DER RECHTE RANDWIE SICH DIE NPD IN KIEL TARNT : Braune Bürger
„Sind auch Sie mit der herrschenden Politik unzufrieden und fühlen sich verarscht? Sind Sie der Meinung, dass auch der ‚Kleine Mann‘ von der Politik nicht länger ausgegrenzt werden darf?“ Auf diese Fragen will die „Wahlalternative Kieler Bürger“ (WAKB) Antworten geben. Im Internet bezeichnet sich der Wahlzusammenschluss als „Alternative“ im Hinblick auf die schleswig-holsteinische Kommunalwahl am 26. Mai.
Protest gegen die WAKB kommt vom Kreisverband der Grünen. Über Twitter warnen sie vor der „Alternative“: „Sie wird angeführt vom bisherigen NPD-Ratsherrn. Wir wollen mit allen demokratischen Kräften verhindern, dass diese Gruppe einen Sitz bekommt.“
Auf der Website der WAKB fällt die politische Ausrichtung erst beim genauen Hinsehen auf. Am unteren Ende der Seite wird als Verantwortlicher der Kieler NPD-Ratsherr Herman Gutsche genannt. Gutsche führt auch die WAKB-Liste an. Einen Klick weiter heiß es unter „unsere politischen Ziele“: „Keine Überfremdung der Heimat“, es solle „gespart“ werden bei den Asylanten und „nicht bei den Bürgern“. Außerdem dürfe der Geschichtsunterricht nicht weiter die „Deutschfeindlichkeit“ fördern.
Auf der Website des NPD-Landesverbandes führt der Landessprecher Jörn Lemke die WAKB offen als Bündnispartner an. 15 der Kandidaten sind in einem Hochhaus gemeldet, in dem auch Mario Herrmann residiert, der die rechtsgerichtete Freizeitfußballgruppe „Bollstein Kiel“ anführt. Im Spätsommer 2012 hatte der „Runde Tisch gegen Rassismus und Faschismus“ deren Aktivitäten aufgedeckt.
Vielen Wählern wird die Ausrichtung der WAKB nicht klar sein. Das ist die Hoffnung der NPD und Freien Nationalisten: Der Etikettenschwindel soll mehr Wählerstimmen bringen. Die Grünen kündigten via Twitter eine parteiübergreifende Aktion an, die aufklären soll.
Hinweis: ANDREAS SPEIT arbeitet als freier Journalist und Autor über die rechte Szene nicht nur in Norddeutschland