Unruhen in Simbabwe: Wut auf Mugabes Pleitesystem
Nach Jahren der Ruhe treiben Wirtschaftskrise und Polizeiwillkür die Menschen auf die Straße. Auslöser waren Einfuhrbeschränkungen.
Entzündet haben sich die Unruhen an spektakulären Protesten in Beitbridge, Simbabwes wichtigstem Grenzposten nach Südafrika. Als die Regierung von Präsident Robert Mugabe vergangene Woche Importbeschränkungen für südafrikanische Waren verfügte, zündeten wütende Grenzgänger eine Lagerhalle an. Am Freitag schickte die Regierung die Armee los. Über 70 Menschen wurden festgenommen.
Es ging darum, dass Waren aus Südafrika nur noch mit Sondergenehmigung über die Grenze nach Simbabwe dürfen – eine Maßnahme, die den Handel knebelt und Willkür und Korruption Tür und Tor öffnet, weil in Simbabwe aufgrund des ökonomischen Niedergangs der letzten Jahrzehnte fast nichts mehr produziert wird und fast alle Konsumgüter aus Südafrika kommen.
Da Simbabwes Polizei ohnehin auf den Fernstraßen Händler und Reisende abzockt, hat der Protest von Beitbridge schnell landesweit Schule gemacht, zumal Bargeld immer knapper wird. Die Regierung hat die Juni-Gehälter in Teilen des öffentlichen Dienstes auf 100 US-Dollar beschränkt. In Harare rufen nun Oppositionelle zu Streiks und neuen Protesten am kommenden Mittwoch auf.
Simbabwe hat nicht nur keine produzierende Wirtschaft mehr, sondern auch keine eigene Währung. Es zirkulieren Geldscheine aus Südafrika, den USA, China und anderen Ländern und die Preise sind entsprechend hoch. Präsident Robert Mugabe, mittlerweile 92, macht keine Anstalten, Reformen einzuleiten.
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Kanzler Olaf Scholz über Bundestagswahl
„Es darf keine Mehrheit von Union und AfD geben“
Die Neuen in der Linkspartei
Jung, links und entschlossen
Frieden in der Ukraine
Europa ist falsch aufgestellt
Nachruf auf Nutella-Erfinder
Eine Creme für die Ewigkeit
Renaissance der Linkspartei
Wiederauferstehung einer Totgesagten
Krisentreffen nach Sicherheitskonferenz
Macron sortiert seine Truppen