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Debatte Frauke Petry und die AfDWir lassen uns nicht hetzen

Kommentar von Jagoda Marinić

Petry zündelt in der Diskurslücke. Die demokratische Öffentlichkeit muss der Hetzlawine jetzt endlich Argumente und Taten entgegensetzen.

Noch hat sie jeden Vorwurf, der an die AfD gerichtet wurde, weggewischt mit „Einzelfall“, „Blödsinn“ und „Das hab ich nie gesagt“ Foto: dpa

S eit Wochen ist mitanzusehen, wie Frau Petry sich glatt durch eine Talkshow nach der anderen aalt. Ganz gleich, welche Vorwürfe, vorgebrachte und Einspieler, sie zu hören oder zu sehen bekommt, Frau Petry schaut, wie sie schaut, den Kopf leicht geneigt, als hätte das alles nichts mit ihr zu tun. Kritische Fragen sind grundsätzlich „Blödsinn“. Den erkennt sie vermutlich deshalb so schnell, weil sie so häufig mit ihm Umgang pflegt.

Frau Petry war nun in Mannheim, also bei mir um die Ecke, und hat sich im Frau-Petry-Sein selbst übertroffen. Jeder Nationalspieler käme nach so einem Auftritt vom Feld und würde verschwitzt in die Kameras sagen: „Ich war heute wieder überragend.“ Frau Petry war so überragend, dass am nächsten Tag, vom Stern über die Zeit bis zum Spiegel, von Twitter zu Facebook und bis an den Cafétisch, alle über ihre Sätze reden. Sie hat in der Asylpolitik Waffengewalt an den Grenzen ins Spiel gebracht, die ersten Medien analysieren nun die Paragrafen, auf die sie sich bezieht, manche sind bestrebt, zu widerlegen, wie man es eben so kennt beim Argumentieren. Doch das hier, das sollte nicht übergehen zu „business as usual“.

Denn Frau Petry argumentiert nicht, sie zündelt und wendet sich unschuldig ab, wenn das Feuer entfacht ist. Es ist schwierig, beim Reden über Frau Petry nicht so zynisch zu werden, wie sie selbst es ist, weil man fassungslos vor so viel Unverfrorenheit steht. Noch hat sie jeden Vorwurf, der an sie oder die AfD gerichtet wurde, weggewischt mit „Einzelfall“, „Blödsinn“ und „Das hab ich nie gesagt“. Alle hetzerischen Aussagen, die Höcke, Storch, Pretzell oder andere von sich geben, sind laut Petry Falschdarstellungen oder Einzelfälle. Wenn etwas unwiderlegbar ist, dann räumt sie ein, man habe die Sache richtiggestellt. Sie, die ständig von Verdrehung der Wahrheit spricht, muss sich bald wegen Meineids vor Gericht verantworten, doch auch das wird sie als Einzelfall oder Missverständnis abtun.

Was sie jedoch mit ihren Spielchen erreicht hat: Mit jedem rhetorischen Einzelfall wurde ein neues Tabu gebrochen, mit jedem Einzelfall trug die AfD dazu bei, den Diskurs von der Debatte einer pluralistischen freiheitlichen Demokratie wegzubewegen zu einem homogenen deutschen Traumstaat à la AfD. In dem sollte am besten jede Frau, die mindestens bis in die 6. Generation keine ausländischen Vorfahren hat, wenigstens drei deutsche Kinder in die Welt setzen, damit auch wirklich genug loyale Blutsdeutsche da sind.

Bild: Cristina Beltran
Jagoda Marinić

ist Autorin und leitet das Interkulturelle Zentrum Heidelberg. Im Frühjahr erschien bei Hoffmann und Campe ihr Band „Made in Germany. Was ist deutsch in Deutschland?“ Sie twittert zum Zeitgeschehen unter @jagodamarinic.

Es gibt derzeit eine große Lücke im Diskurs, die von der CSU stets per Flanke an die AfD gespielt wird. Diese Diskurslücke ist, dass nicht über Lösungsmöglichkeiten und die Transparenz der bereits stattfindenden zahlreichen Maßnahmen geredet wird. Statt Vertrauen zu bilden, spaltet ein Edmund Stoiber, indem er Merkel Spaltung vorwirft. Deutschland hat letztes Jahr Europa vor einer humanitären Katastrophe bewahrt, indem es die Menschen aufgenommen hat. Es muss Transparenz darüber hergestellt werden, wie viele der derzeit ausgegeben Mittel letztlich zunächst einmal Deutschland zugutekommen: Es ist erwiesenermaßen die deutsche Wirtschaft, die durch die Ausgaben angekurbelt wird, es sind deutsche Stellen, die Integrationskurse und Flüchtlingsunterkünfte schaffen.

Den Schaden beheben

Wenn die Regierung nicht großzügig Mittel an privatwirtschaftliche Träger vergeben würde, sondern mit staatlichen, mit kommunalen Maßnahmen aufwarten könnte, gäbe es noch mehr Transparenz über die Effektivität, und mehr Menschen wüssten, dass sie nun einer soliden Flüchtlingspolitik ihre Arbeit verdanken. Die neuen Stellen in den Flüchtlingsunterkünften werden bislang mit Einheimischen besetzt. Davon spricht kaum einer. Und während die Staatsausgaben steigen, was die Wirtschaft ankurbelt, steigen gleichzeitig die Privatausgaben im Wellnessbereich. Immer mehr Geld fließt in Massagen, Yoga- und Entspannungskurse. So schlecht kann es allen nicht gehen, wenn man, statt einfach zu schlafen, das ganze Entspannungstamtam auffahren kann.

Merkel muss auch diese Menschen mobilisieren. Sie muss ihrem „Wir schaffen das!“ endlich etwas folgen lassen. Der Flüchtlingsbeauftrage der Vereinten Nationen erklärte bereits mehrfach, dass die Flüchtlinge sich auf den Weg gemacht haben, weil internationale Mittel gekürzt wurden. Seit Dezember 2014 wurde die Lebensmittelhilfe des World Food Programme für mehr syrische Flüchtlinge in den Nachbarländern drastisch gekürzt. Was die Situation dort verschlimmert hat. Wenn die EU im Moment schon nicht für die Aufnahme der Flüchtlinge zu gewinnen ist, müsste sie jetzt ein Maßnahmenpaket gemeinsam mit den Vereinten Nationen schnüren. Und den Schaden, der durch die Kürzungen entstanden ist, wieder beheben – womit man endlich auch die USA mit am Tisch hätte.

Die Reduktion der Debatte auf die eigene kleine Grenze, die wir notfalls mit Schüssen schützen können, muss verweigert werden. Von den demokratischen Parteien ebenso wie von der Öffentlichkeit. So wie überhaupt verhindert werden muss, dass die AfD die großen Themen setzen und bei jeder menschenverachtenden Äußerung, mit der sie konfrontiert wird, sagen kann: Das ist ein Einzelfall.

Wenn die AfD eine praktikable Lösung anbieten würde, wenn sie auch nur einen liberalkonservativen Gedanken von sich geben würde! Aber das hier, das ist die Verschiebung des öffentlichen Diskurses an den rechten Rand. Und all jene, die sich an die Regeln des öffentlichen Diskurses, der Argumentation und der Demokratie halten, sehen verdutzt zu und lassen diese Hetzlawine ungestört über das Land ziehen.

Höcke ist kein Einzelfall. Storch, die bei Facebook schreibt, sie würde auch auf Kinder schießen lassen, ist kein Einzelfall. Frau Petry, die immer kalkuliert entlang der Grauzone des Missverständnisses kommuniziert und dann mit der Empörung Politik macht, ist kein Einzelfall. Wir als demokratische Gesellschaft müssten klüger sein. Viel klüger. Und diesen Leuten klarmachen: Der Einzelfall, der uns interessiert, ist jener, der als Asylantrag gestellt wird und nach geltendem Recht entschieden wird. Wir lassen uns nicht hetzen.

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33 Kommentare

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  • Petry gehört zu den ewig Gestrigen. Sie behauptet, daß sie in die Zukunft fährt, dabei orientiert sie sich ausschließlich nach dem Rückspiegel.

     

    Wenn die ans Steuer kommt, steig ich aus!

    • @Harry Haller:

      wie soll die den jemals eine Regierumgsmehrheit erlangen?

      • @Rudolf Ditzen:

        Wie war das 1933? Ohne das Zentrum und andere bürgerliche Formationen wäre die NSDAP nicht an die Macht gekommen. Hjalmar Schacht war überzeugt, daß sich die Nazipartei binnen 6 Monaten abgewirtschaftet Haben würde.

        • @Harry Haller:

          Richtig. Offenbar sind manche Leute noch reichlich naiv. Haben wohl in Geschichte nicht aufgepasst.

  • "Sie hat in der Asylpolitik Waffengewalt an den Grenzen ins Spiel gebracht"

     

    Falsch! Die hat Boris Palmer ins Spiel gebracht und zwar schon vor einigen Wochen.

     

    Da Palmer aber bei den Grünen ist (also gut) und "nur" an der europäischen Aussengrenzen schießen lassen wollte, interessiert das die Empörten nicht.

  • Ja, aber das ist doch andererseits Blödsinn. Man kann heutzutage keinen deutsch-völkischen Staat mehr einführen. Deutschland ist doch eine vergreisende Gesellschaft. Der AFD fehlt halt der Träger ihrer rechtsradikalen Ideen, eine rechtsradikale deutschnationale Jugendbewegung. Die gibt es aber aufgrund der Demografie nicht. Anders in den frühen 30er Jahren, wo die rechtsradikalen Ideen auch politisch durch ein rechtsradikales Millionen Heer durchgesetzt werden konnten. Der Sieg wurde damals durch die SA errungen. So ein Millionenheer junger Krieger gibt es aber heute nicht. Ganz im Gegenteil ist ja die Geburtenquote bei Migranten viel höher als bei den urdeutschen. Zum Glück. Es fehlt schlicht und einfach der Träger zur Umsetzung der rechtsradikalen Ideen. Deswegen waren es ja in Kölne die Althooligans. Es kommt da zum Glück nichts mehr nach

  • Es ist wichtig und höchst notwendig die von Petry u.a. eiskalt kalkulierte Strategie der Angst-, Hysterisieverbereitungsmaschine AfD herauszuarbeiten. J. Marinić gelingt dies recht gut. TV-Moderatoren oder demokratische Politikern (von Linke bis CDU) versagen diesbezüglich leider oftmals in TV-Runden in denen AfD-Figuren sich als Opfer selbst inszenieren und auf den Politmärtyrer-Faktor bauen.

     

    Die putzigen Reaktionen des AfD-Fußvolks in den aSozialen Medien, die nach Sendungen wie Maischberger, Illner oder Will deren Foren mit ihren abstrusen Meinungen fluten (oft ca. 95%- Anteil aller Postings), offenbaren ein armseliges, zugleich entlarvendes Demokratieverständnis der „verrohten Mitte“, des Wut-Kleinbürgertums. Inhaltlich wird dort nicht "argumentiert".

     

    Ziel der AfD ist das weitere Schrauben an der Eskalationsspirale. Das Kommunizieren „immer kalkuliert entlang der Grauzone des Missverständnisses“ (Marinić) ist die zynische Masche. Die Höckes & Storchs wissen, dass der über Jahrzehnte von BILD um den Verstand geschriebene, durch die „Dschungelcampisierung“ der Gesellschaft verblödete Wähler sich mit juristischen Details zum Schusswaffengebrauch nicht aufhalten wird, sondern die ausgesandten Codes und Versatzstücke anders aufgreift und zur weiteren rechten Mobilisierung und Selbstvergewisserung verwendet.

     

    Der AfD-Mob bewegt sich in einer medialen Parallelgesellschaft aus Russia Today, weitergeleiteten Facebook-Lügen bis hin zur Jungen Freiheit & Kopp-Verlag.

     

    Die Hassspirale dreht sich weiter, die klammheimliche Freude aller AfDler über jeden IS-Terroranschlag, über jeden Kriminalfall mit Bezug zu Migranten ist offensichtlich. Islamistische Gewalt, Aufwiegeln durch salafistische Eiferer auf der einen und rechtsradikale Angst- und Panikmache vor herbeifantasierter „Islamisierung des Abendlandes“ sind zwei Seiten ein und derselben Hassmedaille.

    • @Tom Zwanziger:

      Sehr sehr guter Kommentar!! Deckt beinahe alle Bereiche ab und trifft den Nagel auf den Kopf. Nur einen Bereich sehe ich anders: Die "Verblödung" ist nicht etwa erst durch Bild, RTL 2 oder andere Medien der vereinfachten Darstellung entstanden. Sie ist eine Bildungsfolge, die auch wieder mit der verfehlten Sozial- und Bildungspolitik der neoliberalen Sparer der letzten Jahrzehnte zu tun hat. Menschen wissen tatsächlich nicht, wie man Ursache und Wirkung unterscheidet, wie man recherchiert, wie man Quellen sucht, wie man arbeitet.

      • @Lillesol 3:

        Ihre Ergänzung trifft die Gesamtsituation vollkommen. Insofern hatte ich beim Thema Ursache-Wirkung noch Nachholbedarf. Danke!

  • Ein sehr guter Beitrag von Frau Marinić, dem nur ein wichtiges Detail fehlt: Wer sind eigentlich die Förderer und Unterstützer der AfD? Denn nur mit „Hetzen und Zündeln“ lässt sich kein Parteiapparat am Laufen halten. Die deutsche Industrie ist es jedenfalls nicht, der AfD-Stallgeruch ist eher hinderlich beim Geschäftemachen. Hans-Olaf Henkel erkannte es zuerst und trat demonstrativ aus.

     

    Aber wer mal auf http://de.sputniknews.com/ nach ‚AfD‘ sucht, wird erstaunt feststellen, wie positiv Putins Propagandaapparat über die AfD berichtet. Im Gegenzug ist die Sympathie der AfD für Putins Politik unverkennbar. Da haben sich Zwei gesucht und gefunden!

     

    Gut möglich, dass der eine oder andere Rubel aus Moskau zur AfD rollt (selbstverständlich nach Umtausch in €)!

  • Leider eine unzusammenhängende Aneinanderreihung!

    Richtig: auch Grüne, SPD, Linke haben jahrelang Italien, GR oder der WHO hängengelassen, deren Mittel gekürzt....

    Sie verkennen aber: Die AfD rückt in einer Zeit, wo die nach links geführte Merkel-CDU ja die frühere SPD ist, die nach wie vor in der Bevölkerung existente (in den Medien ausgeblendete) konservative "Rechte" ins politische Bewußtsein.

    Und: Die von der AfD genannten Mißstände werden von einem Großteil der Wähler geteilt. Merkel fährt als Geisterfahrerin gegen alle anderen 27 Länder die EU an die Wand. Wer will den eigenen Wohlstand, den man auch auf dem Rücken der Ärmsten geschaffen hat, gefährden oder teilen?

    Ja, die Mittel für registrierte 1,1 Mio und Hunderttausende weitere Migranten sind ein Konjunkturprogramm für von ca. 48 Mrd. pro Jahr profitierenden "Integrationslotsen", Multikulturelle Zentren, Kirchen als Träger von Hilfsorganisationen, Vermieter, Sozialarbeiter, Ämter, Polizei...

    Mir erschließt sich der Sinn des Hinweises auf die Privatausgaben für Wellnesstempel und "Entspannungstamtam" nicht. Meint sie die von ihr angebotenen Kampfkurse "Capoeira for Refugees"?

    Was sind denn die Regeln des demokratischen Diskurses, an welche sich die AfD halten soll? Diese sind wohl Polizeistatistiken (Migranten sind alle nett), Innenminister-Sprachregelungen (Wahlkonkurrenz AfD ist verfassungsfeindlich), Vorgaben für Medien (SWR-WDR, ZDF) etc., alle abweichenden Meinungen sind rechtsradikal, Hetze, Pack...

    Was sind die Taten, die Sie weiteren Millionen übers Mittelmeer kommenden Migranten entgegensetzen wollen? Mit der Bearbeitung von Hunderttausenden rückständigen Asylanträgen sollen wir uns nicht hetzen lassen? Und wo sind die Argumente? Fehlanzeige der von öffentl. Mitteln alimentierten Leiterin des "Interkulturellen Zentrums" der Stadt Heidelberg (Innenministerium etc.)...

    • @Andreas Bitz:

      Text nicht gelesen?

  • 5G
    571 (Profil gelöscht)

    Mit jeder provokanten öffentlichen Wortmeldung aus dieser "Partei" wird das Medienecho zu nichts anderem als nochmal einem halben Prozentpüktchen mehr in der rechtsradikalen Wählergunst.

     

    Was wäre falsch daran, wenn die zündelnden und dummfrechen Protagonisten für eine Weile einfach ignoriert würden?

  • 0G
    0981 (Profil gelöscht)

    Es gibt ein ganz einfaches Mittel gegen die AfD. Wenn die Politik endlich mal wieder anfängt ihre Arbeit zu machen statt sich über alles mögliche, inklusive des Umgangs mit der AfD, zu streiten.

     

    Wenn endlich mal wieder regiert wird statt nur zu verwalten. Wenn die Schönfärberei und die ideologischen Grundsatzdiskussionen aufhören und die Dinge pragmatisch angepackt werden erledigt sich die AfD binnen kurzer Zeit von selbst.

    • @0981 (Profil gelöscht):

      Umgekehrt könnte ein Schuh draus werden, denke ich. Die Politik sollte zur Abwechslung mal wieder "verwalten" statt lediglich zu "regieren". Aber dafür ist sie wohl einfach nicht bescheiden genug.

       

      Regieren bedeutet entweder: "jemand oder etwas herrscht" oder aber "stark in Erscheinung treten". Beides tun die Führungsspitzen der verschiedenen Parteien gegenwärtig auf Teufel komm raus. Der Teufel aber hat sich nie sehr lange bitten lassen und wird das wohl auch diesmal nicht tun.

       

      Verwalten heißt hingegen: "im Auftrag des Besitzers betreuen" oder aber "verantwortlich leiten, (ein Amt) innehaben". Genau das aber tun die Führungsspitzen der verschiedenen Parteien derzeit erkennbar nicht. Sie handeln allesamt mehr oder weniger unverantwortlich, und zwar ganz ohne jeden öffentlichen Auftrag.

       

      "Die Dinge pragmatisch an[]pack[en]" und so der AfD und anderen Rechtsaußenspielern den Erfolg versauen können oder wollen unsere Politiker ganz offensichtlich derzeit nicht. Dafür sehe ich nur zwei mögliche Erlärungen. Entweder fehlt es ihnen an der dafür notwendigen Sachkompetenz, oder sie wollen auf den persönlichen "Profit", der sich aus dem allgemeinen Chaos ziehen lässt, nicht verzichten. Beides sollte sich die Wählerschaft energisch verbitten, finde ich. Ich kann mir nämlich keinen Wähler vorstellen, der sich so was bei der Stimmabgabe gewünscht hat und es freiwillig mit Steuern finanziert.

      • 0G
        0981 (Profil gelöscht)
        @mowgli:

        Ich befürchte das es sowohl am Willen als auch an der Kompetenz fehlt. Und wem ich im März meine Stimme geben soll (bin aus Rheinland-Pfalz) das weiss ich inzwischen beim besten Willen nicht mehr.

        • 3G
          31955 (Profil gelöscht)
          @0981 (Profil gelöscht):

          Das nennt man die Wahl der Qual.

  • Wenn Gesetze Schüsse an der Grenze zulassen ist das doch ganz einfach zu lösen. Alle die dagegen sind können solche Gesetze mit den heutigen Mehrheiten doch ändern. Bis jetzt gilt aber das heutige Recht - Gesetz über den unmittelbaren Zwang bei Ausübung öffentlicher Gewalt durch Vollzugsbeamte des Bundes (UZwG)

    § 11 Schußwaffengebrauch im Grenzdienst

     

    (1) Die in § 9 Nr. 1, 2, 7 und 8 genannten Vollzugsbeamten können im Grenzdienst Schußwaffen auch gegen Personen gebrauchen, die sich der wiederholten Weisung, zu halten oder die Überprüfung ihrer Person oder der etwa mitgeführten Beförderungsmittel und Gegenstände zu dulden, durch die Flucht zu entziehen versuchen. Ist anzunehmen, daß die mündliche Weisung nicht verstanden wird, so kann sie durch einen Warnschuß ersetzt werden.

    (2) Als Grenzdienst gilt auch die Durchführung von Bundes- und Landesaufgaben, die den in Absatz 1 bezeichneten Personen im Zusammenhang mit dem Grenzdienst übertragen sind. - http://www.gesetze-im-internet.de/uzwg/__11.html

    • @conny loggo:

      Dies ist dochz schon mehrfach als völlig falsche Auslegung der Gesetze enttarnt worden. Der Vize der Polizeigewerkschaft, Radke, hat sich dazu sehr scharf geäußert: "Es gibt keine gestzliche Vorgabe, die zum Schuß auf Menschen an der Grenze auffordert und kein Polizist in Deutschland würde dies tun" und er fügte hinzu, er wolle sich und die Polizei nicht instrumentalisieren lassen, denn das habe es schon einmal gegeben, und das wolle er nicht wieder.

  • 4G
    4932 (Profil gelöscht)

    Es geht leider nicht nur darum, was die paar Protagonisten der Partei, die auch auf Kinder und Frauen schießen will, mal behaupten und dann später 'richtigstellen' müssen, sondern darum, daß 10 - 15 % der Wahlberechtigten jetzt gerade erst recht diese Partei verteidigen und wählen werden.

    Zitat aus dem Artikel: 'sollte ... jede Frau, die mindestens bis in die 6. Generation keine ausländischen Vorfahren hat, wenigstens drei deutsche Kinder in die Welt setzen, damit auch wirklich genug loyale Blutsdeutsche da sind'. Zitat Ende.

    Nach dem Ende des dritten Reichs war es so, daß fast alle nicht für die Nazis waren und nichts gewusst haben von Konzentrationslagern, (nein, nichts gesehen, nichts gewusst, überhaupt nicht ... usw).

    Ihr AfD-Wähler werdet alle mitschuldig sein.

    • @4932 (Profil gelöscht):

      Achtung Misanthrop, der von Dir aus dem Artikel zitierte Satz, ist im Artikel weder als Zitat der AfD gekennzeichnet noch Frau Petry zugeordnet. Es ist scheinbar nur eine Parabel oder ein Sinnbild für den verbalen Brandschatz den die AfD-Führung von sich gibt.

  • Wenn Frau Petry nicht den Ton angeben soll, dann als erstes: kein Vierfachfoto von ihr und nicht jeden Tag 6 Kommentare zu dem, was sie von sich gibt,verfassen .

    Und zweitens: nicht soviel Stress machen. Zum großen Teil handelt es sich nur um eine extreme Meinung, nicht um den Weltuntergang.

    Wer selber etwas zu sagen hat, braucht sich um Frau Petry nicht zu kümmern.

    • 5G
      571 (Profil gelöscht)
      @JuR:

      Richtig.

      Auf der Tagesschau.de-Sartseite waren abends vier Petry-Fotos zu sehen,

      billigste Wahlwerbung für die Rechtsradikalen.

  • 3G
    31955 (Profil gelöscht)

    Welcher Politiker sagte im Oktober 2015 folgenden Satz und löste damit keine Hysterie bei den etablierten Parteien und in den Medien aus?

     

    "Ein Mittel (gemeint ist die Senkung der Flüchtlingszahlen) sei das Schließen der EU-Außengrenzen,

     

    notfalls bewaffnet."

     

    Alle Seiten sollten verbal abrüsten, alle Beteiligten, auch in Wahlkampfzeiten.

  • Man kann ihr berechtigt, die abscheulichsten persönlichen Vorwürfe machen aber nicht den, eine sich windende, politische falsche Schlange zu sein. So erlebt man doch täglich auch die SPD und CDU-Granden; von der CSU mal ganz zu schweigen (auweia).

    Was soll daran herausragend sein? Das machen die anderen Parteifunktionäre doch von Fall zu Fall genauso; als alltägliche Politshow:

     

    “ Wenn etwas unwiderlegbar ist, dann räumt sie ein, man habe die Sache richtiggestellt."

     

    Das ist schlichtweg die erforderlichste Fundamental- Charaktereigenschaft für politische Funktionäre. Merkt man doch allerorten.

  • 1G
    10236 (Profil gelöscht)

    erhaben - entrückt - belustigt - entzückt (Pretzell?)

    • 5G
      571 (Profil gelöscht)
      @10236 (Profil gelöscht):

      - und gefährlich

      • 1G
        10236 (Profil gelöscht)
        @571 (Profil gelöscht):

        Ich unterstelle jetzt mal der der taz gewisse leicht zur Übertreibung neigende Gemeinheit (https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/3/39/Bundesarchiv_Bild_102-10460,_Adolf_Hitler,_Rednerposen.jpg)

        • 5G
          571 (Profil gelöscht)
          @10236 (Profil gelöscht):

          Petry-Pluspunkt: Sie ist deutlich fotogener als Hitler.

          Auch gefährlich: Männerschwarm (?) führt Männerpartei.

          • @571 (Profil gelöscht):

            Ja, richtig. Ich habe schon ein Petry-PinUp über meinem Bett hängen. Wow ! Geil !

  • Was bedeutet denn "Höcke ist kein Einzelfall"? Und warum sollen Menschen keine Massagen nehmen?

  • Der Autor des Artikels hat völlig recht. Zitat: "Und während die Staatsausgaben steigen, was die Wirtschaft ankurbelt, steigen gleichzeitig die Privatausgaben im Wellnessbereich. Immer mehr Geld fließt in Massagen, Yoga- und Entspannungskurse. So schlecht kann es allen nicht gehen, wenn man, statt einfach zu schlafen, das ganze Entspannungstamtam auffahren kann." Genau. Weg mit diesem ganzen völlig überschätzten Luxus! Und es gibt da noch viele andere Beispiele. wenn man nur bedenkt, was die Menschen bei uns für sinnlose und seichte Vergnügungen wie Theater, Konzerte, Kino, Sport, Fitness, Bundesliga etc. ausgeben. Ich bin auch dafür, dass wir das alles für Geflüchtete umwidmen. Wir haben wirklich wichtigeres zu tun als uns sinnlos zu amüsieren.