Ticker Neonazi-Blockade in Dresden: Neonazis erfolgreich blockiert
Es sollte der größte Aufmarsch der Neonazis in Dresden werden. Doch tausende Gegendemonstranten konnten das verhindern. Am Ende schafften es nur 50 bis zum Versammlungsort.
In Leipzig versucht die Bundespolizei, die Neonazis ohne Kontakt zu den inzwischen 500 Gegendemonstranten in ihre Heimatorte zu bringen. In Dresden sind die Rechten bereits abgereist. Die erfolgreichen Gegendemonstranten aus Dresden, Deutschland und teilweise auch den angrenzenden Ländern sind ebenfalls schon auf ihrem Heimweg oder feiern noch ausgiebig in der Stadt. Taz.de beendet hiermit seinen Liveticker aus Dresden und bedankt sich für die vielen tausend Leser.
19.30 Uhr: Leipzig Hauptbahnhof
Die knapp 500 Rechtsextremen aus Dresden sitzen weiter auf dem Leipziger Hauptbahnhof fest. Die Polizei hat das Gleis mit dem Zug aus Dresden abgeriegelt, die Neonazis dürfen nicht in die Stadt. Derzeit werde geklärt, wie dieRechten zu ihren Heimatorten gelangen könnten, sagte ein Polizeisprecher am Samstagabend. Rechte aus Leipzig würden voraussichtlich in kleinen Gruppen aus dem Bahnhof geleitet. Der Versammlungsleiter der Rechtsextremen habe verlangt, dass Züge nach Berlin, Halle und Chemnitz bereitgestellt werden.
19.12 Uhr: Leipzig Hauptbahnhof
Die Zahl der Gegendemonstranten in Leipzig ist inzwischen auf 500 angestiegen. Die etwa 500 Neonazis, die zu einer spontanen Alternativ-Kundgebung nach Leipzg gefahren waren, sind dort am Bahnhof angekommen und stehen bislang friedlich den Gegendemonstranten gegenüber. Eine kurzfristige Demonstration wurde bisher nicht genehmigt "Wir sehen jetzt zu, wie wir die Leute da wieder wegbekommen", erklärte ein Polizeisprecher in Leipzig gegenüber der taz.
19.10 Uhr: Dresden
Nach Angaben des Deutschen Gewerkschaftsbundes beteiligten sich mehr als 21.000 Menschen an Mahnwachen und Protesten. Unter anderen saßen Politiker wie die Bundesgeschäftsführerin der Linken, Caren Lay, Sachsens Linke-Chef Rico Gebhardt, SPD-Landeschef Martin Dulig und der Grünen-Landtagsabgeordnete Johannes Lichdi bei einer Sitzblockade nahe des Hauptbahnhofs in der ersten Reihe. Die Kirchen richteten Mahnwachen ein und plädierten gegen Fremdenhass, Krieg, Gewalt und Rassismus. Auch Sachsens Innenminister Markus Ulbig (CDU) und Bundestagsvizepräsidentin Katrin Göring-Eckardt (Grüne) reihten sich ein.
Bis zum Nachmittag nahm die Polizei in der Landeshauptstadt zwei Dutzend Menschen in Gewahrsam, wegen Körperverletzung, Widerstandes gegen Polizeibeamte oder Vermummung, sagte ein Sprecher. Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) kritisierte die Gewalt gegen die Beamten. "Der Aufruf zu friedlichen Blockaden und zivilem Ungehorsam war ein Spiel mit dem Feuer", sagte der Bundesvorsitzende Bernhard Witthaut. Auch Polizeipräsident Merbitz verurteilte die "pure Gewalt" gegen Beamte. "Dafür habe ich kein Verständnis" (dpa)
19.04 Uhr: Leipzig Hauptbahnhof
Die Neonazis haben nach ihrer Schlappe in Dresden nicht klein beigegeben. Sie verlegten ihren Aufzug nach Rücksprache mit der Einsatzleitung der Polizei per Zug nach Leipzig. Dort trafen am Abend rund 500 Rechtsextreme ein. "Sie dürfen die Stadt jedoch nicht betreten", sagte Carsten Veil von der Bundespolizei.
Vor Ankunft des Zuges gab es mehrfach Sitzblockaden-Versuche von Gegendemonstranten, die die Polizei auflösen konnte. Als der Zug eintraf, riefen etwa 150 Gegner "Nazis raus". Die Polizei trennte die Lager. Wie es weitergehen sollte, war zunächst unklar. (dpa)
19.00 Uhr:
In Dresden feiern tausende Nazigegner ihren Erfolg. Auch in diesem Jahr haben sie es wieder geschafft, einen Aufmarsch der Neonazis um die rechten Anführer Thomas Wulff, Holger Apfel und Udo Pastörs zu blockieren. Zum eigentlichen Versammlungsort hatten es gerade einmal 50 Neonazis geschafft. Inzwischen sind viele Gegendemonstranten zurück zu ihren Bussen oder Zügen gegangen, um nach Hause zu fahren. An der Marienbrücke demonstrierten noch einmal knapp 800 Nazigegner, um ihren Sieg zu feiern.
Wir von taz.de werden jetzt noch ein paar Statements zum Protesttag in Dresden sammeln und nach Leipzig schauen. Dort sind inzwischen 500 Neonazis mit dem Zug von Dresden aus angekommen. Allerdings dürfen sie nicht in die Stadt, erklärte die dortige Polizei.
18.50 Uhr: S-Bahnhof Plauen
Aktuelle Videos zu den Demos in Dresden:
Wasserwerfer gegen Demonstranten in der Münchner Straße.
Ausschreitungen in der Nürnberger Straße.
***
Weitere Infos bietet auch das Aktionsradio Coloradio zwischen 12 und 24 Uhr. Empfangbar auf UKW 98.4 und 99.3 MHz
Die S-Bahn, in die die Neonazis eingestiegen sind, ist nach Freital abgefahren. Man kann davon ausgehen, dass sie von dort mit den Bussen abfahren. Die Polizei gibt den S-Bahnhof Plauen wieder frei.
18.48 Uhr: S-Bahnhof Plauen
Die Neonazis sind am Bahnsteig der S-Bahn Plauen, etwa 100 Gegendemonstranten rufen ihnen hinterher, "Diese Stadt hat Nazis statt". Am Mittag mussten sich diesen Spruch auch die Neonazis am Dresdner Hauptbahnhof anhören.
18.42 Uhr: S-Bahnhof Plauen
Der Demonstrationszug der Nazis ist auf etwa 800 Rechtsextreme angewachsen und ist jetzt eine Strecke von rund 500 Metern bis zum Bahnhof Plauen marschiert. Auf dem Weg trennte nur eine Polizeieskorte die Nazis von Gegendemonstranten am Wegesrand. Obwohl die beiden Lager nur etwa einen Meter von einander entfernt waren, verlief der Marsch ohne größere Zwischenfälle. Jetzt werden die Nazis vermutlich nach Freital gefahren.
18.40 Uhr: Budapester Straße/Schweizer Straße
Nach der filmreifen Entführung eines Demonstranten hat die Gruppe den Ermittlungsausschuss informiert. Nun trennen sich hier die Wege einiger Dutzend Berliner Demonstranten, die von hier zu ihren Bussen gehen. Die anderen machen sich weiter auf den Weg in Richtung Hauptbahnhof.
18.36 Uhr: Altplauen
Neonazis ziehen die Straße herunter, an den Rändern gibt es lautstarken Protest. Vom S-Bahnhof Plauen sollen die Neonazis mit der Bahn nach Freital fahren, wo ihre Busse auf sie warten. Aus dem Zug der Neonazis heraus werden Gegenstände auf die Gegendemonstranten geworfen.
18.34 Uhr: Hauptbahnhof
Eine Gruppe von Berliner, Brandenburger und Mecklenburger Demonstranten hat sich jetzt formiert und zieht durch eine Einkaufspassage in Richtung Marienbrücke. Sie ist mit etwa 800 Leuten vermutlich der größte "Finger" heute. Sie skandieren lautstarke Parolen wie: "Antikapitalista" oder "Nieder mit der Nazipest". Dresdner Bürger stehen überrascht am Straßenrand.
18.32 Uhr: Budapester Straße/Schweizer Straße
Die letzten etwa 200 Blockierer des Naziaufmarschs sind nun in der Budapester Straße und ziehen in Ruhe zum Wiener Platz am Hauptbahnhof, um dort ihren Erfolg zu feiern. Plötzlich stürmen zwei Polizisten in die Menge und zerren eine Person aus der Gruppe. In Windeseile wird er in einen Polizeibus gestopft, mehrere Busse fahren weg. Es ist eine Situation wie in einem James-Bond-Film, es sieht nach Kidnapping aus. Niemand weiß, was die Person getan haben soll. Der Demonstrationszug bleibt sofort stehen, es herrscht Ratlosigkeit. Spontan entzünden Demonstranten Leuchtraketen.
18.28 Uhr: Coschützer Straße/Plauenscher Ring
Hier geschieht nun etwas Merkwürdiges, ein Zug von etwa 300 verbliebenen Neonazis setzt sich in Beweung, unter der Leitung von Thomas Wulff.
18.24 Uhr: Coschützer Straße
Ein Teil der Neonazis hat sich zu einem Marsch formiert, die größere Gruppe aber sitzt in den Bussen. Die Marschgruppe steht an der Coschützer Straße, Thomas Wulff verhandelt mit der Polizei.
18.21 Uhr: Plauenscher Ring/Coschützer Straße
Die Polizei hat begonnen, die friedlichen Demonstranten bestimmt von der Straße zu schieben. In den nächsten Minuten werden die Neonazis unter massivem Polizeischutz voraussichtlich zur S-Bahn Plauen marschieren. Das NPD-Bundesvorstandsmitglied Thomas Wulff lächelt selbstgefällig und geht als erster voran. Die Nazis freuen sich, doch noch in Marschformation durch Dresden gehen zu können.
18.17 Uhr: Hauptbahnhof nördlicher Ausgang
Nun herrscht fröhliche Aufbruchstimmung, noch etwa 400 Menschen sind hier. Auf dem Lautsprecherwagen ruft eine Sprecherin: "Es ist vollbracht, die Nazis sind vertrieben! Jetzt können wir beruhigt nach Hause gehen!" Applaus und Jubel branden auf. Die auftretende Ska-Band kündigt im Anschluss ihren letzten Song an, nebenan wummert das Rave-Alternativprogramm. Noch immer tanzen einige unermüdlich, als ob sie noch keine achtstündige Blockade in den Beinen hätten.
18.15 Uhr: Plauenscher Ring
Die Busse der Neonazis sind noch nicht losgefahren. Es scheint noch immer unklar zu sein, wie die Nazigruppen aus der Straße heraus gebracht werden sollen. Fast sieht es danach aus, als wenn die 150 unbeirrbaren Neonazis noch marschieren wollen. Die Polizei steht aber mit Beamten und Einsatzfahrzeugen so auf der Straße, dass es nicht möglich sein dürfte. Etlich der vor allem männlichen Neonazis inszenieren sich in Siegerpose und brüllen: "Antifa hahaha, kommt doch rüber".
18.09 Uhr: Chemnitzer Straße
Die Nazi-Blockade löst sich hier auf. Die letzten rund zweihundert Gegendemonstranten ziehen nun in Richtung Norden ab. Damit scheint der Tag sein vorläufiges Ende zu nehmen. Unter ihnen ist auch Hans-Christian Ströbele mit seinem eigens aus Berlin mitgebrachten "Dienstfahrrad". Der grüne Bundestagsabgeordnete lacht: "Das war ja ein absoluter Erfolg, genau wie im letzten Jahr. Erstens konnten die Nazis nicht marschieren, zweitens waren es auch weitaus weniger als gedacht."
18.03 Uhr: Plauenscher Ring/Coschützer Straße
Die gereizten Neonazis skandieren: "Gegen Demokraten helfen nur Granaten". Ein Großteil der Gruppe scheint aus Berlin zu kommen. Noch ist unklar, ob sie mit schon wartenden Nahverkehrsbussen zu ihren eigenen Reisebussen gebracht werden sollen. Die Gegendemonstranten erwidern das Nazi-Gebrüll: "Haut endlich ab!".
Aus der obersten Etage eines Eckhauses ertönt laute Musik, bekannte Lieder, die sich gegen die rechte Szene wenden oder einfach nur schnelle Beats. Damit werden die übrig gebliebenen Neonazis beschallt und übertönt.
18 Uhr: Chemnitzer Straße/Bienertstraße:
Am Blockadepunkt der Nazigegner herrscht so langsam Aufbruchstimmung. Die Blockierer würden geren abziehen, doch das geht nicht: Nördlich der Kreuzung in der Chemnitzer Straße steht die Polizei und blockiert die mehrspurige Straße, so dass der Lautsprecherwagen nicht durchkommt. Einige hundert Demonstranten sind es noch, die hier ausharren müssen. In ganz Dresden sind tausende Nazi-Gegner auf dem Weg zu ihren Bussen, sie feiern einen Tag des Erfolgs.
17.58 Uhr: Plauenscher Ring/Coschützer Straße
Eine Gruppe von etwa 150 Nazis strömt von den Bussen wieder zurück, sie möchten sich nicht mit damit abfinden, jetzt wieder nach Hause fahren zu müssen. Sie erscheinen äußerst aggressiv. Nur noch eine Reihe Autos und eine Reihe Polizisten trennen sie von den Gegendemonstranten.
17.52 Uhr: Chemnitzer Straße/Bienertstraße
Während die Rechtsextremen sich langsam auflösen, ist bei den Blockierern die Stimmung prächtig. Auf der Chemnitzer Straße zünden Gegendemonstranten Kerzen an, aus Lautsprecherwagen tönt Musik. Mehrere hundert Demonstranten halten sich tanzend warm. Es sieht aus, als würde sich die Demonstration hier demnächst auflösen.
17.48 Uhr: Plauenscher Ring/Coschützer Straße
Die Polizei berät gerade mit dem Neonazi Thomas Wulff, wie die hier stehende Gruppe Rechter wegkommen könnte. Es hat sich bestätigt, dass tatsächlich die Neonazis, die höher im Plauenscher Ring stehen, mit den Bussen wegfahren sollen. Allerdings sind nicht alle bereit, in die Busse zu steigen. Direkt vor den Bussen stehen Polizei und Neonazis. Die Stimmung der Gegendemonstranten steigt.
17.40 Uhr: Coschützer Straße/Gitterstraße
Hier steht jetzt eine große Gruppe Gegendemonstranten den Neonazis direkt gegenüber, die Polizei ist bemüht, die Gruppen auseinanderzuhalten. Die Polizei lässt über Lautsprecher verkünden, man solle doch bitte Distanz halten und fügt leicht süffisant hinzu, man sei ja in Hörweite und könne sagen, was man wolle. Am Plauenscher Ring, wo die Busse der Neonazis stehen, ist es noch unklar, wie es weitegeht.
17.36 Uhr: Plauenscher Ring
Die Polizei fordert den Rückzug der Nazis in ihre Busse. Nicht jeder Rechtsextreme möchte dem folgen, viele weigern sich und machen ihrem Ärger mit lauten Beschimpfungen Luft.
17.35 Uhr: Blockade Fritz-Löffler-Straße/Reichenbachstraße
Die 200-300 Demonstranten, die hier eingekesselt gewesen waren, haben mittlerweile die Polizeisperre durchbrochen, bis auf etwa 30 Demonstranten aus dem bürgerlichen Spektrum sind alle aus dem Kessel heraus. Sie skandieren: "Eins, zwei, drei, lasst die Leute frei" - damit auch sie freikommen.
17.28 Uhr: Plauenscher Ring
Alles deutet auf einen deutlichen Blockade-Erfolg hin. Die Nazis sind effektiv blockiert. Auch in der Coschützer Straße geht es nicht voran, stattdessen bewegt sich die Mehrheit der Rechtsextremen Richtung Plauenscher Ring zu ihren Bussen. Ob es überhaupt noch eine angemeldete Versammlung gibt, wissen teils auch die Polizeikräfte vor Ort nicht. Ein Polizeibeamter sagt: "Die Situation ist äußerst chaotisch, niemand weiß, wie es hier jetzt weitergehen soll."
17.29 Uhr: Coschützer Straße
Die Lage hat sich hier entspamnnt. Es stehen mehrerer Busse, mit den die Neonazis angereist sind. Unklar ist, ob die Rechten einsteigen werden. Größere Gruppen an Nazis streiten sich noch immer lautstark mit der Polizei, rempeln und schubsen die Beamten. Die Polizei hat mittlerweile mehr Kräfte hierhin angefordert.
17.28 Uhr: Weiskopf-Platz
Die Situation ist sehr chaotisch. Offenbar sollen die Nazis doch keine Polizeiabsperrungen durchbrochen, sondern sich lediglich zum Plauenscher Ring, also in Richtung ihrer Busse, zurückgezogen haben. Ein Teil steigt in die Busse ein, ein Teil macht wieder kehrt und scheint doch wieder marschieren zu wollen.
17.20 Uhr: Weiskopf-Platz
Fast alle 1.000 Neonazis auf dem Weiskopf-Platz haben die Polizeisperren durchbrochen und sind in den Plauenscher Ring vorgedrungen. Die Polizei scheint völlig überrascht gewesen zu sein.
17.18 Uhr: Nöthnitzer Straße/Coschützer Straße
Die Nazis sind frustriert und aggressiv: Nachdem sie länger an der Kreuzung ausgeharrt hatten, treten sie nun den Rückzug an und bewegen sich in Richtung Coschützer Straße. Offenbar gehen sie auch auf Journalisten los, Polizisten verhindern bisher aber, dass Schlimmeres passiert. Die Straßen hier sind eng, die Polizei kann kaum taktieren. Die Straße weiter runter stehen Gegendemonstranten und blockieren die Straße.
17.17 Uhr: Weiskopf-Platz
Neonazis versuchen in die Nöthnitzer Straße durchzubrechen. Das gelingt ihnen aber nicht. Die Stimmung ist enorm aggressiv, die Polizei scheint nicht zu wissen, was sie tun soll. Immer noch sind die Straßen rund um den Platz besetzt, Gegendemonstranten strömen weiter in Richtung des Platzes. Ein Großteil der Neonazis ist im Schick der Autonomen Nationalisten gekleidet und so vermummt, dass man ihre Gesichten nicht erkennen kann. Die NPD-Kader vor Ort scheinen nicht moderierend einzugreifen.
17.15 Uhr: Hauptbahnhof
Die letzten Nazis sind mit dem Zug nach Zwickau abgefahren. Im Hauptbahnhof kehrt wieder normales Leben ein. Die Polizei baut die Absperrgitter ab. Vor dem Hauptbahnhof wird noch weiter getanzt. Die längste Schlange steht vor dem gelben Wagen der Volksküche. Sie schenkt aus großen Kesseln Kartoffel-Linsen-Suppe aus. Für zwei Stunden hätten sie noch Reserven, um die hungrigen Bäuche zu füllen, erklärt Koch Wolle.
17.11 Uhr: Weiskopf-Platz
Eine Gruppe von etwa 50 Nazis verliert die Nerven und greift die Polizei an. Es kommt zu einem Handgemenge, die Polizisten reißen den Nazis ihre Vermummungen ab.
17.09 Uhr: Chemnitzer Straße
Tausende von Gegendemonstranten stehen etwa 1.000 Nazis gegenüber. Weiterhin trennen sie nur zwei Polizeireihen, die jeweils aus Autos und Polizisten besteht. Unter den Blockierern sind Gewerkschafter und Autonome. Sie rufen: "Alerta, Alerta, Antifascista". In ihrem Rücken fahren inzwischen knapp 50 Mannschaftswagen der Polizei auf.
17.05 Uhr: Weiskopf-Platz
Die Polizei konnte mittlerweile weitere Kräfte hinzuholen. Neonazis, die versuchten hatten, aus dem Kessel auszubrechen, sind wieder auf dem Platz. Dort bilden sie teilweise einen Schwarzen Block. Es wird erwartet, dass die beiden rechten Gruppen bald die Coschützer heruntermarschieren werden. Dort gibt es aber schon erste Blockaden.
16.56 Uhr: Weiskopf-Platz
Dort sind die Neonazis jetzt von Gegendemonstranten eingekesselt, berichtet ein Einsatzleiter der Polizei via Funk seinem Vorgesetzen. Aus allen Straßen drängen sie auf den Platz. An der Klingenberger/Zwickauer Straße hatten Neonazis beinahe die Polizeiabsperrungen durchbrochen, noch kam es allerding nicht zu direkten Zusammenstößen. Die Polizei ist jedoch ratlos, im Zweifel hätte sie hier nicht genug Kräfte, um Rechte und Gegendemonstranten zu trennen, meint der taz-Reporter vor Ort.
16.53 Uhr: Dresden Hauptbahnhof/Leipzig
Aus dem Frust könnte eine Flucht werden: Gerüchten zufolge sollen die etwa 200-300 Neonazis, die erfolglos einen halben Tag am Dresdner Hauptbahnhof in der Kälte standen, umdisponiert haben: Angeblich planen die Rechtsextremen nun eine Alternativkundgebung in Leipzig. Ein Sprecher der Polizeidirektion Leipzig sagte gegenüber der taz: "Uns sind die Gerüchte bekannt, wir bereiten uns deshalb darauf vor, hier in Leipzig gegbenenfalls auf die Situation reagieren zu können." Eine Anmeldung zu einer Versammlung läge noch nicht vor.
16.51 Uhr: Polizeieinsatzleitung
"Wir haben das hier echt nicht mehr im Griff, wir haben große Probleme", sagt ein Einsatzleiter am Telefon zu seinen Kollegen. Der Grund: Die gewaltbereiten Neonazis, unter denen auch Udo Pastörs, der NPD-Fraktionsvorsitzender in Mecklenburg-Vorpommern ist, können nicht weitermarschieren, da an allen anderen Straßen großer Gegenprotest ist.
16.48 Uhr: Weiskopf-Platz
Hunderte Linke, zum Teil vermummt, stürmen völlig ohne Polizeibegleitung die Chemnitzer Straße entlang und auf den Weiskopf-Patz zu. Zwischen den Nazis und den Linken stehen höchstens vier Reihen an Polizisten. Die Linken haben sich auf die Seitenstraßen verteilt und scheinen die Nazis einzukesseln versuchen.
16.46 Uhr: Weiskopf-Platz
Äußerst aggressive Neonazi-Gruppen wollen unbedingt marschieren. Die 1.000 Rechten brüllen Parolen gegen die Antifa und den Staat. Die Polizei ist definitiv nicht in der Lage, die Neonazis zu bändigen. Sie versuchen durch die Polizeisperren, die aus Polizisten und Einsatzfahrzeugen bestehen, in die Nebenstraßen zu kommen.
16.42 Uhr: Blockade Reichenbachstraße/Fritz-Löffler-Straße
Die bürgerliche Blockade wurde komplett eingekesselt. Die Polizei sagt durch, dass die Teilnehmer mit der Behinderung einer genehmigten Demonstration eine Straftat begangen hätten. Die Personalien sämtlicher etwa 300 Blockierer sollen jetzt aufgenommen werden.
16.40 Uhr: Weiskopf-Platz
Thomas Wulff schwingt sich zum Versammlungs - und Wortführer der Nazis auf und ruft seine Kameraden zur Disziplin. Wörtlich sagt er: "Wenn die Polizei das nicht schafft, machen wir von unserem Selbstverteidigungsrecht Gebrauch, dann zeigen wir mal, wie man eine Straße aufrollt. Das steht hier jetzt auf der Kippe."
16.36 Uhr: Weiskopf-Platz
Viele hundert Gegendemonstranten kommen auf der Chemnitzer Straße aus der Innenstadt gelaufen. Die Polizei hat mit großer Mühe eine Doppelkette gebildet und versucht nun, die beiden Lager auf etwa 100 Meter auseinander zu halten. Die Polizei hat nicht viele Kräfte. Man kann ausschließen, dass die Nazis noch in Richtung Innenstadt laufen dürfen.
16.35 Uhr: Chemnitzer/Bienertstraße
Linke Demonstranten laufen hier gerade im Laufschritt auf die Nazi-Kundgebung zu und skandieren "Allerta Antifacista". Offenbar sind dort nicht ausreichend Polizeibeamte vor Ort, um eine drohende Eskalation zu verhindern.
16.30 Uhr: F.C.-Weiskopf-Platz
Die NPD-Chefs Holger Apfel aus Sachsen und Udo Pastörs aus Mecklenburg-Vorpommerns sowie andere Landtagsabgeordnete der NPD diskutieren gerade mit den Einsatzleitern der Polizei. Sie wollen sich nicht mit einer stationären Kundgebung auf einem unbedeutenden Platz am Rande der Stadt zufrieden geben. Noch immer keine Gegendemonstranten. Das Bündnis "Dresden Nazifrei" twittert inzwischen, 2.000 Nazigegner seien auf dem Weg Richtung Stadtteil Plauen.
16.22 Uhr: Nürnberger Straße/Bernhardstraße
Aus Einkaufswagen sind Barrikaden gebaut, Müllcontainer liegen auf der Straße. Die Autonomen nehmen an, dass hier die Nazi doch noch zum Nürnberger Platz durchziehen könnten, weshalb sie versuchen, die Straße zu blockieren.
16:17 Uhr: F.C.-Weiskopf-Platz
Auf dem Weiskopf-Platz gibt es inzwischen zwei rechte Demonstrationszüge. Einer auf dem Platz und einer auf der angrenzenden Straße. Die Polizei überlegt, ob sie die Nazis überhaupt noch marschieren lässt, denn ein Marsch wird inzwischen für zu riskant gehalten. Vereinzelt beschimpfen Passanten die Nazis. Gegendemonstranten sind nicht in Sicht.
16.12 Uhr: Hauptbahnhof
Der Spuk am Südausgang des Hauptbahnhofs ist vorbei. Die Polizei hat die Versammlung der Nazis für beendet erklärt und die Demonstranten zurück in den Bahnhof gedrängt. Ob sie abziehen oder weiterfahren, ist unklar. Einzelne Gegendemonstranten rufen "Auf Wiedersehen, Auf Wiedersehen". Die Neonazis rufen "frei, sozial, national", die Blockierer antworten mit "dumm, brutal, national" und: "Ihr könnt nach Hause fahren".
16.10 Uhr: Nürnberger Straße
Der Bundestagsabgeordnete der Grünen, Hans-Christian Ströbele, fragt sich, wo eigentlich die ganzen Neonazis sind. Er zeigt sich bisher zufrieden mit der Bilanz der Demonstrationen. "Die Bevölkerung von Dresden hat mit massiver Unterstützung von überall her ihre Straßen und Plätze bisher erfolgreich verteidigt." Die Krawalle allerdings seien "absolut überflüssig und falsch."
16.07 Uhr: Budapester Straße
Auf nördlicher Höhe der Budapster Straße lenkt bzw. drängt die Polizei nun rund 100 Blockierer in Richtung Norden zur Bahnbrücke ab. Auf der Brücke scheint es aber schon eine Versammlung von Blockierern zu geben. Es wehen die Fahnen der Grünen und des DGB.
16.05 Uhr: Nürnberger Platz
Während die einen schon marschieren dürfen, müssen die anderen auf dem Nürnberger Platz von der Polizei eingekesselt ihre Kundgebung abhalten. Noch immer sind hier nicht mehr als 50 Neonazis. Ein Redner hat die Veranstaltung eröffnet. Der Lautsprecherwagen stammt von einem Tattoo- und Piercing-Laden aus der Szene, die Stimmung ist trotzdem nicht gut. Immer wieder beschweren sich Rechte, dass ihre Busse angeblich nicht durchgelassen werden.
16.01 Uhr: Budapester Straße
Unruhe auf der Budapester Straße. Nachdem die Polizei die Autonomen aus der Nürnberger Straße in die Budapester Straße getrieben haben, ist die Situation dort sehr unübersichtlich. Die Autonomen haben sich verstreut, Polizeitrupps jagen ihnen wild hinterher, meist jedoch erfolglos. Die Blockade an der Budapester Straße/Schweizer Straße hat sich mittlerweile aufgelöst.
16 Uhr: F.C.-Weiskopf-Platz
Hier im Ortsteil Plauen setzt sich der Nazi-Demonstrationszug in Bewegung, aber nicht direkt in Richtung Innenstadt. "Nationaler Sozialismus, Jetzt!" skandieren die etwa 1.000 Neonazis.
15.55 Uhr: Blockade Nürnberger Straße/Hohe Straße
Völlig unbehelligt von der Polizei entzünden hier zahlreiche schwarz vermummte Jugendliche große Mülltonnen und Papiercontainer. Es scheint ihnen Spaß zu machen: Minutenlang posieren sie vor den brennenden Barrikaden und lassen Fotos von sich machen. Einige Pressefotografen sind da, der Rest ist für das Fotoalbum. Die Vermummten werfen vereinzelt Flaschen und Steine in Richtung der hunderte Meter entfernten Polizei.
Diese reagiert erst eine Viertelstunde später. Sie stößt mit einigen Hundertschaften in die Menge vor und vertreibt sie von der Straße. Es folgen weitere Stein- und Flaschenwürfe, mindestens eine Person wird festgenommen. Die Polizei treibt die Autonomen die Budapester Straße hoch in Richtung der friedlichen Sitzblockade.
Passanten, die die Szenen beobachten, rufen: "Haut ab, ihr Idioten, verpisst euch!" Sie fürchten, dass die Autonomen den friedlichen Protest kaputtmachen.
15.50 Uhr: Blockade Franklinstraße/Strehlener Straße
Eine Barracke am Straßenrand brennt. Die bürgerliche Blockade macht für die Feuerwehrautos vorübergehend Platz und besetzt dann wieder die Straße. Den Autonomen rufen die Menschen zu: "Ihr habt unsere Solidarität eingefordert, jetzt fordern wir eure Solidarität. Lasst die Brennerei, ihr gefährdet unsere friedliche Sitzblockade."
15:46 Uhr: Plauenscher Ring/Coschützer Straße
Hier geht der Nazi-Aufmarsch nun offenbar los, etwa 20 Busse mit Neonazis haben dort gehalten, geschätzte 500 Rechte setzen sich als brüllender Zug in Bewegung, er besteht zu 98 Prozent aus jungen Männern.
15:43 Uhr: Blockade Nürnberger Straße/Budapester Straße
Auf der Straßenkreuzung liegen Baustellenzäune und noch ein paar verbrannte Bretter, Überreste einer Barrikade. Von hier aus strömen jetzt die Blockierer Richtung Nürnberger Platz.
15.42 Uhr: Hauptbahnhof
Während die einen Neonazis noch auf dem Plauenscher Ring warten sinkt auch die Stimmung bei den Rechten am Südausgang des Hauptbahnhofs. Wie am Nürnberger Platz stehen sie seit zwölf Uhr und können wegen der Gegenproteste nicht marschieren. Keine Parolen werden gerufen, keine Transparente geschwenkt, nur vereinzelt wird hier und da mal eine Fahne in die Luft gehalten.
15.40 Uhr: Plauenscher Ring
Hier auf dem Plauenscher Ring/Ecke Coschützer Straße hat ein Taz-Reporter 20 Busse vollbesetzt mit Neonazis entdeckt. Sie warten in Richtung Innenstadt darauf, dass sie zum Nürnberger Platz dürfen. Die Busse mit den geschätzten 1.000 Rechtsextremen werden von etwa 60 Polizeifahrzeugen bewacht.
15.36: Blockade Franklinstraße/Strehlener Straße
Die Lage hier hat sich wieder beruhigt, der Jenaer Bürgermeister spricht zu den Demonstranten: "Es ist sehr unglücklich, dass es zu Gewalt kommt, trotzdem halten wir an dem Zeichen, das wir setzen wollen, fest: Wir setzen den Nazis Demokratie entgegen." Allein aus Thüringen seien 60 Busse mit Gegendemonstranten angereist. OB Albrecht Schröter hofft, dass auch in Dresden glückt, was in Jena seit 2007 gelingt: Die Nazi-Aufmärsche zu stoppen.
15.32 Uhr: Blockade Fritz-Löffler-Straße/Reichenbachstraße
Die Blockade steht noch immer, über die Fritz-LöfflerStraße gesellen sich weiterhin viele neue Gegendemonstranten hinzu.
15:31 Uhr: Blockade Budapester Straße/Schweizer Straße
Wer hier wen blockiert, ist unklar: Die Nazi-Gegner nennen es eine Straßenblockade, doch tatsächlich werden sie auch selbst blockiert. Mehrere hundert, meist junge Menschen sitzen in Wärmedecken gehüllt auf der Straßenkreuzung und harren hier aus. Umstellt sind sie auf beiden Seiten von zahlreichen Polizeieinheiten.
15.30 Uhr: S-Bahnhof Plauen
Entgegen der Polizeiaussagen von vor zehn Minuten wartet die Polizei am S-Bahnhof Plauen nicht mehr auf die Neonazis und nimmt die Absperrungen weg. Hier werden die Rechten heute wohl nicht mehr ankommen.
15.25 Uhr: Nürnberger Platz
Noch immer stehen hier nicht mehr als 50 rechte Demonstranten. Sie sind seit etwa 12 Uhr von der Polizei hinter Absperrgittern eingekesselt und dürfen den Platz nicht mehr verlassen. Die Neonazis sind total sauer, dürfen nicht einmal pinkeln gehen. Die Begründung der Polizei: Es seien zurzeit zu viele linksorientierte Personen in der Nähe unterwegs, deswegen könne man die rechten Demonstranten zum eigenen Schutz nicht hinauslassen. Ein Polizist versicherte, dass die Polizei alles dafür tue, die bestehenden Blockaden zu räumen, damit die Nazi-Demo noch stattfinden könne.
15.22 Uhr: S-Bahnhof Plauen
Ein Taz-Reporter steht am S-Bahnhof Plauen. Die 1.500 Neonazis, die dort angeblich von der Polizei festgehalten werden, kann er nicht finden. Allerdings ist der Bahnhof weiträumig abgesperrt. Ein Polizist sagt: "Die kommen noch."
15.20 Uhr: Nürnberger Platz
Arne Schimmer von der NPD-Fraktion in Sachsen behauptet, dass 40 Busse unterwegs seien, doch die Busse der Rechten würden nicht in die Stadt reingelassen werden. Außerdem behauptet er weiter, einzelne Gruppen wären mit ihren Bussen in die Stadt gekommen und würden nun versuchen zum Versammlungsort der Rechten zu kommen. Er geht davon aus, auch wenn es spät werden würde, dass sie vom Nürnberger Platz noch zum Bahnhof marschieren werden.
15.15 Uhr: Kaitzer Straße
Hier herrscht weiter Feststimmung, unter den Demonstranten finden sich nun einzelne Plena zusammen, die Blockade-Trainings veranstalten wollen. Andere sitzen auf dem Boden, lesen Zeitung oder amüsieren sich. Allgemein ist die Stimmung hier gut, bislang glaubt niemand daran, dass die Rechtsextremen in Kürze hier in der Nähe aufmarschieren könnten.
15.10 Uhr: Gutzkowstraße/Reichenbachstraße
Die Lage hat sich in der Gutzkowstraße beruhigt. Die Polizei hat einzelne Demonstranten festgenommen und die Autonomen mit Wasserwerfern auseinandergetrieben. Die Blockade von 400 bürgerlichen Demonstranten bleibt aber bestehen. Die Autonomen sind verstreut weitergezogen. In der Reichenbergstraße qualmen noch die Reste der brennenden Barrikaden. Ein 78-jähriger Berliner Blockierer sagt: "Das Steine schmeißen ist doch kontraproduktiv, das bringt hier alles in Verruch" Wichtiger sei es, den Nazis den Weg zu versperren. Er selbst habe den Nationalsozialismus noch erlebt, sowas dürfe nicht wieder passieren. Deshalb sei er auch schon halb vier aufgestanden, um nach Dresden zu fahren.
15.08 Uhr: Nürnberger Platz
Die Neonazis hatten großspurig 6.000 Kameraden zur Demo angemeldet. Bislang stehen nur 50 von ihnen auf dem zentralen Versammlungsort auf dem Nürnberger Platz. Gerüchten zufolge sollen 1.500 von ihnen am S-Bahnhof Plauen von der Polizei festgehalten werden. Ein Taz-Reporter ist unterwegs.
15.03 Uhr: Blockade Fritz-Löffler-Straße/Reichenbachstraße
Gerüchte, dass die Blockade hier geräumt werden soll bzw. schon geräumt wurde stimmen nicht. Noch immer stehen hunderte Demonstranten auf der Kreuzung. Die Wasserwerfer warten in gebührendem Abstand. Die Gegendemonstranten klatschen, johlen, und verpusten jede Menge Seifenblasen. Weiterhin strömen die Menschen zur Blockade, um sie zu vergrößern.
14.57 Uhr: Kaitzer Straße
Einige hundert Meter westlich der Neonazis, die am Hauptbahnhof von einem massiven Polizeiaufgebot umrundet sind, blockieren rund 500 Gegendemonstranten die Kaitzer Straße. Von hier können sie direkt auf Schienenzufahrt des Hauptbahnhofs blicken und und die Neonazis sehen. Die Stimmung ist prächtig, zehn weißgekleidete Trommler sorgen auf schwarzen Plastiktonnen für Beats, alle tanzen. Auch zwei Wasserwerfer mit Blaulicht stehen in Position, falls die Blockierer sich den Nazis nähenm sollten.
14.50 Uhr: Aktuelle Blockadenübersicht
Über Twitter wurden gerade die aktuellen Blockaden getwittert: Budapester/Schweizer Straße, Friedrich-List-Platz, Strehlener/Franklinstraße, Fritz-Löffler-Straße/Reichenbachstraße, Gutzkowstraße
14.42 Uhr: Gutzkowstraße/Reichenbachstraße
Chaos rund um die Gutzkowstraße. Etwa 200 bis 300 Demonstranten haben zwischenzeitlich die Polizeikette durchbrochen und sind in die Schnorrstraße vorgedrungen, um in Richtung Nürnberger Platz zu kommen bzw. den Neonazis entgegenzulaufen, die aus Richtung Westen kommen sollen. Mittlerweile haben die Polizisten ihre Kette wieder geschlossen. Weiterhin werden massiv Wasserwerfer eingesetzt. Eine Barrikade brennt.
14.40 Uhr: Aus den Nachrichtenagenturen
In Dresden ist es Samstag bei Veranstaltungen von Rechtsextremisten und Gegendemonstranten zu den befürchteten Krawallen gekommen. Augenzeugen zufolge lieferten sich linke Demonstranten und die Polizei heftige Auseinandersetzungen. Dabei wurden die Beamten mit Steinen und Flaschen beworfen, als sie eine besetzte Kreuzung räumen wollten. Beobachter sprachen von einer Straßenschlacht.
Bereits zuvor war es im Stadtgebiet immer wieder zu Auseinandersetzungen zwischen linken Protestlern und der Polizei
gekommen. Dabei kamen Wasserwerfer und Pfefferspray zum Einsatz. In Dresden demonstrierten derweil mehrere Tausend Demonstranten aus dem gesamten Bundesgebiet gegen geplante Veranstaltungen von Rechtsextremisten. (dapd)
14.36 Uhr: Gutzkowstraße/Reichenbachstraße
Die Situation eskaliert weiter. Fünfzig bis sechzig schwarz Vermummte lassen einen Steinhagel in Richtung Polizei niedergehen, Böller explodieren. Die Wasserwerfer reagieren prompt, schießen mit voller Härte in die Reihen der Autonomen. Hinter den Wasserwerfern verbarrikadieren sich die Polizisten.
14.33 Uhr: Gutzkowstraße/Reichenbachstraße
Hier greift die Polizei jetzt doch mit Wasserwerfern ein, wollen die Blockade gewaltsam auflösen und die brennenden Barriakden löschen. Autonome greifen die Polizei an. Sie bauen Barrikaden aus Containern, setzen Feuerlöscher, Leuchtwerfer und Böller ein.
14.28 Uhr: Hauptbahnhof
Nicht nur die Gegendemonstranten, auch die Polizisten warten auf die Neonazis, die noch nicht da sind. Der Fahrer eines Polizeibusses vertreibt sich seine Langeweile mit SMS schreiben. Eine Nachricht scheint ihn zu freuen. Er sitzt lächelnd in seinem Fahrzeug und antwortet sofort.
14.17 Uhr: Plauenscher Grund
Ein Polizeisprecher hat der taz gegenüber bestätigt, dass hunderte Neonazis jetzt wahrscheinlich versuchen, aus Freital über den Plauenschen Grund zum Hauptbahnhof in Dresden zu kommen. Ein Taz-Reporter fährt ihnen jetzt entgegen.
14.14 Uhr: Gutzkowstraße/Reichenbachstraße
Die Blockade mit etwa 1.500 Leute ist friedlich. Ein wenig abseits steht der Schwarze Block mit 200-300 Autonome, zwei relativ große Feuer aus Europaletten brennen. Die Polizei greift nicht ein, obwohl um die Ecke ein Wasserwerfer steht. In der Gutzkower Straße selbst ist keine Polizei. Aus einem Studentenwohnheim lehnen sich die Studenten aus dem Fenster, einige kooperieren, füllen die Flaschen der Demonstranten mit Wasser, andere fragen, was das soll in dieser Straße, die etwas abseits des Geschehens liegt.
14.11 Uhr: Südvorstadt/Zellescher Weg
Überall in der Südvorstadt zwischen dem Campus und dem Hauptbahnhof, Zellescher Weg und der Uni-Bibliothek sind Barrikaden errichtet. Die Polizei räumt Fahrradständer weg, damit sie durchkommt. Die meisten Barrikaden brennen inzwischen.
***
Taz-Mitarbeiter in Dresden: Jörn Alexander, Michael Bartsch, Astrid Geisler, Martin Kaul, Konrad Litschko, Andreas Speit
Taz-Mitarbeiter in Berlin: Carl Ziegner, Ariane Lemme, Félice Gritti
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Nan Goldin in Neuer Nationalgalerie
Claudia Roth entsetzt über Proteste
Politikwissenschaftlerin über Ukraine
„Land gegen Frieden funktioniert nicht“
Krieg in der Ukraine
Geschenk mit Eskalation
Verein „Hand in Hand für unser Land“
Wenig Menschen und Traktoren bei Rechtspopulisten-Demo
Scholz und Pistorius
Journalismus oder Pferdewette?
Krieg in der Ukraine
Kein Frieden mit Putin