mit anderen Worten:Nicht nur die unglaublich vielen rechten Gewalttaten der letzten zwanzig Jahre sind nicht aufgearbeitet und verstanden worden. Es ist auch nicht wirklich die Nazizeit verstanden und bearbeitet worden. Es gibt diese extrem unangenehme Kontinuität des rechten "Denkens" und Handelns in großen Teilen des Volkes, das durch einen immer noch erheblichen Wohlstand gedeckelt wird. Daß dies auch bei der Polizei so ist, ist eins der großen Probleme. Verwunderlich ist es nicht.

  • V
    vic

    "Fehler der Polizei"

    Das sind keine Fehler- das ist System.

  • RD
    Richard Detzer

    Gauck wird bestimmt, entsprechend seinem Freiheitsbegriff, die 100% Ideologenquote im Ordnungsbedarf der Bundesrepubik einfordern. Dann heißt nicht mehr, die Augen rechts. Es heißt, die Augen links, und schön an rechts vorbei schauen. Welche Probleme dort unerledigt herumliegen, kann uns ja allen egal sein. Wir sättigen unseren Bedarf ausschließlich links.

     

    Wenn Gauck klug ist wird er erkennen, daß wir derzeit ein größeres Problem haben mit, die Augen rechts, und immer schön an links vorbei schauen. Was sich dort unter unseren Augen entwickelt, ist nichts weniger als der größte Graus der Menschheit.

     

    Ich empfehle allen politisch Beteiligten, einfach zu schielen. Das eröffnet neue Freiheit und Blickwinkel, die ahnt man gar nicht.

  • M
    Masouki

    nettes Interview, leider sehr oberflächlich, liebe taz!

     

    Da hab ich irgendwie mehr erwartet.

     

    David Begrich kann ich nur zustimmen!!! Die Einleitungen zu den Artikeln aller Zeitungen zu den Razzien bei den Kameradschaften vor ein paar Tagen sind Beweis genug. Überall wurde geschrieben, dass Rechtsextremismus wider Erwarten kein ostdeutsches Problem ist.

    Das zeigt doch, dass die Mehrheit inklusive Presse bislang nix kapiert hat.

     

    @david: Macht weiter so! Wir brauchen noch viel mehr Vereine wie Miteinander!

  • H
    holger

    meine einlasssung:

    1. mahner werden immer noch nicht gehoert

    2. sicherheitsbehoerden und politische entscheidungsträger finden immer noch keinen adäquaten umgang mit rechtem gedankengut

    3. bürgerliche initativen gegen rechtsextremismus müssen sich dem familienministerium unterwerfen um an fördermittel zu kommen

    4. rechte gruppierungen müssen v-leute abstellen um finanzierungsmöglichkeiten zu nutzen

    5. informationen über lebenspartner prominenter mit rechtsradikalen einstellungen werden als gesinnungsschnüffellei dargestellt

    6. rassismus ist kein problem von gesellschaftlichen umbrüchen, wendewirren oder arbeitslosigkeit, sondern von bildungsmangel.

    im dradio hoerte man gestern: "Der Bericht des Bundesamtes für Verfassungsschutz stellte 2011 fest: Etwa 40 Prozent der als rechtsextrem eingestuften Gewalttaten wurden in Ostdeutschland begangen. Allerdings leben nur 15 Prozent der deutschen Bevölkerung dort."

    7. Der Historiker Michael Wolffsohn sprach gegenüber der Zeitung von einer "Ossifizierung" der Bundeswehr.(quell:http://www.n-tv.de/politik/Unterschichtenarmee-moeglich-article834066.html)

    8. frau drygallas lebenspartner aus rostock ist unschuldig und sie darf zur bundeswehr. ;)

  • H
    holger

    meine einlasssung:

    1. mahner werden immer noch nicht gehoert

    2. sicherheitsbehoerden und politische entscheidungsträger finden immer noch keinen adäquaten umgang mit rechtem gedankengut

    3. bürgerliche initativen gegen rechtsextremismus müssen sich dem familienministerium unterwerfen um an fördermittel zu kommen

    4. rechte gruppierungen müssen v-leute abstellen um finanzierungsmöglichkeiten zu nutzen

    5. informationen über lebenspartner prominenter mit rechtsradikalen einstellungen werden als gesinnungsschnüffellei dargestellt

    6. rassismus ist kein problem von gesellschaftlichen umbrüchen, wendewirren oder arbeitslosigkeit, sondern von bildungsmangel.

  • F
    Fritz

    Entsetzlicher Typ. Mit der Begrifflichkeit der Antifa kommt man an die Dinge nicht ran. Sie sind viel grundsaetzlicher.

  • F
    Fritz

    Entsetzlicher Typ. Mit der Begrifflichkeit der Antifa kommt man an die Dinge nicht ran. Sie sind viel grundsaetzlicher.

  • T
    T.V.

    Das NSU-Mantra erinnert langsam an das Al-Qaida-Mantra. So viel wird darauf bezogen, daß man kaum was davon glauben mag.

    Nur mit dem Unterschied, daß den bösen bösen Moslems reichlich zuviel Aufmerksamkeit geschenkt wurde, den Nazis wie treffend gesagt immer noch zuwenig.

  • B
    Brandt

    Die Rassismus Debatte in Deutschland darf sich nicht länger von der internationalen Debatte isolieren. Längst sind aus den USA Impulse zu uns gekommen. Die US-Universitäten unterhalten seit langen eine multiperspektive Forschung zum Thema. Eine Rassismus Debatte kann der Anfang sein, um sich diese Wissensbestände für eine reichere Migrationsdebatte anzueignen:

     

    * Ethnic Studies

    * Transnational Studies

    * Diaspora Studies

    * Postcolonial Studies

    * Cultural Studies

    * Diversity Management

    * Whiteness Studies

    * Netzwerksoziologie

    * New conomic Of Labour Migration

    * New Transnationalism

    * Urban Studies

    * Visual Anthhropology

     

    Wir können für den deutschen Kontext nicht alles gebrauchen. Das meiste Wissen ist für den Kontext der USA und des Commonwealth-Staaten geschaffen worden. Allerdings sollten wir daran denken, einige Junior-Professuren, Stiftungs-Professuren und ordentliche Professuren und zugehörige Graduierten Kolleges einzurichten.

     

    Wir handeln in der Migrationspolitik ohne Abstimmung mit anderen Staaten und agieren und hintertreiben die Agenda der UNO, der Weltbank, der Entwicklungshilfeorganisationen und der Finanzinstitutionen.

     

    Die etwa 200 Mio. internationalen Migranten bilden zusammen die drittgrößte "Volkswirtschaft" der Welt. An jedem internationalen Migrant hängen etwa zehn weitere Menschen auf dem Globus ab. Ohne Zusammenarbeit mit den grossen Ein- und Auswanderungsländer und den Einwanderer Gemeinschaften kann man keine Teillösungen für globale Probleme finden, um diese Wirtschaftskraft optimal zu nutzen.

     

    Durch ihr jüngeres Durchschnittsalter haben sie längere Beitragsjahre zur nationalen Altersvorsorge. Gleichzeitig haben sie höhere Arbeitslosenquoten. Die Wohngebiete liegen in Großstädten.

     

    Ohne eine effektive Diskriminierungspolitik verlieren wir Prozentpunkte bei den Beitragszahlungen für die Rentner. Der Staat verliert Mehrwertsteuereinnahmen & Lohnsteuereinnahmen bei Lohndiskriminierung. Die Kreditdiskriminierung vermindert die Gewerbesteuereinnahmen.

     

    Die Diskriminierung auf dem Wohnungsmarkt konterkariert die Bemühungen der Bildungspolitik, weil die Migranten aus den guten Schulbezirken ausgesperrt werden.

     

    Die ökonomischen Effekte der Diskriminierung bleibt nicht auf den Fiskus und den Sozialstaat begrenzt, sondern man muss auch transnationale Wechselwirkungen in Rechnung stellen.

     

    Die Rücküberweisungen der Einwanderer liegen deutlich höher als die staatliche Entwicklungshilfezahlungen weltweit. Besonders in Zeiten steigender Lebensmittelpreise sind Migranten gezwungen ein Teil ihres Einkommens zur Versorgung ihrer Familien in den Auswanderungsregionen einzusetzen. Der Multiplikator für eine diskriminierte Person kann bei 10 angesetzt werden.

     

    Für die Agrarpreise sind Klimaveränderungen und Klima-Katastrophen verantwortlich, die von der Deutschen Bank und auch der Allianz durch Spekulationsgeschäfte auf den Agrarmärkten angeheizt werden.

     

    In der Anti-Diskriminierungspolitik sollte man deswegen aus der alten Dichotomie Mehrheitsgesellschaf vs. Minderheiten herauskommen, und zu globalen Denken und lokalen Handeln übergehen.

  • M
    michaelfrf

    "Lichtenhagen bewegt sich" angeblich, und was ist mit dem Rest von Deutschland? In Frankfurt am Main sind die Freien Wähler mit einem Wahlprogramm in den Römer eingerückt, dass muslimische Mitbürger diskriminiert und von ALLEN MIGRANTEN (wer immer das sein soll, das Vorlegen einer Ahnentafel wird bisher noch nicht verlnagt) ein Bekenntnis zur herrschenden "jüdisch-christlichen Kultur" verlangt. Von wegen Fingerzeigen auf den Osten: Rassismus ist in Deutschland überall.

  • J
    Julika

    Wer hat den Sprechblasenautomat angelassen?

     

    "Können die Untersuchungsausschüsse zum NSU diesen breiteren historisch-soziologischen Kontext mit aufarbeiten?" -

    Und noch ein Artikel voll mit elendig langweiligem Geschwafel.

    Liebe taz, stellt Euch vor, es gibt noch Menschen mit `nem Job, einer Familie und etwas, was man Leben nennt.

    Es ist bestimmt wichtig, an die Ereignisse von vor 20 Jahren zu erinnern. Und das kann man auch erwarten von einer explizit linken Tageszeitung. Aber Rostock-Lichtenhagen war keine zweite Kristallnacht. Und man erfährt auch wirklich nichts, was nicht längst bekannt ist. Ein ausführlicher Bericht, vielleicht noch ein Kommentar oder eine Kolumne, meinetwegen. Aber noch und noch und noch ein Artikel? Und jetzt auch noch ein Interview mit diesem "Rechtsextremismusexperten", der vermutlich die Gewaltexzesse pünktlich mit dem Stichtag seiner Pensionierung aufgearbeitet hat. Da kommt mir echt nur das Gähnen.

  • K
    kiddylein

    Wenn vermeintlich demokratische Institutionen Polizei,Ermittlungsbehörden,Geheimdienst etc. mit dem Nazi-Pack kollaborieren, anstatt es zu bekämpfen, brauchen wir keine "Aufarbeitung" sondern beherztes "Ausmisten".

    Nicht nur das braune Gesindel auf der Straße ist ein Skandal.Skandalöser ist der Bürgermeister, der "seine guten Jungs" gegen alle Angriffe schützt, der Fußballverein, der sich vom Nazi-Trainer nicht trennen mag usw. usw. usw.

    Die Nazi-Braut im Ruderboot ist ja da nur noch eine "Bagatelle".

  • WB
    Wpöfgang Banse

    Zeichen der Zeit nicht richtig erkannt

    Oft sieht man den Wald vor lauter Bäumen nicht.dies trifft auch auf die nicht aufgearbeiteten rassistischen Gewaltakte zu.

  • M
    Martin

    "...Kontinuität des Behördenversagens..."

    "...haben die Sicherheitsbehörden versagt..."

    "...keinen adäquaten Umgang [...] finden..."

    "...Fehler der Polizei..."

     

    Wann setzt sich in der medialen Berichterstattung und bei den sog. Experten endlich die Erkenntnis durch, dass es sich keineswegs um Versagen, Pannen und Fehleinschätzungen bei den Sicherheitsbehörden handelt? Wann wird endlich auf breiter Linie thematisiert, das Teile der Sicherheitsbehörden Teil des Problems sind? Dass Sicherheitsbehörden und politische Apologeten Rostock-Lichtenhagen und NSU erst möglich gemacht haben, durch Unterlassung, durch aktive Unterstützung, durch politisches Kalkül? Nach allem, was der NSU-Untersuchungsausschuss bislang an Erkenntnissen geliefert hat muss man doch annehmen, dass es den NSU ohne VS-Unterstütznung so nicht gegeben hätte! Wenn es 1992 keine Bereitschaft gegeben hätte, den Rassismus in der Gesellschaft politisch zu instrumentalisieren, hätte es auch nicht die Progrome in R-L gegeben! Der Fisch stinkt vom Kopf her!

  • K
    Keinstein

    Gesinnungstest im Öffentlichen Dienst Polizei und Bundeswehr, dann wäre die Republik Rekordhalter der Arbeitslosenquote die armen Kerle könnten als 1 € Jobber Europaweit Autobahnen bauen. Außerdem sind Rechte mit Arbeitsplatz im Ausland auch irgendwie amüsant.

  • W
    Weinberg

    Auf die Rede von Bundespastor Gauck bin ich gespannt wie ein Flitzebogen.

     

    Ich schließe nicht aus, dass er der Polizei und den deutschen Geheimdiensten (freiheitliche) Sehhilfen für das rechte Auge anbietet. Allerdings bin ich mir da noch nicht ganz sicher ...