WWF und Menschenrechtsverletzungen: Neue Regeln in Arbeit
Berichte, der WWF unterstütze brutale Wildhüter, haben für Empörung gesorgt. Experten stellen nun Maßnahmen vor, um das zu verhindern.
Dazu gehört etwa einen eigenen Ausschuss für Menschenrechte einzurichten, sowie Schulungen für Mitarbeiter und regelmäßige Berichte zu Menschenrechtsthemen. Der World Wide Fund for Nature (WWF) ist eine der größten Naturschutzorganisationen, die sich international für den Erhalt der biologischen Vielfalt, Ressourcenschutz und gegen Umweltverschmutzung einsetzt.
Anfang März hatte das Online-Magazin BuzzFeed News über schwere Vorwürfe zu Menschenrechtsverletzungen berichtet, die vom WWF mitfinanzierte Wildhüter begangen haben sollen. Für Aufsehen sorgten auch Berichte aus dem kongolesischen Salonga-Nationalpark, denen zufolge sich WWF-Mitarbeiter der Folter, Vergewaltigung und Mord schuldig gemacht haben sollen. Die Bundesregierung fördert dieses Projekt seit einigen Jahren mit mehreren Millionen Euro.
Daraufhin beauftragte der WWF Deutschland das Beratungsunternehmen Human Rights & Responsible Business des ehemaligen FDP-Bundestagsabgeordneten Markus Löning, interne Kontrollmechanismen und Strukturen unter die Lupe zu nehmen. Löning war vier Jahre lang Beauftragter der Bundesregierung für Menschenrechtspolitik und Humanitäre Hilfe.
Es geht weniger um konkrete Fälle
Eberhard Brandes, geschäftsführender Vorstand des WWF Deutschland, sagte, die Einhaltung der Menschenrechte sei „Grundlage aller Naturschutzmaßnahmen“. Der Bericht sei „Auftrag und Ansporn“.
Ein neues Regelwerk soll nun den Schutz der Menschenrechte von der ersten Planung eines Projekts über die Umsetzung bis zur Auswertung systematischer einbeziehen. Mitarbeiter auf zwei neu zu schaffenden Stellen sollen für das Thema zuständig sein. In bestimmten Gebieten sollen Ranger zusätzlich geschult werden und Möglichkeiten zur Beschwerde für Betroffene verbessert werden.
Im Zentrum der Analyse Lönings standen Projekte in vier Gebieten in Afrika, eines in Kamerun, eines in der Zentralafrikanischen Republik, eines in der Demokratischen Republik Kongo und eines in der Republik Kongo. Es handele sich um einen ersten Überblick, heißt es in der Einleitung des 47-seitigen Berichts.
Die Arbeit in Ländern mit schwacher Rechtsdurchsetzung und in instabilen Regionen sei zwangsläufig mit bestimmten Herausforderungen und Dilemmata verbunden, heißt es in dem Bericht. Ranger in Naturschutzgebieten hätten es mit „professionell ausgerüsteten und schwer bewaffneten Wilderei-Einheiten“ zu tun, weswegen es auch im Naturschutz „militarisierte“ Strategien gebe.
Löning und seine Mitarbeiter sollen den Prozess weiter begleiten. Ziel ist es, durch regelmäßigen Austausch zwischen MitarbeiterInnen, Führungsebene und Projektplanung einen „robusten Menschenrechtsansatz“ im WWF Deutschland aufzubauen.
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