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Zulassung für Pflanzengift GlyphosatEU-Kommission für Verlängerung

Das umstrittene Glyphosat soll bis 2031 auf europäische Äcker gespritzt werden. Grüne fordern die Bundesregierung zur Ablehnung des Vorschlags auf.

Das Pflanzengift Glyphosat halten Umweltschützer für gefährlich. Foto: dpa

Berlin/Brüssel afp | Die EU-Kommission will die Zulassung des umstrittenen Pflanzengifts Glyphosat um 15 Jahre verlängern. Darauf wies der agrarpolitische Sprecher der Grünen-Fraktion im Europaparlament, Martin Häusling, am Mittwoch in Brüssel hin. Mit der Verlängerung der Zulassung bis 2031 verstoße die EU-Kommission gegen das Vorsorge-Prinzip und werfe „alle Bedenken von Wissenschaftlern über Bord“, kritisierte er.

„Die EU-Kommission hat offenbar nicht die Gesundheit der Bürgerinnen und Bürger im Blick, sondern die Interessen der Agrarindustrie wie die des Herstellers des Pestizids, Monsanto“, bemängelte Häusling. Seinen Angaben zufolge soll die Wiederzulassung „weitgehend ohne Mengen- und Anwendungsbeschränkung“ erfolgen.

Glyphosat ist weltweit einer der am meisten eingesetzten Wirkstoffe in Unkrautvernichtungsmitteln und das am weitesten verbreitete Pflanzengift. Das Mittel ist seit vielen Jahren umstritten. Umweltschützer halten den Stoff für hochgiftig und fordern seit Jahren ein Verbot von Glyphosat.

Die Zulassung in Europa läuft im Sommer aus. Ob das Mittel weiter eingesetzt werden kann, entscheidet die EU-Kommission. Die Mitgliedstaaten geben Anfang März ihre Empfehlung dazu ab. Die Grünen fordern von der Bundesregierung, der Wiederzulassung nicht zuzustimmen, und wollen dazu am Donnerstag einen entsprechenden Antrag im Bundestag zur Abstimmung bringen.

„Gerade Deutschland muss jetzt bremsen in Brüssel“, forderte der Grünen-Bundestagsabgeordnete Harald Ebner. Er appellierte vor allem an die SPD, für den Antrag seiner Partei zu stimmen. So könne die Partei zeigen, dass sie es ernst meine „mit ihren glyphosatkritischen Äußerungen der letzten Tage und Wochen“.

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4 Kommentare

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Wir machen Silvesterpause und schließen ab Montag die Kommentarfunktion für ein paar Tage.
  • Hier gibt es eine Emailaktion vom BUND für ein Glyphosat-Verbot in Deutschland, es wird höchste Zeit: https://www.bund.net/aktiv_werden/aktionen/glyphosat_verbieten/

  • Ich bin ein überzeugter Europäer, aber was diese nicht demokratisch legitimierte Kommission betreibt, nämlich Entscheidungen für Großkonzerne und gegen die Menschen zu treffen, das lässt mich zum Gegner dieser Form von Europa werden.

  • Auf dem Titelbild sieht man sehr deutlich im Gegenlicht wie Glyphosat und seine Zusatzstoffe unkontrolliert in die Umwelt und zum Menschen kommen. Spritzschleier und Nebelschwaden in Verbindung mit Staubentwicklung. Diese gesättigten Schwaden können dann kilometerweit ziehen und verwehen. Eine sachgerecht Anwendung von Pestiziden ist aufgrund der enormen komplexen Freiland -und Wetterbedingungen fast ausgeschlossen, sodaß immer Emmisionen stattfinden. Und es gibt noch genügend andere Eintragswege in die Umwelt und die Nahrung.