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Dieter Nuhr über den "Satire-Gipfel""Ziel ist, das Publikum zu irritieren"

Am Donnerstag übernimmt Dieter Nuhr den "Satire-Gipfel" der ARD. Ein Gespräch über Kabarett, schlechte Kohl-Witze, Twitter und die Vorzüge von Mario Barth.

Antwortet hier in mehr als den auf Twitter üblichen 140 Zeichen: Dieter Nuhr. Bild: ard
Interview von Thomas Strothjohann

taz: Herr Nuhr, Sie hatten vor zwei Wochen einen Skiunfall. Können Sie schon wieder lachen?

Dieter Nuhr: Lachen tut noch weh, aber das ist ja bei Satire gar nicht so schlecht. Es ist ja der Sinn der Sache, dass man ein bisschen dran zu beißen hat.

Sie übernehmen ab heute den ARD-"Satire-Gipfel" von Mathias Richling. Das war bisher eine Kabarettsendung. Sie machen auch viel Comedy. Wo sehen Sie da die Grenze?

Für mich ist Comedy in erster Linie lustig, und Kabarett legt Wert darauf, über Gott und die Welt und Realität zu sprechen. Ich versuche beides.

Der "Satire-Gipfel" und sein Vorgänger "Scheibenwischer" waren eher Programme für Ältere. Wird sich daran etwas ändern?

Erfahrungsgemäß ist mein Publikum etwas jünger als das Publikum von Kabarettsendungen im Fernsehen. Ich kann mir vorstellen, dass da einige einschalten werden, die vorher nicht zugeschaut haben. Auf der anderen Seite wird Mathias Richling mit seinen Parodien bestimmt auch vielen fehlen. Ich kann nur meine Form von Humor auf die Bühne bringen. Und deshalb haben die mich – glaube ich – auch gefragt, ob ich das mache. Wer dann nachher zusieht, darum habe ich mich noch nie gekümmert.

Die ARD hat da doch sicherlich eine Verjüngungsstrategie im Hinterkopf. Oder?

Ich habe mit den Verantwortlichen darüber gar nicht gesprochen. Aber ich denke schon, dass sie versuchen, ein etwas jüngeres Publikum anzusprechen.

DIETER NUHR

Jahrgang 1960, deutscher Kabarettist und Moderator. Er gilt als Vermittler zwischen klassischem Kabarett und Stand-up-Comedy. Neben Auftritten bei den ARD-Sendungen "Scheibenwischer" und der "Harald Schmidt Show" war er auch schon bei den Privaten, etwa im "Quatsch Comedy Club" oder in der "Schillerstraße" zu sehen.

Sie twittern auch. Ist das Ihre Strategie zur Zielgruppenverjüngung?

Das ist für mich eine Art Disziplinierungsmaßnahme. Twitter zwingt mich dazu, kurze Pointen zu schreiben. Und zwar täglich. Das diszipliniert und es macht Spaß. Ich benutze Twitter eigentlich als Verlautbarungsorgan. Ich kommuniziere nicht mit den anderen und warte, was sie antworten. Da würde ich wahnsinnig.

Kabarett ist ja auch kein Dialog.

Eben. Ich bin das nicht gewöhnt. Das ist wahrscheinlich eine charakterliche Verformung – dass ich daran gewöhnt bin, selbst zu sprechen, mir aber egal ist, ob jemand zuhört.

Glauben Sie, dass Ihnen die Rolle als Gastgeber schwerfallen wird?

Nein. Ich moderiere eigentlich gerne. Moderieren heißt immer auch, sich ein bisschen zurückzunehmen und andere vorzulassen. Und mein Bedürfnis, immer im Mittelpunkt zu stehen, hält sich in Grenzen. Beim "Satire-Gipfel" habe ich aber noch einen relativ hohen Textanteil. Das ist so eine Mischform aus Soloprogramm und Moderation.

Wen wollen Sie einladen?

Eines der größten Probleme der Sendung ist mit Sicherheit die Auswahl der Gäste. Heute kommt Andreas Rebers, einer der wenigen im Kabarett, die einen immer wieder überraschen, die man nicht positionieren kann. Das ist etwas, das ich lustig und gut finde. Das Ziel ist ja nicht, den Zuschauern das Gefühl zu geben, dass man dasselbe denkt wie sie. Sondern eher, das Publikum zu irritieren und zum Selberdenken zu bringen.

Wie finden Sie eigentlich Mario Barth?

Ich mag an Mario Barth, dass er 70.000 Leute in einem Stadion zum Lachen bringt. Wenn jemand so etwas schafft, dann sage ich zu allererst: Respekt. Warum man das immer diskreditieren muss, verstehe ich nicht. Natürlich sind das großteils Witze, die eher Menschen ansprechen, die vielleicht einen einfacheren Humor haben. Aber das ist ja nichts Schlimmes.

Wie politisch wird der neue "Satire-Gipfel"?

Ich glaube, das Politische ist im Kabarett oft falsch verstanden worden. Das politische Kabarett hat sich in den Achtzigern mit Witzen über Helmut Kohls Körperumfang am Leben gehalten. Das war für mich nicht politisch. Denn ob der Mann dick ist oder nicht, hat auf mein Leben keinen Einfluss. Bei uns wird Politik eine Rolle spielen, aber es wird eher um allgemeinere gesellschaftspolitische Dinge gehen.

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25 Kommentare

 / 
  • ME
    Maria Erbsen

    Dieter Nuhr sollte etwas kritischer werden; lange schon her, wo er mal den Islam kritisierte; na ja die Kath.Kirche, in der er selbst als Meßdiener groß wurde,

    ist zahnlos.

  • N
    Numbius

    Heute auf 3Sat 20:15 Uhr:

     

    Das Kontrastprogramm zu SatireGipfel mit Volker Pispers - Bis neulich 2010.

     

    - SEHR SEHENSWERT -

  • G
    Gerd

    Kürzlich habe ich mir auf 3Sat die Wiederholung des "Satiregipfels" mit von Dieter Nuhr angesehen. Ich war schon bei der Ausstrahlung der Sendung im Ersten sehr verwundert und konnte kaum glauben, was für eine peinliche, platte, pointenarme und konservativ-neoliberale Vorstellung dort geboten wurde. Besonders im Kontrast zu der davor ausgestrahlten Sendung "Neues aus der Anstalt" fällt auf, dass das Kabarett im Ersten absolut zahnlos geworden ist. In dieser Form macht es sich selbst überflüssig. Einleuchtend, dass Dieter Nuhr Respekt für Mario Barth empfindet. Keen Witz jetze.

  • H
    harald

    Da hat sich mittlerweile ein Establishment eingenistet, welches sich die rechtslastige, neoliberale Propaganda durch die Gebührenzahler finanzieren lässt und keiner kann sich dagegen wehren. Geplant ist in Zukunft diese Gebühr pro Haushalt zu erheben, ob ein TV vorhanden ist oder auch nicht. Wer ins Internet geht zahlt ebenfalls. Das kommt einer Gelddruckmaschine gleich. Nicht dass ich etwas gegen Gebühren finanziertes öffentlich rechtliches Fernsehen hätte, nur so darf das nicht laufen. Überhäuft die öffentlich rechtlichen mit Protesten!

  • H
    harald

    @ Alibaba Wunderbar

     

    Danke, besser hätte ich es auch nicht aussprechen können.

  • E
    Evelyn

    Satire - Gipfel:

     

    Hildebrandt / Schramm

     

    Richling

     

    Nuhr

     

    wann kommt jetzt

     

    Cindy von Marzahn

     

    dann hat Frau Reim vom RBB ihr Ziel erreicht:

    RTL Niveau

  • D
    dorfner

    Man könnte es ja schon ahnen.

    Nuhr hatte angekündigt, "über alles, außer Torten im Gesicht" lachen zu können, und nicht zu wissen, worin der Unterschied von Comedy und politischem Kabarett besteht.

    Und selbstverständlich auch mit dem "Klischee" (!) aufräumen zu wollen, daß "Politiker doof sind, Wirtschaft schlecht und die Welt ungerecht".

    (alles aus seiner GALA-Mitteilung)

     

    Und das hat er nun auch umgesetzt.

    Da soll noch einer sagen, daß sich Staatsfunk und Kabarett nicht vertragen. Geht doch.

     

    Unfaßbar.

  • PM
    Piep Matz

    Ich fand Dieter Nuhr schon immer schmerzhaft platt. Schön, dass man ihn jetzt auch in der ARD getrost verpassen kann.

  • AW
    Alibaba Wunderbar

    Dieser Spruch (von Herrn Nuhr!) gilt ganz offensichtlich nur für andere, aber nicht für Herrn Nuhr selbst.

     

    Ich war tatsächlich "irritiert". Ich habe nämlich 45 Minuten lang darauf gewartet, dass Herr Nuhr endlich mit dem Kabarett anfängt und nicht nur wie ein moderner Hofnarr unserer neoliberalen Regierung und den Finanzspekulanten in unserem Lande ständig Honig ums Maul schmiert. Ein paar oberflächliche Witzchen über den König sind zwar erlaubt, aber bloß keine grundlegende und tiefergehende Kritik an seiner Politik.

     

    Wer hat eigentlich das Manuskript für Herrn Nuhr geschrieben oder hat sich Herr Nuhr diese seichten Themen und die naiv-dummen Pointen in der Sendung selbst ausgedacht? Wer allerdings von Politik und Wirtschaft keine Ahnung hat, der sollte auch kein politisches Kabarett machen, sondern weiterhin oberflächliche Volksbelustigung, die das Niveau der Bildzeitung allenfalls um einen Zentimeter übersteigt.

     

    Von einem politischen Kabarettisten erwarte ich, dass er die sozialen Probleme beim Namen nennt und nicht unter den Teppich kehrt. Ein politischer Kabarettist darf zwar auch menschliche Schwächen kritisieren, aber er muss die Schwachen, die in unserer Gesellschaft keine Lobby haben, gegen die Interessen der Reichen und Mächtigen verteidigen.

     

    Aber wo waren diese Themen? Was ist zum Beispiel mit Arbeitslosigkeit, Obdachlosigkeit, Pflegenotstand, der Volkskrankheit Depression, Altersarmut? Das existiert in der wunderbaren Welt von Herrn Nuhr offensichtlich einfach nicht. Was ist mit der immer größer werdenden Schere zwischen Arm und Reich? Was ist mit "mehr Netto vom Brutto" für die Arbeitnehmer? Was ist mit der zunehmenden Vermögenskonzentration in unserem Lande? Was ist mit den Steueroasen und den Milliarden, die Jahr für Jahr an Steuern hinterzogen werden? Was ist mit den Rechentricks von Frau von der Leyen beim Hartz IV-Regelsatz? Was ist mit den Wirtschaftsverbänden und ihren bezahlten Lobbyisten, die hinter den Kulissen massiven Einfluss auf die Gesetzgebung ausüben? Was ist mit dem Drehtüreffekt zwischen Politik und Wirtschaft? Alles keine Themen für Herrn Nuhr.

     

    Was ich von einem poltischen Kabarettisten nicht erwarte, das sind Lobhudelei auf die Politik der Regierung und die Anbiederung an unsere neoliberale Wirtschaft: Oh wie geht es uns allen doch so gut, Frau Merkel und Herrn Ackermann sei Dank!

     

    Bei diesem "Satiregipfel" hat 45 Minuten lang eine Einblendung gefehlt: Achtung Dauerwerbesendung! und beim Abspann ein Hinweis: Diese Sendung wurde ihnen präsentiert mit freundlicher Unterstützung der Deutschen Bank AG und den anderen Finanzspekulanten. Denn die nächste Krise kommt mit Sicherheit. Das ist nur eine Frage der Zeit.

     

    Aber was kommt demnächst im "Satiregipfel"? Schunkeln und fröhlicher Minnesang mit Marianne und Michael? Ein Duett mit Guido Westerwelle und die Propaganda, dass an der letzten Finanz- und Wirtschaftskrise Erich Honecker Schuld ist, der diese Krise zusammen mit der Stasi schon vor über 30 Jahren geplant hat.

     

    Mit Verlaub, Kabarettisten wie Volker Pispers, Georg Schramm, Urban Priol, Richard Rogler, Wilfried Schmickler und Hagen Rether kann Herr Nuhr nicht einmal ein Tasse lauwarmes Wasser reichen, geschweige denn ein Glas kühles Bier oder eine ganze Flasche Sekt.

  • A
    anders

    Ich schlage vor, das Wort "Satire" aus dem so genannten "Satiregipfel" zu streichen. "Comedygipfel" wäre evtl. besser, allerdings würde man mit diesem Titel Alfred Dorfer beleidigen.

    Wer für alles offen ist (wie Mario Barth zum Beispiel), kann nicht ganz dicht sein. Und vielleicht noch ein Wort von Goethe: "Getret'ner Quark wird breit, nicht stark."

    Diese Sendung war eine Beleidigung für alle, denen politisches Kabarett etwas bedeutet.

    Geh zum Privatfernsehen, Dieter, da verdienst du noch besser...

  • IN
    Ihr Name: Morgenrot

    Eigentlich sollte politisches Kabarret die politischen Misszustände kritisieren. Dieter Nuhr dreht es jetzt einfach um: er kritisiert das sich darüber endlich empörende Volk!

    Schlimm......!

    Kann es mir nur so erklären, dass er dafür ordentlich von entsprechender Seite bezahlt wird!

    Wenn sich selbst gute Kabarretisten im öffntl. Sender vom gemachten neolibealen Mainstream manipulieren oder kaufen lassen, dann kann ich auch nur noch sagen: Schlimm...ganz schlimm Dieter!

  • H
    Harald

    Dieses weitere Abdriften des Satire Gipfels war mit Dieter Nuhr zu erwarten. Nuhr war noch nie Kabarettist und hat wohl auch keine blassen Ahnung davon, was politisches Kabarett bedeutet. Seine Plattitüden passen eher zum Klamauk von Cindy aus Marzahn oder Atze Schröder. Auch das 1001fache gebetsmühlenhafte Nachplappern neoliberalen Irrglaubens zeugt nicht von sozialer oder politischer Kompetenz. Kabarett hat immer die herrschende Klasse bzw. „Oberschicht“ aufs Korn zu nehmen und nicht die schwachen Opfer dieser verfehlten Politik.

     

    Fazit: SatireGipfel absetzen und stattdessen Mitternachtsspitzen und Extra Drei ins Erste aufnehmen.

  • JS
    JMartin Schneider

    Ich empfehle mal die genaue Analyse dieses "Kabarettisten" auf www.nachdenkseiten.de

  • AB
    Au Backe!

    Die gestrige Sendung kann wohl Nuhr als Versuch der ARD gedeutet werden, mit einem konservativen Backlash-Kabarret einen öffentlich-rechtlichen Kontrapunkt zur "Anstalt" zu setzen.

     

    Kabarettisten, die Regierungserklärungen nicht kritisch sezieren, sondern nachbeten ("Natürlich war die Bankenrettung in der Form alternativlos" und "Wir sind auf dem Weg in die Vollbeschäftigung, warum sind wir nicht alle froh?") hat man selten erlebt.

     

    Das Gefühl des Fremdschämens wurde man die ganze Zeit nicht los!

     

    Desweiteren konnte auch die Rückkehr(?) des öffentlichen Müslifresser- und Kommunistenbashings gefeiert werden. Dumdidum Stimmung!

     

    Hoffentlich erledigt sich diese Peinlichkeit durch das Fernbleiben jeweden Publikums von alleine.

     

    Alfred Dorfer hat jedenfalls (zufällig?) die passenden Worte für das ganze Schlamassel gefunden:

    "Liberal ist nur ein anderes Wort für Haltungslosigkeit und Feigheit!"

  • N
    Nordwind

    Nuhr will also das Publikum irritieren.

     

    Nuhr hat noch nie jemanden irritieren können. Seine politischen Einsprengsel zeigen deutlich, dass er über den Standard der durch die Mainstreammedien vermittelten 'Einsichten und Haltungen' nicht hinauskommt. Und sogar dabei geht er noch devot in die Knie als habe er Angst sich auf Themen einzulassen welche außerhalb des üblichen Tralala-Bezirks liegen.

     

    Vieleicht spührt er seine mangelnde Kompetenz?

     

    Soviel angepaßte Harmlosigkeit macht politisches Kabarett schlicht unmöglich, da man nichts über Zusammenhänge und Hintergründe erfährt und Dummheit nicht argumentativ aufgespießt wird.

     

    Die einzige tiefere Wahrheit in Bezug auf politisches Kabarett vermittelt er nur durch sein Bekenntnis:

     

    Ich bins Nuhr.

     

    Fazit: das politische Kabarett in der ARD ist tot.

  • M
    Micha

    Alfred Dorfer war großartig. "Diese Autos auf Rummelplätzen, die auf Schienen immer denselben Weg fahren. Darin die Kinder, die lenken und lenken - das sind wir!"

     

    Dorfer hat dieses Jahr viel Zeit, seine Sendung im ORF ist pausiert - kann man ihm den Laden nicht übergeben? Grandioses politisches Kabarett wie man es sich wünscht (in Österreich ohnehin noch viel häufiger zu finden als hier), und er ist genauso "jung" wie Nuhr.

  • MP
    Maren Plaschnick

    Meinetwegen kann Dieter Nuhr seine minimalistischen Vorstellungen von Kabarett (viel mehr Comedy) in seiner Tournee verbreiten. In öffentl.-rechtlichen Fernsehen sind die Erwartungen an Qualität und Niveau des politischen Kabaretts immer noch an Hildebrandt, Polt, Schramm, Priol, Bruno Jonas, Jürgen Becker, Django Asül u.a. orientiert.

    Die gestrige Sendung war trostlos - so als hätte Nuhr sich vorgenommen auszutesten, was man dem gemeinen TV-Glotzer zumuten kann. Gähnend langweilig!!! Abschalten!

  • Q
    QuatschMitSoße

    sorry, aber wenn ich das lese, frage ich mich ob dieter nuhr noch nie von leuten wie hildebrandt, jonas und polt gehört hat. die haben sich nur mit dem "körperumfang von helmut kohl" beschäftigt???

     

    alles klar. -

     

    "Ich mag an Mario Barth, dass er 70.000 Leute in einem Stadion zum Lachen bringt. Wenn jemand so etwas schafft, dann sage ich zu allererst: Respekt. Warum man das immer diskreditieren muss, verstehe ich nicht."

     

    respekt für eine regel, die auf basis von politischer propagandastrategien zur erreichbarkeit größtmöglicher bevölkerungsanteile fußt?

    was heißt alles auf die simpelste sinnhaftigkeit herunterzubrechen, damit aber auch jeder stammtisch-eumel mitbekommt, worum es gerade geht? auweia!

     

    das politische kabarett ist mausetot, das interview ist der beweis dafür.

     

    und warum ständig "jüngere" angesprochen werden sollen, obwohl aufgrund des demografischen wandels "ältere" inzwischen die größere zielgruppe darstellen ist mir ein absolutes rätsel.

  • U
    unbeirrt

    Wenn jemand KEIN politisches Kabarett machen sollte, dann Herr Nuhr mit seinen offensichtlich recht konservativen Positionen. Politisches Kabarett bedeutet immer auch Systemkritik – und davon ist Herr Nuhr meilenweit entfernt. Grandiose Fehlbesetzung. Hildebrandt hatte seinerzeit völlig Recht, als er der ARD die Namensrechte für Scheibenwischer entzog. Was Riechling aus dieser Sendung gemacht hat, ist einfach nur traurig. Und auch ein Herr Nuhr wird das Ruder nicht herumreissen. Weichgespülte Stand-Up-Comedy mit "wir-jammern-auf-hohem-Niveau"-Aussagen paßt vielleicht zur Spaßgesellschaft – habt aber mit Kabarett, und erst recht mit politischem Kabarett – nichts gemein.

  • S
    subse

    oh ja, lieber Herr Nuhr: Bitte unbedingt öfters den Serdar Somuncu einladen, denn der ist hochpolitisch, brilliant, nicht moralinsauer, rhetorisch durchtrainiert und in seinen Anfällen von Brachialität auch super geeignet auch für die werberelevante Mario-Barth-Zielgruppe!

  • D
    daweed

    Ich würde mir im Allgemeinen mehr Serdar Somuncus wünschen. Überall, auf allen Programmen.

     

    Kabaret sollte immer politisch sein, denn Gesellschaft und Politik haben eine wechselseitige Beziehung.

     

    Ob Nuhr den Satire-Gipfel gerecht werden kann?

     

    Ich bin gespannt.

  • T
    Timocracy

    Waren das noch Zeiten, als sich der BR regelmässig ausschalten musste...

  • W
    Wolfgang

    Dieter sagt nu-h-r die Wahrheit. Bislang hat ihm das Fernsehen nie einen Strich durch die Sendungen gemacht.

    Möge es so bleiben. Es ist in der heutigen Zeit mehr Denken als Lachen angesagt, z.B. bei der Scheinheiligkeit.

  • T
    Theo

    Seit dem Ende des Scheibenwischers ist doch die Anstalt vom ZDF die einzige politische Satiresendung in den beiden großen öffentlich rechtlich Kanälen.

     

    Und selbst dort ist durch den Abgang von Georg Schramm unglaublich viel Substanz verloren gegangen.

     

    Ich hoffe, das Dieter Nuhr es irgendwie hinbekommt, natürlich unter tätiger Mithilfe seiner Gäste den Satiregipfel auch auf ein hohes Level an gehaltvollem Kabarett zu bringen.

     

    Allerdings sollte man dann doch sehr auf die Auswahl möglicher Gäste achten. Es gibt auch in diesem Land einige wundervolle junger Kabarettisten, die abseits der RTL-Massencomedy politisches Kabarett allererste Güte zu bieten haben.

     

    Wenn ich doofdusselige Comedy will, schalte ich Unterschichten-TV Sender wie Pro7, Sat1 und RTL ein.

     

    Gutes Gelingen Herr Nuhr!

  • H
    hto

    "Sondern eher, das Publikum zu irritieren und zum Selberdenken zu bringen."

     

    - sicher sicher, wie die Pfaffen mit ihrem der Unwahrheit entsprechendem Entertainment in den Kirchen!?

     

    Das Ergebnis dieser "anspruchsvollen Arbeit": Es werden immer mehr Komiker, die besonders die akademisch-gebildete Suppenkaspermentalität in ihrer systemrational-konfusionierten Sündenbocksuche angenehm-unterhaltend bestärkt, für das "gesunde" Konkurrenzdenken im "freiheitlichen" Wettbewerb um ...