Demos für und gegen die EU: Tausende demonstrieren in Rom
Rom ist zum EU-Sondergipfel im Ausnahmezustand. Tausende demonstrieren für die Europäische Union – am Nachmittag wollen auch die Gegner auf die Straße.
5.000 Sicherheitskräfte waren im Einsatz und kontrollierten das Stadtzentrum um das Kapitol, wo die Staats- und Regierungschefs aus 27 EU-Ländern das 60. Jubiläum der Römischen Verträge feierten.
Allein am Morgen wurden 1.500 Kontrollen durchgeführt, erklärte die Polizei auf Twitter. Befürchtet wird, dass gewaltbereite Protestierer des sogenannten Schwarzen Blocks Gegendemos unterwandern könnten. Bis zum Mittag gab es keine Festnahmen, so ein Polizeisprecher.
Als erstes marschierten EU-Freunde los. Viele forderten einen Neustart der EU. „Europa kann nicht so weiter machen wie bisher. Wir wollen ein Zeichen setzen, dass Europa sich fundamental verändern muss“, sagte die Deutsche Marie Naas. Die Teilnehmer schwenkten Europaflaggen, selbst ein Hund kam gehüllt in Blau mit gelben Sternen. Auch viele Migranten mischten sich unter die Demonstranten und hielten Transparente mit „Europa für Alle“ hoch.
Viele erwarteten trotz Sicherheitsbedenken ein „Fest für Europa“ und erhoffen sich neue Impulse für die Union. „Die Europäische Flagge ist eine Art Maske geworden, hinter der wenig Substanz steckt. Ich wünsche mir, dass wir in zehn Jahren eine vereintere Union sind“, sagte der Rentner Giovanni Garello. Der Student Alberto Infante fügte hinzu: „Nur zusammen haben wir international mehr Gewicht. Jeder einzelne Staat hat alleine nicht so viel Kraft und wir können zusammen einen Domino-Effekt auslösen. Zurzeit fehlt der Mut, wir brauchen die Vereinten Staaten von Europa.“
Weil die Gegend rund um den Veranstaltungsort auf dem Kapitol abgeriegelt war und viele Römer die Stadt verlassen hatten, herrschte in Rom teils gespenstische Ruhe. Auch Touristen mieden das Zentrum. Attraktionen wie das Kolosseum und die Kaiserforen waren geschlossen.
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen
Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!