Protest gegen Sammellager

KUNDGEBUNG Flüchtlinge demonstrieren vor dem Gifhorner Kreistag gegen ihre Unterbringung

Eine Monat nach dem Suizid des nepalesischen Asylbewerbers Shambhu Lama muss sich der Landkreis Gifhorn weiter gegen heftige Anwürfe wehren.

Am Donnerstag befasste sich der Sozialausschuss mit einem Antrag der Grünen. Die hatten einen Bericht zur Lage der Flüchtlinge, vor allem im Sammellager Meinersen verlangt. Dort hatte auch Lama gelebt, der abgeschoben werden sollte, obwohl er ein deutsches Kind hatte. Die Bewohner des Heimes und seine Ex-Freundin machen die Gifhorner Ausländerbehörde für seinen Tod verantwortlich.

„Die restriktiven Verhältnisse in der Ausländerbehörde hatten ihren Anteil daran, dass Herr Lama sich getötet hat“, sagte Fredegar Henze, der Fraktionsvorsitzende der Grünen im Gifhorner Kreistag. Er will die Unterbringung in Meinersen strikt begrenzen, die regierende SPD lehnt dies jedoch ab.

Vor dem Kreistagsgebäude hatten die Bewohner des Heims und Unterstützer eine Kundgebung veranstaltet. „Wir werden seit Langem von der Ausländerbehörde drangsaliert“, erklärten die Flüchtlinge. Selbst zur Einäscherung Lamas in Hildesheim sei ihnen die Reiseerlaubnis verweigert worden.

Das Interesse an ihrer Kundgebung war groß, Fernsehteams waren gekommen. Anders als die langen Klagen der Meinersener Flüchtlinge hatte der Suizid Lamas das Interesse überregionaler Medien geweckt. Denn kurz nach seinem Tod wurde bekannt, dass ihm die Ausländerbehörde seine Abschiebung angekündigt hatte, obwohl ein Gericht signalisiert hatte, dass es Lama bald ein Aufenthaltsrecht zusprechen würde. „Ich frage mich, wie Deutschland sein Image aus der Nazi-Zeit jemals überwinden will, wenn es so mit Ausländern umgeht“, sagte Nadine Tannenberg, die Mutter von Lamas Kind.

Die Landtagsfraktionen von Linken und Grünen haben den Fall aufgegriffen. Bei der nächsten Plenarsitzung muss Niedersachsens Innenminister Uwe Schünemann (CDU) zum Tod Lamas Stellung nehmen. CJA